Tibetisches Totenbuch

Aus Yogawiki

Tibetisches Totenbuch Das Tibetische Totenbuch gehört zu den großen Weisheitsschriften der Menschheit.

Tibetisches Totenbuch - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Inhalt des Tibetisches Totenbuches

Das Tibetische Totenbuch will beschreiben wie eine Seele den physischen Körper verlässt, beschreibt aber auch was man tun kann wenn jemand stirbt und wie man auch jemandem helfen kann der den physischen Körper verlassen hat. Das Tibetische Totenbuch ist auch eine Schrift die man lesen sollte wenn jemand stirbt. Klugerweise liest man das Das Tibetische Totenbuch schon vorher und kann sich dann gut auf den Tod vorbereiten, erfährt welche Aufgaben man nach dem Tod hat, welche Geistwesen dort erscheinen können, wie man sich dort verhalten soll und wie es einem gelingen kann nach dem Tod sich in die höheren Ebenen aufzuschwingen, vielleicht Nirwana, die Erlösung zu erlangen. Weil es in Tibet so war wie heute auch, dass Menschen nicht die Zeit haben sich mit dem Tod zu beschäftigen und die Praktiken zu üben, wird traditionellerweise das Tibetische Totenbuch dem Menschen letztlich vorgelesen wenn er stirbt und wenn er gestorben ist. So erfährt die Seele wie sie sich zu verhalten hat und was sie tun soll.

Tibetisches Totenbuch im Westen

In dem westlichen Kontext können die wenigsten Menschen etwas mit dem Tibetischen Totenbuch anfangen, allerdings ist es auch empfehlenswert dass du Menschen hilfst bevor sie sterben und wenn sie gestorben sind. Ich habe auch das Buch geschrieben „Karma und Reinkarnation“ in welchem ich einige Tipps gebe wie du Menschen helfen kannst bevor sie sterben und wie du auch nach dem Tod ein Todesritual ausführen kannst, wie du vielleicht mit der Seele sprichst und ihr erzählst was nach dem Tod alles passieren kann und wie sie vielleicht darauf reagieren kann.

Video Tibetisches Totenbuch

Vortragsvideo zum Thema Tibetisches Totenbuch :

Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya.

Tibetisches Totenbuch Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Tibetisches Totenbuch :

Das Tibetische Totenbuch - Buchbesprechung

Buchbesprechung von Liesel Hahn
Yoga Vidya Journal Nr. 8, Herbst 2002

Das Tibetische Totenbuch oder das große Buch der natürlichen Befreiung durch Verstehen im Zwischenzustand neu übersetzt und kommentiert von R.F. Thurman, erschienen Juni 2002 als Lizenzausgabe des Fischer Taschenbuchverlags Frankfurt, ISBN 3-596-15150-3, EUR 9,90

Bekanntes Werk aus Tibet

Auch wenn die Neuübersetzung aufgrund ihrer Gliederung sehr wissenschaftlich anmutet, ist sie - sicherlich aufgrund der persönlichen Erfahrungen des Autors als Mönch - eine lebensnahe Interpretation des Tibetischen Totenbuches. Das Bardo Thödol ( sprich: Bardo thos grol) ist sowohl ein Handbuch zur Sterbebegleitung für Andere, als auch ein Buch zur Vorbereitung des eigenen Todes und der Nachtoderfahrungen, bzw. einem bewußteren Leben im Hier und Jetzt. Der Tod wird dabei im tibetischen und buddhistischen Sinn - wie aus dem Untertitel schon hervorgeht - als ein Zwischenzustand zwischen anderen Bewußtseinszuständen gesehen. Die dem Bardo Thödol zugrundeliegende Intention ist es, dem Sterbenden (also dem in diesem Zwischenzustand Befindlichen) durch das Hören und Verstehen der Texte die endgültige Befreiung aus dem Wiedergeburtenzyklus zu ermöglichen.

R.F. Thurman vergleicht seine Ausführungen mit dem eines Reiseführers, der sowohl die Vorbereitungen der Reise als auch die Reise selbst fachkundig begleitet. Als erste Vorbereitung für unsere Reise werden wir in die Historie des tibetischen Volkes eingeführt, aus der die Wissenschaft vom Tod sowie die Kunst, mit dem Sterben umzugehen und auch die Literatur dazu hervorgingen. Im tibetischen wie im buddhistischen Glaubens- und Denksystem gibt es kein Verschwinden von Materie oder Geist, sondern nur eine Umwandlung in andere Phänomene. Daraus ergibt sich die Vorstellung von sechs Zwischenzuständen. Mit dreien davon befasst sich das Bardo Thödol. Die sechs Zwischenzustände (Bardo) sind:

Leben – zwischen Geburt und Tod,
Traum – zwischen Einschlafen und Erwachen,
Trance – zwischen dualistischem Bewußtsein und erleuchtetem Gewahrsein,
Todesmoment – zwischen Leben und Realität,*
Werden – zwischen Realität und Geburt.

