Ashtavakra Gita

Aus Yogawiki

Die Ashtavakra Gita, (Sanskrit Devanagari: अष्टावक्रगीता; IAST: aṣṭāvakragītā), ist eine Heilige Schrift des Vedanta bzw. des Jnana Yoga, des Yogas des Wissens. Die Ashtavakra Gita ist ein Dialog zwischen dem Weisen Ashtavakra und König Janaka. Die Ashtavakra Gita ist ein recht gründlich vorgehender Advaita Text. Die Ashtavakra Gita ähnelt in vielerlei Hinsicht der Avadhuta Gita. Es handelt sich bei der Ashtavakra Gita nicht um eine intellektuelle, sondern intuitiv inspirierte Abhandlung. Indologen gehen davon aus, dass die Ashtavakra Gita kurz nach der Bhagavad Gita geschrieben wurde, also um 500-400 v.Chr.

Bedeutung der Ashtavakra Gita

Die Ashtavakra Gita isteiner der wichtigsten Texte des Advaita Vedanta. Die Ashtavakra Gita wird häufig zitiert auch von modernen Vedanta Meistern wie Ramakrishna, Vivekananda, Swami Chinmayananda, Sri Sri Ravi Shankar, Radhakrishnan.

Swami Sivananda über die Essenz der Ashtavakra Gita

Swami Sivananda schreibt in seinem Buch Sarva Gita Sara [1] über die Essenz der Ashtavakra Gita: Das Ziel des Lebens besteht in der Verwirklichung der Wahrheit bzw. des Brahman. Nur der Jivanmukta allein ist die wahrhaft gesegnete Person. Bindung entsteht aus Unwissenheit – durch die Austilgung dieser Unwissenheit entsteht die Befreiung aus der irdischen Knechtschaft. Die absolute Freiheit ist die eigentliche Essenz des Selbst. Es ist das Auftauchen einer zweiten Wesenheit nebem dem Selbst, die zur Ursache allen Kummers und aller Sorgen wird. Die völlige Loslösung von allen Anhaftungen ist das einzige Allheilmittel gegen diesen Samsara, den Kreislauf von Geburt und Tod. Das Ziel aller Bemühungen ist das vollkommene Einsinken und die vollkommene Auflösung des persönlichen Selbst im Reinen Sein. Darin besteht der Gipfel der Vollkommenheit und der Seligkeit. Darin besteht der Kern der Ashtavakra Gita. [2]

Charaktere in der Ashtavakra Gita

Die Ashtavakra Gita ist geschrieben als Dialog zwischen dem Guru und Yoga Meister Ashtavakra und dem Schüler Janaka:

  • Ashtavakra, wörtlich "achtfach gekrümmt", ist ein selbstverwirklichter Heiliger und Weiser, der auch in der Mahabharata beschrieben wird. Anscheinend war Ashtavakra körperlich verunstaltet oder schwerbehindert. Dass ein solcher Mensch die höchste Verwirklichung erreicht hat und von einem König als Guru akzeptiert wird, soll symbolisieren, dass die höchste Verwirklichung nicht abhängt von Gesundheit/Krankheit des Körpers und auch nicht notwendigerweise zu einer Transformation des Körpers führen muss. Der Körper ist zwar der Tempel - aber die Gottheit kann im Tempel wahrnehmbar sein unabhängig von der Form des Tempels. Der Körper mag seine Beschwerden haben - das Selbst, der Atman, ist frei davon.
  • Janaka ist der König von Mithila bzw. Videha. Er gilt als Vater von Sita. Janaka hatte zwei Gurus: Ashtavakra und Yajnavalkya. Janaka wird beschrieben in der Mahabharata, in der Ramayana und in der Brihadaranyaka Upanishad. Janaka gilt als Beispiel eines Aspiranten, der im Luxus eines erfolgreichen Lebens verhaftungslos bleibt und das höchste Selbst verwirklicht.

Die zwanzig Kapitel der Ashtavakra Gita

Die Ashtavakra Gita hat zwanzig Kapitel:

  1. Sakshi - Das Selbst als der Beobachter
  2. Ashcharyam - Das Wunder des Selbst als unendlich und jenseits der Natur
  3. Atmadvaita - Das Selbst in allem und das All im Selbst
  4. Sarvamatma - Der Kenner und der Nichtkenner des Selbst
  5. Laya - Stufen der Auflösung des Bewusstseins
  6. Prakriteh Parah - Die Irrelevanz der Auflösung des Bewusstseins
  7. Shanta - Die Stille des Ozeans des Bewusstseins, des Höchsten Selbst
  8. Moksha - Bindung und Befreiung
  9. Nirveda - Gleichmut
  10. Vairagya - Entsagung, Verhaftungslosigkeit
  11. Chidrupa - Das Selbst als reines, unendliches Bewusstsein
  12. Svabhava - Erfahrung der wahren Natur durch Meditation
  13. Yathasukham - Transzendente Wonne
  14. Ishvara - Die Natürliche Auflösung des Geistes; Gott
  15. Tattvam - Das Wesentliche: Das ungeborene Selbst, Brahman
  16. Svasthya - Das Ruhen in sich selbst durch Lösung von der scheinbaren Welt
  17. Kaivalya - Befreiung durch die Erkenntnis der Alleinheit des Selbst
  18. Jivanmukti - Der lebendig Befreite - Samadhi
  19. Svamahima - Die Großartigkeit des Selbst
  20. Akinchanabhava - Die Transzendenz des Selbst