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Verfasser unbekannt, gefunden bei mymonk.de
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== Eine weise Geschichte über Vertrauen und Gelassenheit ==
[[Datei:Luft Himmel Wolken.jpg|thumb|Vayu Mudra aus [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Sicht]]
'''- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 41, II/2020 - Urheber unbekannt, Hinweise sind willkommen -'''
In der Hauptstadt seines Landes lebte ein guter und gerechter König. Oft verkleidete er sich und ging unerkannt durch die Straßen, um zu erfahren, wie es um sein Volk stand. 
Eines Abends geht er vor die Tore der Stadt. Er sieht aus einer Hütte einen Lichtschein fallen und erkennt durch das Fenster: Ein Mann sitzt allein an seinem zur Mahlzeit bereiteten Tisch und ist gerade dabei, den Lobpreis zu Gott über das Mahl zu singen. Als er geendet hat, klopft der König an der Tür: „Darf ein Gast eintreten?“ „Gerne“, sagt der Mann, „komm, halte mit, mein Mahl reicht für uns beide!“ Während des Mahles sprechen die beiden über dieses und jenes. Der König – unerkannt – fragt: „Wovon lebst du? Was ist dein Gewerbe?“ „Ich bin Flickschuster“, antwortete der Mann. „Jeden Morgen gehe ich mit meinem Handwerkskasten durch die Stadt und die Leute bringen mir ihre Schuhe zum Flicken auf die Straße“. 
Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit bekommst?“ „Morgen?“, sagte der Flickschuster, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“ 
Als der Flickschuster am anderen Tag in die Stadt geht, sieht er überall angeschlagen: Befehl des Königs! In dieser Woche ist auf den Straßen meiner Stadt jede Flickschusterei verboten! Sonderbar, denkt der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben! Nun, dann werde ich heute Wasser tragen; Wasser brauchen die Leute jeden Tag.
Am Abend hatte er so viel verdient, dass es für beide zur Mahlzeit reichte. Der König, wieder zu Gast, sagt: „Ich hatte schon Sorge um dich, als ich die Anschläge des Königs las. Wie hast du dennoch Geld verdienen können?“ Der Schuster erzählt von seiner Idee, Wasser für jedermann zu holen und zu tragen, der ihn dafür entlohnen konnte. Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“  Als der Schuster am anderen Tag in die Stadt geht, um wieder Wasser zu tragen, kommen ihm Herolde entgegen, die rufen: Befehl des Königs! Wassertragen dürfen nur solche, die eine Erlaubnis des Königs haben! Sonderbar, denkt der Schuster, was doch die Könige für seltsame Einfälle haben. Nun, dann werde ich Holz zerkleinern und in die Häuser bringen. Er holte seine Axt, und am Abend hatte er so viel verdient, dass das Mahl für beide bereitet war. Und wieder fragte der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“
  Am anderen Morgen kam dem Flickschuster in der Stadt ein Trupp Soldaten entgegen. Der Hauptmann sagte: „Du hast eine Axt. Du musst heute im Palasthof des Königs Wache stehen. Hier hast du ein Schwert, lass deine Axt zu Hause!“ 
Nun musste der Flickschuster den ganzen Tag Wache stehen und verdiente keinen Pfennig. Abends ging er zu seinem Krämer und sagte: „Heute habe ich nichts verdienen können. Aber ich habe heute Abend einen Gast. Ich gebe Dir das Schwert...“ – er zog es aus der Scheide – „... als Pfand! Gib mir, was ich für das Mahl brauche.“ Als er nach Hause kam, ging er zuerst in seine Werkstatt und fertigte ein Holzschwert, das genau in die Scheide passte. 
Der König wunderte sich, dass auch an diesem Abend wieder das Mahl bereitet war. Der Schuster erzählte alles und zeigte dem König verschmitzt das Holzschwert. „Und was wird morgen sein, wenn der Hauptmann die Schwerter inspiziert?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“ 
Als der Schuster am anderen Morgen den Palasthof betritt, kommt ihm der Hauptmann entgegen, an der Hand einen gefesselten Gefangenen: „Das ist ein Mörder. Du sollst ihn hinrichten!“ „Das kann ich nicht“, rief der Schuster voll Schrecken aus. „Ich kann keinen Menschen töten!“ „Doch, du musst es! Es ist Befehl des Königs!“ Inzwischen hatte sich der Palasthof mit vielen Neugierigen gefüllt, die die Hinrichtung eines Mörders sehen wollten. Der Schuster schaute in die Augen des Gefangenen. Ist das ein Mörder? Dann warf er sich auf die Knie und mit lauter Stimme, so dass alle ihn beten hörten, rief er: „Gott, du König des Himmels und der Erde: Wenn dieser Mensch ein Mörder ist und ich ihn hinrichten soll, dann mache, dass mein Schwert aus Stahl ist und in der Sonne blitzt! Wenn aber dieser Mensch kein Mörder ist, dann mache, dass mein Schwert aus Holz ist!“ 
Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er zog das Schwert, hielt es hoch – und siehe: es war aus Holz. Gewaltiger Jubel brach aus. In diesem Augenblick kam der König von der Freitreppe seines Palastes, ging geradewegs auf den Flickschuster zu, gab sich zu erkennen, umarmte ihn und sagte: „Von heute an sollst du mein Ratgeber sein!“


