Sieben Linden: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Idee für ein ökologisches Dorf gab es schon 1989. Eine Kerngruppe, die sich für die Realisierung dieser Idee einsetzte, kaufte 1993 das Projektzentrum Groß Chüden, etwa 25 km von Sieben Linden entfernt. Hier sollte [[Gemeinschaft]] direkt erfahrbar und mit der Planung des Ökodorfes begonnen werden. 1991 gründete sich der Freundeskreis Ökodorf e.V. für alle am Ökodorf Interessierten. Außerdem wurde etwas später die Siedlungsgenossenschaft Ökodorf e.G. gegründet, der alle Bewohner/innen von Sieben Linden angehören, welche damit Eigentümer/innen des Landes, der Gemeinschaftshäuser und der Infrastruktur in Sieben Linden sind. | Die Idee für ein ökologisches Dorf gab es schon 1989. Eine Kerngruppe, die sich für die Realisierung dieser Idee einsetzte, kaufte 1993 das Projektzentrum Groß Chüden, etwa 25 km von Sieben Linden entfernt. Hier sollte [[Gemeinschaft]] direkt erfahrbar und mit der Planung des Ökodorfes begonnen werden. 1991 gründete sich der Freundeskreis Ökodorf e.V. für alle am Ökodorf Interessierten. Außerdem wurde etwas später die Siedlungsgenossenschaft Ökodorf e.G. gegründet, der alle Bewohner/innen von Sieben Linden angehören, welche damit Eigentümer/innen des Landes, der Gemeinschaftshäuser und der Infrastruktur in Sieben Linden sind. | ||
1997 konnte dann mit Unterstützung des TATORTE-Preises der Deutschen Bundesstiftung [[Umwelt]] ein 22 ha großes Stück Land bei Poppau, „wo die Sieben Linden standen“, erworben werden. Die ersten Bewohner/innen zogen mit Bauwagen dorthin und bauten den alten Bauernhof nach ökologischen Prinzipien zum Gemeinschaftsgebäude und Regionalzentrum um. Als rechtliche Trägerin für den Wohnungsbau wurde 1999 die Wohnungsgenossenschaft Sieben Linden e.G. gegründet. Ab diesem Jahr wurde die Infrastruktur ausgebaut. So wurden u.a. Wege, Strom- und Telefonleitungen, Brunnen für die [[Wasser]]versorgung, eine Pflanzenkläranlage, [[Garten|Gärten]] und Windschutzhecken angelegt. Auf den 9 ha Bauland der ca. 80 ha großen Fläche von Sieben Linden sind mittlerweile 9 Wohnhäuser sowie Gäste- und Gewerbehäuser entstanden. | 1997 konnte dann mit Unterstützung des TATORTE-Preises der Deutschen Bundesstiftung [[Umwelt]] ein 22 ha großes Stück Land bei Poppau, „wo die Sieben Linden standen“, erworben werden. Die ersten Bewohner/innen zogen mit Bauwagen dorthin und bauten den alten Bauernhof nach ökologischen Prinzipien zum Gemeinschaftsgebäude und Regionalzentrum um. Als rechtliche Trägerin für den Wohnungsbau wurde 1999 die Wohnungsgenossenschaft Sieben Linden e.G. gegründet. Ab diesem Jahr wurde die Infrastruktur ausgebaut. So wurden u.a. Wege, Strom- und Telefonleitungen, Brunnen für die [[Wasser]]versorgung, eine Pflanzenkläranlage, [[Garten|Gärten]] und Windschutzhecken angelegt. Auf den 9 ha Bauland der ca. 80 ha großen Fläche von Sieben Linden sind mittlerweile 9 Wohnhäuser sowie Gäste- und Gewerbehäuser entstanden. 45 ha sind [[Wald]]gebiet. | ||
Ursprünglich waren es 20 Pionier/innen, die auf das von der Siedlungsgenossenschaft gekaufte Land zogen. Inzwischen hat Sieben Linden 140 Bewohner/innen. Die Größe des Dorfes soll jedoch noch auf ca. 300 Menschen organisch anwachsen. | |||
==Menschen Träume Taten== | ==Menschen Träume Taten== |
Version vom 9. Oktober 2014, 08:31 Uhr
Sieben Linden ist ein Ökodorf in der Altmark in Sachsen-Anhalt, außerhalb des Dorfes Poppau im Kreis Salzwedel gelegen. Die Gemeinschaft hat sich zum Ziel gemacht, „ein Leben im Einklang mit der Erde und ihren Mitgeschöpfen“ zu führen. Aufgrund der außerordentlichen Senkung des ökologischen Fußabdrucks von Sieben Linden im Vergleich zum Bundesdurchschnitt um 73 % - was zwei voneinander unabhängige Studien der Universität Kassel und der TU Berlin zeigten - wurden auch Gesellschaft und Politik auf Sieben Linden aufmerksam. Ökologisches Bauen, Selbstversorgung und Permakultur sind zentrale Punkte der Entwicklung einer zukunftsfähigen Lebensweise in Sieben Linden. Sieben Linden wurde 1997 gegründet. Mittlerweile wohnen 140 Erwachsene und Kinder auf ca. 80 ha Land.
