Jalaram
Jalaram, auch besser bekannt als "Jalaram Bapa", (14. November 1799 – 23. Februar 1881) war ein Heiliger Hindu aus Gujarat, Indien. Jalaram Bapa wurde 1799, am siebten Tag des Monats „Kartika“ in Virpur (Rajkot Bezirk von Gujarat) geboren. Sein Vater hieß Pradhan Thakkar und seine Mutter Rajbai Thakkar. Die Thakkas bilden eine Untergruppe des Lohana-Stammes. Er war ein großer Verehrer von Rama. Jalaram Bapa fühlte sich weder zum Leben als Familienvater, noch zur Übernahme der Familiengeschäfte hingezogen. Sein Interesse galt einzig der Speisung und dem Dienen der Pilger, Sadhus und Heiligen.
Man einigte sich darauf, dass Jalaram besser das Familienunternehmen verlassen solte, denn es war nicht gerade gewinnbringend, dass er niemanden hungrig fortgehen lassen konnte. Sein Onkel nahm Jalaram Bapa und seine Frau Virbai bei sich auf. Virbai hatte Jalaram schon mit 16 Jahren geheiratet, sie war die Tochter von Pragjibhai Thakkar (Somaiya) von Atkot. Und sie war ihm eine große Stütze, obgleich er die Ehe, wie auch das materialistische Leben ablehnte, und eigentlich Asket werden wollte. Sie half ihm immerzu, den Hungrigen und Bedürftigen zu dienen und satt zu kriegen. Sie war eine tugendhafte und fromme Frau, und war genauso daran interessiert, der Menschheit zu dienen, wie ihr Mann. Im Alter von 20 Jahren entschied sich Jalaram zusammen mit seiner Frau, auf Pilgerreise zu gehen, um heilige Städte, wie Ayodhya, Varanasi und Badrinath zu erleben.
Mit 18 wurde Jalaram Bapa Schüler von Bhoja Bhagat aus Fatehpur. Er erhielt das Guru Mantra und die Japa Mala von seinem Guru, der auch seinen Segen zu Jalarams Zentrum "Sadavrat" gab, wo Sadhus, Heilige und Hilfsbedürftige jederzeit eine Mahlzeit bekommen konnten.
Wunder
Eines Tages kam ein Sadhu zu Jalaram, um ihm eine Statuette von Rama zu schenken, und er prophezeite, dass eine Figur von Hanuman - dem Affengott und Verehrer von Rama - bald folgen würde. Jalaram erklärte daraufhin Rama zur Gottheit seiner Familie. Einige Tage später formte sich von alleine aus der Erde eine Statue von Hanuman. Figuren von Ramas Gattin Sita und seinem Bruder Lakshmana tauchten so auch auf. Dies waren aber nicht die einzigen Wunder: Der Kornspeicher im Hause Jalaram war unerschöpflich. Egal, wie viele Besucher kamen, es gab immer genug für alle. Es war somit kein Wunder, dass später viele Anhänger und Leute aus dem Dorf zu ihm kamen, um die humanitäre Arbeit mitzugestalten. Und bald war er ein berühmter Mann: Das Gerücht ging um, es handele sich hier um eine göttliche Inkarnation. Wer auch immer nach Virpur kam, ob Hindu, Moslem, egal aus welcher Kaste, egal welcher Glaubensrichtung oder Religion, bekam von Jalaram eine Mahlzeit. Er begründete damit eine bis heute andauernde Tradition in Virpur: Niemand geht hier hungrig weg.
Es gab einen Schneider namens Haraji, der unter starken Bauchschmerzen litt, und deshalb Jalaram aufsuchte. Dieser betete zu Gott, und Haraji wurde geheilt. Er kniete voller Dankbarkeit vor Jalaram nieder und nannte ihn „Bapa“. Seitdem trug Jalaram diesen Namenszusatz. Die Geschichte von der Heilung verbreitete sich schnell, und bald kamen Leute von überall her, um ihre Probleme und Krankheiten loszuwerden. Und Jalaram Bapa betete für sie zu Rama, und viele wundervolle Ereignisse fanden statt. Unter seinen Schülern gab es sowohl Hindus, wie auch Moslems. 1822 erkrankte der Sohn eines reichen muslimischen Händlers namens Jamal schwer, und die Ärzte sahen keine Hoffnung mehr. Jamal erfuhr von der Heilung Harajis und sprach daraufhin ein Gebet: „Ich werde 40 Säcke voller Getreide an Jalarams Armenspeisungsprojekt spenden, wenn bloß mein Sohn wieder gesund wird“. Sein Gebet wurde erhört und Jamal besuchte alsbald das Haus von Jalaram Bapa. Als er ihm den Wagen voller Getreide übergab, rief er entzückt aus: “Jalla ist wie Allah!“
Einmal erschien ein alter Heiliger bei Jalaram. Währen er aß klagte er, er sei so alt und gebrechlich geworden, dass er eine Begleiterin und Helferin wie Virbai bräuchte. Jalaram und Virbai beschlossen, dass sie von nun an den alten Mann begleiten und ihm dienen würde. Sie ging also zusammen mit dem Alten fort, aber nach wenigen Kilometern bat der alte Mann Virbai vor einem Wald zu warten. Er gab Virbai seinen Stock und seine Tasche und verschwand in den Wald. Als klar wurde, er würde nicht mehr zurückkommen, vernahm sie eine Stimme: „Der alte Mann war Rama in Verkleidung. Er wollte prüfen, wie groß eure Nächstenliebe wirklich ist. Gehe nach Hause und nehme den Stock und die Tasche mit“. In Virpur kann man noch heute den Stock und die Tasche besichtigen.