== Die Geschichte von der Taube ==
== Die Geschichte von der Taube ==

Version vom 23. Januar 2021, 13:37 Uhr

Geschichten sind wesentlicher Bestandteil der kulturellen Identität der Menschheit. Geschichten helfen dem Menschen zu lernen, zu verstehen und sich zu unterhalten. Geschichten haben die Eigenschaft Wissen und Weisheit zu transportieren, das sich im wesentlichen zu analytischen Denken unterscheidet. Hier findest du interessante Geschichten. Falls auch du eine wunderbare Kurz-Geschichte hast, sende sie doch an wiki@yoga-vidya.de. Vielen Dank und viel Freude beim lesen.

Geschichten werden besonders gerne am Feuer erzählt und gehört

Zwei Geschichten über Gelassenheit: Es ist alles zum Besten

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

Der Königsweg zur Gelassenheit, Buch von Sukadev Volker Bretz und Ulrike Schöber

Glück oder Pech?

Eine Geschichte ist eine Geschichte aus dem alten Russland. Ein Bauer hatte ein Pferd, einen Hengst. Und eines Tages ist der Hengst über die Koppel drüber gesprungen und war weg. Dann kamen die Nachbarn und haben ihn bedauert: "Oh du Armer, was ein Pech, dass dir dein Zuchthengst weggelaufen ist." Der Bauer sagte: "Glück oder Pech, wer weiß." Ein paar Tage später kam der Hengst wieder zurück – zusammen mit sechs oder sieben Stuten. Sagen die Nachbarn: "Oh, du hast ein Glück, jetzt hast du so viel mehr Pferde." Sagte der Bauer: "Glück oder Pech, wer weiß." Der Bauer hatte einen Sohn und der musste jetzt natürlich die Wildstuten einreiten. Dabei hat eine Stute ihn runtergeworfen und er brach sich ein Bein. Sagten die Nachbarn: "Oh, was hast du für ein Pech." Sagte der Bauer: "Glück oder Pech, wer weiß." Ein paar Tage später kamen die Militärwerber und sie nahmen alle jungen Männer aus dem Dorf mit für den Krieg, aber den Sohn nicht, denn der hatte ein gebrochenes Bein. Sagten die Nachbarn: "Oh, was hast du für ein Glück." Und unser Bauer sagte: "Glück oder Pech, wer weiß." Man kann auch sagen: Wer weiß, wozu es gut ist.

König und Minister

In der zweiten Geschichte geht es um König und Minister. Obgleich ich euch gesagt habe, man muss kein Optimist sein, der Minister war ein optimistischer Minister, und er hat dem König immer wieder gesagt: "Was auch immer geschieht, es ist zum Besten." Wenn Katastrophen kamen, hat der Minister gesagt: "Eure Majestät, Ihr werdet noch sehen, es ist zum Besten." Und der König hat es geliebt, von einem solchen Optimisten umgeben zu sein. Es gab auch Pessimisten, die dort geholfen haben, richtig aufzupassen auf alles, aber am liebsten war ihm die Gesellschaft des Optimisten. Es war schön, mit ihm zusammen zu sein.

