Avarana
Avarana (Sanskrit: आवरण āvaraṇa adj. und n.) verdeckend, verhüllend, verfinsternd; Verdecken, Verhüllen; Verschließen, Hemmen; Hülle, Decke; Gewand; Schirm, Schutz; Vorhang, Schleier. Avarana ist der Schleier der Unwissenheit. Im Vedanta gibt es den Ausdruck "Avarana" als Schleier, der vor dem Selbst ist, es ist der Schleier der Unwissenheit, es ist der Schleier, der verhindert, dass du Brahman wahrnimmst, dass du erkennst, du bist Brahman. Es gibt im Vedanta mehrere Hinderniskategorien, die es gilt, zu überwinden.
Es gibt Dosha, Mala, Vikshepa und Avarana. Die erste Dosha, auch Mala genannt, sind Unreinheiten. Der Geist hat verschiedenste Unreinheiten. Der Geist hat bestimmte negative Emotionen, Gier oder Ängste oder Neid oder auch Trägheit oder die verschiedensten psychischen Defekte. Das sind alles Malas, Doshas, im Sinne von, Unreinheiten des Geistes. Es gilt, diese zu überwinden. Wenn du diese überwunden hast, wirst du konfrontiert mit Vikshepa. Vikshepa ist Unruhe des Geistes. Als nächstes gilt es also, den Geist zur Ruhe zu bringen. Ist der Geist zur Ruhe gebracht, dann gilt es, den Schleier der Unwissenheit, Avarana, zu überwinden.
Wie machst du das? Zunächst mal, überwindest du Mala und Dosha durch uneigennütziges Dienen. Indem du dienst, überwindest du die verschiedenen psychischen Defekte, die verschiedenen Egozentrierungen usw. Beim Dienen dienst du, um anderen zu helfen. Du kümmerst dich weniger um dein eigenes Befinden oder auch nicht Befinden. Du tust, was zu tun ist. Das ist Karma Yoga, damit überwindest du Unreinheiten des Geistes. Der nächste Teil ist dann Vikshepa, die Unruhe des Geistes. Wie überwindest du die Unruhe des Geistes? Da gibt es so viel im Yoga. Mit Asanas, mit Pranayama, mit Meditationstechniken, mit Mantrasingen, mit Pujas und auch mit Konzentration im Alltag. Ein sehr großer Teil des Yoga ist die Entwicklung von Konzentrationsfähigkeit, um Vikshepa zu überwinden.
Wie überwindest du dann Avarana, den Schleier der Unwissenheit, den Schleier, der letztlich das Höchste verdeckt? Das ist gar nicht so einfach. Im Jnana Yoga würde man sagen, durch Atman Jnana, durch höchste Erkenntnis: "Frage, wer bin ich? Erkenne dein Selbst und sei frei." Mit einpünktiger Aufmerksamkeit und einpünktiger Konzentration, die Frage stellen: "Wer bin ich?" Damit zerreißt du den Schleier der Unwissenheit, damit überwindest du das, was Atman überdeckt. Avarana, im Jnana Yoga Sinne, durch Erkenntnis überwunden. Die anderen Yogawege kommen aber auch zum Höchsten. Das geht zum Beispiel im Bhakti Yoga durch bedingungslose Hingabe zu Gott. Wenn du bedingungslos Gott hingegeben bist, Atmanivedana zum Beispiel oder auch Atmasamarpana, dann kommt die Gnade Gottes und zerreißt Avarana. Oder auch im Raja Yoga. Indem du intensiv meditierst, in Samadhi kommst, transzendierst du auch dort den Schleier der Unwissenheit. Patanjali sagt sogar, dass intensives Pranayama den Schleier lüftet, der das Licht verhüllt. In diesem Sinne, schon intensives Pranayama kann dir helfen, aus Avarana herauszukommen. Aber Avarana wird besonders im Jnana-Yoga-Sinn verwendet, Avarana als Schleier, als Verdeckung, und über Atman Jnana, Erkenntnis des Selbst, wird der Schleier der Unwissenheit gelüftet.
Die Yoga Sutras von Patanjali
ततः क्षीयते प्रकाशावरणम् ||2.52||
tataḥ kṣīyate prakāśāvaraṇam ||2.52||
Dadurch wird der Schleier (āvaraṇa), der die innere Erleuchtung (prakasha) bedeckt, entfernt.
Siehe auch
- Samadhi
- Viveka
- Pranayama
- Prakasha
- Samprajnata Samadhi
- Arbeit
- Verstand
- Kalisantarana Upanishad
- Schöpfung
- Devi Mahatmyam
- Klassifikation
- Shri Yantra
Weblinks
- Kandar Anubhuti Vers 48
- Sivananda Yoga von Swami Venkatesananda, 10. Bhakti Yoga
- Lakshmi
- 14. Kapitel Vishnu
- Sadhanalieder von Swami Sivananda
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