Saguna Nirguna Meditation: Unterschied zwischen den Versionen

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Gerade Swami Sivananda unterschied in seinen Büchern zwischen diesen beiden Meditationsarten.
Gerade Swami Sivananda unterschied in seinen Büchern zwischen diesen beiden Meditationsarten.
==Vergleich zwischen Saguna und Nirguna Meditation==
Artikel von [[Swami Sivananda]]
Die [[Isha]], [[Praslma]], [[Katha]], [[Tapaniya]] und andere [[Upanishaden]]
behandeln eingehend die Methode der [[Kontemplation]] Brahmas
ohne [[Eigenschaft]]en. [[Badarayana]] führt in einem Kapitel
der [[Brahma Sutra]]s, das sich mit den Eigenschaften Brahmas
befasst, positive Attribute an wie »fröhlich, intelligent« und
negative wie »ohne Grenzen, ohne Farbe«. Diese beiden
Arten von Attributen werden dem Absoluten zugeteilt, und
trotzdem kann man die [[Konzentration]] auf diesen Brahma als
Konzentration auf den bedingungslosen Brahma (Nirguna Upasana
Brahman) ansehen. Der Hauptunterschied zwischen einer
Kontemplation des bedingten Brahma mit Attributen ([[Saguna]])
und des bedingungslosen, attributlosen Brahmas ([[Nirguna]])
besteht darin, dass der Anbetende im ersten Fall
Brahma als tatsächlich an seine Attribute gebunden erkennt,
während im anderen Fall positive und negative Eigenschaften
für ihn nicht unbedingt mit Brahma verbunden sind,
sondern seiner absoluten Natur nur unterstellt werden. Sie
gehören also nicht zu seinem [[Wesen]], sondern sind nur das
Tor, durch das man die [[Erkenntnis]] seiner wahren Natur
erlangt. Bei der Betrachtung des bedingten Brahmas dagegen
werden alle seine Eigenschaften von der [[Versenkung]] in
ihn miterfasst.
Die Bezeichnung Nirguna bedeutet nicht, dass Brahma
ein negativer Begriff, eine Nicht-Wesenheit, ein Nichts ist.
Es bedeutet vielmehr, dass die Eigenschaften, die in unserer
Welt begrenzt sind, sich in Brahma ohne Grenzen finden, dass
diese Eigenschaften die wesentliche Natur Brahmas ausmachen
([[Svarupa]]), dass Brahma nicht die vergänglichen Eigenschaften
der Materie, zum Beispiel die blaue Farbe des Stoffes, sondern alle positiven Attribute besitzt (Sarva Kalyana
Gunas).
[[Nirakari]] bedeutet auch nicht, dass Brahma ohne Form ist, sondern dass »er keine begrenzte
Form besitzt wie Gegenstände, sondern eine unvorstellbare«. Welche Gestalt könnte man dem Unendlichen zusprechen?
Manche haben eine ungeschliffene Vorstellung von
Brahma. Sie halten ihn für einen Steinblock, weil er keine
Eigenschaften besitzt, für eine wirkliche [[Leere]], eine Null.
Hierin aber irren sie vollkommen. Sie haben noch keine
wirkliche [[Unterscheidung]] (Sat [[Vichara]]) gewonnen, sondern
sind voller Zweifel. Ihr [[Verstand]] ist grob, für philosophische
Untersuchungen, Unterscheidung ([[Vichara]]), Nachdenken
und vernünftige Einsicht nicht geeignet. Sie haben die untrüglichen
[[Upanishaden]] nicht studiert, das wahre Mittel der
Erkenntnis, die rechte Quelle der [[Weisheit]], die genaue
Kenntnis von Brahma vermittelt. Die Upanishaden sind untrüglich,
weil sie sich an die [[Vernunft]] jedes Denkers, jedes
Philosophen wenden. Sie entsprechen den [[Erfahrung]]en der
[[Selbstverwirklichung]]. Ihre Autorität ist bedeutsamer als
Wahrnehmungen oder Schlußfolgerungen.
Brahma ist in höchstem Maß subtil, feinstofflicher als der
tausendste Teil einer Haarspitze. Deshalb bedarf es eines
subtilen, ruhigen, reinen, scharfen, klaren und konzentrierten,
ungetrübten [[Geist]]es ([[Suddha]] [[Buddhi]]), um Brahma zu verstehen
und über ihn zu meditieren. Wer an dem Wert der
Upanishaden zweifelt und die wahre Natur Brahmas nicht
kennt ([[Samshaya]] [[Bhavana]]), sollte mit einem durch selbstloses
[[Opfer]] gereinigten Geist die Upanishaden studieren, die vier
Mittel der Unterscheidung in sich entwickeln und den Umgang
mit heiligen Männern pflegen ([[Satsanga]]). Dann wird er
