Eine Studie über die Bhagavad Gita - Kapitel 9 - Der Yoga der Meditation: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein aufrichtiger, ehrlicher und realistischer spiritueller Sucher sollte einen spirituellen [[Führer]] haben, denn nach zwei oder drei Monaten werden Sie eine dunkle Wand vor sich sehen. Man kann sie nicht durchdringen, denn sie ist wie eine Art eiserner Vorhang. Am Anfang sieht alles gut aus, aber dann werden Sie feststellen, dass [[Emotionen]] auftauchen, und Ihre körperlichen Beschwerden werden sich langsam auf alle möglichen Arten bemerkbar machen. Sie können nichts mehr essen, Sie fangen an zu niesen oder haben Nackenschmerzen. Sie werden sagen: "Es ist sehr schwierig. Ich kann die Praxis nicht fortsetzen." Dies ist ein Symptom, das in den [[Yoga Sutras]] von Patanjali sehr sachkundig beschrieben wird, die auch Vorschläge machen, wie man sie allmählich überwinden kann.


Habt also Vertrauen in euch selbst, aber überschätzt euch nicht. Glaube nicht, dass bei dir alles in Ordnung ist, denn du magst einige Schwierigkeiten haben, die sehr geringfügig sind, aber diese geringfügige Sache wird wie ein großer Berg werden, wenn sie ignoriert wird - wie eine Krankheit, die wie ein sehr kleiner [[Schmerz]] aussieht, sich aber später zu einer [[Qual]] ausweitet. Das sollte man nicht zulassen. Krankheit sollte im Keim erstickt werden, wie alle Probleme.
Daher sollte der spirituell Suchende zuallererst seine Persönlichkeit überprüfen und dann sehen, dass es keine anderen [[Wünsche]], [[Sehnsüchte]] oder frustrierten Gefühle irgendeiner Art gibt. "Es wäre sehr gut gewesen, wenn ich etwas Geld in der Hand gehabt hätte. Ich bin ein armer Schlucker." Wenn Sie diese Art von Gefühl haben, ist es gut, dass Sie etwas Geld haben. Seien Sie nicht unnötig niedergeschlagen mit diesem Kummer und denken Sie: "[[Gott]] wird mir alles geben." Vielleicht wird Gott Ihnen alles geben, aber gleichzeitig haben Sie das Gefühl, dass Sie ein armer Schlucker sind. Sie haben doppelte Gefühle, und das sollte nicht sein. Wenn Sie etwas wollen, das aber abnormale Wünsche sind müssen sie vielleicht durch die Kraft der Suggestionen, die du von deinem [[Guru]] erhältst, umgewandelt werden.
Hier ist also etwas Interessantes für Sie in einem einzigen Vers der Gita: ''Uddhared ātmanātmānaṁ'': erhebe das Selbst durch das Selbst; ''nātmānam avasādayet'': werte hy ātmano bandhur: das Selbst ist ''aiva ripur ātmanaḥ'': das Selbst ist auch der Feind des Selbst. Das Selbst ist der Freund des Selbst, weil das niedere Selbst sich vollständig den Anforderungen des höheren Selbst unterworfen hat. Es wird sich mit Sicherheit um dich kümmern. Gott ignoriert niemals irgendeine Person, vorausgesetzt, es findet eine echte [[Hingabe]] statt. Andernfalls sieht es so aus, als würde das höhere Selbst nicht mit Ihnen zusammenarbeiten. Wie soll es mit dir zusammenarbeiten, wenn dein [[Selbst]] durch so viele physische und soziale Verbindungen konditioniert ist? Deshalb sei tapfer - [[vira]], wie es die [[Upanishad]] ausdrückt.
''Bandhur ātmātmanas tasya yenātmaivātmanā jitaḥ, anātmanas tu śatrutve vartetātmaiva śatruvat'' (Gita 6.6). Diese beiden Verse am Anfang des Sechsten Kapitels sind in ihrer Bedeutung entscheidend. ''Bandhur ātmātmanas tasya yenātmaivātmanā jitaḥ'': Das Selbst ist der Freund des Selbst derjenigen Person, die das niedere Selbst durch das höhere Selbst überwunden hat. Das Selbst ist der Feind des Selbst derjenigen Person, die das niedere Selbst nicht durch das höhere überwinden konnte. Hier ist eine konzentrierte, sehr wertvolle Unterweisung für spirituell Suchende in der Kunst der Meditation, verpackt in einer kleinen Kapsel.
Die Gita geht weiter auf die Kunst der praktischen Meditation ein und sagt, dass man in einer bestimmten Haltung sitzen soll. ''Śucau deśe pratiṣṭhāpya sthiram āsanam ātmanaḥ, nātyucchritaṁ nātinīcaṁ cailājinakuśottaram'' (Gita 6.11), und so weiter. Das alles steht in den [[Schriften]]. Es geht nicht darum, dass ihr zum Zweck der Meditation irgendwo hingehen solltet. Ihr könnt in eurem Zimmer sein, wenn das bequem ist. Andernfalls könnt ihr euch für solche Stimmungen in einen Wald setzen, unter einen Baum, wo es kühl ist, nicht in die heiße Sonne und so weiter. Wo auch immer es sich anbietet, gut belüftet durch eine Brise und nicht erstickend, setzt euch ruhig hin und lest diese Verse der Gita, und schaut, inwieweit ihr euch zu einem höheren [[Bewusstsein]] erheben könnt.
Die Philosophie der Sankhya-Evolution, die du zuvor studiert hast, wird dir bis zu einem gewissen Grad dabei helfen, dein niederes Bewusstsein in ein höheres zu überführen, das das transzendente Adhidaiva ist. Zweifellos wird dir das schwerfallen. Das heißt, du musst in der Meditation etwas anderes sein als du selbst. Du kannst nicht so bleiben, wie du bist, und dann in der Meditation erfolgreich sein. Es gibt ein wenig Anderssein von dir selbst in einem transzendenten Sinn. Wenn du auf ein Objekt schaust, versetze dein Bewusstsein in einen Zustand, der weder du noch das Objekt ist. Dies wird auch in einem einzelnen Sutra von Patanjali vorgeschlagen, in dem er sagt, dass man maha [[videha]] oder das größere Selbst wird, indem man sein Bewusstsein in einen anderen Zustand verlagert, der nicht man selbst ist. Wenn du zum Beispiel über einen Baum meditierst, reicht es nicht aus, wenn du den Baum als etwas außerhalb von dir betrachtest und ihn mit deinen [[Sinnesorgane]]n anschaust. Das ist [[Sinneswahrnehmung]]. Es kann nicht als Meditation über den Baum angesehen werden. Dein Bewusstsein muss sich auf die Existenz des Objekts selbst übertragen; du musst sozusagen denken, wie der Baum denkt; und viel mehr als das, du musst in Begriffen dessen denken, was zwischen dir und dem Baum ist, so dass es ein gleichzeitiges Bewusstsein dessen gibt, was du bist und was das Objekt außerhalb ist. Dies wird in der Lehre von der Entwicklung des [[Universum]]s im Sinne des adhidaiva vorgeschlagen, das [[Subjekt]] und [[Objekt]] verbindet, und auch im Sutra von Patanjali.
