Purna Kumbha Mantra

Aus Yogawiki

Purna Kumbha Mantra: Purna Kumbha bzw. Purnakumbha (IAST:pūrṇakumbha; Devanagari: पूर्णकुम्भ), bedeutet "die volle Vase" und symbolisiert Fülle und geistige Vollkommenheit, die überfließt, um allen Wesen zu dienen. Es wird auch als Kalasha bezeichnet. Einem Sanyasi/Sannyasi wird das Purnakumbha überreicht, während dessen das Sanyasa Suktam/Sannyasa Suktam rezitiert wird. Daher ist das Sanyasa Suktam auch als Purna Kumbha Mantra bekannt. Die 4 Verse, die das Sanyasa/Sannyasa Suktam bilden, sind die Verse 14, 15, 16 und 17 aus Kapitel 12 der Maha Narayana Upanishad und auch das Purna Kumbha Mantra bilden.

Das Purna Kumbha ist Teil hinduistischer Rituale und wird mit großer Sorgfalt vorbereitet und zu verschiedenen Zeremonien mitgenommen, wie z.B. Pujas bei einer Hauseinweihung, einem Geburtstag, einer Hochzeit, bei der Begrüßung eines Sanyasi, während einer Namensgebungszeremonie, Homa und sogar in ein leeres Haus gelegt, wenn man verreist ist, um alle negativen Energien zu absorbieren. Das Purnakumbha gilt in den Veden als Symbol der Fülle und "Quelle des Lebens". Durch das Chanten entsprechender Mantras werden die Götter, die Veden, die Ozeane, die Flüsse, das Gayatri und Savitri eingeladen, in dem Topf zu wohnen. Er kann auf einen mit Reis gefüllten Teller gestellt werden. Der menschliche Körper wird mit dem Topf verglichen und ein menschlicher Körper, der mit dem göttlichen Lebensfunken gefüllt ist, wird dann zum purnakumbha. Das purnakumbha bedeutet also die Fülle oder Vollständigkeit des Lebens. Der Purnakumbha und eine Blumengirlande oder ein Blumenstrauß werden dem Sanyasi zum Singen des vedischen Arati überreicht (s. Vedische Arati in Yogawiki).

Swami Tejomayananda (ehemaliges Leiter der Chinmaya Mission weltweit) wird bei seinem Besuch in Chicago mit einer Purna Kumbha empfangen - Foto Quelle: https://asianmediausa.com

Der Kalasha bzw. Vase/Topf ist mit Wasser gefüllt, einem Symbol für reichlichen Wohlstand in einer traditionellen, auf Landwirtschaft basierenden Wirtschaft. Der Topf wird mit dem Symbol der Sonne aus Kumkum und Kurkuma, einer Kokosnuss und Mangoblättern geschmückt. Manchmal wird die Kalasha statt mit Wasser auch mit Münzen, Getreide, Edelsteinen, Gold oder einer Kombination aus diesen Gegenständen gefüllt. Der Kranz aus 5, 7 oder 11 Mangoblättern wird so platziert, dass die Spitzen der Blätter das Wasser in der Kalasha berühren. Die Kokosnuss wird manchmal mit einem roten Tuch und einem roten Faden umwickelt; die Spitze der Kokosnuss (Shira genannt - wörtlich "Kopf") bleibt unbedeckt. Ein heiliger Faden wird um den Metalltopf gebunden. Die Shira wird mit dem Gesicht zum Himmel gehalten.

Nachfolgend die Verse in IAST, in IAST mit Übersetzung und in Devanagari-Schrift sowie einen Videolink zur Rezitation des Purna Kumbha Mantra.

