Sadhana Chatushtaya

Aus Yogawiki

Sadhana Chatushtaya (Sanskrit: साधनचतुष्टय sādhanacatuṣṭaya n.) wörtl.: "Vierheit (Chatushtaya) der spirituellen Praxis (Sadhana)'; die vier Eigenschaften eines Schülers, die auf dem spirituellen Weg notwendig sind: Viveka (Unterscheidungskraft), Vairagya (Verhaftungslosigkeit), Shatsampat (sechsfache Tugenden) und Mumukshutva (intensives Verlangen nach Befreiung).

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Sadhana Chatushthaya - vier spirituelle Eigenschaften für Gelassenheit

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/08_sadhana-chatusthaya.mp3 </mp3player>

Das letzte Mal hatte ich einiges erzählt über Shatsampat, die sechs edlen Tugenden der Gelassenheit und die sechs Schritte zur Gelassenheit. Die sechs Schritte zur Gelassenheit, gehören zu den vier Eigenschaften eines Schülers, Sadhana Chatushthaya, die Shankarachaya, der große Vedantameister um 800 nach Christus erwähnt. Die vier Eigenschaften sind:

Es ist klar, dass man, wenn man diese Eigenschaften in sich entwickelt hat, natürlich auch Gelassenheit hat. Gut, Gelassenheit gehört selbst dazu.

Viveka

Viveka ist die Unterscheidungskraft und Shankaracharya unterscheidet:

  • Sat Asat Viveka - die Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen.
  • Atma Anatma Viveka - die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst. Selbst, wer bin ich und nicht Selbst, wer bin ich nicht. Wenn du dich fragst, wer bin ich, und wovon hänge ich wirklich ab, kannst du vieles in die richtige Perspektive setzen. Wenn du weißt, ich bin Bewusstsein, dann wirst du dich nicht zu sehr aufregen über andere Dinge. Wenn du dich mit deinem Körper identifizierst, wirst du dann natürlich alle möglichen Probleme haben, wenn der Körper Probleme hat. Wenn du aber weißt, ich bin nicht der Körper, ich bin unsterbliches, unendliches Bewusstsein, dann wirst du dich weder zu sehr drüber aufregen, wenn etwas mit dem Körper passiert, noch, wenn etwas mit der Psyche passiert.
  • Ananda-Dukha Viveka – oder auch Ananda Sukha Viveka – die Unterscheidung zwischen wahrer Freude und Leiden oder wahrer Freude und Vergnügen. Vergnügen kommt und Vergnügen geht. Aber tief im Inneren bleibt Ananda.
  • Nitya Anitya Viveka – die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Das, was vergänglich ist, ändert sich, das was ewig ist, ändert sich nicht. Wenn du erkennst, dass etwas nicht ewig ist, sich ständig verändert, kannst du die Veränderungen akzeptieren. Viele Menschen regen sich auf, wenn etwas, das da war, plötzlich verschwindet. Nitya Anitya Viveka ist ja etwas ganz Entscheidendes. Zu erkennen, Dinge kommen, Dinge gehen, das ist der Lauf der Welt, daraus resultiert letztendlich Vairagya.

Vairagya

Vairagya heißt Nichtanhaften, Loslassen, Verhaftungslosigkeit, Entsagen. Vairagya heißt auch Nicht-Wünschen. Indem du die Dinge so annimmst, wie sie kommen, kannst du gelassen sein. Indem du siehst, dass du von deinen Wünschen loslassen kannst, kannst du alles akzeptieren. Indem du erkennst, dass die Dinge vergänglich sind, kannst du gelassen bleiben, wenn du merkst, sie sind tatsächlich vergänglich. So ist Vairagya eine zweite wichtige Eigenschaft.

Mumukshutva

Die vierte Eigenschaft für einen Aspiranten ist Mumukshutva, intensives Verlangen nach der Wahrheit. Die tiefe Überzeugung, dass es eine tiefe Wirklichkeit gibt und dass diese höhere Wirklichkeit auch erfahrbar ist, und der Wunsch, diese auch tatsächlich zu erfahren. Mumukshutva setzt alles andere in die angemessene Perspektive. Wenn du den tiefen Wunsch hast, ja ich will das Höchste erfahren, nimmst du vieles andere in Kauf und vieles andere spielt nicht die ganz große Rolle. Es ist so ähnlich, wie wenn du wirklich einen Berg besteigen willst. Dann stört es dich jetzt nicht so, dass Bäume auf dem Weg vorübergehend mal nicht ganz so schön sind. Dich stört es nicht so, dass es vielleicht einmal ein bisschen riecht, dich stört es nicht so, dass vieles andere auf dem Weg nicht so gut ist.

Wenn ein tiefer Wunsch da ist, auf den Berg zu kommen, wenn du weißt, oben auf dem Berg wird es wirklich schön, dann nimmst du vieles andere in Kauf, und es stört dich nicht so sehr. Auf ähnliche Weise, wann immer dir etwas sehr wichtig ist, dann spielt vieles nicht die große Rolle. Wenn es dir sehr wichtig ist, das Höchste zu erreichen, dann kannst du vieles andere annehmen. So kannst du überlegen, gibt es ein übergeordnetes Ziel?

Sadhana Chatushtaya im Alltag

Diese vier Eigenschaften kannst du natürlich auch auf anderes anwenden. Auch wenn es nicht um das höchste Ziel geht, die vier sind auch hilfreich oder wichtig vom Standpunkt einer relativeren Wirklichkeit. Die vier Eigenschaften eines Suchenden stammen aus dem Jnana Yoga, aus dem Vedanta, also aus dem Breich einer sehr hohen Spiritualität.

Viveka ist aber auch Unterscheidungskraft. Angenommen, du regst dich über etwas auf, kommt Viveka und du kannst dich fragen, über was rege ich mich eigentlich auf? Macht das überhaupt einen Sinn? Viveka ist dann die intellektuelle Erkenntnis, ja ich brauche mich doch gar nicht aufzuregen, es gibt gar keine Notwendigkeit, mich darüber aufzuregen. Ich kann auch auf andere Weise damit umgehen. Vairagya heißt dann auch Loslassen. Angenommen, du stellst fest, du hast dich über etwas aufgeregt, und es ist gar nicht so wichtig, dann kannst du es loslassen.

Mumukshutva, angenommen, du hast ein übergeordnetes Ziel, und das muss nicht nur die höchste Verwirklichung sein - angenommen du hast ein übergeordnetes Ziel, dann kannst du fragen, vor dem Hintergrund meines übergeordneten Ziels, was heißt das, für das, was jetzt konkret ist? Viele Menschen vergessen das übergeordnete Ziel und regen sich dann über Kleinigkeiten auf. Indem du aber ein übergeordnetes Ziel erkennst, weißt du, dass du auf einiges auf dem Weg dorthin verzichten kannst, und dass du auch mit deinen Mitmenschen, zum Wohl des übergeordneten Zieles freundlich umgehen kannst.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Meditation

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Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

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Seminare zum Thema "Gelassenheit"