Die Anweisung der Gita in Bezug auf die Meditation lautet, dass man sich auf eine [[Asana]] setzen soll, die weder auf dem Boden noch zu hoch über dem Boden liegt: ''nātyucchritaṁ nātinīcaṁ''. Der Grund dafür ist vielleicht, dass auf dem Boden selbst einige Insekten krabbeln und dich belästigen könnten. Wenn er zu hoch ist, kann man vom Sitz fallen - also weder zu hoch noch zu niedrig. Auf dem Boden wird etwas ausgebreitet, das angeblich die Elektrizität nicht leiten soll. Früher hatten wir ein Tigerfell oder ein Hirschleder, aber man kann auch Gras nehmen - Kusa-Gras, eine Grasmatte. Sie wird im Allgemeinen für die Meditation verwendet. Darauf legt man ein weiches Tuch: ''cailājinakuśottaram''. Caila ist ein Tuch. Darüber sitzt man.
Das heißt, alle Präparate sollten so beschaffen sein, dass sie keine Schwierigkeiten für Sie verursachen. Sie sollten nicht schmerzhaft oder in irgendeiner Weise belastend sein. Bestimmte Positionen, die du in Asanas einnimmst, wie [[Padmasana]] und so weiter, können schmerzhaft sein. Du solltest dich nicht anstrengen, sie zu halten, wenn du nicht lange in dieser Haltung sitzen kannst. Was auch immer bequem ist, das ist die richtige Haltung. ''Yathābhimata dhyānāt vā'' (Y.S. 1.39), wie uns das Patanjali-Sutra sagt: Wie es für dich bequem ist, so ist auch die Haltung, die du hast. Das Einzige, was zählt, ist die Haltung, die ihr in der Meditation einnehmt, auch wenn sie natürlich bequem ist, sollte sie keine Schläfrigkeit oder Gelenkschmerzen und so weiter verursachen; nehmen Sie dann eine andere bequeme Haltung ein.
Worüber werden Sie nachdenken? Was werden Sie denken? Wie wird der Geist bei diesem Versuch der Meditation arbeiten? Im streng religiösen Sinne beginnt sie gewöhnlich mit einem [[Gebet]] zu Gott, einem Gebet zum Universum, dem Großen Vater, dem Höchsten Wesen - was auch immer Sie unter dem Höchsten Wesen oder dem Allmächtigen verstehen. Sprechen Sie in Ihrer eigenen Sprache, in Ihrem eigenen Stil Gebete zu diesem großen Meister der Schöpfung. "Dieses Universum muss von etwas erschaffen worden sein; so groß ist dieses Universum, unvergleichlich groß ist diese Schöpfung. Wie groß muss der Schöpfer sein! Er ist überall in diesem Universum, und auch über diesem Universum. Welche [[Herrlichkeit]], welche Macht, welches Wissen! Oh, ein solches Wesen schaut mich an, denn allwissend ist das Auge Gottes. Das, was allen Dingen innewohnt, das, was alles durchdringt, ist auch allwissend. Ich bin gesegnet, weil ich mich in der Gegenwart dieses allwissenden, mächtigen Wesens befinde."
Spüre zu Beginn, dass [[Energie]] von diesem großen Herrn des Universums durch dich fließt. Wenn du in der Sonne sitzt, dringt die Energie der Sonne in dich ein. So ist der Eindruck, den du in deinem Geist erzeugen musst. "Ich ziehe langsam Kraft, Energie und [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] aus dem Kosmos. Das kosmische Prana dringt in mich ein. Durch die Nasenlöcher dringt es ein, durch jede Pore des Körpers dringt es ein. Wie ein Magnet Dinge anzieht, die in der Nähe sind, so zieht mich dieses Große Wesen an und zu sich. Ich bin überflutet von der [[Kraft]], die von diesem Großen Wesen in mich hineinströmt. Ich bin heute stärker, gesünder, in jeder Hinsicht besser. Ich habe keine Schwierigkeiten, denn ich bin in der Gegenwart dieses allbarmherzigen, allmächtigen und allwissenden Gottes". Dies ist eine Möglichkeit, wie Sie Ihre Gebete auf Sanskrit, Englisch, Latein oder in einer anderen Sprache darbringen können. Und dann versetzen Sie sich [[geistig]], [[psychologisch]] in die Gegenwart dieses Großen Wesens.
Aber Sie sollten nicht denken, dass dies nur eine Art Ausgeburt Ihrer [[Gedanken]] ist. Das ist nicht der Fall. Dies ist keine Einbildung, sondern ein tatsächlicher und realer Vorgang, der sich abspielt. Ihr seid nicht so weit von der Welt entfernt, wie ihr es euch vorstellt. Sie sind auch nicht so weit von Gott entfernt, wie Sie vielleicht denken. Es gibt keine Distanz zwischen Ihnen und Gott, überhaupt keine Distanz. Die Idee der Entfernung entsteht durch die [[Vorstellung]] von Raum und Zeit. Sie sind letztlich Illusionen. Beseitigen Sie diese Vorstellung der Äußerlichkeit. Ihre Gebete zu Gott werden Ihn ganz sicher erreichen, wenn Sie glauben, dass Gott nicht einmal einen Zentimeter von Ihnen entfernt ist. Stellen Sie sich also Ihre Vorstellung von Gott so vor, wie es Ihre Religion, Ihr Verständnis, vorschreibt.
In den frühen Stadien ist es sehr schwer, dieses Konzept der [[Konzentration]] überhaupt weiterzuführen. Haben Sie ein konkretes Bild von Gott vor Augen. Es gibt Menschen, die ein Bild von Christus, Mohammed, Lord Krishna, Devi oder Durga, Narayana, Vishnu oder Shiva haben. Es gibt Menschen, die über das kosmische Wesen, wie es in diesen Formen dargestellt wird, [[meditieren]], weil es keine Möglichkeit gibt, den Geist auf eine totale Abstraktion am Anfang einzustellen. Daher gibt es ein Porträt dieses Großen Meisters. Hier wird das Große Wesen in einer bestimmten Form dargestellt, zumindest in einer [[Inkarnation]], wenn auch nicht in dieser absoluten Form. Diese Inkarnation ist der Weg, auf dem ihr in das eintreten könnt, was über der Inkarnation liegt.





