Guna: Unterschied zwischen den Versionen

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viśeṣāviśeṣa-liṅga-mātrā-liṅgāni guṇa-parvāṇi ||2.19||
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Die Besonderen ([[vishesha]] nämlich die Elemente Luftraum, Wind, Feuer, Wasser und Erde), die Nichtbesonderen ([[avishesha]], nämlich die Reinstoffe Laut, Berührung, Gestalt, Geschmack und Geruch), das nur mit Merkmalen ([[lingamatra]], das Seelenmerkmal), das ohne Merkmale ([[alinga]], die Urnatur) bilden die Unterteilungen der Bestandteile (''guṇa'').
Die Besonderen ([[vishesha]] nämlich die Elemente Luftraum, Wind, Feuer, Wasser und Erde), die Nichtbesonderen ([[avishesha]], nämlich die Reinstoffe Laut, Berührung, Gestalt, Geschmack und Geruch), das nur mit Merkmalen ([[lingamatra]], das Seelenmerkmal), das ohne Merkmale ([[alinga]], die Urnatur) bilden die Unterteilungen der '''Bestandteile (''guṇa'')'''.





Version vom 11. November 2012, 09:26 Uhr

Guna (Sanskrit: गुण guṇa m.) Attribut, Eigenschaft. Guna ist der Name für die drei qualitativen Prinzipien der Ur-Substanz, der Eigenschaften der Natur Prakriti. Die drei Gunas sind: Sattva (Reinheit und Licht), Rajas (Aktivität und Bewegung), Tamas (Trägheit und Dunkelheit).

Alles in Maya, also der Welt der Manifestation in unserem Universum, besitzt diese drei Eigenschaften; Maya existiert nicht unabhängig von ihnen. Allein Brahman steht über den drei Gunas und ist von Maya unberührt.

Erst wenn Maya in einen Zustand der Nicht-Manifestation zurückgezogen wird, sind die drei Gunas in einem Zustand des vollkommenen Gleichgewichts. Dann existiert Maya nur als Ursache, ohne irgendeine Manifestation in Brahman. Dies wird "die Nacht Brahmans" genannt. Sobald durch karmische Gegebenheiten das Gleichgewicht der drei Gunas gestört wird, zeigen sich deren Eigenschaften und manifestieren sich als grob- oder feinstoffliche Erscheinungen. Das greifbare Universum beginnt wieder zu erscheinen; diese Projektion wird "der Tag Brahmans" genannt.

Die Gunas treten in verschiedenen Graden in allen groben oder feinen Gegenständen auf; sie wirken auf der physischen, geistigen und emotionalen Ebene, und binden den Menschen durch die Verhaftung an das Erleben in Maya. Solange der Mensch an einen der Gunas verhaftet ist, bleibt er gefangen. Sogar die Götter und Engel stehen unter ihrem Einfluss. In den Göttern und in ihrem Wirkungsfeld ist ein Übergewicht von Sattva, die Menschen dagegen haben durch ihr Dasein mehr Rajas, und bei anderen Wesen in der Natur überwiegt das Tamas. Sattva bindet den Menschen mit der Verhaftung an Glück, Rajas mit der Verhaftung an Aktivität und Tamas mit der Verhaftung an Täuschung.

Die drei Gunas werden in der hinduistischen Glaubenslehre in Personifikation als Trimurti dargestellt. Diese Trinität beschreibt die Dreifaltigkeit des Kosmos in Form der drei großen Götter: Brahma als den Schöpfer für Sattva, Vishnu als den Erhalter für Rajas, Shiva als den Zerstörer für Tamas.


Die Yoga Sutras von Patanjali

Patanjali unterteilt in Anlehnung an die Philosophie des Sankhya die Bestandteile der Urnatur (prakriti) wie folgt:

विशेषाविशेषलिङ्गमात्रालिङ्गानि गुणपर्वाणि ||2.19||

viśeṣāviśeṣa-liṅga-mātrā-liṅgāni guṇa-parvāṇi ||2.19||

Die Besonderen (vishesha nämlich die Elemente Luftraum, Wind, Feuer, Wasser und Erde), die Nichtbesonderen (avishesha, nämlich die Reinstoffe Laut, Berührung, Gestalt, Geschmack und Geruch), das nur mit Merkmalen (lingamatra, das Seelenmerkmal), das ohne Merkmale (alinga, die Urnatur) bilden die Unterteilungen der Bestandteile (guṇa).