Familie
Jalaram Bapa und Virbai hatten eine Tochter namens Jamnaben. Jamnabens Enkelkind Harirambahi wurde von Shri Jalaram Bapa ausgebildet, und sein direkter Nachfahre, Giridhar Bapa, hütete den Heiligenschrein von Jalaram Bapa. Diese Aufgabe obliegt jetzt dessen Sohn, Raghuram Bapa. Der Heiligenschrein befindet sich in Virpur, in dem Haus, wo Jalaram zu Lebzeiten wohnte und diente. Seine persönlichen Sachen, ein Bild von dem Stock und der Tasche, sowie Statuen und Bilder von Rama, Sita, Hanuman und Lakshmana sind hier noch zu besichtigen. Die Hauptattraktion ist aber das schwarzweiß Foto von Jalaram, das ein Jahr vor seinem Tod entstand. Anhänger von Jalaram haben in der Vergangenheit so viel Geld an den Tempel gespendet, dass dieser seit dem 9. Februar 2000 keine Spenden mehr annimmt! Es ist in ganz Indien der einzige Tempel, der ein „Spendenstopp“ ausgerufen hat.
Parchas
Die Berichte von erfüllten Wünschen nach einem Gebet an Jalaram reißen nicht ab. Diese Ereignisse werden „Parchas“ genannt, und werden gebührend gewürdigt mit anschließendem Fasten und einem donnerstägigen Tempelbesuch. Diese Wunder halten die Beschenkten gerne schriftlich fest und schicken die Berichte an die Zeitschrift „Jalaram Jyot“, die in Rajkot verlegt wird. Die Parchas werden kostenlos veröffentlicht und enthalten die Namen und Anschriften der Glücklichen. Heutzutage gibt es eine große Anzahl von Anhängern, die Jalaram wie einen Gott verehren.
Jalaram Jayanti
Jalaram Bapas Geburtstag wird am siebten Tag des Hindumonats Kartika gefeiert und der Tag wird "Jalaram Jayanti" genannt. Er findet sieben Tage nach dem Diwali-Feiertag statt. An diesem Tag verteilen die Anhänger Jalarams Essen und Prasad aus und richten ein großes Fest für die vielen zugereisten Verehrer aus. Es wird hauptsächlich das Reisgericht Khichdi, die Süßigkeiten Bundi und die sehr beliebten Farsan und Ganthiya serviert. Das Fest findet nicht nur in Virpur statt, sondern in allen Jalaram Tempeln in- und außerhalb Indiens.
Tempel
Auf Bildern wird Jalaram Bapa mit einem Lächeln dargestellt, er hält einen Stock (Danda) und trägt oft einen weißen Turban (Paghadi) und ein weißes Dhoti Kurta (traditionelles, langes Männerhemd). Seine Schutzgötter Rama, Sita, Lakshmana und Hanuman werden oft auch mit ihm dargestellt. Tempeln zu Ehren von Jalaram Bapa findet man in vielen kleinen und großen indischen Städten, u.a. auch in Kochi, Kerala. In den Tempeln wird in den Sommermonaten Trinkwasser, Essen und Buttermilch täglich angeboten. Außerhalb Indiens findet man Tempel im Osten Afrikas, in England, in den USA und Neuseeland.
Weblinks
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Vishnu-devananda
- Paramahamsa Yogananda
- Anandamayi Ma
- Shankara
- Swami Chidananda
- Swami Krishnananda
- Ramana Maharshi
- Poonjaji
- Mata Amritananda Mayi
- Sathya Sai Baba
Seminare
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