Version vom 7. Juli 2023, 16:02 Uhr

Swami Krishnananda beim Studium

Eine Studie über die Bhagavad Gita - Kapitel 9 - Der Yoga der Meditation


Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

© Divine Life Society

Der Yoga der Meditation

Der Yoga der Meditation ist das Thema des sechsten Kapitels der Gita. Gleich zu Beginn sagt uns der Herr, dass die Kunst des Yoga ein System ist, sich selbst durch sich selbst zu erhöhen. In der Meditation verbessert man sich qualitativ und führt nicht nur einen quantitativen Prozess über eine lange Zeit durch. Man beschäftigt sich viele Tage, mehrere Monate mit dem Akt der Meditation, aber es ist nicht nur so, dass man etwas lange Zeit getan hat. Sie haben sich auch selbst verbessert; Sie sind durch die Meditation ein besserer Mensch geworden. Die Verbesserung ist der qualitative Aspekt der Meditation.

Wir haben ein Selbst; jeder hat ein Selbst, das gewöhnlich Atman genannt wird. "Mein Selbst hat sich mit der Arbeit der Meditation beschäftigt." Das ist es, was ihr im Allgemeinen sagt. Dieses euer Selbst ist eine Art von Selbst. Es ist eine Schicht in einer möglichen langen Reihe von verschiedenen Schichten desselben Selbst. Diese Schichten des Selbst sind die bestimmenden Faktoren für die Qualität deines Seins. Welche Art von Mensch Sie sind, was die Qualität Ihrer Existenz betrifft, wird von der Ebene des Selbst bestimmt, in der Sie verwurzelt sind.

Es gibt zum Beispiel das instinktive Selbst, das sensorische Selbst, das physische Selbst, das involvierte Selbst, das soziale Selbst und so weiter, die alle bedeuten, dass das Selbst der Person - das Du, das Ich oder was auch immer es ist - nicht für sich selbst unabhängig existiert, sondern durch bestimmte Assoziationen wie Empfindung, instinktives Verlangen, soziale Beziehung und dergleichen bedingt ist. Herr so-und-so ist eine bestimmte Art von Selbst. Dieses Selbst wird qualitativ bestimmt durch die Art der sozialen Beziehung, die das Selbst unterhält, und Sie wissen, was die soziale Beziehung ist.

Sie sind etwas in der menschlichen Gesellschaft - etwas Wichtiges, etwas Unwichtiges, etwas Verantwortliches, etwas Unverantwortliches, etwas Anerkanntes, etwas Unerkanntes. Die Gesellschaft hat etwas über dich zu sagen, und das hängt davon ab, welche Position du im sozialen Gefüge einnimmst. Ihre soziale Stellung beeinflusst sehr stark, was Sie sind. Wenn Sie über sich selbst nachdenken, denken Sie auch - und vielleicht auch nur - im Sinne Ihrer Einbindung in die Gesellschaft. Angenommen, Sie sind ein Beamter in der Regierung; Sie werden nur daran denken, dass Sie ein Magistrat sind. Sie werden nicht denken, dass Sie der Sohn Ihrer Mutter sind. Auch wenn du das vielleicht bist, wirst du nie vergessen, dass du selbst ein Magistrat bist. Das Magistratsselbst hat sich so sehr in Ihr Wesen eingearbeitet, dass Sie nur noch das sind. Dies ist ein Beispiel für das soziale Selbst, das jeder auf die eine oder andere Weise ist. Ihre Einbindung in die äußere Gesellschaft, in welcher Form auch immer, wird Sie konditionieren und Sie zu einem sozialen Selbst machen.