Nachhaltige Lebensweise
Sieben Linden dient als sozial-ökologisches Modellprojekt für eine zukunftsfähige Lebensweise. Die Bewohner entwickeln und erproben dafür verschiedene Wege. Ziel ist „die Kooperation von Mensch und Natur“. Ein gutes Leben zu führen heißt, es nicht auf Kosten Anderer – seien es Menschen, Tiere oder Pflanzen – zu führen. Ihre Erkenntnisse vermitteln die Bewohner von Sieben Linden in verschiedenen Seminaren, so etwa zu den Themen Strohballenbau oder Gewaltfreie Kommunikation. Dadurch kann Sieben Linden Vorbild auch für andere Menschen und Projekte sein.
Für die gute Umweltbilanz, den niedrigen ökologischen Fußabdruck von Sieben Linden, gibt es mehrere Gründe. Auf der einen Seite ernähren sich fast alle Bewohner vegetarisch bzw. vegan. Ein Großteil der Lebensmittel stammt aus eigenem biologischen Anbau bzw. aus der Region. Des Weiteren werden Geräte wie Waschmaschinen, Autos oder Rasenmäher gemeinschaftlich genutzt, und Kleidung, insbesondere Kinderkleidung, wird weitergegeben und wiederverwendet.
Im folgenden Film von Michael Würfel erklärt ein langjähriger Bewohner von Sieben Linden, warum die Art des Hausbaus in Sieben Linden in hohem Maße zur Reduzierung des ökologischen Fußabdruckes beiträgt: "Den wesentlichen Anteil an der guten Ökobilanz Sieben Lindens hat das Bauen und Wohnen. Zum einen bauen wir vorrangig Mehrfamilienhäuser, d.h. es finden mehr Menschen ein Zuhause auf derselben versiegelten Grundfläche. Und zum anderen sind unsere Häuser praktisch ausnahmslos aus ökologisch unbedenklichen Baustoffen gebaut. Das sind vor allem Strohballen in Sieben Linden, Lehm und Holz, und Baustoffe wie Beton, Kunststoff, Aluminium, die ökologisch kritisch zu bewerten sind, reduzieren wir auf das absolute Minimum. Und selbst da haben wir nach Alternativen gesucht und zum Beispiel statt Frischbeton im Fundament mit wiederverwendeten Betonplatten aus dem Straßenbau gearbeitet."
Neugierig geworden auf Sieben Linden sind deshalb nicht nur Privatpersonen, die nach einer anderen als der weit verbreiteten Lebensweise suchen. Auch Politiker und Forscher, wie etwa Mitarbeiter der Landesregierung, die sich mit der demografischen Entwicklung beschäftigen, oder Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums, die die Regionalentwicklung planen, kommen nach Sieben Linden, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Warum ziehen Menschen hierher? Was habt ihr gemacht, damit diese Attraktivität entstehen konnte? Warum habt ihr eine so gute Energiebilanz?
Geschichte von Sieben Linden
Die Idee für ein ökologisches Dorf gab es schon 1989. Eine Kerngruppe, die sich für die Realisierung dieser Idee einsetzte, kaufte 1993 das Projektzentrum Groß Chüden, etwa 25 km von Sieben Linden entfernt. Hier sollte Gemeinschaft direkt erfahrbar und mit der Planung des Ökodorfes begonnen werden. 1991 gründete sich der Freundeskreis Ökodorf e.V. für alle am Ökodorf Interessierten. Außerdem wurde etwas später die Siedlungsgenossenschaft Ökodorf e.G. gegründet, der alle Bewohner/innen von Sieben Linden angehören, welche damit Eigentümer/innen des Landes, der Gemeinschaftshäuser und der Infrastruktur in Sieben Linden sind.
1997 konnte dann mit Unterstützung des TATORTE-Preises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ein 22 ha großes Stück Land bei Poppau, „wo die Sieben Linden standen“, erworben werden. Die ersten Bewohner/innen zogen mit Bauwagen dorthin und bauten den alten Bauernhof nach ökologischen Prinzipien zum Gemeinschaftsgebäude und Regionalzentrum um. Als rechtliche Trägerin für den Wohnungsbau wurde 1999 die Wohnungsgenossenschaft Sieben Linden e.G. gegründet. Ab diesem Jahr wurde die Infrastruktur ausgebaut. So wurden u.a. Wege, Strom- und Telefonleitungen, Brunnen für die Wasserversorgung, eine Pflanzenkläranlage, Gärten und Windschutzhecken angelegt. Auf den 9 ha Bauland der ca. 80 ha großen Fläche von Sieben Linden sind mittlerweile 9 Wohnhäuser sowie Gäste- und Gewerbehäuser entstanden. 45 ha sind Waldgebiet.
