Prinz

Aus Yogawiki

Prinz Adshatashatru

Auschnitt aus der Legende des Jyotishka aus „Buddhistische Legenden“ von Heinrich Zimmer

Prinz Adshatashatru hatte ein Juwel, das Jyotishka gehörte, entwendet und seinem Knaben in die Hand gegeben. Aber aus ihr kehrte das Juwel dorthin zurück, wo er es weggenommen hatte. Adshatashatru sagte: »Knabe, zeig mir das Juwel, ich will es an sehen.« Der öffnete die Faust und sagte: »Prinz, ich weiß nicht, wo es hingekommen ist.« Da hub er an, ihn zu schlagen. Jyotishka fragte: »Prinz, warum schlägst du ihn?« — »Hausvater, ich bin ein Dieb, aber der hier ist ein großer Dieb. Ich habe dir ein Juwel entwendet, und er hat es mir wieder entwendet.« — Jyotishka sagte: »Prinz, du hast es nicht entwendet, und auch er nicht. Vielmehr ist es dahin zurückgekehrt, woher du es genommen hast. Übrigens ist dieses Haus das deine, Prinz, soviel Juwelen oder was du sonst brauchen kannst, nimm dir, soviel dir beliebt.« — Geteilten Sinnes erwog der Prinz: »Wenn ich nach meines Vater Tode König bin, dann werde ich es mir nehmen.« —

Als Adshatashatru, von Devadatta, dem bösen Vetter Buddhas, aufgestachelt, seinen gerechten Vater, der ein König in Gerechtigkeit war, ums Leben gebracht und sich selbst die königliche Stirnbinde umgebunden hatte und die Königsherrschaft angetreten hatte, sprach er zu Jyotishka: »Hausvater, du bist mein Bruder. Wir wollen unser Haus teilen.« — Der erwog: »Der seinen gerechten Vater, der ein König in Gerechtigkeit war, umgebracht hat, der wird mich verschonen — wie ginge das zu? Darum soll er jetzt in mein Haus kommen, ich schenke es ihm gern.« So bedachte er sich und sagte: »Göttliche Majestät, es ist schon geteilt. Was ist da zu teilen? Komm in mein Haus, ich gehe in dein Haus.« — Der ging in sein Haus, und Jyotishka in das Haus Adshatashatrus. Da schwand der Glanz aus seinem Hause und erschien ebendort, wo Jyotishka sich aufhielt.

Siebenmal verschwand er auf solche Weise und ward wieder offenbar. —

Adshatashatru erwog: »Das hatte ich nicht erwartet. Ich will eine andere List anwenden, Jyotishkas Juwelen zu entwenden. Er beauftragte Diebe: »Geht und entwendet die Juwelen aus dem Hause Jyotishkas.« Mittels Stricken und Zangen begannen sie einzusteigen. Sie wurden von einer Frau des Harems, die sich oben auf einer Terrasse befand, gesehen. Sie erhob ein Geschrei: »Diebe, Diebe!« Jyotishka hörte es. Von seinem Bett aus rief er die Worte: »Steht, ihr Diebe!« Wo ein jeder von ihnen sich gerade beim Einsteigen befand, da blieb er stehen, bis die Nacht zur Helle wurde. Eine große Menschenmenge sah sie und sagte: »Verehrte, dieser König schlechtester Zeiten hat seinen gerechten Vater, der ein König in Gerechtigkeit war, ums Leben gebracht, jetzt lässt er auch noch in den Häusern stehlen —, wird er mich nicht auch bestehlen?« Es gab einen Aufruhr in der Stadt. Adshatashatru schickte einen Boten zu Jyotishka: »Gebt sie frei. Die Untat ist mein.« Jyotishka rief von seinem Bette aus die Worte: »Geht ihr Diebe!« —Sie gingen. —

Siehe auch

Literatur

  • Buddhistische Legenden von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1985, 1. Auflage