Das heißt, Sie sind nicht unabhängig, weil Sie sich immer über etwas definieren, mit dem Sie verbunden sind. Sie meinen, Sie seien reich, Sie seien arm, Sie seien männlich, Sie seien weiblich, und so weiter. Diese Definitionen, die Sie sich unbewusst selbst auferlegen, sagen Ihnen, dass Sie nicht unabhängig sind und nicht als frei angesehen werden können. In dem Maße, wie Sie von Gefühlen, Instinkten, sozialen Zusammenhängen und Beziehungen abhängig sind, sind Sie eine gebundene Seele.

Aber Meditation ist die Kunst der Erlangung von Freiheit. Vielleicht erwartet sie von dir, dass du die höchste Art von Freiheit erreichst. Freiheit, die nicht nur durch äußere Beziehungen, sondern auch durch die Bedingungen von Raum und Zeit nicht eingeschränkt wird. Diese Art von absoluter Freiheit ist die Erwartung, die man durch spirituelle Meditation hat. Ein Sucher nach dieser höchsten Freiheit im spirituellen Selbst wird also die Kategorie des Selbstseins, in der er sich befindet oder zu der er gehört, analysieren und bewerten. Wie definieren Sie sich selbst?

Die Bhagavad Gita sagt in einem oder zwei Versen, dass du dein niederes Selbst durch die Kraft des höheren Selbst erheben musst. Du solltest nicht immer ein physisches Selbst, ein instinktives Selbst, ein von Wünschen erfülltes Selbst, ein sensorisches Selbst oder ein soziales Selbst sein. Das Selbst kann nicht als etwas beschrieben werden, das durch andere Dinge bedingt ist. Die eigentliche Bedeutung des Selbst ist Unbedingtheit, Unteilbarkeit und Selbstgenügsamkeit. Wenn Ihr Selbst in irgendeiner Weise unzureichend ist, klammern Sie sich, wie bereits erwähnt, an bestimmte äußere Assoziationen, damit Sie wie ein angemessenes Selbst aussehen. Aber das Selbst kann nicht durch eine Anhäufung von äußeren Faktoren adäquat oder selbstgenügsam gemacht werden. Die Gesellschaft, Sinnesobjekte oder sogar die Befriedigung des physischen Körpers können das Selbst nicht zu einem besseren Selbst machen, denn das Selbst kann mit nichts anderem als seinem eigenen Selbst verbunden sein.

Die Bedeutung des Selbst ist Nicht-Objektivität. Es kann nicht in irgendeiner Weise externalisiert werden, und es kann mit nichts in Beziehung gesetzt werden. Das Selbst kann keine Beziehung zu jemand anderem sein, und jemand kann keine Beziehung zum Selbst sein. Solange du das Gefühl hast, dass du mit etwas verbunden bist - mit Eigentum, mit dem Selbst, mit der familiären Beziehung, mit der Stellung in der Gesellschaft, was auch immer es ist , ist dein Selbst nicht bedingungslos. Es ist ein trauerndes Selbst, ein begrenztes Selbst, ein endliches Selbst, ein abhängiges Selbst, ein sklavisches Selbst. Dies ist das niedere Selbst. Die Anweisung der Gita lautet dass dieses niedere Selbst gereinigt und auf die Ebene des höheren Selbst erhoben werden muss. Uddhared ātmanātmānaṁ (Gita 6.5): Durch das höhere Selbst erhebst du das niedere Selbst.

Wie wir bereits studiert haben, ist das höhere Selbst das adhidaiva, das bewusste transzendente Prinzip der Göttlichkeit, das sowohl über dir als Individuum als auch über den äußeren Dingen steht, mit denen du in Beziehung stehst.

Nun, das höhere Selbst, dieses adhidaiva, hat auch verschiedene Grade der Manifestation, und diese Grade hängen von der Art der Beziehung ab, die du zwischen dir und der Außenwelt hast. Es gibt Schöpfungsebenen; es gibt Seinsbereiche, Realitätsgrade. Diese Erdebene - dieser physische Raum-Zeit-Komplex - ist ein Grad der Manifestation der Realität, und in diesem besonderen materiellen Feld bauen wir eine Art von Beziehung zu den Objekten außerhalb auf. Daher wird dieses transzendente adhidaiva auf eine bestimmte Art und Weise agieren und dabei die Physikalität und die Natur der Art von Welt, in der wir leben, in Betracht ziehen.

Aber es gibt höhere Welten. Es gibt Prapanchas - Bhuloka, Bhuvarloka, Svarloka, Maharloka, Janaloka, Tapoloka und Satyaloka, wie man sagt. Sieben Bereiche des Seins werden in den Schriften beschrieben. Wenn du von einem Bereich in einen anderen aufsteigst, wird auch das adhidaiva immer transparenter, ausgedehnter und breiter, so dass der Abstand zwischen dir und dem Objekt außerhalb immer geringer wird.

Jetzt ist das Objekt sehr weit von Ihnen entfernt; die Welt scheint keine lebendige Verbindung mit Ihnen zu haben. Eine Person hat keine Beziehung zu einer anderen Person; jede Person steht draußen wie ein Planet am Himmel und hat scheinbar nichts mit der anderen zu tun. Dass ich keine Verbindung zu dir habe, dass das Subjekt keine Beziehung zum Objekt hat, dass die Welt völlig außerhalb ist, ist offensichtlich. In dieser physischen Welt scheint es eine totale Trennung von Subjekt und Objekt zu geben. Dinge können verloren gehen, es kann einen Verlust geben, und es ist schwierig, etwas zu besitzen.