Und so – das ist jetzt keine yogische Geschichte, denn die beiden sind auf die Jagd gegangen eines Tages. Yogis üben Ahimsa, haben Mitgefühl mit Tieren und bringen sie nicht um. Aber die beiden sind auf die Jagd gegangen, und der König hatte gerade einen Pfeil losgeschossen und hat nicht aufgepasst, die Sehne des Bogens ist an den kleinen Finger geraten und hat den kleinen Finger abgetrennt. Der Minister kümmerte sich darum, desinfizierte die Wunde und verband sie und sagte dann: "Euer Majestät, ihr werdet sehen, das wird zum Besten sein."

Es gibt Situationen, dann schweigt man besser. Der König hat sich jedenfalls furchtbar darüber aufgeregt: "Wie kannst du das sagen, das soll zu meinem Besten sein. Du hast überhaupt kein Mitgefühl. Ich werde dir zeigen, was für dich am besten ist." Und er ließ ihn in ein Verlies sperren. Gut, zwei Wochen später, die Wunde war andeutungsweise angeheilt, ergriff den König wieder das Jagdfieber. Er ging wieder in den Wald, diesmal ritt er weiter weg, er verirrte sich.

Im Wald gab es eine Gruppe von Dämonenverehrern und diese waren auf der Suche nach einem Menschenopfer. Und sie fanden den König und dachten: "Welch besseres Opfer könnte man haben für die Dämonen als den König des Landes." Und der König wurde gewaschen und neu angekleidet und zum Priester gebracht. Und der Priester wollte gerade sein Beil nehmen, um ihm den Kopf abzuschlagen, dann sah er, dass ein Finger fehlte. Dann sagte der Priester: "Nein, einen unvollkommenen Menschen können wir diesem Dämonen nicht opfern, sonst wird er zornig, und dann bekommen wir Probleme. Aber weil er jetzt schon dem Opfer gewidmet wurde, können wir ihn auch nicht umbringen. Verbindet ihm die Augen und führt ihn wieder raus."

Der König war überglücklich, dass er überlebt hatte. Er rannte zurück zum Gefängnis. Persönlich, mit seinen eigenen Händen öffnete er die Tür zum Verlies des Ministers und sagte: "Oh, Minister, du hattest doch recht gehabt. Es war doch zu meinem Besten, dass ich den Finger verloren hatte." Leicht verschmitzt fragte er noch den Minister: "Aber Minister, wenn alles zum Besten ist, dann muss es ja auch für dich zum Besten gewesen sein, dass ich dich ins Verlies gesperrt habe." Da sagte der Minister: "Ja, Eure Majestät, auch das ist am besten, denn ihr wisst, mein Orientierungssinn ist noch sehr viel schlechter als euer Orientierungssinn. Wenn Ihr mich nicht ins Gefängnis geworfen hättet, dann wäre ich Euch hinterhergeritten und die Dämonenverehrer hätten uns beide aufgegriffen und wenn sie festgestellt hätten, dass Ihr keinen Finger mehr habt, hätten sie mich geopfert. Daher, Eure Majestät, vielen Dank, dass Ihr mich ins Gefängnis geworfen habt." Dieser Minister ist jetzt nicht nur ein Optimist, sondern einer, der auch alles positiv deuten kann, alles positiv sehen.

Zwei Geschichten über Gelassenheit, die einen zum Nachdenken bringen. Du kannst selbst in der nächsten Woche überlegen, was kannst du machen, um diese positive Lebenseinstellung zu haben, dass du nicht zu schnell beurteilst, "gut" oder "schlecht" oder "schlimm", sondern dass du sagst, "gutes Schicksal, schlechtes Schicksal, wer weiß, es wird schon herauskommen." Aus allem kannst du lernen, aus allem kannst du wachsen. Wer weiß, wofür es gut ist. Auch aus der zweiten Geschichte kannst du die Essenz nehmen, letztlich ist alles zum Besten. Wir wissen es nicht in dem Moment, wir werden es langfristig sehen. Gehe von dieser Lebenseinstellung aus: Langfristig ist alles zum Besten.

Wie sieht Frieden aus?

Wasserfall in Neuseeland

Es war einmal ein König, der alle Künstler/innen seines Landes dazu einlud, den Frieden zu malen. Das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen.