bewusst und überzeugt Brahma erkennen und ihn in den
Schriften ([[Shravana]]) in rechtem Denken ([[Manana]]) und in
tiefer Meditation ([[Nidhidhyasana]]) erfassen. Das ist der königliche
Pfad, auf dem sich Brahma in seinen positiven Eigenschaften
([[Guna]]s) offenbart, als Brennpunkt des Lichts, als
Zustand höchster [[Erkenntnis]] ([[Prajnana]] [[Ghana]]), als eine Ballung
von [[Wissen]], stärker verwurzelt als der Himalaya. Denn
[[Wissen]] ist gewichtiger und konkreter als em gewaltiger
Steinblock.
In der Saguna Meditation (mit Eigenschaften) betrachtet
sich der Anbetende als vollkommen unterschieden von dem
Gegenstand seiner Verehrung. Der Anbetende ergibt sich
ohne Rückhalt und ohne Murren dem Herrn, achtet und ehrt
ihn, betet ihn an und unterwirft sich ihm in allem, für Nahrung
und Schutz, für sein ganzes Sein. In allem sucht er Hilfe
bei der Schutzgottheit (ishta devata), als deren Werkzeug er
sich in tiefster Abhängigkeit empfindet. Seine Hände und
Füße, seine Sinne und Gedanken, höchste Vernunft (buddhi)
und physischer Körper gehören dem Herrn. Der Mystiker
liebt keineswegs Erkenntnis Unana) oder Versenkung, denn
er will seine gesonderte Wesenheit bewahren, um zu dienen,
zu verehren und den Herrn zu lieben. Er will nicht, wie der
wahrhaft Erkennende (jrlani), zum Zucker werden, sondern
den Zucker schmecken und essen. Die Verehrung der Saguna Meditation
ist eine Kontraktion. Stelle dir vor, du stehst in
der Mitte eines Kreises und ziehst dich zu einem Punkt zusammen,
in dem die Kreislinie versinkt. Die saguna-Meditation
eignet sich für Menschen mit emotionalem Temperament,
also für die Mehrzahl der Menschen.
In der l1ilglll1a-Meditation hält der Schüler sich für
Brahma. Er negiert oder unterwirft seine schlechten Eigenschaften
oder Einbildungen, seinen Egoismus, sein Denken
und seinen Körper. Er hängt allein von sich und nur von sich
ab, vertraut allein auf sich. Der Schüler ist erfüllt von seinem
Selbst; er denkt nach, erforscht, unterscheidet, ergründet
sein Selbst und meditiert darüber. Er will eintauchen, sich
mit Brahma identifizieren. Diese Methode bringt eine Ausweitung
des Ichs. Stell dir vor, du stehst in der Mitte eines
Kreises. Durch diesen geistigen Weg (sadhal1a) weitet sich der
Punkt so stark aus, daß er die Peripherie ganz überdeckt.
Diese Methode der Meditation eignet sich für Menschen
225
von subtilem Intellekt, unerschrockenem Verstand, starker
und präziser Urteilskraft und machtvollem Willen, also nur
für eine sehr kleine Anzahl von Menschen.
Verhältnismäßig leicht ist es, über »aham brahma asmi« zu
meditieren, wenn man in einem einsamen, verschlossenen
Zimmer eine bestimmte Haltung einnimmt, aber ungeheuer
schwer, diesen Gedanken festzuhalten, wenn man sich in
einer von Menschen überfüllten Umgebung bewegt. Empfindet
man sich eine Stunde als Brahma, die übrigen dreiundzwanzig
Stunden des Tages aber im eigenen Körper, kann
der geistige Weg (sadhana) nicht den rechten Erfolg bringen.
Es ist vielmehr unbedingt notwendig, zu jeder Zeit den
Gedanken festzuhalten, man sei Brahma. Das weltliche Bewußtsein
bedarf eingehender Erforschung und vollkommener
psychologischer Umwandlung für die neue Art des Denkens,
die Konzentration und Meditation verlangen. Kontemplatives
Leben ist dem weltlichen diametral entgegengesetzt.
Die bisherige Auffassung von Tod und Wiedergeburt
(vishaya samskaras) muß durch unaufhörliche, intensive und
mit Eifer lange Zeit ausgeführte Übungen vollkommen zerstört
und durch neue geistige Eindrücke (samskaras) ersetzt
werden.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 17. Mai 2013, 08:11 Uhr

Saguna Nirguna Meditation ist die Unterscheidung zwischen zwei grundlegenden Meditationsarten:

Gerade Swami Sivananda unterschied in seinen Büchern zwischen diesen beiden Meditationsarten.

