Wahres Selbstbewusstsein statt Egobewusstsein
Eine freie Übersetzung aus dem Buch A call to liberation von Swami Chidananda.
Wahres Selbstbewusstsein statt Egobewusstsein
Was ist der Unterschied zwischen Bewusstsein des selbst und Egobewusstsein. Es gibt ja den deutschen Ausdruck Selbstbewusstsein, auf Englisch self conciousness. Und das kann heißen sowohl Egobewusstsein als auch Bewusstsein des selbst. Was sind die Unterschiede dazwischen? Darüber spricht Swami Chidananda in dem großen Kapitel The essence of the guru deciple relationship.
In dem Unterkapitel Self awareness as distinguished from ego conciousness. Wenn du in der Gegenwart des Gurus bist, wenn du bei ihm bist was bittest du wenn du in seiner Gegenwart bist? Und was denkst du wenn du in der Gegenwart des Gurus bist? Bittest du ihn um kleinere Dinge oder bittest du ihn auf dem spirituellen Weg? Arjuna hat Krishna gesagt Ich bin dein Schüler. Bitte unterweise mich, der ich bei dir Zuflucht gesucht habe. Krishna hat an mehreren Stellen der Bhavad Gita gesagt das man in der Gegenwart eines Erleuchteten Hingabe üben sollte, Ehrerbietung. Und das man den großen Lehrern dienen soll und so darum bitten spirituell zu wachsen. Er sagte Arjuna sei ein Jignasu, jemand, der nach Wissen strebt.
Das Ego reduzieren
Wenn du auf dem spirituellen Weg in einen Ashram kommst oder zu großen Meistern dann sei demütig. Diene, öffne dein Herz. Ja du willst zu Selbstbewusstsein kommen, wahrem Selbstbewusstsein, Bewusstsein des selbst. Aber um zum höchsten Bewusstsein des Selbst zu kommen, die Quelle von unendlichem Mut und Vertrauen musst du dein Ego reduzieren. Und dein Ego reduzierst du durch Hingabe, durch Demut. Und so raten die großen Weisen zu Anfang des Weges Demut zu üben. Indem du Demut übst, dienst, dich auf eine gewisse Weise erniedrigst wird dein Ego sich reduzieren. Dann verbindest du dich mit dem Meister, mit Gott. Und dann werden die Tiefen des Selbst sich dir offenbaren. Gurudev hat gerne gesagt ein durstiger Mensch, der aus einem Wasserhahn trinken will muss sich verneigen, muss den Kopf senken. Genauso wenn du Wissen haben willst dann musst du deine Ungenügen an erkennen. Du musst demütig sein und du musst dein Egobewusstsein erniedrigen.
Das erwachte Bewusstsein
Und so hat auch Arjuna seinem Meister, Krishna gedient, hat sich vor ihm verneigt und er hat ihn voller Demut gefragt. Dann kann das Empfangen kommen, das Wissen und die Erleuchtung. Egobewusstsein ist eine Sache. Wahres Selbstbewusstsein etwas anderes. Das Bewusstsein des Selbst ist letztlich das erwachte Selbst, das erwachte Bewusstsein. Und danach streben wir. Selbstbewusstsein im Sinne des Bewusstsein des höheren Selbst das ist wünschenswert. Selbstbewusstsein im Sinne von Egobewusstsein ist nicht wünschenswert. Es ist ein Hindernis.
Man muss sehr wohl zwischen beiden unterscheiden. Arjuna wurde ein Suchender als sein Ego gedemütigt wurde. Arjuna wurde ein Suchender als er voller Verzweiflung war und nicht selbst weiter wusste. Und durch diese Verzweiflung, durch diese Demütigung, durch seine Tränen ist er so demütig geworden das er sich vor Krishna verneigt hat. Arjuna war ein großer Krieger. Und wir erfahren im Mahabharata Epos immer wieder das er durchaus ein dickes Ego hatte. Sein Ego musste durch die Umstände gedemütigt werden. Erst dann war er bereit sich vor Krishna nieder zu werfen, voller Demut um Wissen zu bitten und von Krishna Wissen zu bekommen. Aus dieser Demut wird Egobewusstsein überwunden. Und dann kannst du zum Bewusstsein des Selbst kommen, welches wahres Selbstbewusstsein ist. Wer weiß dass er schwach ist kann stark werden. Wer sein Ego mindert kann sein Selbst erfahren.