Aber je höher du in den qualitativen Feldern der oberen Reiche aufsteigst, desto verständlicher wird die Beziehung zwischen dir und der Außenwelt, und nicht mehr so materiell wie jetzt. Sie wird immer weniger materiell, und die Distanz, die du zwischen dir und der Außenwelt empfindest, wird ebenfalls kleiner, bis du den höchsten Bereich erreichst, in dem das Objekt in das Selbst übergeht, das Subjekt in das Objekt, und die Göttlichkeit sowohl die subjektive als auch die objektive Seite verschlingt, so dass es eine universelle Erfahrung gibt. Das ist es, was die Bhagavadgita verstehen möchte, wenn sie sagt, dass das höhere Selbst das niedere Selbst erheben sollte: uddhared ātmanātmānaṁ.

Seien Sie aber niemals mutlos und melancholisch in Ihrer Stimmung. Sagen Sie nicht: "Das ist nichts für mich! Ich bin ein Beteiligter." Jeder ist in etwas verwickelt, aber jeder hat auch eine Perspektive für die Zukunft. Jeder hat ein gewisses Verständnis für das, was geschieht, und wie man sich aus den Verstrickungen dieser so genannten sozialen und materiellen Welt befreien kann. Nātmānam avasādayet: Verurteile niemals das Selbst als verwickelt, als Sünder, als schlecht. Selbst im niedrigsten Selbst gibt es eine Göttlichkeit, aber sie ist begraben, und sie denkt in Begriffen der Sinne, der körperlichen Assoziationen und der sozialen Bedingungen.

Ātmaiva hy ātmano bandhur ātmaiva ripur ātmanaḥ. Wer ist dein Freund in dieser Welt? Das höhere Selbst ist dein Freund, nicht jemand, der außerhalb von dir sitzt. Dieser Außenstehende kann auch nur insofern ein Freund werden, als dieser scheinbar Außenstehende lebendig, vital, mit dem adhidaiva-Bewusstsein verbunden werden kann. Andernfalls ist diese äußere Person nur eine äußere Person. Du kannst mit niemandem in der Welt eine echte Freundschaft haben, weil jeder seine Unabhängigkeit aufrechterhält. Wenn diese Unabhängigkeit durch die Verbindung mit der höheren Göttlichkeit, mit der sie als adhidaiva verbunden ist, langsam gemildert wird, kann die Freundschaft geschmiedet werden.

Der Freund des Selbst ist das Selbst, und es ist auch der Feind des Selbst. Das höhere Selbst ist dein Freund in dem Maße, wie dein niederes Selbst sich den Forderungen des höheren Selbst hingibt. Das höhere Selbst ist ein Feind - Gott selbst ist der Gegner, und er wird dafür sorgen, dass alles mit all euren Bemühungen zunichte gemacht wird -, wenn dieses höchste Selbst, das Gott, der Allmächtige, ist, nicht in den richtigen Kontext unserer Beziehung zu ihm gestellt wird. Gott-Bewusstsein, Göttlichkeits-Bewusstsein, adhidaiva-Bewusstsein, höheres Selbst-Bewusstsein bedeuten ein und dasselbe, man kann es also in jedem beliebigen Sinn auffassen.

Darüber hinaus ist das höhere Selbst etwas, das unmittelbar über uns steht und das nur dann als Kontrolleur des niederen Selbst erfahren werden kann, wenn wir in der Lage sind, nach dem Diktat und den Anforderungen des höheren Selbst zu leben. Was sind die Anforderungen des höheren Selbst? Das höhere Selbst ist weniger auf die Sinne angewiesen, um irgendeine Art von Befriedigung zu erlangen. Das höhere Selbst braucht weniger die Verbindung mit körperlichen Vergnügungen und sozialen Kontakten. Wenn du mit dir selbst zufrieden bist und dich glücklich fühlst, wenn du allein in deinem Zimmer bist, kann man sagen, dass du dich in Richtung des wahren höheren Selbst bewegst. Wenn du dich aber, wenn du allein bist, unglücklich fühlst und sofort hinausgehen willst, um einen Freund auf dem Marktplatz zu treffen oder mit irgendjemandem auf dem Weg zu sprechen, bist du ein abgelenkter Mensch.

Jeder kann sich selbst beurteilen, wie weit er in seiner Spiritualität fortgeschritten ist. Es gibt viele Tests. Dies ist ein Test: Sei mit dir selbst allein. Wie lange können Sie mit sich selbst allein sein - stundenlang oder einige Tage lang? Wenn du den ganzen Tag allein sein kannst, von morgens bis abends - wenn du niemanden sehen willst und der glücklichste Mensch der Welt bist, auch wenn du nichts ansiehst - wenn das der Fall ist, ist das ein großer Prüfstein für deinen Fortschritt. Wenn du dich aber nach einer halben Stunde unglücklich fühlst - die Beine schmerzen, der Rücken kann sich nicht aufrichten, und der Verstand sagt, du sollst rausgehen und mit jemandem plaudern -, dann kontrolliert dich das niedere Selbst. Du bist nur im niederen Selbst, und das höhere Selbst hat keinen Besitz von dir ergriffen.

Das höhere Selbst ist ein integriertes Bewusstsein; das niedere Selbst ist zerstreut, abgelenkt, konditioniert. Das höhere Selbst ist eine unkonditionierte Realität; das niedere Selbst ist eine konditionierte Realität. Das Selbst ist, wie ich schon sagte, in seiner Natur im Wesentlichen Bewusstsein, und deshalb kann es mit keinem Objekt außerhalb verbunden sein. In dem Maße also, in dem das Selbst, das Bewusstsein ist, mit etwas außerhalb verbunden sein will, das nicht Bewusstsein ist - mit Objekten und Materialien -, in dem Maße ist das Selbst nicht wirklich das Selbst. Es ist ein konditioniertes, materialisiertes Selbst, verunreinigt durch Tamas und die Gunas der Prakriti.

