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Version vom 30. April 2023, 10:30 Uhr

Transformation bedeutet Übergang, Wechsel, Umformung. Als spirituelle Transformation könnte man den Übergang von einer Bewusstseinsstufe zu einer höheren bezeichnen.

OM C. Parkin

Transformation

Durch Meditation und andere spirituelle Praktiken (Sadhana) aber auch durch Spontanereignisse (Unfälle, Todeserfahrungen etc.) findet ein Erwachen statt, dass den Menschen dauerhaft in einen neuen Geisteszustand versetzt. Transformation kann auch ein Prozess sein, durch den sich über eine gewisse Zeit hinweg der Mensch der neuen Bewusstseinsstufe annähert. Transformation ist dann eine Entwicklung, eine Bewegung, ein Wandel oder die Verwandlung, die vom Menschen auch als solche erlebt wird.

Eine Transformation bedeutet Umwandlung. Es meint aber auch etwas, das die Form wechselt. Trans heißt hinübergehen. Form – du weißt, was eine Form ist. Transformation ist das, was sich verändert, was wechselt.

Mögliche Transformationen

Transformationen gibt es in der Physik, in der Chemie und in der Gesellschaft. So sagt man, dass die moderne Gesellschaft mit der allgegenwärtigen künstlichen Intelligenz wieder einer Transformation unterliegt. Maschinen verstehen, was Menschen ihnen sagen und schlagen den Menschen etwas vor. Das was du gerade hörst und siehst, hast du vielleicht über einen Vorschlag im Internet, von YouTube, Facebook oder über Twitter entdeckt. Früher haben dir das andere Menschen vorgeschlagen. Vielleicht hast du das auch selbst systematisch recherchiert. Wie die künstliche Intelligenz uns betreffen wird, schreitet weiter voran. Ob eventuell die Klimakatastrophe zu einer Transformation der Kultur führt, wissen wir auch nicht. Ob die fanatischen religiösen Richtungen, die in den letzten Jahren zum Teil mindestens bemerkt stärker werden, wieder die Kultur zu einer Transformation führen werden, wissen wir auch nicht.

Kultur ist immer wieder von Transformationsprozessen durchzogen. Von Sukadev Bretz´s, Leiter und Gründer von Yoga Vidya e.V., Standpunkt aus, der ein spiritueller Mensch ist, ist natürlich auch die spirituelle Transformation ein wichtiger Aspekt. Man kann es auch als Transformation des Yoga bezeichnen. Yoga ist Jahrhunderte, wahrscheinlich auch Jahrtausende alt. Manche nehmen an, dass Yoga über 5000 Jahre alt sei. Andere gehen davon aus, dass es sei noch viel älter sei, denn seitdem es Menschen gebe, gebe es auch Yogatechniken, um zur Einheit zu kommen.

Der Wert des Yoga

Yoga muss sich immer wieder transformieren und sich an die Moderne anpassen. Zum Beispiel gab es Ende des 19. Jahrhunderts eine Transformation. Indien hatte englische Kolonien. Die gebildeten Schichten in Indien haben zum Teil englische Universitäten besucht oder sind dorthin geschickt worden. Sie haben christliche Missionsschulen besucht und haben dann festgestellt, dass Yoga etwas sehr wertvolles ist. Damit Yoga seinen Wert weitergeben kann, muss er einer Transformation unterlegen. Sie haben dann auf Englisch gelehrt. Dafür haben sie den Yoga so angepasst, dass er dann auch für Westler möglich war. Sie haben Yoga auch als ein Mittel gesehen, um über Kasten, Trennung, Unterdrückung der Frau und so weiter hinauszukommen.

Yogameister

So gab es die Transformation des Yoga. Dazu gehörten Meister wie Swami Vivekananda, Ramakrishna, Paramahamsa, Paramahamsa Yogananda, Swami Sivananda, Rama Maharshi, Papa Ramdas, Mother Krishnabai, Shri Aurobindo, Mutter Mira und noch viele andere, die Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gewirkt haben.

Yoga und der Westen

Als der Yoga dann in den Westen kam und sich mit der 68er Bewegung verbunden hatte, hat sich Yoga wieder transformiert. Er hat einiges an Gedankengut aus dem Linksintellektuellem aufgegriffen, etwa den Gleichheitsgedanken, den Ökologiegedanken, den Gemeinschaftsgedanken, den Fungedanken und vieles andere. Später, in den 80er und 90er Jahren wurde Yoga nochmal vom utilitaristischen Standpunkt her wichtig. Es vollzog sich wieder eine Transformation und eine stärkere Betonung der Gesundheit und der Persönlichkeitsentwicklung.

So muss sich Yoga immer wieder transformieren, um Menschen in jedem Zeitpunkt etwas zu geben. Aber noch wichtiger als die Transformation des Yogas ist die Transformation des Menschen.

