Nadi Shodhana

Aus Yogawiki

Nadi Shodhana (Sanskrit: नाडिशोधन nāḍi-śodhana n.) wörtl.: "Reinigung (Shodhana) der (feinstofflichen) Energiekanäle (Nadi); eine in der Hatha Yoga Pradipika gebräuchliche Bezeichnung für die auch als Anuloma Viloma bekannte Reinigungsatmung bzw. Wechselatmung.

Nadi Shodhana, eine wichtige Yoga Atemübung, auch Wechselatmung genannt

Ausführung

Diese Pranayamatechnik reinigt die Energiekanäle und erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut. Sie gehört ebenso wie Kapalabhati zu den Kriya. Das Prana kann besser fließen. Wir fühlen uns lebendiger. Ausgeführt wird die Wechselatmung, indem man abwechselnd ein Nasenloch zuhält und durch das andere jeweils ein- bzw. ausatmet. Zwischen ein- und Ausatmen wird Kumbhaka, Atemanhalten, meist mit Konzentration auf das dritte Auge oder ein anderes Chakra ausgeführt. Fortgeschrittene machen während des Atemanhaltens zusätzlich noch Bandhas.


Nadi Shodhana in der Hatha Yoga Pradipika

Die Technik von Nadi Shodhana und ihre Wirkungen wird in den Versen 7 - 20 des zweiten Kapitels (Upadesha) der Hatha Yoga Pradipika gelehrt.

Übungsanleitung Nadi Shodhana

Nadi Shodhana, die Wechselatmung, aktiviert das Prana, die Lebensenergie, und lässt sie nach oben steigen. Nadi Shodhana ist eines der wichtigsten Pranayamas, Atemübungen, im Hatha Yoga. Nadi Shodhana reinigt (Shudh) die Nadis, die Energiezentren, die Energiekanäle, und das ganze Energiesystem. Nadi Shodhana hilft, dass das Prana in den höheren Chakren gespeichert wird.

Hier die Übungsanleitung zu dieser Atemübung:

Sitze ruhig und gerade. Beuge Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand. Atme vollständig aus. Schließe das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen und atme links ein. Atme vier Sekunden lang ein, halte die Luft an und schließe beide Nasenlöcher. Halte dabei den Kopf in der Mitte. Du hältst die Luft etwa 16 Sekunden lang an. Atme rechts aus, sehr ruhig und gleichmäßig, leere die Lungen. Atme rechts ein und halte de Luft an. Halte beide Nasenlöcher geschlossen, halte den Kopf in der Mitte und achte darauf, dass die Schulterblätter nach hinten, unten gehen. Dabei sind die Schultern entspannt. Atme links aus, atme 8 Sekunden lang aus, sehr ruhig und gleichmäßig.

Atme links ein, 2 Sekunden lang und halte die Luft 16 Sekunden an. Halte dabei den Kopf in der Mitte, halte die Augen entspannt. Atme rechts aus und stelle dir dabei vor, dass du die rechte Körperhälfte entspannst. Atme rechts ein. Neues Licht, Kraft und Positivität und halte die Luft an. Die Wirbelsäule ist aufgerichtet und du fühlst, wie du aufgeladen bist mit neuem Licht, mit Kraft und Positivität. Atme links aus und stelle dir vor, wie du die linke Körperhälfte entspannst.

Atme links ein und stelle dir vor, dass du Energie durch die linke Körperhälfte hinunter ziehst. Halte die Luft an. Du kannst dir beim Anhalten der Luft vorstellen, dass jetzt Energie nach oben steigt. Durch die Wirbelsäule hoch zum Kopf. Auf diese Weise werden die verschiedenen Chakras, die Energiezentren entlang der Wirbelsäule, aktiviert. Atme rechts aus und stelle dir vor, wie die Energie durch die rechte Körperhälfte nach oben zum Kopf strömt. Atme rechts ein und ziehe die Energie rechts hinunter zur untersten Wirbelsäule. Halte die Luft an und stelle dir vor, dass die Energie durch die Wirbelsäule hoch zum Kopf steigt. Atme links aus und schicke die Energie links hoch zum Kopf.

Atme links ein, ziehe die Energie links hinunter zur untersten Wirbelsäule und halte die Luft an. Stelle dir vor, dass das Licht durch die Wirbelsäule nach oben zum Kopf strömt. Atme rechts aus und schicke die Energie rechts hoch zum Kopf. Atme rechts ein und ziehe die Energie rechts hinunter zum Beckenboden. Halte die Luft an und stelle dir vor, dass die Energie nach oben strömt. Alle Chakras und Energiezentren werden aktiviert und harmonisiert. Atme links aus, hoch, zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Atme links ein zum Punkt zwischen den Augenbrauen und halte die Luft an. Konzentriere dich ganz auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, bis Mitte der Stirn. Sitz des sogenannten „Dritten Auges“. Sitz der Intuition und Konzentration. Atme rechts aus und stelle dir vor, die Energie strahlt vom Dritten Auge aus, nach vorne. Atme rechts ein und lasse die Energie am Punkt zwischen den Augenbrauen und bis Mitte der Stirn stärker werden. Halte die Luft an. Vielleicht spürst du ein sanftes Kribbeln oder Pulsieren im Punkt zwischen den Augenbrauen und Mitte der Stirn. Du kannst dir ein Licht vorstellen oder halte einfach deine Bewusstheit dort. Atme links aus.

Atme links ein, hoch zum Punkt zwischen den Augenbrauen und halte die Luft an. Die Konzentration ist im Punkt zwischen den Augenbrauen. Atme rechts aus. Atme rechts ein und halte die Luft an. Atme links aus. Atme links ein, zur letzten Runde. Halte die Luft an und bringe jetzt deine Achtsamkeit in die Scheitelgegend und den Raum darüber. Wenn du willst, stelle dir ein Licht oberhalb deines Kopfes vor. Schau, ob du deine Bewusstheit nach oben ausdehnen kannst. Atme recht aus und dehne deine Bewusstheit weiter nach oben aus. Atme rechts ein, hin zum Scheitel und halte die Luft an. Halte deine Bewusstheit in der Scheitelgegend und den Raum darüber oder das Licht darüber. Atme links aus und senke die Hand.

Du kannst die Hände falten oder auf Knien oder Oberschenkel halten. Atme zwei-drei Mal tief ein und aus. Dann lasse den Atem sanfter fließen und spüre einen Moment lang weiter in die Mitte der Stirn oder in den Raum oberhalb des Scheitels. Genieße das Gefühl von Entspannung und Ruhe, vielleicht auch einer spiritueller Öffnung.


Siehe auch

Weblink