Sanskrit Kurs Lektion 13

Aus Yogawiki

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Im Folgenden werden die Beispielsätze zu den acht Fällen (Kasus) im Plural aus Lektion 12 ausführlich erläutert:

Nominativ

  • Devanagari: वृक्षा अस्य वनस्य तुङ्गाः सन्ति |
  • wissenschaftliche Transliteration: vṛkṣā asya vanasya tuṅgāḥ santi |
  • vereinfachte Transkription: vriksha asya vanasya tungah santi |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: Die Bäume (Vriksha, Nominativ Plural) dieses Waldes (Idam Vana, Genitiv Singular) hoch (Tunga, Nominativ Plural) sind (as, Verb), d.h. "Die Bäume dieses Waldes sind hoch."

Erläuterungen

  • Der Nominativ (Prathama) antwortet auf die Frage "Wer?": vṛkṣāḥ ist der Nominativ Plural von vṛkṣa (Vriksha).
  • Die Form vṛkṣā steht laut Sandhi für vṛkṣāḥ, da Visarga aḥ vor Vokal (hier: a) ausfällt.
  • Das Adjektiv tuṅgāḥ (Tunga) ist eine nähere Bestimmung (Visheshana) zu vṛkṣāḥ und steht daher ebenfalls im Nominativ Plural.
  • Das Demonstrativpronomen asya ist der Genitiv Singular von idam (Idam) und gehört syntaktisch zu vanasya, dem Genitiv Singular von vana (Vana).
  • Die Verbform santi ("sie sind") ist die 3. Person Plural (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel (Dhatu) as "sein".

Akkusativ

  • wissenschaftliche Transliteration: |
  • vereinfachte Transkription: |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: ' ([[]], ) ' ([[]], ) ' ([[]], )

Erläuterungen

  • Der Akkusativ (Dvitiya) antwortet hier auf die Frage "Wohin?": aśvam ist der Akkusativ von aśva (Ashva).
  • Die Endung -ti der Verbform gacchati ("er, sie, es geht") bezeichnet die 3. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv). Diese Endung ist für alle drei Geschlechter (männlich, weiblich u. sächlich) dieselbe. Das Subjekt der Handlung (also wer geht) wird in diesem Satz nicht genannt.

Instrumental

  • wissenschaftliche Transliteration: |
  • vereinfachte Transkription: |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: ' ([[]], ) ' ([[]], ) ' ([[]], )

Erläuterungen

  • Der Instrumental (Tritiya) antwortet auf die Frage "Mit wem?": aśvena ist der Instrumental von aśva (Ashva).
  • Auch hier wird das Subjekt der Handlung (Kartri) nicht näher bezeichnet.

Dativ

  • wissenschaftliche Transliteration: |
  • vereinfachte Transkription: |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: ' ([[]], ) ' ([[]], ) ' ([[]], )

Erläuterungen

  • Der Dativ (Chaturthi) antwortet auf die Frage "Wem ...?": aśvāya ist der Dativ von aśva (Ashva).
  • Der Akkusativ antwortet auf die Frage "Wen oder Was?", er bezeichnet das Objekt einer Handlung (Karman): tṛnam ist der Akkusativ von tṛna (Trina).
  • Die Verbform dadāti ("er, sie, es gibt") ist die 3. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel "geben".
  • Das Subjekt der Handlung (also wer gibt) wird hier nicht näher bezeichnet, es ergibt sich aus dem Gesamtkontext.

Ablativ

  • wissenschaftliche Transliteration: |
  • vereinfachte Transkription: |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: ' ([[]], ) ' ([[]], ) ' ([[]], )

Erläuterungen

  • Der Ablativ (Panchami) antwortet auf die Frage "Von wo (weg, herunter usw.)?": aśvāt ist der Ablativ von aśva (Ashva).
  • Die Verbform patati ("er, sie, es fällt") ist die 3. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel pat "fallen".
  • Das Subjekt der Handlung (also wer fällt) wird in diesem Satz (Vakya) ebenfalls nicht näher bezeichnet.

Genitiv

  • wissenschaftliche Transliteration: |
  • vereinfachte Transkription: |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: ' ([[]], ) ' ([[]], ) ' ([[]], )

Erläuterungen

  • Der Genitiv (Shashthi) antwortet auf die Frage "Wessen ...?": aśvasya ist der Genitiv von aśva (Ashva).
  • Das deutsche Hilfsverb "sein" (hier: "ist") muss im Sanskrit nicht unbedingt ausgedrückt werden. Es wird hier im Zusammenhang mit dem Fragewort kutra "wo" (im Geist) ergänzt.

Lokativ

  • wissenschaftliche Transliteration: |
  • vereinfachte Transkription: |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: ' ([[]], ) ' ([[]], ) ' ([[]], )

Erläuterungen

  • Der Lokativ (Saptami) antwortet auf die Frage "Wo ...?": aśve ist der Lokativ von aśva (Ashva).
  • Die Verbform tiṣṭhati ("er, sie, es befindet sich") ist die 3. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel sthā "stehen, sich befinden".

Vokativ

  • wissenschaftliche Transliteration: |
  • vereinfachte Transkription: |
  • Wort-für-Wort-Übersetzung: ' ([[]], ) ' ([[]], ) ' ([[]], )

Erläuterungen

  • Der Vokativ (Sambodhana) ist die Rufform: aśva ist der Vokativ von aśva (Ashva). Der Vokativ ist hier mit der Stamm- bzw. Wörterbuchform (Ashva) identisch.
  • Die Verbform asi ("du bist") ist die 2. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel as "sein".
  • Nach den Wohllautregeln des Sandhi verschmelzen die beiden zusammenstoßenden kurzen a von kutra und asi zu einem langen ā in kutrāsi, das wie ein Wort ausgesprochen wird.


Siehe auch