Überwinde das Egobewusstsein
Das Bewusstsein des Schülers hat ein gewisses Ego. Aber dieses Ego sollte schrittweise überwunden werden. Natürlich so lange wir in der Welt sind brauchen wir auch ein gewisses individuelles Bewusstsein. Man braucht ein gewisses sattwiges Bewusstsein. Aber ein tamasiges Bewusstsein welches unfähig ist etwas zu tun ist nicht hilfreich, und auch kein rajasiges Egobewusstsein, das so viel will und besser sein will als Andere. Es ist ein sattviges Egobewusstsein, welches sich bewusst ist das es ungenügend ist aber sich auch bewusst ist das es tief im Inneren ein höheres Selbst gibt und das es wichtig ist um Führung zu bitten, den spirituellen Meister um Führung zu bitten.
Die Upanishaden sagen wieder und wieder erhebe dich, Utishtata, erwache, jagrata. Und dann sagen sie auch erreiche die Erleuchtung. Daher immer wieder erhebe dich und erwache. Überwinde Egobewusstsein und erreiche das Bewusstsein des höchsten Selbst. Der innere Zustand des Erwachens und der innere Zustand des sich Erhebens ist so wichtig. Dieses Bewusstsein des inneren Erwachens ist nicht egoistisch. Es ist ein nicht egoistisches Selbstbewusstsein. Wenn du zum Beispiel dir vorstellst du bist ein Brahmane dann mag das rajassig sein.
Wenn du aber weißt das Brahmane zu sein heißt das du ein sattwiges Leben führen solltest und Anderen dienen solltest dann ist das kein rajassiges Kastenbewusstsein. Stattdessen weißt du du musst wachsam sein und Anderen dienen. Wenn du das Bewusstsein hast Ich bin ein Lehrer, zum Beispiel ein Schullehrer dann kann dich das Egobewusstsein füttern. Vielleicht denkst du bist besser als Andere mit anderen Berufen. Aber du könntest dir auch sagen: Ich habe die Aufgabe eines Lehrers. Und so will ich Schülern helfen und dienen und will ihnen helfen Wissen zu bekommen. Dann ist das nicht egoistisch sondern das Bewusstsein deiner Rolle. Egobewusstsein ist ein Bewusstsein das sich auf etwas einbildet und besser sein will als Andere.
Selbstbewusstsein im Relativen
Selbstbewusstsein im Relativen lässt dich akzeptieren wenn du auf einer relativen Ebene bist und das sattwig zu nutzen. Und das höchste Selbstbewusstsein ist das Bewusstsein des höchsten Selbst. Unterscheide zwischen diesen drei Formen von Selbstbewusstsein. Das rajassige Selbstbewusstsein, das besser sein will als Andere, Egobewusstsein, das relative Selbstbewusstsein, das sich seiner Fähigkeiten und Aufgaben und Rollen bewusst ist und das höchste Selbstbewusstsein, das Bewusstsein des höchsten Selbst.
Zum Beispiel bist du ein spiritueller Aspirant. Du könntest daraus etwas rajassiges machen. „Ich bin ein spiritueller Aspirant. Ich bin besser als Andere.“ Das ist nicht wünschenswert. Aber statt dessen dir innerlich zu sagen ich bin ein spiritueller Aspirant, ich habe noch viel zu erreichen. Ich muss daran arbeiten mich zu verbessern. Ich muss jeden Tag besser werden. Dann ist das ein sattwiges Bewusstsein. Es ist verbunden mit Demut.
Bewusstheit der eigenen Unvollkommenheit mit dem tiefen Wunsch sich nach dem Besseren zu entwickeln und an sich selbst zu arbeiten, das ist ein sattwiges Selbstbewusstsein. Praktiziere diese Art von Selbstbewusstsein. Sei dir bewusst was du wirklich an Aufgaben hast und schreite voran. Und langfristig eintwickle das höchste Selbstbewusstsein das Bewusstsein des Höchsten.
Videovortrag zum Thema: Wahres Selbstbewusstsein statt Egobewusstsein
Viel wird gesagt über Selbstliebe, Selbstwertgefühl - und auch Selbstbewusstsein. Aber Selbstbewusstsein ist nicht nur gut. Häufig verstehen Menschen eine Art Ego Bewusstsein als Selbstbewusstsein. Hier spricht Sukadev über die Unterschiede zwischen Ego-Bewusstsein und Selbstbewusstsein. Und er zeigt dir auch auf, wie du über Ego-Bewusstsein hinauswachsen kannst zum wahren Selbstbewusstsein. Er wurde angeregt zu diesem Vortrag durch Lektüre eines Buches von Swami Chidananda. Wie kommst du also vom Egobewusstsein zum Selbstbewusstsein?
Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda
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Siehe auch
- Einzigartigkeit Textauszug von Swami Chidananda
- Swami Chidananda
- Swami Sivananda
- Divine Life Society
- Guru
- Ashram
- Heilige
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- A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
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