Hass: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[Dvesha]], Abneigung
* [[Dvesha]], Abneigung
 
* [[Dvandva]]





Version vom 16. April 2013, 14:46 Uhr

Swami Sivananda über Hass

Hass ist eine andere Eigenschaft, die jeder spirituelle Aspirant überwinden sollte. Diese Welt ist voller Hass. Es gibt keine wahre Liebe. Selbst in Familien herrscht Hass. Wie aber kann ein Mensch, der in allen das gleiche Selbst findet, einen anderen Menschen hassen oder nicht mögen? Man sollte die Grundsätze des Vedanta überall lehren. Von frühester Jugend an sollten gesunde Samskaras gesät und alle im Dienst an der Menschheit geschult werden. Die Notwendigkeit der universalen Liebe muss betont werden. Nur dann wird Liebe entwickelt und Hass ausgerottet. Versucht von jetzt an, ernsthaft und aufrichtig Hass durch Liebe, Eifersucht durch Liebe, Unduldsamkeit durch Liebe zu überwinden. Dann wirst du Erfolg im Leben haben.

Copyright Divine Life Society

Hass ist der Feind des Schülers

Hass ist der tödlichste Feind des Schülers, ein hartnäckiger, seit langen Zeiten der verkörperten Seele (Jiva) verbundener Feind. Missachtung (Ghrina ), Vorurteil, Verspottung, Neckerei, Lächerlichmachen, Grimmigsein, Grimassenschneiden sind verschiedene Abarten des Hasses.

Hass ist ebenso unersättlich wie Gier. Wohl kann er zeitweilig zurückgedrängt werden, bricht aber dann mit verstärkter Kraft wieder aus. Ein Familienvater, der einen Menschen missachtet, wird von seinen Söhnen und Töchtern darin nachgeahmt, auch wenn ihnen kein Unrecht zugefügt wurde. So stark ist der Hass. Erinnern wir uns auch nur der Gestalt eines Menschen, der uns vor mehr als vierzig Jahren ein Unrecht zufügte, steigt sofort Hass auf und prägt sich in das Gesicht ein. Hass entwickelt sich durch Wiederholung des entsprechenden Impulses (der Vrittis). Er lässt sich nicht durch Hass austrei- ben, sondern nur durch Liebe in intensivem, langem Mühen, da er im Unbewussten in den verschiedensten Richtungen Wurzeln schlägt. Unablässiges, selbstloses Dienen verbunden mit Meditation ist wenigstens zwölf Jahre lang notwendig, um Hass auszutreiben.

Der Engländer hasst den Iren, der Ire den Engländer. Der Katholik hasst den Protestanten, der Protestant den Katholiken. Das ist religiöser und nationaler Hass. Ein Mensch hasst einen anderen ohne Grund auf den ersten Blick. Das ist eingeborener Hass (Svabhava). Reine Liebe ist in dieser Welt den irdischen Menschen unbekannt. Selbstsucht, Eifersucht, Begierde, wertlose Wünsche sind Begleiter des Hasses, dessen Macht in unserem eisernen Zeitalter (Kali Yuga) noch zugenommen hat.

Ein Sohn hasst den Vater und macht ihm den Prozess. Eine Frau läßt sich von ihrem Mann scheiden, selbst in Indien, wo die Ehe ein Sakrament ist und kein formaler Kontrakt. Der Mann hält die Hände seiner Frau in den seinen, beide blicken auf den Stern Arundhati und er spricht als feierliches Gelöbnis vor dem geweihten Feuer: »Ich werde so keusch sein wie Rama und gelobe, in Frieden mit dir zu leben und eine gesunde und intelligente Nachkommenschaft zu zeugen. Ich werde dich bis zum Tod lieben und niemals das Gesicht einer anderen Frau betrachten. Ich werde wahrhaftig zu dir sein und mich niemals von dir trennen.«

Und die Frau gelobt ihrerseits: »Ich werde für dich sein, was Radha für Krishna, Sita für Rama war. Ich werde dir mit aller Wahrhaftigkeit bis zum Ende meiner Tage dienen: Du bist mein Leben und mein >prana vallabha<. Ich werde Gott finden, wenn ich dir diene wie dem Herrn.«

Es ist nicht gut, dass man den Hindufrauen heute vollkommene Freiheit gewährt. Die beklagenswerte heutige Lage ist auf die sogenannte moderne Zivilisation zurückzuführen, auf die moderne Erziehung. Die eheliche Ergebenheit (Pativrata Dharma) ist verschwunden, denn die Frauen sind unabhängig geworden, verlassen ihren Mann und tun, was sie wollen.

Kultur zeigt sich nicht darin, dass Mann und Frau Arm in Arm durch die Straßen gehen. Das ist nicht Freiheit, sondern nur häßliche Nachahmung. Eine solche Haltung ist für Hindu-Frauen nicht passend; sie lässt die Frauen ihr Geschlecht verlieren und zerstört die weibliche Anmut und Bescheidenheit, die ihre charakteristische Tugend, ihr Schmuck sind.

Man muss reine, selbstlose Liebe pflegen und Ehrfurcht vor Gott behalten. Salomon lehrte: »Furcht vor Gott ist der Anfang der Weisheit.« Dienst im Geist des Absoluten (Atman) vermag Hass zu zerstreuen und führt zur Erkenntnis von Advaita, der Einheit des universellen Lebens. Es löst Abneigung (Ghrina), Vorurteil und Missachtung auf. Wird der Vedanta im täglichen Leben befolgt, treibt er alle Formen des Hasses aus. Warum sollte man den anderen missachten, wenn es nur ein einziges Selbst gibt, das allen Wesen zugrunde liegt? Man sollte die Einheit von Leben und Erkenntnis ganz begreifen und Atman überall erschauen. Dann wird man voller Freude sein und wo man auch weilt, Liebe und Frieden ausstrahlen.

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