Sakubai

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Indische Heilige, Verehrerin von Krishna, lebte wahrscheinlich im 16. Jahrhundert in Maharshtra, geschrieben auch Sakkubai


Swami Sivananda über Sakubai

Aus dem Buch: "Life of Saints" von Swami Sivananda

Krar ist ein Dorf an den Ufern des Krishna in Maharashtra. Dort lebte im Dorf ein Brahmane mit seiner Frau, seinem Sohn und Schwiegertochter. Der Name der Schwiegertochter war Sakubai. Sakubai war eine große Anhängerin von Krishna von Pandharpur. Der Name des Herrn war immer auf ihren Lippen. Sie war ergeben, bescheiden, einfach und rechtschaffen. Ihre Schwiegermutter war grausam, egoistisch und ihr Herz war hart wie Stein. Der Brahmane und sein Sohn waren vollkommen in den Händen dieser Frau. Sie behandelte Sakubai sehr grob. Sakubai erledigte ihre haushälterischen Pflichten gut. Sie arbeitete sehr hart, und dennoch misshandelte und beschimpfte ihre Schwiegermutter sie. Nie gab sie Sakubai eine volle Mahlzeit. Sakubai musste verdorbene Dinge essen. Sie ertrug alles sehr geduldig. Nie sagte sie etwas. Sie konnte ihr Herz auch nicht ihrem Ehemann ausschütten, weil er unter der Kontrolle seiner Mutter war. Sakubai war trotzdem heiter. Sie sagte sich: „Ich bin dem Herrn dankbar, würde ich unter glücklicheren Umständen leben, hätte ich ihn vergessen.“

Eine Frau aus der Nachbarschaft sagte eines Tages zu Sakubai: „Meine liebe Schwester, du tust mir leid. Hast Du keine Eltern? Wie kommt es, dass sie Dich nie besuchen?“ Sakubai lächelte und sagte: „Meine Eltern leben in Pandharpur. Der Herr Krishna ist mein Vater. Rukmini ist meine Mutter. Sie haben zahlreiche Kinder. So haben sie mich vergessen. Aber ich bin sicher, eines Tages werden sie kommen und meine Schwierigkeiten beseitigen.“

Pandharpur ist ein heiliger Pilgerort. Ein grosser Markt wird dort an jedem elften Tag des Monats Ashada (Name des Monats ca. Juni-Juli) abgehalten. Menschen von überall her versammeln sich, um Darshan von Vitthala (Name für Krishna) zu erhalten. Gottesverehrer, mit Fähnchen in den Händen, begeben sich nach Pandharpur und kommen durch das Dorf Krar. Sie singen den Namen Gottes, spielen auf ihren Zimbeln und Gitarren und tanzen dazu.

Sakubai sah eine Gesellschaft von Gottesverehrern. Sie verspürte große Sehnsucht, mit ihnen Pandharpur zu besuchen. Es war ihr nicht möglich, von ihren Angehörigen die Erlaubnis dafür zu bekommen, aber sie mischte sich unter diese Gruppe.

Eine Frau aus der Nachbarschaft, die Sakubai erkannte, berichtete dies sofort ihrer Schwiegermutter. Diese forderte ihren Sohn auf, Sakubai zurück nach Hause zu holen. Der Sohn griff Sakubais Haar und zog sie hinter sich her zum Haus. Er misshandelte sie und schlug sie mehrmals auf dem Weg.

Der Brahmane, seine Frau und sein Sohn fesselten Sakubai mit einem dicken Seil an eine Säule. Sakubai betete zum Herrn: „Oh, Vitthala von Pandharpur, Ich wünschte, ich könnte mich an Deine Lotosfüße binden, aber ich bin hier festgebunden mit einem Seil. Mein Körper ist festgebunden, aber mein Geist ist frei. Mein Verstand ist an Deine Lotusfüße gebunden. Ich habe keine Angst, weder vor dem Tod noch vor körperlicher Folter. Ich wünsche Deinen Darshan, um jeden Preis. Du bist mein Vater, Mutter, Guru, Beschützer,- mein Alles. Oh, gütiger Herr, wirst Du mein bescheidenes Gebet erhören?“

Wenn das Gebet aus der Tiefe des Herzens kommt, wird es erhört. Der Herr antwortet sofort auf das Gebet. Das Gebet von Sakubai traf das Herz von Krishna. Er war sofort berührt. Er nahm die Gestalt einer Frau an, erschien vor Sakubai und sagte: „Geliebte Schwester, ich gehe nach Pandharpur, willst Du nicht mitkommen?“ Sakubai sagte: „Wie kann ich mitkommen, wenn ich festgebunden bin an die Säule? Natürlich habe ich den starken Wunsch, dorthin zu gehen.“ Die Frau sagte: “Liebe Schwester, ich bin deine Freundin. Ich werde mich an die Säule fesseln, und du kannst jetzt nach Pandharpur gehen.“ Sie löste das Seil, ließ Sakubai frei und band sich selbst an Sakubais Stelle. Sakubai war durch die Gnade des Herrn auf der Stelle in Pandharpur. Ihre Freude kannte keine Grenzen. Sie dachte für sich: „Ich bin wirklich gesegnet vom Herrn. Ich bin nicht nur befreit von den Fesseln des Seiles, sondern von den Fesseln des Lebens. Wie glücklich ich bin!“

Der Herr nahm die Form Sakubais an und wurde ihr Sklave. Der Herr der drei Welten, dessen Name zu singen von allen Fesseln der Täuschung befreit, war an diesem Tag selbst in Fesseln, aufgrund der Liebe einer ihm Ergebenen. Wie mitfühlend er ist! Der Brahmane, seine Frau und sein Sohn misshandelten die neue Sakubai, aber der Herr frohlockte.

Fünfzehn Tage vergingen. Der neuen Sakubai wurde nicht einmal ein Bissen zu essen gegeben. Der Ehemann begann sich unwohl dabei zu fühlen. Er dachte für sich: „Wenn sie stirbt, werden mich alle schmähen. Ich werde keine andere Frau finden, weil alle wissen, dass meine Eltern grausam sind.“ Sie tat ihm leid, und er bereute sein grausames Handeln. Er löste das Seil und sagte: „Liebe Saku, ich habe Dich grausam behandelt. Meine Eltern haben dir Schlimmes angetan. Bitte, vergib uns, nimm ein Bad jetzt und eine Mahlzeit.“ Die neue Sakubai senkte ihren Kopf und hörte sich all dies an, wie eine ergebene Ehefrau. Der Herr dachte sich, wenn er zu früh verschwände, dann würden diese Leute die richtige Sakubai bei ihrer Rückkehr in noch schlimmerer Weise behandeln. So entschied er, zu bleiben und der Familie zu dienen, wie es Sakubai getan hätte. Die neue Sakubai nahm ihr Bad und bereitete köstliches Essen. Alle drei nahmen ihr Mahl. Saku nahm ihr Essen zuletzt. Sie bewunderten Saku´s besondere Kochtalente. Es war das erste Mal, dass Saku dasselbe Essen wie sie zu sich nahm.