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==Sukadev über Kshama== | |||
'''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Kshama''' | |||
Kshama ist eine der vielen [[Eigenschaft]]en, die für den spirituellen [[Aspirant]]en sehr wichtig sind. Kshama heißt, geduldig zu sein, und es heißt auch, Vergebung zu üben. Kshama heißt zunächst mal mit dir selbst. Es gilt, intensiv zu praktizieren. Es gilt, mit großem Engagement zu praktizieren. Es gilt, mit [[Tejas]] zu praktizieren. Oder [[Patanjali]] nennt es auch, mit [[Sakshatkara]], also mit großer Intensität, mit [[Hingabe]] zu üben. Das ist der eine Aspekt. Der zweite ist aber auch, mit Kshama, also geduldig. Es geht nicht so schnell, es dauert eine Weile. Auch im Umgang mit anderen kann es gut sein, sie zu fordern. Es kann gut sein, angenommen, du hast Mitarbeiter oder du hast Kinder oder du bist Lehrer, Menschen wachsen, indem du sie forderst. | |||
Menschen wachsen nicht dadurch, indem du nur freundlich zu ihnen bist, sondern es gilt, sie zu fordern, herauszufordern, und auf diese Weise förderst du Menschen. Dann gilt es aber, geduldig zu sein, Kshama zu üben, denn es dauert eine Weile, der Mensch ist nicht so einfach umzuformen, Menschen lernen nicht so schnell. Menschen können auch nicht so schnell auf neue Herausforderungen eingehen. Herausforderung und dann Kshama, [[Vergebung]] üben und [[Geduld]]. | |||
Wenn du Menschen große Aufgaben stellst, werden sie auch Fehler machen. Wenn du willst, dass Menschen sich entwickeln, gib ihnen große Aufgaben, aber sei auch vergebend. Umgekehrt, natürlich nicht nur, wenn du selbst Aufgaben gibst, sondern auch, andere mögen dir Aufgaben geben, und du bist frustriert, und du schimpfst über die, die dir die Aufgaben geben. Übe auch Kshama gegenüber denen, die dir Aufgaben geben. Übe Kshama gegenüber Menschen, die nicht so freundlich zu dir waren, die dir vielleicht übel mitgespielt haben, die dich vielleicht ungerecht behandelt haben. Übe Kshama, Vergebung, übe Geduld, so kommst du zum Höchsten, zur höchsten [[Verwirklichung]]. | |||
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Version vom 16. Oktober 2014, 14:23 Uhr
1. Kshama (Sanskrit: क्षम kṣama adj.) geduldig, ertragend, aushaltend; tüchtig, vermögend, fähig, im Stande zu; geeignet, passend, angemessen;
2. Kshama (Sanskrit: क्षमा kṣamā f.) Geduld, Langmut, Vergebung, Nachsicht; Toleranz; Zahmheit; die Erde, Erdboden.
3. Kshama (Sanskrit: क्षाम kṣāma adj.) verkohlend, versengt, angebrannt; ausgedörrt, vertrocknet, abgemagert, schlank; schwach, gering, unbedeutend.
Swami Sivananda über Kshama
Der indische Yogi, Guru und Yoga Meister Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues" über Kshama. Das englische Wort dafür ist Forgiveness. Kshama bdeutet Vergebung, Verzeihung, Nachsicht. Hier die Worte Swami Sivanandas:
"Kshama bedeutet zu vergeben, zu verzeihen. Kshama ist, wenn man über eine Beleidigung oder ein Verschulden hinweg sieht. Es ist die Bereitschaft oder die Neigung, zu vergeben oder zu entschuldigen.
Ein Mensch, der vergeben kann, ist barmherzig und mitfühlend.
Irren ist menschlich, vergeben ist göttlich.
Die Vortäuschung von Versöhnlichkeit ist verbreitet. Wirkliche Vergebung ist selten.
Wenn du Kshama übst, wirst du stark und edel. Du hast deinen Ärger leicht im Griff.
Vergebung spart die für Ärger benötigte Energie, den Preis des Zorns, die Verschwendung von Geist.
Vergebung sollte so sein wie eine vernichtete Notiz – in zwei Stücke zerrissen und verbrannt, so dass sie nie jemandem vorgehalten werden kann.
Wer Kshama praktiziert hört auf, Unmut oder Groll gegen einen Menschen zu hegen, der ihn verletzt hat.