Transformation des Menschen durch Yoga

Im Yoga wird gesagt, in der Tiefe deines Wesens bist du Sein, Wissen und Glückseligkeit. Du bist eins mit dem Unendlichen. Du bist reines Bewusstsein. In der Tiefe deines Wesens bist du immer eins. Aber auf einer relativen Ebene gesehen, bist du in einem Prozess der Veränderung begriffen. Es gilt, diesen auch bewusst anzunehmen. So ist es wichtig zu verstehen, dass dein Charakter, deine Persönlichkeit und das, was dir wichtig ist, ebenfalls der Transformation unterworfen sind. Es ist auch wichtig, dass du dafür bereit bist. Ich erlebe es leider immer wieder, dass Menschen sagen: „Ich bin halt so, das ist nicht meins.“ Sie weigern sich damit, der Transformation zu folgen. Was aber auch heißt, dass das Karma dabei fester greifen muss. Das heißt, es muss dich durchschütteln, durchrütteln und dich in deinem Festen erschüttern. Besser ist es, wenn du von Anfang an neugierig bist, welche Transformation in deinem Bewusstsein weiter geschehen soll, bei welcher Transformation dein Körper deiner Psyche unterliegen wird sowie welche Transformation sich in den Beziehungen zu anderen Menschen ergeben soll. In diesem Sinne: Sei offen für Transformation. Yoga heißt eben auch Transformation und bedarf der Bereitschaft zur Veränderung.

Jetzt überlege selbst: Bist du bereit zur inneren Transformation, Transformation deiner Persönlichkeit und deiner Psyche, deiner Art des Umgangs mit anderen und Transformation deines Bezugs zur [Welt]? Überlege auch, wie häufig du dich gegen Transformation wehrst. Sei aber bereit dafür! Sei dir auch bewusst, dass es bei aller Transformation etwas in dir gibt, was sich nicht ändert, nämlich die Tiefe deines Bewusstseins und deiner Seele – Sat Chid Ananda, unendliches Sein, Wissen und Glückseligkeit sind damit gemeint. Letztlich ist die Transformation von Körper und Psyche nur dazu da, damit du Zugang zu dem findest, das ewig und unendlich ist, eins mit allem, eins mit der Weltenseele (Brahman, das Göttliche an sich).

Video Transformation

Vortragsvideo zum Thema Transformation :

Sprecher/Autor/Kamera/Produktion: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.

Transformation Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Transformation :

Transformation des Menschen - Beispiele

Eckhart Tolle etwa erlebte im Alter von 29 Jahren ein plötzliches spirituelles Erwachen. Auch Ramana Maharshi erlebte schon mit 17 Jahren eine spontane Transformation.

Später berichtete er davon: Es "überkam mich eine plötzliche und heftige Todesangst. (...) Ich spürte, dass ich das Problem selbst lösen musste, hier und jetzt. Der Schock der Todesangst bewirkte, dass sich meine Aufmerksamkeit nach innen wandte. Ich sagte zu mir im Geist, ohne die Worte zu formulieren: ‘Jetzt ist der Tod gekommen. Was bedeutet das? Was ist es, das stirbt? Dieser Körper stirbt.’ Sofort spielte ich die Todesszene. (...) ‘Nun gut’, sagte ich zu mir, ‘dieser Körper ist tot. Er wird steif zum Verbrennungsplatz getragen. Dort wird er verbrannt und von ihm bleibt nur Asche übrig. Aber bin auch “ich” mit dem Körper gestorben? Ist dieser Körper “ich”? (...) Also bin “ich” Geist, der den Körper transzendiert. Der materielle Körper stirbt, aber der ihn transzendierende Geist kann vom Tod nicht berührt werden. Deshalb bin ich unsterblicher Geist.’"

Auch der deutsche Advaita-Lehrer OM C. Parkin erwachte durch ein Spontanereignis - eine Todeserfahrung. Er erlitt mit 27 Jahren einen schweren Autounfall und lag danach im Koma.

Aurobindo und die Transformation des Menschen

Sri Aurobindo.jpg

Nach Aurobindo wird die Menschheit in der Zukunft ein neues Bewusstsein, das Wahrheitsbewusstsein oder Supramentales Bewusstsein, entwickeln. Dieses das jetzige, mentale Bewusstsein überschreitende Bewusstsein schildert er so:

"(...) Was jetzt hervortreten muss, ist etwas viel Schwierigeres und zugleich etwas viel Einfacheres. Es ist ein Wesen, das sein Selbst verwirklicht; es baut auf das spirituelle Selbst auf; die Seele wird stärker, und es wächst ihr Drängen; ihr Licht, ihre Macht und ihre Schönheit werden entbunden und gewinnen an Souveränität. Das ist kein ichhaftes Übermenschentum, das sich durch mentale und vitale Herrschaft über die Menschheit durchsetzt, sondern die Souveränität des Geistes gegenüber seinen eigenen Werkzeugen. (...) Das ist die einzige wahre Möglichkeit für einen Schritt nach vorn in der evolutionären Natur." (Sri Aurobindo, Das Göttliche Leben, 3 Bde. 1991)

Siehe auch

Literatur

  • Sri Aurobindo, Das Göttliche Leben, 3 Bde. (1991)

Weblinks

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