Selektives Denken als Mittel zur Herrschaft über den Geist
Freie Übersetzung eines Vortrags von Swami Chidananda niedergeschrieben in dem Buch „Leaders – from darkness unto light.“
Selektives Denken als Mittel zur Herrschaft über den Geist
Swami Chidananda schreibt: Patanjali war der Autor und Lehrer der vollständigsten Wissenschaft der Geisteskontrolle, der Herrschaft über den Geist. Er hat gesagt: Wenn du einen bestimmten Geist, einen bestimmten Gedanken loswerden willst, dann lasse den Gegengedanken stark werden. Wenn du einen negativen Gedanken hast, zum Beispiel Angst, dann erzeuge den positiven Gedanken, nämlich Mut. Wenn du den negativen Gedanken von Hass oder Feindschaft hast, dann schaffe in deinem Geist einen positiven Gedanken, zum Beispiel von Liebe, Freundschaft, Brüderlichkeit, Geschwisterlichkeit. Fülle deinen Geist und deine Gefühle mit Herzlichkeit. Wenn du merkst, dass dort ein Gedanke von Intoleranz oder Vorurteil ist, dann erzeuge Gedanken der Sympathie, des Mitgefühls, des Verständnisses und der Einheit. Und das kannst du jederzeit machen. Du kannst es immer dann machen, wenn ein negativer Gedanke da ist. Dies ist eine Form des selektiven Denkens, das heisst du machst dir bewusst, welche Gedanken von selbst auftauchen, und wenn du merkst, dass du diese nicht haben willst, ersetzt du sie.
Die psychologische Selbsttransformation
Dieser Prozess, diese Praxis, diese Übung, kann ein vollständiger Kurs der psychologischen Selbsttransformation sein. Wenn du diese Technik Tag für Tag praktizierst, dann wirst du deinen Geist neu gestalten. Selektives Denken bedeutet also, auszuwählen, welche Gedanken du weiter haben willst, und wenn du sie nicht haben willst erzeugst du den entgegen gesetzten Gedanken. Ein weiteres Beispiel: Wenn du häufig Ärger-Gedanken hast, fülle den Geist mit Gedanken der Geduld, der Liebe und der Güte. Zusätzlich denke jeden Tag über Mitgefühl, Freundlichkeit und Vergebung nach. Nicht nur wenn der Ärgergedanke auftaucht ersetze diesen, sondern schaffe jeden Tag ein paar Minuten, in denen du über Mitgefühl, Freundlichkeit und Vergebung nachdenkst und darüber meditierst.
Denke zum Beispiel über die Nachteile des Ärgers nach und dann über die großartigen Vorteile, die du hast, wenn du dein Temperament beherrschst. Sei dir bewusst, wie Menschen wie Jesus Christus Mahatma Gandhi, Franz von Assisi und andere ihren Geist beherrscht haben, Freundlichkeit und Liebe kultiviert haben. Wenn du darüber nachdenkst, wie großartig es ist, Mitgefühl zu haben und freundlich zu sein, und wie großartig diese Menschen gewesen sind, die Mitgefühl entwickelt hatten, dann werden Ärgergedanken Schritt für Schritt vollständig verschwinden. Selbst wenn ärgerliche Gedanken mal kurz auftauchen, werden sie nicht in der Lage sein, im Geist zu bleiben. Denn der Grundgeisteszustand hat sich verändert.
Wenn du dagegen den Geist nicht bewusst füllst mit deinen eigenen Gedanken, dann wird er sich selbst füllen mit seinen eigenen, selbstauftauchenden Gedanken. Du wirst immer die gleichen Gedanken haben, die sich immer wieder bestätigen. Und so wird der Geist immer wilder werden und du wirst darunter leiden. Selektives Denken ist der Schlüssel zur Geisteskontrolle. Unterscheidungskraft ist nötig für die Geisteskontrolle. Unterscheide, welche Gedanken wünschenswert sind. Schaffe die Gedanken, die wünschenswert sind und ersetze die nicht wünschenswerten Gedanken durch ihr Gegenteil.
Der Schlüssel zur Geisteskontrolle
Wenn du also die Aufgabe der Gedankendisziplin und des Trainings des Geistes gut angehen willst, dann werde selektiv in deinen Gedanken. Wenn du dafür sorgst, dass der Geist gefüttert wird mit guten und reinen Gedanken, mit rechtschaffenen, positiven Gedanken, dann kannst du deinen Geist schrittweise beherrschen. Halte bestimmte Gedankenbilder häufig vor deinem inneren Geist. So wirst du inspiriert sein und diese Gedankenbilder werden dich erheben. Sie werden dazu beitragen, dass du eine neue Persönlichkeit aufbauen kannst. Die Gedankenbilder können immer wieder neu geschaffen werden. Du kannst sie auch äußerlich schaffen. Du kannst zum Beispiel bestimmte Gedanken niederschreiben oder Bilder aufhängen. Zuhause kannst du sie an der Wand, auf dem Tisch in deinem Büro, in deiner Tasche, vielleicht als Bildschirmschoner deines Computers, auf deinem Smartphone und so weiter platzieren.
Lass deine äußeren Sinne wie auch deine innere geistige Vision immer wieder neu programmiert werden. Schaffe deinen Geist immer wieder von neuem. Das ist wie eine psychologische Wiedergeburt. Damit kannst du wiedergeboren werden im Geist (so wie es zum Beispiel Jesus dem Nikodemus gesagt hat). Praktiziere also selektive Gedankensteuerung sehr systematisch. Nutze die Unterscheidung. Sei selektiv in deinen Gedanken. So wirst du in der Lage sein, die Natur deines Geistes vollständig zu erneuern. So wirst du erkennen, dass du nicht der Geist bist. Du wirst verwirklichen, dass du der innere Künstler bist, der da ist, um den Geist in wunderbarer Form zu schaffen. Du kannst dein Gedankenbett schaffen. Du kannst aus deinem eigenen Geist ein großartiges Kunstwerk machen. Erinnere dich: Solange du denkst, dass du der Geist bist, solange hast du nicht wahre Gedankenkraft. Immer wieder sage dir, dass du unabhängig vom Geist bist. So kommst du zur Kontrolle des Geistes und so kannst du deine vollständige innere Stärke verwirklichen.
Soweit die freie Übersetzung eines Vortrags von Swami Chidananda aus dem Buch „Leaders – from darkness unto light.“ Mein Name Sukadev von yoga-vidya.de.
Videovortrag zum Thema: Selbstüberwindung als notwendiges Mittel zur Befreiung
Selektives Denken als Mittel zur Herrschaft über den Geist: Folge nicht jedem Gedanken. Du musst nicht jedem Vorschlag seines Geistes folgen. Selektives denken ist ein wichtiges und einfaches Mittel zur Herrschaft über den Geist. Was das heißt, erfährst du in diesem Vortrag von und mit Sukadev, Gründer von Yoga Vidya. Selektives Denken als Mittel zur Herrschaft über den Geist:
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