Ursprünglich waren es 20 Pionier/innen, die auf das von der Siedlungsgenossenschaft gekaufte Land zogen. Inzwischen hat Sieben Linden 140 Bewohner/innen. Die Größe des Dorfes soll jedoch noch auf ca. 300 Menschen organisch anwachsen.
Menschen Träume Taten
Strohballen-Haus
Siehe auch
- Ökodorf
- Gemeinschaft
- GEN
- Transition Town
- Tiefenökologie
- Permakultur
- Gaia
- Satish Kumar
- Vandana Shiva
- Yogastadt
- Karma Konsum
- Matavenero
- Damanhur
- Auroville
- Krishna Valley
- Solidarische Landwirtschaft
- Soziale Landwirtschaft
- Honig
- Bienen
- Garten
- Kräuter
- Ayurveda
- Yoga
- Meditation
Literatur
- Manfred Ehmer, Gaia: Portrait einer Göttin (2014)
- Franz-Theo Gottwald und Andrea Klepsch, Tiefenökologie: Wie wir in Zukunft leben wollen (1995)
- Stephan Harding, Lebendige Erde: Gaia - Vom respektvollen Umgang mit der Natur (2008)
- Sepp Holzer, Wüste oder Paradies: Holzer'sche Permakultur jetzt! Von der Renaturierung bedrohter Landschaften über Aqua-Kultur und Biotop-Aufbau bis zum Urban Gardening (2013)
- Joseph Jenkins, The Humanure Handbook: A Guide to Composting Human Manure (2006)
- Kosha Anja Joubert, Die Kraft der kollektiven Weisheit: Wie wir gemeinsam schaffen, was einer alleine nicht kann (2010)
- Satish Kumar, Der Buddha und der Terrorist: Eine Parabel (2010)
- Satish Kumar, You are Therefore I am: A Declaration of Dependence (2002)
- Iris Kunze, Soziale Innovationen für eine zukunftsfähige Lebensweise: Gemeinschaften und Ökodörfer als experimentierende Lernfelder für sozial-ökologische Nachhaltigkeit (2009)
- Geseko von Lüpke, Zukunft entsteht aus Krise: Antworten von Joseph Stiglitz, Vandana Shiva, Wolfgang Sachs, Joanna Macy, Bernard Lietaer u.a. (2010)
- Joanna Macy, Hoffnung durch Handeln: Dem Chaos standhalten, ohne verrückt zu werden (2014)
- Joanna Macy, Geliebte Erde, gereiftes Selbst: Ermutigung zum sozialen Wandel und für eine ökologische Erneuerung (2009)
- Joanna Macy, Die Reise ins lebendige Leben: Strategien zum Aufbau einer zukunftsfähigen Welt (2004)
- Scott M Peck u.a., Gemeinschaftsbildung: Der Weg zu authentischer Gemeinschaft (2012)
- David Rothenberg (Hrsg.), Die Zukunft in unseren Händen: Eine tiefenökologische Philosophie (2013)
- Vandana Shiva, Jenseits des Wachstums: Warum wir mit der Erde Frieden schließen müssen (2014)
- Vandana Shiva, Geraubte Ernte: Biodiversität und Ernährungspolitik (2011)
- Vandana Shiva, Von Saatgut und Saatgutmultis (2010)
- Vandana Shiva, Erd-Demokratie: Alternativen zur neoliberalen Globalisierung (2006)
- Dick und James Strawbridge, Das große Buch der Selbstversorgung (2011)
- Elisabeth Voss, Wegweiser Solidarische Ökonomie: Anders Wirtschaften ist möglich! (2010)
- Stephanie Wild (Hrsg.), Sich die Ernte teilen. Einführung in die Solidarische Landwirtschaft (2012)
- Michael Würfel (Hrsg.), eurotopia-Verzeichnis 2014: Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa (2013)
Weblinks
- Homepage von Sieben Linden
- Einfach anders leben in Sieben Linden - Artikel der Deutschen Welle
- Ökodorf Sieben Linden im Deutschlandfunk-Archiv: Beitrag vom 30.01.2011
- Artikel der Süddeutschen Zeitung/Jetzt über die Dokumentation "Menschen Träume Taten": Interview mit Andreas Stiglmayr
- Haus aus Stroh - Info
- Über Sieben Linden im greenpeace magazin
- Ökodorf Sieben Linden
- Spiegel-Interview mit Michael Würfel aus dem Ökodorf Sieben Linden
- Ökodorf Sieben Linden bei "people for future"
- Artikel über Sieben Linden in: neues deutschland, 10.03.2012
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