Sanskrit Kurs Lektion 1: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. April 2016, 16:44 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Übung 1

  • Wort-für-Wort-Übersetzung: Om Verehrung (Namas, Nominativ) dem Shiva (Dativ).

Erläuterungen

  • Das Sanskrit verfügt wie das Deutsche über verschiedene Fälle (Kasus bzw. Vibhakti). Die verschiedenen Kasusformen der Substantive (Naman) unterscheiden sich meist von der Wörterbuchform (Stammform). Diese wird in der Yoga Vidya Wiki in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben (Namas, Shiva). Die korrekte Aussprache geht nur aus der wissenschaftlichen Transliteration hervor (namas, śiva).
  • Der Nominativ (Prathama) antwortet auf die Frage "Wer?" bzw. "Was?": namaḥ ist der Nominativ von namas, der in diesem Fall mit der Stammform identisch ist. Das heißt Visarga, es ersetzt aufgrund der Wohllautregeln des Sandhi das -s von namas und wird hier wie das ś (sh) in śivāya ausgesprochen.
  • Der Dativ (Chaturthi) antwortet auf die Frage "Wem?": śivāya ist der Dativ von śiva (Shiva).
  • Im Zusammenhang mit dem Substantiv namas (Namas, "Verehrung, Verbeugung, Gruß") wird immer der Dativ gebraucht.


Übung 2

  • wissenschaftliche Transliteration: śivaṃ namāmi |
  • vereinfachte Transkription: shivam namami |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: Shiva (Akkusativ) (ich) verehre (Verb), d.h. "Ich verbeuge mich vor Shiva, ich grüße Shiva".

Erläuterungen

  • Der Akkusativ (Dvitiya) antwortet auf die Frage "Wen?" bzw. "Was?": śivaṃ ist der Akkusativ von śiva (Shiva).
  • Wie im Deutschen wird im Sanskrit das Verb (Akhyata) je nach Person (Purusha) und Zahl (Vachana) gebeugt. Die Form namāmi ist die 1. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv) und bedeutet "ich verneige mich, ich verbeuge mich, ich grüße, ich verehre". Das Personalpronomen "ich" (Aham) muss im Sanskrit in Verbindung mit dem Verb nicht ausdrücklich genannt werden, da es bereits durch die Endung (Pratyaya) ausgedrückt wird.
  • Die Wörterbuchform eines Verbes ist die sogenannte Wurzel bzw. Verbalwurzel (Dhatu), von der alle Verbformen abgeleitet werden können. Die Wurzel von namāmi lautet nam ("sich beugen, sich verneigen"). Die Endung -(ā)mi bezeichnet die 1. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv): ich.
  • Im Sanskrit steht das gebeugte Verb in der Regel am Ende des Satzes (Vakya): śivaṃ namāmi.


Zusammenfassung und Vertiefung

  • Das Substantiv (Hauptwort) namas (Namas, "Verehrung, Verbeugung, Gruß") ist sächlich (n., Neutrum) und bildet im Singular (Ekavachana) den mit der Stammform identischen Nominativ namas.
  • Das Substantiv śiva (Shiva) ist männlich (m., Maskulinum) und bildet im Singular den Dativ śivāya und den Akkusativ śivam.
  • Die gebeugte (finite) Verbform namāmi ("ich verneige mich") ist die 1. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel nam ("sich beugen, sich verneigen").
  • Im Zusammenhang mit namāmi bzw. einem Verb, das von der Wurzel nam abgeleitet ist, steht das Objekt, d.h. wen oder was jemand verehrt, im Akkusativ (in diesem Falle Shiva), wenn es sich um eine aktive Konstruktion (Kartari Prayoga) handelt.


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Siehe auch