Mit Realität ist hier eher die kosmische, unabhängige Realität gemeint; keinesfalls die materielle Realität der westlichen Vorstellung, wie Dinge, die man sehen, schmecken ,riechen, ertasten usw. kann.

Gerade hier zeigt sich die Andersartigkeit der Denkweise. Realität ist nicht etwa mit unserer westlichen Realität vergleichbar. Sie ist vielmehr die Alleinheit, an die wir uns mit intensiver Meditationspraxis annähern. Um uns Gelegenheit zu verschaffen, die letzten Zwischenzustände besser bewältigen zu können, wurde das Bardo Thödol von Padmasambhava („Der Lotosgeborene“) und seiner Gefährtin etwa im 8. Jahrhundert nach Chr. schriftlich aufgezeichnet und sicher aufbewahrt.

Die eigentliche Reise besteht aus den Gebeten und Anwendungen, welche zum Erkennen des Klaren Lichts im Zwischenzustand des Todesmomentes, dem siebentägigen Zwischenzustand der Realität der milden Gottheiten, dem vom siebten bis zwölften Tag andauernden Zwischenzustand der Realität der grimmigen Gottheiten und dem Zwischenzustand des Werdens gelesen werden. Während jedem dieser Tage besteht für den Verstorbenen die Möglichkeit, die ersehnte Befreiung zu erlangen, wenn dies auch täglich schwieriger wird. Am Ende des Zwischenzustands des Werdens besteht dann nur noch die Möglichkeit, sich zur Befreiung geeignete neue Lebensumstände auszuwählen. Dies ist eine menschliche Inkarnation in bestimmten Regionen. Denn große Fortschritte im Daseinskreislauf können ausschließlich Menschen bewältigen, da nur sie fähig sind, ihre Instinkte zu besiegen und ihren Intellekt analytisch zur Beobachtung von Zusammenhängen nutzen können.

In den darauf folgenden, erstmals veröffentlichten Übersetzungen erfahren wir einiges über die Praxis der Meditation zur natürlichen Befreiung der Instinkte. Es sind praktische Anleitungen zur Meditation über Aspekte der Gottheiten. Am Schluss fügt Thurman seine Variation der natürlichen Befreiung durch nackte Schau, Aufzeigen, der Urintelligenz bei, den zum Begreifen der höchsten Meditation wohl geeignetsten Text. Verschiedene Texte, wie die Beschreibungen, die für den Verstorbenen gelesen werden, oder Anweisungen für den Vortragenden, sowie des Autors eigene Kommentare und Erläuterungen der Originalübersetzung, sind durch verschiedene Schriftarten voneinander abgesetzt. So entsteht ein erklärender Fließtext, der sich ohne störende Unterbrechungen zur Registersuche lesen lässt. Im Glossar werden zusätzlich einige fachspezifische Ausdrücke noch näher erläutert. R.F. Turman macht trotz des ursprünglich aus dem Osten kommenden Gedankenguts immer wieder darauf aufmerksam, dass Menschen westlicher Sozialisation und mit anderen ethischen Hintergründen ihre eigene Metaphorik statt der buddhistischen in die Texte übertragen können. Die vorliegende Anleitung sei keineswegs religiöser, sondern eher wissenschaftlicher Herkunft. Das Bardo Thödol soll dem Sterbenden/Verstorbenen von einer ihm nahestehenden Person oder seinem Guru vorgelesen werden, damit er die erleuchtende Wahrheit leichter erkennt und sich dadurch aus dem Reinkarnationskreislauf befreit. Der Originaltext (der eigentliche 'Reiseführer') ist in täglich vorzulesende Abschnitte eingeteilt, in denen der Verstorbene die Realität mittels des anleitenden Vortrags leichter erkennen bzw. am Ende des Zwischenzustands des Werdens seine nächste Inkarnation aktiv mitbeeinflussen kann.

Bis zum siebten Tag wird er mit Visionen, eher angenehmen Aspekten seiner Psyche konfrontiert, die im Text als buddhistische Götterbilder milder Natur und deren Farbempfindungen symbolisiert werden. Ab dem achten Tag folgen Vorstellungen grimmiger Aspekte der Gottheiten.

Wer die angestrebte Befreiung erlangen möchte, sollte sich möglichst schon zu Lebzeiten auf den Zwischenzustand vorbereiten, denn ein durch Meditationstechniken geschultes Bewusstsein hat die Fähigkeit, nicht hin- und herzufliehen und ungewünschte Wirkungen zu verursachen. Aus diesem Grund wurden erstmals für die Leser, die selbst einen Beitrag zu ihrer Befreiung leisten wollen, Anleitungen zur Dharma-Praxis übersetzt. Das Buch ist so vielschichtig wie das Thema und die Yoga-Praxis selbst. Es ist meines Erachtens auf jeden Fall des mehrfachen Lesens wert, um immer weitere Einsichten zu ermöglichen.

Ich danke R.F. Thurman dafür, dass er mich durch seine Interpretation des Tibetischen Totenbuches um einige Erfahrungen und Erkenntnisse reicher werden ließ und mir dazu verhalf, manches empfundene Wissen zu vertiefen.

Siehe auch

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