Kshama oder Versöhnlichkeit ist ein Gegenmittel gegen Ärger.
Vergebung (im englischen Originaltext: 'forgiveness') macht auf innere Gefühle aufmerksam und setzt voraus, dass eine Freundschaft zuvor entfremdet war. Wenn wir um Vergebung bitten, dann suchen wir in erster Linie die Beseitigung von Ärger.
„Verzeihen, entschuldigen“ (im englischen Originaltext: 'pardon')bezieht sich mehr auf äußere Dinge oder Auswirkungen und wird oft bei unbedeutenden Angelegenheiten verwendet, so beispielsweise wenn wir um Entschuldigung für eine Unterbrechung bitten. Der Richter gewährt Begnadigung und keine Vergebung."
Sukadev über Kshama
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Kshama
Kshama ist eine der vielen Eigenschaften, die für den spirituellen Aspiranten sehr wichtig sind. Kshama heißt, geduldig zu sein, und es heißt auch, Vergebung zu üben. Kshama heißt zunächst mal mit dir selbst. Es gilt, intensiv zu praktizieren. Es gilt, mit großem Engagement zu praktizieren. Es gilt, mit Tejas zu praktizieren. Oder Patanjali nennt es auch, mit Sakshatkara, also mit großer Intensität, mit Hingabe zu üben. Das ist der eine Aspekt. Der zweite ist aber auch, mit Kshama, also geduldig. Es geht nicht so schnell, es dauert eine Weile. Auch im Umgang mit anderen kann es gut sein, sie zu fordern. Es kann gut sein, angenommen, du hast Mitarbeiter oder du hast Kinder oder du bist Lehrer, Menschen wachsen, indem du sie forderst.
Menschen wachsen nicht dadurch, indem du nur freundlich zu ihnen bist, sondern es gilt, sie zu fordern, herauszufordern, und auf diese Weise förderst du Menschen. Dann gilt es aber, geduldig zu sein, Kshama zu üben, denn es dauert eine Weile, der Mensch ist nicht so einfach umzuformen, Menschen lernen nicht so schnell. Menschen können auch nicht so schnell auf neue Herausforderungen eingehen. Herausforderung und dann Kshama, Vergebung üben und Geduld.
Wenn du Menschen große Aufgaben stellst, werden sie auch Fehler machen. Wenn du willst, dass Menschen sich entwickeln, gib ihnen große Aufgaben, aber sei auch vergebend. Umgekehrt, natürlich nicht nur, wenn du selbst Aufgaben gibst, sondern auch, andere mögen dir Aufgaben geben, und du bist frustriert, und du schimpfst über die, die dir die Aufgaben geben. Übe auch Kshama gegenüber denen, die dir Aufgaben geben. Übe Kshama gegenüber Menschen, die nicht so freundlich zu dir waren, die dir vielleicht übel mitgespielt haben, die dich vielleicht ungerecht behandelt haben. Übe Kshama, Vergebung, übe Geduld, so kommst du zum Höchsten, zur höchsten Verwirklichung.
Siehe auch
- Ho'oponopono
- Barmherzigkeit
- Sanftheit
- Großzügigkeit
- Edelmut
- Ahimsa, Yamas, Niyamas
- Selbstkontrolle
- Ojas (s. Kshama im Ayurveda)
Literatur
- Swami Sivananda: How to Cultivate Virtues und Eradicate Vice, Divine Life Society Publication
- Neal Donald Walsh, Die kleine Seele und die Erde
- Kurt Tepperwein, Sieben Schritte zum wirksamen Gebet
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken
- Swami Sivananda, Die Überwindung der Furcht
- Mylius, Klaus: Sanskrit – Deutsch. Deutsch – Sanskrit. Wörterbuch; Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2005
Weblinks
- Swami Sivananda, Die 19 Punkte des Sadhana zur Erlangung von Frieden
- Swami Sivananda, Lied der Anweisungen
- Sukadev Bretz, Vergebung - Bedeutung von Ostern
- Karma Portal: Umgang mit Schuld, Leid, Unrecht und Sühne
- Vergebe mir aus Unwissenheit begangene Fehler, Bh.G. XI. 44
Seminare
- Heilsame Vergebung - ein Weg zur Herzöffnung
- Yogatechniken zur Vergebung
- siehe Yoga Vidya Seminare