Vergleich zwischen Saguna und Nirguna Meditation

Artikel von Swami Sivananda

Die Isha, Praslma, Katha, Tapaniya und andere Upanishaden behandeln eingehend die Methode der Kontemplation Brahmas ohne Eigenschaften. Badarayana führt in einem Kapitel der Brahma Sutras, das sich mit den Eigenschaften Brahmas befasst, positive Attribute an wie »fröhlich, intelligent« und negative wie »ohne Grenzen, ohne Farbe«. Diese beiden Arten von Attributen werden dem Absoluten zugeteilt, und trotzdem kann man die Konzentration auf diesen Brahma als Konzentration auf den bedingungslosen Brahma (Nirguna Upasana Brahman) ansehen. Der Hauptunterschied zwischen einer Kontemplation des bedingten Brahma mit Attributen (Saguna) und des bedingungslosen, attributlosen Brahmas (Nirguna) besteht darin, dass der Anbetende im ersten Fall Brahma als tatsächlich an seine Attribute gebunden erkennt, während im anderen Fall positive und negative Eigenschaften für ihn nicht unbedingt mit Brahma verbunden sind, sondern seiner absoluten Natur nur unterstellt werden. Sie gehören also nicht zu seinem Wesen, sondern sind nur das Tor, durch das man die Erkenntnis seiner wahren Natur erlangt. Bei der Betrachtung des bedingten Brahmas dagegen werden alle seine Eigenschaften von der Versenkung in ihn miterfasst.

Die Bezeichnung Nirguna bedeutet nicht, dass Brahma ein negativer Begriff, eine Nicht-Wesenheit, ein Nichts ist. Es bedeutet vielmehr, dass die Eigenschaften, die in unserer Welt begrenzt sind, sich in Brahma ohne Grenzen finden, dass diese Eigenschaften die wesentliche Natur Brahmas ausmachen (Svarupa), dass Brahma nicht die vergänglichen Eigenschaften der Materie, zum Beispiel die blaue Farbe des Stoffes, sondern alle positiven Attribute besitzt (Sarva Kalyana Gunas).

Nirakari bedeutet auch nicht, dass Brahma ohne Form ist, sondern dass »er keine begrenzte Form besitzt wie Gegenstände, sondern eine unvorstellbare«. Welche Gestalt könnte man dem Unendlichen zusprechen? Manche haben eine ungeschliffene Vorstellung von Brahma. Sie halten ihn für einen Steinblock, weil er keine Eigenschaften besitzt, für eine wirkliche Leere, eine Null. Hierin aber irren sie vollkommen. Sie haben noch keine wirkliche Unterscheidung (Sat Vichara) gewonnen, sondern sind voller Zweifel. Ihr Verstand ist grob, für philosophische Untersuchungen, Unterscheidung (Vichara), Nachdenken und vernünftige Einsicht nicht geeignet. Sie haben die untrüglichen Upanishaden nicht studiert, das wahre Mittel der Erkenntnis, die rechte Quelle der Weisheit, die genaue Kenntnis von Brahma vermittelt. Die Upanishaden sind untrüglich, weil sie sich an die Vernunft jedes Denkers, jedes Philosophen wenden. Sie entsprechen den Erfahrungen der Selbstverwirklichung. Ihre Autorität ist bedeutsamer als Wahrnehmungen oder Schlußfolgerungen.

