Hysterie
Swami Sivananda über Hysterie
Auszug aus dem Buch "Practice of Nature Cure" (1951) von Swami Sivananda Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
Eine Besonderheit bei Hysterie sind Bewusstseinstäuschungen. Man sollte die Patientin nicht beschuldigen, sie täusche Krankheiten vor, sondern mitfühlend sein. Obwohl die Beschwerden zweifelhaft sind, so sind sie doch so real wie andere Erkrankungen, an denen Männer und Frauen leiden. Die Symptome sollten als reale Krankheiten behandelt werden. Man sollte nicht denken, dass die Patientin simuliert. Die Störung ist im Denken des Patienten und die Schmerzen werden tatsächlich wahrgenommen.
Eine hysterische Patientin sagte plötzlich, sie könne nicht mehr gehen und ihr Fuß sei gelähmt. Sie fühlte keinen Schmerz, als man mit einer Nadel in den Fuß stach. Erst nach vielen Monaten konnte sie wieder gehen. Ein junges Mädchen behauptete, sie sei niedergestochen worden. Sie blutete sogar an der Stelle, an der man sie angeblich verletzt hatte.
In der Pubertät und bei Änderung der Lebensumstände können hysterische Symptome auftreten. Hysterie ist erblich. Sie kann durch Mangelernährung, Trägheit, übermäßiges Essen, ungesunde Nahrung, durch Schock, Angst, Übermüdung und unglückliche Liebe kommen. Heute ist das Wort "Hysterie" auf mentale Reaktionen, die ein Ziel haben oder einem persönlichen Zweck dienen, begrenzt.
Symptome
Die Patientin leidet unter Blähungen, Hitzewallungen, Schluckauf, Herzklopfen, Gefühl des Erstickens und Stimmverlust. Es kann zu Schmerzen in verschiedenen Teilen des Körpers kommen. Die Anzeichen fast jeder Krankheit können bei hysterischen Patienten auftreten.
Die Patientin beschreibt detaillierte Symptome, die der realen Krankheit sehr ähnlich sind. Eine hysterische Frau kann Infektionen im Darm, der Gebärmutter oder der Kehle spüren, auch wenn sie nicht wirklich unter diesen Krankheiten leidet. Steifheit der Gelenke, Harnverhaltung, Verengung der Speiseröhre können Erscheinungsformen von Hysterie sein. Anfälle können kommen oder auch nicht.
Es kann zu Krämpfen und zu Kontraktionen der Gliedmaßen kommen. Die Patientin kann unkontrolliert lachen oder in Tränen ausbrechen. Sie kann sich sehr aufregen. Sie ist sehr gereizt. Sie ist leicht beleidigt. Sie ist launisch. Manchmal wird sie gewalttätig und belästigt ihre Begleiter.
Eine hysterische Patientin kann Krankheiten erschaffen, um von anderen beachtet zu werden. Sie kann Stecknadeln und Nadeln in die Haut stechen oder sie schlucken. Es kann sein, dass sie Nahrung verweigert, aber heimlich isst. Es kann vorkommen, dass sie Essen verweigert oder nach ungesunder Nahrung verlangt. Sie kann einige Tage lang fasten. An manchen Tagen kann sie sehr viel essen. Es kann sein, dass sie das Gefühl hat, einen Kloß im Hals zu haben und nichts essen kann. Sie verhungert fast und magert ab.
Die Patientin mag unehrlich sein. Sie kann ihr Gedächtnis verlieren. Es kann zu Taubheit, Lähmung, Kraftverlust kommen. Sie ist eingeschnappt oder bildet sich ein, dass Männer in sie verliebt sind. Sie erfindet Skandale.
Behandlung
In akuten Fällen ist Bettruhe erforderlich. Der Körper muss gekräftigt werden. Sei sehr mitfühlend mit der Patientin. Zerstreue in ihr die Gedanken, dass die Verwandten gegen sie sein könnten.
Schenke ihr Beachtung, aber halte die Zügel fest in der Hand. Manchmal können ein paar scharfe Worte und Überredungskünste notwendig sein. Halte die Patientin mit der einen oder anderen Aufgabe beschäftigt. Gärtnern ist sehr gut.
Gib ihr einfaches Essen. Der Darm sollte entleert werden. Achte darauf, dass sich die Menstruation nicht verspätet. Benutze Asafoetida in Curries und Pfefferwasser. Das ist sehr nützlich.
Lass sie häufig baden. Leere ihr einen Eimer kaltes Wasser über Kopf und Brust. Das ist sehr gut und wirkt Wunder. Kalte und warme Duschen entlang der Wirbelsäule verbessern den allgemeinen Tonus der Nerven. Eine Massage ist sehr gut.
Bei einem Anfall löse ihre Kleidung, schütte kaltes Wasser in ihr Gesicht, reibe die Extremitäten, lasse sie den Rauch von verbrannten Federn einatmen.
Die Patientin sollte keine harte geistige Arbeit und keine schweren Prüfungen machen. Eine Veränderung ist gut. Es ist gut, wenn sie sich in einer neuen Umgebung unter Fremden aufhält. Die Patientin sollte ihr Haus verlassen und in einem Pflegeheim versorgt werden. Eine freundliche Umgebung ist gut. Sei nicht übermäßig mitfühlend und schüchtere die Patientin nicht ein.
Der Naturheilkundler muss ihr Vertrauen gewinnen. Er sollte nie den Eindruck erwecken, dass er denkt, sie könne simulieren und dass alles ihre Schuld sei. Er sollte ihr ihren Zustand und die mögliche Heilung erklären.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: „Practice of Nature Cure“, Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
- Vasant Lad und David Frawely, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde
- Hans Heinrich Rhyner, Das neue Ayurveda Praxis Handbuch
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