Alle Maler/innen machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Zwei davon gefielen dem König besonders gut. Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees, in dem sich malerische Berge und die Wolken des Himmels spiegelten. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden. Das zweite Bild war anders. Auch hier waren Berge zu sehen; diese aber waren zerklüftet, rau und kahl. Am düsteren grauen Himmel über den Bergen waren dunkle Wolken, Regen und Blitz zu sehen. An einem der Berge stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe, der Bäume, Geröll und kleine Tiere mit sich riss. Keiner verstand, wieso es hier um Frieden gehen sollte. Doch der König entdeckte dass auf der zerklüfteten Felswand hinter dem Wasserfall ein winziger Busch wuchs. In diesem hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest - in perfektem Frieden.

Welches Bild gewonnen hat? Der König wählte das zweite und begründete das so: 'Lasst euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung, und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben.'

Verfasser unbekannt, gefunden bei mymonk.de

Eine weise Geschichte über Vertrauen und Gelassenheit

Vayu Mudra aus Yoga Sicht

- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 41, II/2020 - Urheber unbekannt, Hinweise sind willkommen -

In der Hauptstadt seines Landes lebte ein guter und gerechter König. Oft verkleidete er sich und ging unerkannt durch die Straßen, um zu erfahren, wie es um sein Volk stand.

Eines Abends geht er vor die Tore der Stadt. Er sieht aus einer Hütte einen Lichtschein fallen und erkennt durch das Fenster: Ein Mann sitzt allein an seinem zur Mahlzeit bereiteten Tisch und ist gerade dabei, den Lobpreis zu Gott über das Mahl zu singen. Als er geendet hat, klopft der König an der Tür: „Darf ein Gast eintreten?“ „Gerne“, sagt der Mann, „komm, halte mit, mein Mahl reicht für uns beide!“ Während des Mahles sprechen die beiden über dieses und jenes. Der König – unerkannt – fragt: „Wovon lebst du? Was ist dein Gewerbe?“ „Ich bin Flickschuster“, antwortete der Mann. „Jeden Morgen gehe ich mit meinem Handwerkskasten durch die Stadt und die Leute bringen mir ihre Schuhe zum Flicken auf die Straße“.

Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit bekommst?“ „Morgen?“, sagte der Flickschuster, „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“

Als der Flickschuster am anderen Tag in die Stadt geht, sieht er überall angeschlagen: Befehl des Königs! In dieser Woche ist auf den Straßen meiner Stadt jede Flickschusterei verboten! Sonderbar, denkt der Schuster. Was doch die Könige für seltsame Einfälle haben! Nun, dann werde ich heute Wasser tragen; Wasser brauchen die Leute jeden Tag.

Am Abend hatte er so viel verdient, dass es für beide zur Mahlzeit reichte. Der König, wieder zu Gast, sagt: „Ich hatte schon Sorge um dich, als ich die Anschläge des Königs las. Wie hast du dennoch Geld verdienen können?“ Der Schuster erzählt von seiner Idee, Wasser für jedermann zu holen und zu tragen, der ihn dafür entlohnen konnte. Der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“ Als der Schuster am anderen Tag in die Stadt geht, um wieder Wasser zu tragen, kommen ihm Herolde entgegen, die rufen: Befehl des Königs! Wassertragen dürfen nur solche, die eine Erlaubnis des Königs haben! Sonderbar, denkt der Schuster, was doch die Könige für seltsame Einfälle haben. Nun, dann werde ich Holz zerkleinern und in die Häuser bringen. Er holte seine Axt, und am Abend hatte er so viel verdient, dass das Mahl für beide bereitet war. Und wieder fragte der König: „Und was wird morgen sein, wenn du keine Arbeit findest?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“

 Am anderen Morgen kam dem Flickschuster in der Stadt ein Trupp Soldaten entgegen. Der Hauptmann sagte: „Du hast eine Axt. Du musst heute im Palasthof des Königs Wache stehen. Hier hast du ein Schwert, lass deine Axt zu Hause!“   

Nun musste der Flickschuster den ganzen Tag Wache stehen und verdiente keinen Pfennig. Abends ging er zu seinem Krämer und sagte: „Heute habe ich nichts verdienen können. Aber ich habe heute Abend einen Gast. Ich gebe Dir das Schwert...“ – er zog es aus der Scheide – „... als Pfand! Gib mir, was ich für das Mahl brauche.“ Als er nach Hause kam, ging er zuerst in seine Werkstatt und fertigte ein Holzschwert, das genau in die Scheide passte.