Daher lautet die Anweisung der Gita, das niedere Selbst mit der Kraft des höheren Selbst zu erheben und nach einem größeren Umfang der eigenen Persönlichkeit zu streben. Glaubst du nicht, dass du glücklicher sein wirst, wenn sich deine Persönlichkeitsdimension vergrößert? Wenn du dich in einer größeren Atmosphäre wiederfindest, wirst du sehen, dass sich auch die Atmosphäre irgendwie an dich anpasst. In dem Maße, in dem das nicht möglich ist - du scheinst Schwierigkeiten zu haben, dich an die äußere Atmosphäre anzupassen -, werden dich manchmal Probleme in einem solchen Ausmaß belästigen, dass sie überhaupt nicht erträglich zu sein scheinen. Du scheinst keine Lösung für deine Schwierigkeiten zu haben. Überall gibt es Probleme, eines nach dem anderen. Das liegt daran, dass das niedere Selbst auf die eine oder andere Weise versucht, seine Schwierigkeiten mit seinen eigenen Instrumenten und Hilfsmitteln zu überwinden, ohne auf die Macht des höheren Selbst zurückzugreifen.

Sie sollten niemals verzagt sein und sich als unfähig betrachten. Eine der Voraussetzungen für den Erfolg in der Meditation ist das Vertrauen in sich selbst, nicht die Mutlosigkeit. Man sollte sich nie mit dem Gefühl zur Meditation setzen, dass vielleicht nichts kommen wird. Wenn Sie das schon beschlossen haben, dann wird wirklich nichts kommen. Was du glaubst, dass du bist, bist du auch wirklich. Warum sollten Sie verzagt sein? Sie sollten nicht mit dem Gefühl in die Prüfungshalle gehen, dass Sie nicht erfolgreich sein werden. Welchen Sinn hat es dann, dorthin zu gehen? Sie werden erfolgreich sein. Das ist der Grund, warum Sie die Prüfung ablegen.

Setzen Sie sich in ähnlicher Weise zur Meditation mit dem Gefühl, dass morgen alles gut sein wird und alle Anforderungen der Meditation sollten in greifbarer Nähe sein. Wenn es irgendeine Frustration im Geist gibt, eine emotionale Störung, Kummer, der an euren Vitalen nagt, solltet ihr euch zu diesem Zeitpunkt nicht zur Meditation hinsetzen. Das niedere Selbst wird natürlich durch das höhere Selbst angehoben, das ist wahr; aber wenn das niedere Selbst Qualen erleidet, wenn es krank ist, kann man zu diesem Zeitpunkt nicht die Kraft des Einflusses des höheren Selbst auf es ausüben. Die Krankheit muss erst einmal geheilt werden, so wie ein Patient in einem Krankenhaus einem bestimmten Regiment folgen muss. Man gibt ihm nicht sofort Medizin in den Körper, sondern erst später; und so muss auch das niedere Selbst behandelt werden.

Jeder muss sich selbst beurteilen. Mit einem spirituellen Tagebuch soll eine Überprüfung der Persönlichkeit durchgeführt werden. Es ist notwendig, sich zu überprüfen: "Wie weit bin ich fortgeschritten? Gibt es Hindernisse, die mich emotional stören, oder befinde ich mich intellektuell in einem Zustand des Zweifels?" Intellektuelle Unruhe und emotionale Anspannung sind instinktiv, wenn es Frustrationen jeglicher Art gibt. Wollen Sie etwas, was Sie nicht bekommen können, oder bekommen Sie etwas, was Sie nicht wollen? Dies sind die Ursachen für Schwierigkeiten.

Viele der Schwierigkeiten eines spirituell Suchenden werden am Anfang nicht sichtbar sein. Es mag so aussehen, als ob alles in Ordnung wäre, als ob nichts falsch wäre. Du sitzt zur Meditation. Aber wenn Sie das zwei oder drei Monate lang tun, werden Sie sehen, dass es nicht so einfach ist, wie es am Anfang schien. Sie werden es sehr schwer finden. Ihr wisst nicht, welche Probleme auftauchen werden. Neun Arten von Hindernissen werden in den Sutras von Patanjali erwähnt, und vielleicht gibt es noch mehr.


Ein aufrichtiger, ehrlicher und realistischer spiritueller Sucher sollte einen spirituellen Führer haben, denn nach zwei oder drei Monaten werden Sie eine dunkle Wand vor sich sehen. Man kann sie nicht durchdringen, denn sie ist wie eine Art eiserner Vorhang. Am Anfang sieht alles gut aus, aber dann werden Sie feststellen, dass Emotionen auftauchen, und Ihre körperlichen Beschwerden werden sich langsam auf alle möglichen Arten bemerkbar machen. Sie können nichts mehr essen, Sie fangen an zu niesen oder haben Nackenschmerzen. Sie werden sagen: "Es ist sehr schwierig. Ich kann die Praxis nicht fortsetzen." Dies ist ein Symptom, das in den Yoga Sutras von Patanjali sehr sachkundig beschrieben wird, die auch Vorschläge machen, wie man sie allmählich überwinden kann.

Habt also Vertrauen in euch selbst, aber überschätzt euch nicht. Glaube nicht, dass bei dir alles in Ordnung ist, denn du magst einige Schwierigkeiten haben, die sehr geringfügig sind, aber diese geringfügige Sache wird wie ein großer Berg werden, wenn sie ignoriert wird - wie eine Krankheit, die wie ein sehr kleiner Schmerz aussieht, sich aber später zu einer Qual ausweitet. Das sollte man nicht zulassen. Krankheit sollte im Keim erstickt werden, wie alle Probleme.