Purna Kumbha Mantra in IAST:

na karmaṇā na prajayā dhanena tyāgenaike amṛtatvamānaśuḥ |
pareṇa nākaṃ nihitaṃ guhāyāṃ vibhrājade tadyatayo viśanti ||1||
vedāntavijñānasuniścitārthāḥ saṃnyāsa yogādyataya śuddhasattvāḥ |
tebrahmaloke tu parāntakāle parāmṛtātparimucyanti sarve ||2||
dahraṃ vipāpaṃ parameśmabhūtaṃ yatpuṇḍarīkaṃ puramadhyasaggastham |
tatrāpi dahraṃ gaganaṃ viśokastasmin yadantastadupāsitavyam ||3||
yovedādau svaraḥ prokto vedānte ca pratiṣṭhitaḥ |
tasya prakṛtilīnasya yaḥ paraḥ sa maheśvaraḥ ||4||

Purna Kumbha Mantra in IAST mit der Übersetzung:

na karmaṇā na prajayā dhanena tyāgenaike amṛtatvamānaśuḥ |
pareṇa nākaṃ nihitaṃ guhāyāṃ vibhrājade tadyatayo viśanti ||2||

Übersetzung (Strophe 2): Weder durch Handlungen noch durch (den Erwerb von) Nachkommenschaft und Reichtum, sondern allein durch Entsagung wird Unsterblichkeit erlangt. (Dieser Höchste Zustand) liegt weit jenseits des höchsten Himmels, und die Entsagenden erfahren ihn als hell leuchtend und verborgen in der Höhle des Herzens.

vedāntavijñānasuniścitārthāḥ saṃnyāsa yogādyataya śuddhasattvāḥ |
tebrahmaloke tu parāntakāle parāmṛtātparimucyanti sarve ||3||

Übersetzung (Strophe 3): Diejenigen, die ein klares Verständnis der Prinzipien des Vedanta haben, die sich durch den Yoga der Entsagung (durch ein Leben in Sanyasa) geläutert haben und die (so) im Zustand höchster Glückseligkeit verankert sind, werden zum Zeitpunkt der Auflösung des Körpers (Zeitpunkt des Todes=paranta-kala wie in der Mundaka Upanishad) vollständig in Brahman befreit.

dahraṃ vipāpaṃ parameśmabhūtaṃ yatpuṇḍarīkaṃ puramadhyasaggastham |
tatrāpi dahraṃ gaganaṃ viśokastasmin yadantastadupāsitavyam ||4||

Übersetzung (Strophe 4): In der Mitte des Tempels des Körpers befindet sich der subtile Lotus des Herzens, rein und unbefleckt, der die Wohnstätte des Höchsten ist. Meditiere über das höchste Wesen, das in dieser inneren Weite wohnt, die subtil und frei von Kummer ist.

yovedādau svaraḥ prokto vedānte ca pratiṣṭhitaḥ |
tasya prakṛtilīnasya yaḥ paraḥ sa maheśvaraḥ ||5||

Übersetzung (Strophe 5): Das, was am Anfang der Veden als Urlaut (om) beschrieben wird, ist am Ende der Veden (Upanishaden) als die höchste Wahrheit vollständig etabliert (oder fest verankert ist), derjenige, der dieses Höchste Prinzip erkennt, ist jenseits der Grenzen derjenigen, die völlig in die physischen Realitäten eingetaucht sind. Er ist in der Tat nichts anderes als der höchste Herr (Maheshvara).

Purna Kumbha Mantra in Devanagari-Schrift:

न कर्मणा न प्रजया धनेन त्यागेनैके अमृतत्वमानशुः ।
परेण नाकं निहितं गुहायां विभ्राजदे तद्यतयो विशन्ति ॥1॥
वेदान्तविज्ञानसुनिश्चितार्थाः संन्यास योगाद्यतय शुद्धसत्त्वाः ।
तेब्रह्मलोके तु परान्तकाले परामृतात्परिमुच्यन्ति सर्वे ॥2॥
दह्रं विपापं परमेश्मभूतं यत्पुण्डरीकं पुरमध्यसग्गस्थम् ।
तत्रापि दह्रं गगनं विशोकस्तस्मिन् यदन्तस्तदुपासितव्यम् ॥3॥
योवेदादौ स्वरः प्रोक्तो वेदान्ते च प्रतिष्ठितः ।
तस्य प्रकृतिलीनस्य यः परः स महेश्वरः ॥4॥

Video-Link zur Rezitation des Purnakumbha Mantras:

Referenzen:

Mahanarayana Upanishad
Kaivalya Upanishad
Chinmaya.com
wisdomlib.org
wikipedia.org

Siehe auch: