Mula Bandha
Mula Bandha (Sanskrit: मूलबन्ध mūlabandha m.) Kontraktion (Bandha) im Bereich der Basis bzw. Wurzel (Mula), d.h. des Wurzelchakras. Zusammenziehen der Anusschliessmuskulatur. Dadurch wird das Prana nach oben gezogen und die Sushumna (= feinstofflicher Nadi) geöffnet. Dieser Beckenverschluss bzw. Beckenbodenverschluss oder auch Wurzelverschluss genannt wird vorrangig beim Anhalten der Luft praktiziert, auch teils beim Einatmen während der Pranayama Übungen.
Video - Mula Bandha - Beckenverschluss - verschiedene Variationen
Videovortrag von und mit Sukadev über die verschiedenen Variationen von Mula Bandha, dem Beckenverschluss
Mula Bandha und seine verschiedenen Variationen sind ein faszinierendes Thema. Es ist immer wieder von Neuem erstaunlich, wie viel man mit einfachen Energieübungen bewirken kann. Dies ist keine Übung für Anfänger. Dieses Video ist gedacht zur Vertiefung und Inspiration für Yoga Übende, die mit Mudras vertraut sind. Bekomme praktische Tipps zur Ausführung von Mula Bandha und seine verschiedene Variationen und erfahre mehr über die Hintergründe dieser Übung. Mula Bandha und seine verschiedene Variationen kommen aus der Tradition des Yoga der Energie, also dem Kundalini Yoga sowie dem Hatha Yoga.
Kundalini Yoga ist der Yoga der Energie. Du kannst systematisch die Energiepraktiken bei Yoga Vidya lernen.
Autor/Sprecher dieses Videos ist Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya. Yoga Übende: Ananta, Yogalehrerin bei Yoga Vidya. Kamera/Schnitt: Nanda
BITTE BEACHTE: Wenn du Anfänger bist, dann ist dieses keine Übungsanleitung für dich.
Bist du Anfänger im Pranayama, sind Bandhas und Mudras Neuland für dich? Dann lerne doch z.B. die Yoga Atemübungen systematisch in dem mehrwöchigen Videokurs Pranayama für Anfänger.
Begleittext zum Videovortrag von Sukadev über Mula Bandha - Wurzelverschluss
!!! HINWEIS - DIESER ABSCHNITT BEFINDET SICH IN DER ÜBERARBEITUNG !!!
Pranayama-Anleitungen Mula Bandha und seine verschiedenen Variationen. Mula Bandha heißt Wurzelverschluss, Mula heißt Wurzel, Bandha heißt Verschluss. Mula Bandha heißt zum einen, dass du Kontakt findest zu den Wurzeln der Erde, mit Mula Bandha saugst du die Energien der Erde hoch und dann hältst du sie dort und verhinderst, dass sie nicht nach unten gehen. Manchmal sagt man auch, Bandha ist so etwas wie eine Schleuse oder es ist auch so etwas wie ein Ventil. Durch eine Schleuse kann alles nur in eine Richtung gehen und es ist ein Kontrollieren von Wasser oder eben von Energie. Mula Bandha heißt das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln und es gibt dabei verschiedene Formen von Anspannen der Beckenbodenmuskeln. Das Grund-Mula-Bandha heißt, einfach Anspannen am Beckenboden, alle Muskeln von Geschlechtsmuskeln, über Muskeln des Harnleiters, über die Muskeln des After, also Anus-Schließmuskeln, und dann auch die weiteren Beckenbodenmuskeln, die so zwischen dem Kreuzbein liegen und dem Pubum, dem Schambein vorne, also dem vorderen Teil der Beckenschaufeln. Da gibt es eine Menge von Muskeln, die verschiedene Funktionen haben und diese kann man alle anspannen. Also, Mula Bandha ist das Anspannen der Beckenbodenmuskeln und hat verschiedene Wirkungen. Es saugt die Energie der Erde auf, aktiviert Muladhara Chakra, das Energiezentrum am unteren Ende der Wirbelsäule, bringt die drei Hauptenergiekanäle, Ida, Pingala und Sushumna, zusammen und führt die Energie von Ida und Pingala ins Muladhara Chakra, aktiviert auch die Energie des Kandas. Kanda ist die Wurzelknolle, die vom Beckenboden bis zur Nabelgegend so eiförmig ragt und wo die 72.000 Nadis beginnen. Mula Bandha hilft auch, die Energie in der Sushumna nach oben zu bringen und hilft, dass, wenn die Kundalini erwacht, dass sie durch die Sushumna nach oben steigt und nicht durch andere Energiekanäle. Mula Bandha kannst du üben beim Einatmen, du kannst Mula Bandha üben beim Ausatmen und in jedem Fall kannst du es üben beim Anhalten. Es gibt manche Menschen, denen fällt Mula Bandha leichter beim Einatmen, manchen fällt es leichter beim Ausatmen, allen fällt es leicht beim Anhalten. Mula Bandha ist auch eine Übung, die man zwischendurch machen kann, wann immer du neue Energie brauchst. Mula Bandha kannst du während der Meditation üben, während dem Pranayama und während der Asanas. Du kannst dich dabei entscheiden, Mula Bandha entweder nur beim Anhalten zu üben oder auch beim Einatmen oder auch beim Ausatmen. Und es ist auch mal eine schöne Erfahrung, mal ein paar Minuten Mula Bandha zu halten, wenn es dir gelingt, Mula Bandha so lange zu halten beim Ein- und Ausatmen. Mit etwas Übung gelingt es übrigens sehr gut, Mula Bandha so zu üben, dass du dabei Oberschenkel entspannt halten kannst, Gesäß entspannt halten kannst und Bauch entspannt halten kannst, denn die ganzen Beckenbodenmuskeln haben keine direkte Verbindung zu Gesäßmuskeln oder Oberschenkelmuskeln oder Bauchmuskeln. Zu Anfang werden die meisten Menschen beim Anspannen der Beckenbodenmuskeln auch das Gesäß anspannen, auch den Unterbauch, viele sogar die Oberschenkelmuskeln und das ist ganz ok. Aber du kannst es im Lauf der Zeit lernen, die Beckenbodenmuskeln so zu lösen von allen anderen, dass du wirklich nur Beckenbodenmuskeln anspannen kannst. Das hat übrigens einen weiteren Vorteil. Viele Menschen, die Verspannungen in einem Bereich haben, haben oft dann Verspannungen auch in anderen Bereichen. Wenn du lernst, Muskeln separat anzuspannen und zu entspannen, führt z.B. Stress nicht notwendigerweise zur Verspannung des ganzen Körpers. Mula Bandha gibt es auch in verschiedenen Variationen, bisher habe ich gesprochen über das vollständige Mula Bandha. Dann gibt es auch vorderes Mula Bandha, mittleres Mula Bandha und hinteres Mula Bandha. Und es gibt noch weitere zusätzliche Mula Bandhas, die ich jetzt heute nicht so erwähnen werde. Vorderes Mula Bandha ist das Zusammenziehen der vorderen Beckenbodenmuskeln, sprich der Muskeln der Harnröhre, beim Mann schließt das die Muskeln des Penis mit ein. Dann gibt es mittleres Mula Bandha und mittleres Mula Bandha ist das Zusammenziehen der mittleren Beckenbodenmuskeln, beim Mann die Muskeln des Perineums, zwischen Hodensack und Anus, und bei Frauen sind es die Muskeln der Scheide. Dann gibt es das hintere Mula Bandha und das sind die Anus-Schließmuskeln. Unwillkürlich hast du all diese drei Muskeln schon immer wieder angespannt und auch entspannt. Vorderes Mula Bandha machst du z.B., wenn du urinieren müsstest und es ist keine Toilette in der Nähe. Das Zusammenziehen dieser Muskeln führt dazu, dass du eben den Urin halten kannst. Angenommen, du hast Inkontinenz, dann heißt das, dass du diese Muskeln nicht mehr ausreichend gut ansteuern kannst. Ein bewusstes Training der vorderen Beckenbodenmuskeln kann dort sehr hilfreich sein. Hinteres Mula Bandha hast du immer dann geübt, wenn du Stuhlgang haben müsstest und es ist keine Toilette in der Nähe. Das Zusammenziehen der hinteren Beckenbodenmuskeln, Anus-Schließmuskeln, verhindert, dass du dich entleerst und hilft dir, etwas länger zu warten, bis du zu einer Toilette hinkommst. Mittleres Mula Bandha hast du vermutlich unwillkürlich gleich mit gemacht, wenn du eben noch warten musstest auf die Toilette, mittleres Mula Bandha hast du auch unwillkürlich gemacht, z.B. beim Orgasmus beim Geschlechtsverkehr, gehört dort auch dazu. Von allen dreien gibt es wiederum Variationen, es gibt äußeres vorderes Mula Bandha, also nur die äußeren Muskeln, und inneres vorderes Mula Bandha, auch die inneren Muskeln. Und ebenso auch äußeres mittleres Mula Bandha und inneres mittleres Mula Bandha, äußeres hinteres Mula Bandha und inneres hinteres Mula Bandha. Das alles sind verschiedene Variationen von Mula Bandha. Wann übst du jetzt diese Formen von Mula Bandha? Zum einen kannst du sie zwischendurch einfach üben als Beckenbodenmuskeltraining. Wenn du diese übst, hilft das z.B. zur Vorbeugung gegen Inkontinenz. Wenn du jetzt zwanzig, dreißig, vierzig bist, hast du damit vermutlich keine Probleme, wenn du aber fünfzig, sechzig, siebzig, achtzig irgendwann sein wirst oder jetzt schon bist, dann ist das ein gar nicht mal seltenes Problem. Bewusstes Üben dieser