Der König wunderte sich, dass auch an diesem Abend wieder das Mahl bereitet war. Der Schuster erzählte alles und zeigte dem König verschmitzt das Holzschwert. „Und was wird morgen sein, wenn der Hauptmann die Schwerter inspiziert?“ „Morgen? Gott sei gepriesen Tag um Tag!“

Als der Schuster am anderen Morgen den Palasthof betritt, kommt ihm der Hauptmann entgegen, an der Hand einen gefesselten Gefangenen: „Das ist ein Mörder. Du sollst ihn hinrichten!“ „Das kann ich nicht“, rief der Schuster voll Schrecken aus. „Ich kann keinen Menschen töten!“ „Doch, du musst es! Es ist Befehl des Königs!“ Inzwischen hatte sich der Palasthof mit vielen Neugierigen gefüllt, die die Hinrichtung eines Mörders sehen wollten. Der Schuster schaute in die Augen des Gefangenen. Ist das ein Mörder? Dann warf er sich auf die Knie und mit lauter Stimme, so dass alle ihn beten hörten, rief er: „Gott, du König des Himmels und der Erde: Wenn dieser Mensch ein Mörder ist und ich ihn hinrichten soll, dann mache, dass mein Schwert aus Stahl ist und in der Sonne blitzt! Wenn aber dieser Mensch kein Mörder ist, dann mache, dass mein Schwert aus Holz ist!“

Alle Menschen schauten atemlos zu ihm hin. Er zog das Schwert, hielt es hoch – und siehe: es war aus Holz. Gewaltiger Jubel brach aus. In diesem Augenblick kam der König von der Freitreppe seines Palastes, ging geradewegs auf den Flickschuster zu, gab sich zu erkennen, umarmte ihn und sagte: „Von heute an sollst du mein Ratgeber sein!“

Die Geschichte von der Taube

- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 -

Eine Momentaufnahme von Christine Endris, beim Shivalaya-Meditations-Retreat in Bad Meinberg

Die Taube als Friedenssymbol

In den Tannenbäumen vor der Terrasse hüpfen kleine Wald- und Wiesenvögelchen kreuz und quer durch die Wipfel. Fröhliches Zwitschern. Plötzlich – panisches Geflatter und Geschrei - eine Taube kommt angesegelt. Die kleinen Piepmätze suchen das Weite, so rasch sie können.

Alle Bäume sind wie ausgestorben, die Taube hat die freie Platzwahl. Sie wählt die allerhöchste Spitze des allerdünnsten Tannenbaumes, den es weit und breit gibt. (Ich bin im 4. Stock des Shivalaya Retreatzentrums in Bad Meinberg und habe die Tannenspitzen direkt vor mir.)

Bei der versuchten Landung erweist sich das Täubchen als zu schwer für den schmächtigen Ast. Er dreht ab, immer tiefer und tiefer und fängt dann an zu wippen, hoch, runter, hoch runter. Auch Tauben haben ihren Stolz! Diese versucht als erstes, Haltung zu bewahren! Sie klammert sich verzweifelt an ihr Zweiglein. Aber – die Reise geht im Sturzflug nach unten, dann wieder pfeilschnell nach oben, kopfüber runter, ganz, ganz tief, dann wieder hoch, dann auch noch leicht schräg. Schon beim Hinsehen kann es einem schlecht werden! - Es sieht sehr lustig aus!

Endlich keine Bewegung mehr. Da sitzt sie nun, die Taube. Niemand da, der oder die ihre Schmach petzen könnte, bei den kleinen Piepmätzen womöglich noch! Oder sie gar auslachen! Sie putzt sich dezent die Federn. Dann bleibt sie ganz still sitzen. Kein Mucks, nichts.

Vielleicht hat sie mich doch wahrgenommen? Vielleicht war sie extra für mich, die kleine Flugshow? Ich bin so fröhlich, innerlich. Vorhin musste ich unwillkürlich sogar lauthals lachen. Habe ich jetzt mein meditatives Schweigen gebrochen? Andererseits, ein spontanes Lachen hat etwas Himmlisches. Natürlich: „Lachen ist die Musik der Seele.“

Ausgelacht habe ich sie jedenfalls auf gar keinen Fall! Und ich darf sie sogar fotografieren.

Irgendwann fliegt sie weg, die Taube, in hohem Bogen und mit zwei ganz besonders gelungenen Schlenkern. Liebe Taube, ich grüße dich.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Meditation

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Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

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Multimedia

Meditation über Gleichmut und Gelassenheit

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