Worte von Swami Sivananda zu den Gunas

PRAKRITI WIRKT DURCH DIE DREI GUNAS

Satva, rajas und tamas sind die drei gunas oder Eigenschaften des Geistes. Satva ist Reinheit oder Licht des Wissens. Rajas ist Leidenschaft oder Aktivität. Tamas ist Trägheit oder Dunkelheit. Durch das in Schach halten von rajas und tamas könnt ihr satva steigern. Wenn das satva gesteigert ist, wird der Geist ruhig wie die Flamme einer Lampe an einem windstillen Platz. Wer satvisch ist, kann wahre Konzentration und Meditation ausüben und leicht in samadhi (überbewußter Zustand) eintreten. Ein rajasischer Mensch liebt die Macht und Sinnes-Objekte. Ein tamasischer Mensch führt auf Grund seiner Unwissenheit brutale Handlungen aus. Satva kann nicht für sich selbst stehen. Es ist vermischt mit dem störenden rajas und tamas. Wenn es ein Übergewicht von satva gibt, können rajas und tamas kontrolliert werden. Dennoch lauern sie ständig im Geist.

Der Geist wandert (ksipta) und ist schwankend durch die störende Energie von rajas, welche den Geist hinter zahlreichen Sinnes-Objekten hinterher rennen lässt. Der Geist wird vergesslich (mudha), wenn er mit tamas gefüllt ist. Aufgrund eines Übermaßes an tamas kommt tiefer Schlaf hinzu.

Wo es eine Steigerung von satva gibt, ist Glanz, Helligkeit, Freude, Reinheit, Stärke, Frieden und Erleuchtung. Eure wichtige Pflicht ist es, satva zu steigern und die Sinne und den Geist zu kontrollieren. Andere Pflichten sind nur zweitrangig. Nur ein vernünftiger Mensch kann diesen Punkt verstehen.

Vermeide unnötige Gesellschaft; lebe allein und beachte Mauna, d.h. Schweigen. Der Geist wird dadurch zur Ruhe kommen und Frieden finden. Große Anstrengungen sind erforderlich, um die Leidenschaften und Wünsche unter Kontrolle zu bringen. Entwickle Satva-Guna durch Japa (Rezitation des namens Gottes), Vichara (Selbsterforschung), Satsanga (Gesellschaft mit Weisen und Heiligen), Meditation, leicht verdauliche, reine Kost und Svadhyaya (Studium der Schriften). Derjenige, der selbstlosen Dienst ausübt und einen reinen Geist hat, entwickelt Göttliche Gedanken und Meditation.

Worte aus der Bhagavad Gita zu den Gunas

Im siebzehnten und achtzehnten Kapitel spricht Krishna über die Gunas. Er beschreibt ausführlich ihre elementare Bedeutung für das Denken und Handeln des Menschen, und lehrt den Menschen zum Verständnis der Gunas drei Arten des Glaubens (Shraddha), drei Arten von Nahrung (Ahara), drei Arten von Opfer (Arghya), drei Arten der Buße oder Askese (Tapas), sowie drei Arten der Barmherzigkeit beim Spenden von Gaben (Dana).

Kapitel 18, Vers 19 bis 22:

"In der Wissenschaft von den Gunas (der Sankhyaphilosophie) wird erklärt, dass Wissen, Handlung und Handelnder nur von dreifacher Art sind, gemäß der Unterscheidung durch die Gunas. Höre nun auch gebührend davon. Das, was den Menschen die unzerstörbare Wirklichkeit in allen Wesen erkennen lässt, die in all den getrennten Wesen nicht getrennt ist - wisse, dies ist sattvige Erkenntnis. Erkenntnis jedoch, die in allen Wesen unterschiedliche Wesenheiten oder bestimmte von einander verschiedene Arten sieht - diese Erkenntnis erkenne als rajasig. Das jedoch, was ohne Verstehen, ohne Grundlage in der Wahrheit und oberflächlich an einer einzigen Wirkung hängt, so als wäre sie das Ganze - wird tamasig genannt."