Mula-Bandha-Variationen schon frühzeitig, verhindert, dass du unter Inkontinenz leiden wirst. Wozu ist es noch gut? Diese Mula Bandhas zu üben, ist auch hilfreich zur Vorbeugung oder Behandlung des prämenstruellen Syndroms oder auch Menstruationsschmerzen, auch hier hilft bewusstes Anspannen und Lösen der Beckenbodenmuskeln, damit kannst du nämlich auch während der Periode diese Kontrolle erlangen, dass diese Verkrampfungen, die ja die Grundlage von Schmerzen sind, auch nicht stattfinden oder du kannst sie bewusst lösen. Diese Mula Bandhas zu üben, hilft auch, dass ansonsten Blase und auch Geschlechtsorgane und Enddarm eine gute Funktion haben, sie helfen, Apana Vayu zu sublimieren und zu harmonisieren. Vom Kundalini-Yoga-Standpunkt hilft vorderes Mula Bandha, die Energie von Saraswati-Nadi, also dem vorderen Energiekanal, hinunter zu ziehen zum Muladhara Chakra. Mittleres Mula Bandha hilft, Muladhara Chakra zu aktivieren. Und hinteres Mula Bandha hilft, die Energie in der Sushumna nach oben zu bringen. Während ich das Ganze angesagt habe, hast du es vielleicht so ein bisschen mitgemacht. Eine Möglichkeit, die drei Formen von Mula Bandha zu integrieren, ist z.B., beim Einatmen vorderes Mula Bandha zu üben, beim Anhalten mittleres Mula Bandha und beim Ausatmen hinteres Mula Bandha. Wenn du damit anfängst, wird es vielleicht schwer sein, diese drei Muskelgruppen wirklich zu trennen, aber du kannst mindestens etwas mehr die vorderen Muskeln, dann etwas mehr die mittleren und dann etwas mehr die hinteren Beckenbodenmuskeln anspannen. Mit etwas Übung kannst du sie wirklich vollständig voneinander trennen. Und wie ich schon mal gesagt habe, es gibt noch weitere Beckenbodenmuskeln, die auch für die Aufrichtung der Beckenschaufeln wichtig sind, für die Gesundheit der Hüft-Kreuzbeingelenke, auch wichtig sind für Aufrichtung der Wirbelsäule, Vermeidung auch von Beckenarthrose und von Kreuzproblemen, aber das ist ein ganz anderes Thema, das vielleicht ein anders Mal erläutert wird. Und wie du all diese Mula Bandhas integrieren kannst in Asanas und Pranayama, dazu gibt es eigene Vorträge. Insbesondere in dem mehrwöchigen Pranayama-Kurs Mittelstufe findest du immer wieder diese Mula Bandhas integriert in die Pranayama-Praxis und du bekommst Tipps, wie du sie in die Asana-Praxis integrieren kannst.
Ausführung von Mula Bandha
Artikel von Swami Sivananda
Presse die linke Ferse gegen die Yoni. Ziehe den Anusschließmuskel zusammen. Durch diese Praxis wirst du mit der Zeit lernen, Apana Vayu kräftig nach oben zu ziehen. Setze die rechte Ferse auf das Zeugungsorgan. Das ist Mula Bandha, der Zerstörer von Verfall und Tod. Siddhi oder Vollkommenheit bei der Pranayama-Praxis wird mit Hilfe der Bandhas erreicht. Die Praxis von Mula Bandha unterstützt Brahmacharya, die Enthaltsamkeit, stärkt die Nerven (Dhatu Pushti), beseitigt Verstopfung und stärkt das Verdauungsfeuer (Jatharagni). Wer regelmäßig Mula Bhanda übt, wird ewig jung bleiben. Er wird keine grauen Haare bekommen.
Apana Vayu, dessen Funktion die Ausscheidung von Abfallstoffen aus dem Körper ist, hat die natürliche Tendenz, sich nach unten zu bewegen. Bei der Übung von Mula Bandha wird Apana Vayu durch Zusammenziehung des Anusschließmuskels und kräftiges Nach-oben-ziehen gezwungen, sich nach oben zu bewegen. Prana Vayu fließt mit Apana zusammen und das vereinigte Prana-Apana wird in Sushumna Nadi oder Brahma Nadi geleitet. Dann erlangt der Yogi Vollkommenheit. Im Yoga ist das ein Geheimnis. Der Yogi ist dann für die Welt gestorben. Er trinkt den Nektar der Unsterblichkeit. Sein Sahasrara erstrahlt in göttlicher Herrlichkeit. Er erlangt alle göttlichen Vibhutis und Aishvaryas.
Wenn Apana und Prana vereint sind, dann hört der Yogi sehr deutlich Anahata-Klänge oder unterschiedliche Nadas (mystische innere Klänge), da die äußeren weltlichen Klänge für ihn nicht mehr vernehmbar sind; er weilt in tiefer Konzentration. Prana, Apana, Nada und Bindu sind nun vereint. Der Yogi erlangt Vollkommenheit im Yoga.
Siehe auch
Literatur
Seminare
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