Daher sollte der spirituell Suchende zuallererst seine Persönlichkeit überprüfen und dann sehen, dass es keine anderen Wünsche, Sehnsüchte oder frustrierten Gefühle irgendeiner Art gibt. "Es wäre sehr gut gewesen, wenn ich etwas Geld in der Hand gehabt hätte. Ich bin ein armer Schlucker." Wenn Sie diese Art von Gefühl haben, ist es gut, dass Sie etwas Geld haben. Seien Sie nicht unnötig niedergeschlagen mit diesem Kummer und denken Sie: "Gott wird mir alles geben." Vielleicht wird Gott Ihnen alles geben, aber gleichzeitig haben Sie das Gefühl, dass Sie ein armer Schlucker sind. Sie haben doppelte Gefühle, und das sollte nicht sein. Wenn Sie etwas wollen, das aber abnormale Wünsche sind müssen sie vielleicht durch die Kraft der Suggestionen, die du von deinem Guru erhältst, umgewandelt werden.

Hier ist also etwas Interessantes für Sie in einem einzigen Vers der Gita: Uddhared ātmanātmānaṁ: erhebe das Selbst durch das Selbst; nātmānam avasādayet: werte hy ātmano bandhur: das Selbst ist aiva ripur ātmanaḥ: das Selbst ist auch der Feind des Selbst. Das Selbst ist der Freund des Selbst, weil das niedere Selbst sich vollständig den Anforderungen des höheren Selbst unterworfen hat. Es wird sich mit Sicherheit um dich kümmern. Gott ignoriert niemals irgendeine Person, vorausgesetzt, es findet eine echte Hingabe statt. Andernfalls sieht es so aus, als würde das höhere Selbst nicht mit Ihnen zusammenarbeiten. Wie soll es mit dir zusammenarbeiten, wenn dein Selbst durch so viele physische und soziale Verbindungen konditioniert ist? Deshalb sei tapfer - vira, wie es die Upanishad ausdrückt.

Bandhur ātmātmanas tasya yenātmaivātmanā jitaḥ, anātmanas tu śatrutve vartetātmaiva śatruvat (Gita 6.6). Diese beiden Verse am Anfang des Sechsten Kapitels sind in ihrer Bedeutung entscheidend. Bandhur ātmātmanas tasya yenātmaivātmanā jitaḥ: Das Selbst ist der Freund des Selbst derjenigen Person, die das niedere Selbst durch das höhere Selbst überwunden hat. Das Selbst ist der Feind des Selbst derjenigen Person, die das niedere Selbst nicht durch das höhere überwinden konnte. Hier ist eine konzentrierte, sehr wertvolle Unterweisung für spirituell Suchende in der Kunst der Meditation, verpackt in einer kleinen Kapsel.

Die Gita geht weiter auf die Kunst der praktischen Meditation ein und sagt, dass man in einer bestimmten Haltung sitzen soll. Śucau deśe pratiṣṭhāpya sthiram āsanam ātmanaḥ, nātyucchritaṁ nātinīcaṁ cailājinakuśottaram (Gita 6.11), und so weiter. Das alles steht in den Schriften. Es geht nicht darum, dass ihr zum Zweck der Meditation irgendwo hingehen solltet. Ihr könnt in eurem Zimmer sein, wenn das bequem ist. Andernfalls könnt ihr euch für solche Stimmungen in einen Wald setzen, unter einen Baum, wo es kühl ist, nicht in die heiße Sonne und so weiter. Wo auch immer es sich anbietet, gut belüftet durch eine Brise und nicht erstickend, setzt euch ruhig hin und lest diese Verse der Gita, und schaut, inwieweit ihr euch zu einem höheren Bewusstsein erheben könnt.

Die Philosophie der Sankhya-Evolution, die du zuvor studiert hast, wird dir bis zu einem gewissen Grad dabei helfen, dein niederes Bewusstsein in ein höheres zu überführen, das das transzendente Adhidaiva ist. Zweifellos wird dir das schwerfallen. Das heißt, du musst in der Meditation etwas anderes sein als du selbst. Du kannst nicht so bleiben, wie du bist, und dann in der Meditation erfolgreich sein. Es gibt ein wenig Anderssein von dir selbst in einem transzendenten Sinn. Wenn du auf ein Objekt schaust, versetze dein Bewusstsein in einen Zustand, der weder du noch das Objekt ist. Dies wird auch in einem einzelnen Sutra von Patanjali vorgeschlagen, in dem er sagt, dass man maha videha oder das größere Selbst wird, indem man sein Bewusstsein in einen anderen Zustand verlagert, der nicht man selbst ist. Wenn du zum Beispiel über einen Baum meditierst, reicht es nicht aus, wenn du den Baum als etwas außerhalb von dir betrachtest und ihn mit deinen Sinnesorganen anschaust. Das ist Sinneswahrnehmung. Es kann nicht als Meditation über den Baum angesehen werden. Dein Bewusstsein muss sich auf die Existenz des Objekts selbst übertragen; du musst sozusagen denken, wie der Baum denkt; und viel mehr als das, du musst in Begriffen dessen denken, was zwischen dir und dem Baum ist, so dass es ein gleichzeitiges Bewusstsein dessen gibt, was du bist und was das Objekt außerhalb ist. Dies wird in der Lehre von der Entwicklung des Universums im Sinne des adhidaiva vorgeschlagen, das Subjekt und Objekt verbindet, und auch im Sutra von Patanjali.

Die Anweisung der Gita in Bezug auf die Meditation lautet, dass man sich auf eine Asana setzen soll, die weder auf dem Boden noch zu hoch über dem Boden liegt: nātyucchritaṁ nātinīcaṁ. Der Grund dafür ist vielleicht, dass auf dem Boden selbst einige Insekten krabbeln und dich belästigen könnten. Wenn er zu hoch ist, kann man vom Sitz fallen - also weder zu hoch noch zu niedrig. Auf dem Boden wird etwas ausgebreitet, das angeblich die Elektrizität nicht leiten soll. Früher hatten wir ein Tigerfell oder ein Hirschleder, aber man kann auch Gras nehmen - Kusa-Gras, eine Grasmatte. Sie wird im Allgemeinen für die Meditation verwendet. Darauf legt man ein weiches Tuch: cailājinakuśottaram. Caila ist ein Tuch. Darüber sitzt man.