Brahma ist in höchstem Maß subtil, feinstofflicher als der tausendste Teil einer Haarspitze. Deshalb bedarf es eines subtilen, ruhigen, reinen, scharfen, klaren und konzentrierten, ungetrübten Geistes (Suddha Buddhi), um Brahma zu verstehen und über ihn zu meditieren. Wer an dem Wert der Upanishaden zweifelt und die wahre Natur Brahmas nicht kennt (Samshaya Bhavana), sollte mit einem durch selbstloses Opfer gereinigten Geist die Upanishaden studieren, die vier Mittel der Unterscheidung in sich entwickeln und den Umgang mit heiligen Männern pflegen (Satsanga). Dann wird er bewusst und überzeugt Brahma erkennen und ihn in den Schriften (Shravana) in rechtem Denken (Manana) und in tiefer Meditation (Nidhidhyasana) erfassen. Das ist der königliche Pfad, auf dem sich Brahma in seinen positiven Eigenschaften (Gunas) offenbart, als Brennpunkt des Lichts, als Zustand höchster Erkenntnis (Prajnana Ghana), als eine Ballung von Wissen, stärker verwurzelt als der Himalaya. Denn Wissen ist gewichtiger und konkreter als em gewaltiger Steinblock.

In der Saguna Meditation (mit Eigenschaften) betrachtet sich der Anbetende als vollkommen unterschieden von dem Gegenstand seiner Verehrung. Der Anbetende ergibt sich ohne Rückhalt und ohne Murren dem Herrn, achtet und ehrt ihn, betet ihn an und unterwirft sich ihm in allem, für Nahrung und Schutz, für sein ganzes Sein. In allem sucht er Hilfe bei der Schutzgottheit (ishta devata), als deren Werkzeug er sich in tiefster Abhängigkeit empfindet. Seine Hände und Füße, seine Sinne und Gedanken, höchste Vernunft (buddhi) und physischer Körper gehören dem Herrn. Der Mystiker liebt keineswegs Erkenntnis Unana) oder Versenkung, denn er will seine gesonderte Wesenheit bewahren, um zu dienen, zu verehren und den Herrn zu lieben. Er will nicht, wie der wahrhaft Erkennende (jrlani), zum Zucker werden, sondern den Zucker schmecken und essen. Die Verehrung der Saguna Meditation ist eine Kontraktion. Stelle dir vor, du stehst in der Mitte eines Kreises und ziehst dich zu einem Punkt zusammen, in dem die Kreislinie versinkt. Die saguna-Meditation eignet sich für Menschen mit emotionalem Temperament, also für die Mehrzahl der Menschen. In der l1ilglll1a-Meditation hält der Schüler sich für Brahma. Er negiert oder unterwirft seine schlechten Eigenschaften oder Einbildungen, seinen Egoismus, sein Denken und seinen Körper. Er hängt allein von sich und nur von sich ab, vertraut allein auf sich. Der Schüler ist erfüllt von seinem Selbst; er denkt nach, erforscht, unterscheidet, ergründet sein Selbst und meditiert darüber. Er will eintauchen, sich mit Brahma identifizieren. Diese Methode bringt eine Ausweitung des Ichs. Stell dir vor, du stehst in der Mitte eines Kreises. Durch diesen geistigen Weg (sadhal1a) weitet sich der Punkt so stark aus, daß er die Peripherie ganz überdeckt. Diese Methode der Meditation eignet sich für Menschen 225 von subtilem Intellekt, unerschrockenem Verstand, starker und präziser Urteilskraft und machtvollem Willen, also nur für eine sehr kleine Anzahl von Menschen. Verhältnismäßig leicht ist es, über »aham brahma asmi« zu meditieren, wenn man in einem einsamen, verschlossenen Zimmer eine bestimmte Haltung einnimmt, aber ungeheuer schwer, diesen Gedanken festzuhalten, wenn man sich in einer von Menschen überfüllten Umgebung bewegt. Empfindet man sich eine Stunde als Brahma, die übrigen dreiundzwanzig Stunden des Tages aber im eigenen Körper, kann der geistige Weg (sadhana) nicht den rechten Erfolg bringen. Es ist vielmehr unbedingt notwendig, zu jeder Zeit den Gedanken festzuhalten, man sei Brahma. Das weltliche Bewußtsein bedarf eingehender Erforschung und vollkommener psychologischer Umwandlung für die neue Art des Denkens, die Konzentration und Meditation verlangen. Kontemplatives Leben ist dem weltlichen diametral entgegengesetzt. Die bisherige Auffassung von Tod und Wiedergeburt (vishaya samskaras) muß durch unaufhörliche, intensive und mit Eifer lange Zeit ausgeführte Übungen vollkommen zerstört und durch neue geistige Eindrücke (samskaras) ersetzt werden.

Siehe auch