Ram Singh Baba: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. August 2022, 09:58 Uhr

Ram Singh Baba war ein Sozialreformer und Religionsanführer. In Punjab galt er als Begründer der Anti-Gewalt-Bewegung und der der zivilen Gehorsamkeitsverweigerung. Seine Ideen und Ansätze spielten eine wichtige Rolle, Indiens Unabhängigkeit zu sichern. Ram Singh Baba war der Begründer Namdharis, einer zeitweiligen Bewegung des Sikhismus. Er legte außerdem einen Verhaltenskodex, den Namdhari Kukas, für seine Anhänger fest.

Ram Singh Baba setzte sich für die Unabhängigkeit Indiens ein

Kindheit und Jugend

Ram Singh Baba wurde am 3. Februar 1816 in eine arme Zimmermannsfamilie in der Stadt Bhaini Arayian im Distrikt Ludhiana, Punjab hineingeboren. Obwohl sehr wenig über sein frühes Leben bekannt ist, wird gesagt, dass Ram Singh Baba keine formale Ausbildung genossen hat und bereits im Alter von sieben Jahren verheiratet wurde. Spätere Mitglieder der Namdhari-Bewegung nannten seine Frau ‚Mata‘ oder Mutter. Im Jahr 1836, im Alter von 20 Jahren, trat Baba Ram Singh der Sikh Armee unter Maharaja Ranjit Singh bei und tat dort bis 1845 seinen Dienst.

Inspiration durch Baba Balak Singh

Obwohl er Soldat war, zeigte er eine tiefe Verbindung zur Religion und es begannen sich einige Leute um ihn herum zu scharen. Als Ram Singh Baba 24 Jahre alt war, im Jahr 1841, traf er den bekannten Heiligen und Philosophen Baba Balak Singh aus Hazru im Campbellpur-Distrikt und wurde sein Anhänger. Balak Singh drängte seine Anhänger dazu, eine einfaches Leben zu führen und auf alle Rituale, die nicht der Anrufung Gottes dienen, zu verzichten. Diejenigen, die die Führerschaft Balak Singhs anerkannten, sahen in ihm die Wiedergeburt von Guru Gobind Singh. Seine Philosophie beeinflusste Ram Singh Baba stark. Er war so stark beeindruckt, dass er aus der Armee austrat.

Rückkehr nach Bhaini

Im Jahr 1855 kehrte Ram Singh zurück nach Bhaini, wo er das Familiengeschäft wiedereröffnete und wo er bis zu seinem Exil im Jahr 1872 lebte. Nach und nach fanden Schüler ihren Weg nach Bhaini, wo Ram Singh eine Freiküche unterhielt und seine Ideen des Sikhismus predigte. Er war dazu berufen, die Gedanken und Nachrichten des Baba Balak Singh unter den einfachen Leuten zu verbreiten.

Beginn der Namdhari Bewegung

1857 weihte er feierlich die Namdhari-Bewegung mit einigen Ritualen ein, die den Ritualen von Guru Gobind Singhs Einweihung der Khalsa nachempfunden waren. Dazu verwendete Ram Singh Rezitationen oder Gesänge aus dem Granth Sahib, des Ardas (das Sikh-Gebet), eine Fahne und die Taufe als Aufnahme in die neue Gemeinschaft. Jeder getaufte Sikh trug die fünf Symbole mit Ausnahme des Kirpans (Schwertes), das nicht mehr von der Britischen Regierung geduldet wurde. Anstatt des Schwertes verlangte Ram Singh von ihnen, einen Lathi (Bambusstock) zu tragen sowie sich an den von ihm festgelegten Verhaltenskodex zu halten. Außerdem waren die Namdharis in der Regel in weiße Gewänder mit einem weißen Turban gekleidet und trugen einen Rosenkranz, um sich zusätzlich von allen anderen abzuheben. Unter seinen Anhängern ist er auch als Satguru bekannt. In kurzer Zeit wuchs seine Bewegung und das Dorf Bhaini, später als Bhaini Sahib bekannt, wurde ein Ort der Wallfahrt. In kurzer Zeit nahm der Namdhari-Kult eine neue Dimension an.

Struktur und Organisation der Namdhari Bewegung

Ram Singh gewann viele seiner Anhänger aus den Kasten der Bauern und Unberührbaren und machte aus ihnen eine geschlossene Gemeinschaft. In jedem Dorf, in dem es eine Gruppe von Namdharis gab, wurden Sangats organisiert. Jeder Sangat hatte seinen eigenen Ort für den Gottesdienst, einen Rezitator der Schriften und eine Freiküche. Der Granthi lehrte Gurmukhi und die Schriften der Sikhs Personen jeden Alters. Mehrere Sangats wurden zu Gruppen zusammengefasst und von Gouverneuren, Assistenz-Gouverneuren und Jathedadars (Gruppenführern) kontrolliert. Deren Hauptaufgabe bestand darin, Gelder zu sammeln und diese an das Hauptquartier in Bhaini weiterzuleiten. Die Namdharis hatten auch ein Netzwerk von Predigern, um ihre Botschaft zu verbreiten, und eigene Botenläufer, um die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft sicherzustellen. Zwischen den Namdharis kursierten prophetische Briefe, die die Wiederverkörperung von Guru Gobind Singh in der Person von Ram Singh beschrieben und die Wiederherstellung des Königreichs der Sikh vorhersagten.