Das heißt, alle Präparate sollten so beschaffen sein, dass sie keine Schwierigkeiten für Sie verursachen. Sie sollten nicht schmerzhaft oder in irgendeiner Weise belastend sein. Bestimmte Positionen, die du in Asanas einnimmst, wie Padmasana und so weiter, können schmerzhaft sein. Du solltest dich nicht anstrengen, sie zu halten, wenn du nicht lange in dieser Haltung sitzen kannst. Was auch immer bequem ist, das ist die richtige Haltung. Yathābhimata dhyānāt vā (Y.S. 1.39), wie uns das Patanjali-Sutra sagt: Wie es für dich bequem ist, so ist auch die Haltung, die du hast. Das Einzige, was zählt, ist die Haltung, die ihr in der Meditation einnehmt, auch wenn sie natürlich bequem ist, sollte sie keine Schläfrigkeit oder Gelenkschmerzen und so weiter verursachen; nehmen Sie dann eine andere bequeme Haltung ein.

Worüber werden Sie nachdenken? Was werden Sie denken? Wie wird der Geist bei diesem Versuch der Meditation arbeiten? Im streng religiösen Sinne beginnt sie gewöhnlich mit einem Gebet zu Gott, einem Gebet zum Universum, dem Großen Vater, dem Höchsten Wesen - was auch immer Sie unter dem Höchsten Wesen oder dem Allmächtigen verstehen. Sprechen Sie in Ihrer eigenen Sprache, in Ihrem eigenen Stil Gebete zu diesem großen Meister der Schöpfung. "Dieses Universum muss von etwas erschaffen worden sein; so groß ist dieses Universum, unvergleichlich groß ist diese Schöpfung. Wie groß muss der Schöpfer sein! Er ist überall in diesem Universum, und auch über diesem Universum. Welche Herrlichkeit, welche Macht, welches Wissen! Oh, ein solches Wesen schaut mich an, denn allwissend ist das Auge Gottes. Das, was allen Dingen innewohnt, das, was alles durchdringt, ist auch allwissend. Ich bin gesegnet, weil ich mich in der Gegenwart dieses allwissenden, mächtigen Wesens befinde."

Spüre zu Beginn, dass Energie von diesem großen Herrn des Universums durch dich fließt. Wenn du in der Sonne sitzt, dringt die Energie der Sonne in dich ein. So ist der Eindruck, den du in deinem Geist erzeugen musst. "Ich ziehe langsam Kraft, Energie und Prana aus dem Kosmos. Das kosmische Prana dringt in mich ein. Durch die Nasenlöcher dringt es ein, durch jede Pore des Körpers dringt es ein. Wie ein Magnet Dinge anzieht, die in der Nähe sind, so zieht mich dieses Große Wesen an und zu sich. Ich bin überflutet von der Kraft, die von diesem Großen Wesen in mich hineinströmt. Ich bin heute stärker, gesünder, in jeder Hinsicht besser. Ich habe keine Schwierigkeiten, denn ich bin in der Gegenwart dieses allbarmherzigen, allmächtigen und allwissenden Gottes". Dies ist eine Möglichkeit, wie Sie Ihre Gebete auf Sanskrit, Englisch, Latein oder in einer anderen Sprache darbringen können. Und dann versetzen Sie sich geistig, psychologisch in die Gegenwart dieses Großen Wesens.

Aber Sie sollten nicht denken, dass dies nur eine Art Ausgeburt Ihrer Gedanken ist. Das ist nicht der Fall. Dies ist keine Einbildung, sondern ein tatsächlicher und realer Vorgang, der sich abspielt. Ihr seid nicht so weit von der Welt entfernt, wie ihr es euch vorstellt. Sie sind auch nicht so weit von Gott entfernt, wie Sie vielleicht denken. Es gibt keine Distanz zwischen Ihnen und Gott, überhaupt keine Distanz. Die Idee der Entfernung entsteht durch die Vorstellung von Raum und Zeit. Sie sind letztlich Illusionen. Beseitigen Sie diese Vorstellung der Äußerlichkeit. Ihre Gebete zu Gott werden Ihn ganz sicher erreichen, wenn Sie glauben, dass Gott nicht einmal einen Zentimeter von Ihnen entfernt ist. Stellen Sie sich also Ihre Vorstellung von Gott so vor, wie es Ihre Religion, Ihr Verständnis, vorschreibt.

In den frühen Stadien ist es sehr schwer, dieses Konzept der Konzentration überhaupt weiterzuführen. Haben Sie ein konkretes Bild von Gott vor Augen. Es gibt Menschen, die ein Bild von Christus, Mohammed, Lord Krishna, Devi oder Durga, Narayana, Vishnu oder Shiva haben. Es gibt Menschen, die über das kosmische Wesen, wie es in diesen Formen dargestellt wird, meditieren, weil es keine Möglichkeit gibt, den Geist auf eine totale Abstraktion am Anfang einzustellen. Daher gibt es ein Porträt dieses Großen Meisters. Hier wird das Große Wesen in einer bestimmten Form dargestellt, zumindest in einer Inkarnation, wenn auch nicht in dieser absoluten Form. Diese Inkarnation ist der Weg, auf dem ihr in das eintreten könnt, was über der Inkarnation liegt.


Siehe auch

Literatur


Seminare

Indische Schriften

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