Fasten an Ekadashi
Fasten an Ekadashi Nach dem vedischen Kalender ist Ekadashi der elfte Tag nach Voll- und Neumond. Im Hinduismus ist Ekadashi ein glückverheißender Tag, der Vishnu gewidmet ist. Das ist ein sehr gut geeigneter Tag zum Fasten, für die Meditation und Kontemplation.
Fasten an Ekadashi
Ekadashi heißt wörtlich „die Elfte“. Insgesamt sind es 24 Ekadashi Tage pro Jahr. An allen diesen Tagen ist der Mond etwa zu 3/4 gefüllt. Laut Ayurveda haben die verschiedenen Mondphasen einen großen Einfluss auf deinen Geist. Ebenso wie der Mond verschiedene Phasen durchläuft, läuft auch das entsprechende astrale Gegenstück durch deinen Körper und deinen inneren Zentren von Kopf bis hin zu den Zehen. Am elften Tag der hellen und der dunklen zwei Wochen hat das astrale Mond Prinzip seinen Sitz im Ajna Chakra, dem Augenbrauen Zentrum und im Manipura Chakra, dem Nabel Zentrum. So bist du an diesen Tagen in Kontakt mit höheren und niederen Einflüssen.
Da der menschliche Körper aus 80% Wasser und 20% aus Festem besteht, beeinflusst die Anziehungskraft des Mondes den flüssigen Inhalt des Körpers. Dies verändert die Hormon- und Stoffwechselprozesse und erzeugt ein emotionales Ungleichgewicht im Körper. Viele Menschen werden angespannt und gereizt. Fasten wirkt hier ausgleichend. Es stellt die harmonische Beziehung zwischen deinem Körper und Seele her und verbindet dich mit dem höheren Bewusstsein.
"Faste und beseitige (alle Abfallstoffe), faste und reinige, faste und vitalisiere, faste und konserviere (Energie), faste und heile (alle Krankheiten), faste und bete, faste und meditiere." Swami Sivananda „Practice of Nature Cure“
Fasten macht dich stark, sowohl spirituell als auch geistig
Fasten ist ein großartiges Instrument, um sich in Selbstdisziplin zu üben. Es hilft, deine Wünsche, Gefühle und Sinne zu beherrschen. Du trainierst deinen Verstand und Körper sich gegen Notlagen abzuhärten, diese auszuhalten und Schwierigkeiten durch zu stehen, ohne sofort aufzugeben. Laut der hinduistischen Philosophie bedeutet Essen die Befriedigung deiner Sinne. Indem du die Sinne hungern lässt, kannst du sie zur Kontemplation anheben. Es ist eine gute Übung, die deinen Geist und dein Herz reinigt. Auch Mitgefühl kannst du durch fasten an Ekadashi fördern. Das Hungern der Sinne kann dich an die Menschen erinnern, die öfters ohne Essen auskommen müssen. Es ist eine gute Gelegenheit, Gutes an weniger Begünstigte zu geben. Du kannst um Segen für alle bitten, die Hilfe brauchen.
"Wenn ihr auf dem spirituellen Pfad fastet, befindet ihr euch in einem Zustand ständigen Erinnerns an Gott, euer Verstand ist also nicht auf Nahrung konzentriert, sondern überwiegend auf euren spirituellen Pfad. Das hilft euch auch zu erheben. Denn, seht ihr, wenn ihr viel esst, wird eure Konzentration auch schwerfällig. Ihr könnt euch nicht wirklich ganz konzentrieren. Doch während ihr fastet, seid ihr leicht. So wird es dann einfach für euch, euch auf das Göttliche zu konzentrieren oder eure Sadhana zu machen." Sri Swami Vishwananda
Fasten reinigt dein körperliches System. Du regenerierst deine Atmung, den Kreislauf, dein Verdauungs- und Ausscheidungssystem. Dadurch werden Unreinheiten und Gifte ausgeschwemmt. Das Fasten beseitigt auch Ansammlungen von Harnsäure.
Tipps für das Fasten
Das Fasten an Ekadashi sollte bei Sonnenaufgang begonnen werden und bis zum Beginn des nächsten Tages andauern. Jedoch vermeide übertriebenes Fasten, denn das schwächt dich. Wenn du nicht 24 Stunden lang fasten kannst, faste 10 bis 12 Stunden und nimm dann ein wenig Getreidemilch und Früchte zu dir. Du kannst das Fasten dann schrittweise auf 15 Stunden bis zu 24 Stunden erhöhen. Du musst auch nicht ganz auf das Essen verzichten, um zu fasten. Du kannst auf bestimmte Dinge wie beispielsweise Salz oder Getreide verzichten. Überschüssiges Salz und Natrium verursachen Bluthochdruck und erhöhen den Blutdruck. Getreide ist schwerer verdaulich. Während des Fastens vermeide, wenn es dir möglich ist, Gesellschaft und bleibe für dich. Nutze die Zeit für deine spirituelle Praxis. Wenn du das Fasten dann brichst, nimm leicht verdauliches Essen zu dir. Da sind frische Gemüse- und Fruchtsäfte gut verträglich. Vielleicht probierst du es an den kommenden Ekadashi Tagen einfach mal aus, meditierst und spürst in die Wirkungen hinein.
Siehe auch
Literatur
- Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch
- Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon
- John Dowson, A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion (2005)
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Feste und Fastentage im Hinduismus (2002)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis: Spirituelle Essays und praktische Anleitungen zu allen Aspekten des Lebens (2001)
Weblinks
- Spiritueller Kalender
- Yoga Vidya Tägliche Inspirationen
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
- Vaikunta Ekadashi
- Reinheit
- Autobiografie Swami Shivananda
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