Verhaltenskodex

Am 14. April 1857, dem Baisakhi Tag, hatte Ram Singh Baba eben auch den Verhaltenskodex für seine Anhänger festgelegt, der unter dem Namen Namdhari Kukas bekannt ist. Er bat sie, ein einfaches Leben zu führen.

Er befahl seinen Anhängern, das Essen von Fleisch, den Konsum von Alkohol und das Besuchen von Gräbern zu unterlassen. Ram Singh forderte seine Anhänger dazu auf, die Verehrung von Göttern und Göttinnen, Götterbildern, Gräbern und Grabmalen, Bäumen und Schlangen aufzugeben. Populäre Heilige wurden ebenso abgelehnt wie Rituale, die von brahmanischen Priestern ausgeführt wurden, sowie die Autorität der Wärter der Gurdwaras (Zentren der Verehrung) der Sikh, die ihre Posten geerbt hatten. Außerdem schränkte er den Anspruch auf Sonderstellungen von Sodhis, Bedis und Nachfahren der Sikh-Gurus ein. Namdharis wurde befohlen, das Trinken, sexuelle Untreue, Diebstahl, Falschheit, Verleumdung, üble Nachrede und Betrug aufzugeben. Der Genuss von Rindfleisch war strengstens verboten, weil der Schutz der Rinderherden für die Namdharis einer der am meisten gepflegten Werte geblieben war. Ordentliches Verhalten wurde durch Panchayats (Dorfgerichte) durchgesetzt, die im Fall einer Zuwiderhandlung entsprechende Strafen verhängten. Ram Singh verbot auch das Betteln und damit die Einsiedelei. Seine Religion war die eines Haushaltsvorstandes, die harte Arbeit, Reinlichkeit und ein moralisches Leben in den Vordergrund stellte.

Die Namdharis gewährten Frauen ein gewisses Maß an Gleichberechtigung. Auch sie wurden über die Taufe aufgenommen und falls sie verwitwet waren, wurde ihnen erlaubt, wieder zu heiraten. Bei Männern lag ein Schwerpunkt auf körperlicher Stärke und kriegerischen Qualitäten, zurückgehend auf die Lehren von Guru Gobind Singh und ohne Zweifel auch aufgrund Ram Singhs Jahren als Soldat.

Konfrontation mit der Regierung

Die Namdharis machten die Regierung von Punjab zunehmend nervös, denn Ram Singh Baba widersetzte sich streng den Britischen Regeln und boykottierte auch britische Güter, Schulen und die Britische Regierung. So ließ in die Regierung in seinem Dorf am 28. Juni 1863 bis Ende 1866 unter Arrest stellen. Die Namdharis wurden im Jahr 1863 auf vierzig- bis fünfzigtausend Mitglieder geschätzt, im Jahr 1871 auf ca. einhunderttausend. Das beeindruckende Wachstum dieser Bewegung und deren militante Ideologie führten dazu, dass die Punjab-Regierung sie unter Beobachtung stellte, und dass Namdhari-Missionaren verboten wurde, vor Truppen der Sikhs oder der britisch-indischen Armee zu predigen.

Die Namdharis führten weiterhin Konvertierungen von 1867 bis 1870 durch. Als Ram Singh im Jahr 1867 nach Amritsar ging, kam er dort mit 3.500 Gefolgsleuten an, konvertierte weitere 2000 und rief sich als Prinz aus. Er reiste unter dem Schutz von Soldaten, hielt jeden Tag Gerichtssitzungen ab und tauschte Geschenke mit den örtlichen Machthabern aus. Der eigentliche Konflikt und sein plötzlicher Ausbruch hingen jedoch nicht mit Ram Singhs erreichtem weltlichen Status zusammen, sondern hatte mit Problemen beim Schutz der Rinder zu tun.

Exil und Tod

Einige Jahre später führten Polizeikräfte eine Razzia in Bhaini durch, verhafteten Ram Singh und er wurde ins Exil nach Rangoon, Burma geschickt, wo er am 29. November 1885 starb. Die Regierung errichtete einen Polizeiposten in Bhaini, der bis 1922 aktiv war. Nach der Beseitigung Ram Singhs wurde sein jüngerer Bruder Baba Budh Singh Anführer der Namdharis. In den restlichen Jahren des neunzehnten Jahrhunderts versuchten Namdharis, Alliierte gegen die Briten in Nepal, Kaschmir und Russland zu finden, was ihre anhaltende Feindschaft mit der britischen Regierung deutlich macht. Es reisten zwar weiterhin Pilger nach Bhaini, jedoch hatte die Bewegung ihren Einfluss deutlich verloren.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

Meditation

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