Achyutananda
Achyutananda Das (oder Achutananda oder Acyutananda) (Sanskrit: अछुतानन्द Achutānanda) war ein Lyriker und Seher, ein Vaishnava Heiliger aus Orissa, Indien im 16. Jahrhundert. Es wurde ihm nachgesagt, er könne Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sehen. Er war ein sehr produktiver Schriftsteller, und einer der fünf, die durch ihre Übersetzungen von Sanskrit-Texten in die Muttersprache des ungebildeten Volkes (Oriya) eine spirituelle Revolution in Orissa herbeiführten.
Er war einer der berühmten fünf Freunde der Spiritualität und Literatur Panchasakha, die alte Hindu-Sanskrit-Texte in Oriya-Sprache transkribierten, für das nicht-gelehrte Volk von Udra Desha (Orissa). Achyutananda war der produktivste Autor der fünf Panchasakhas und schrieb zahlreiche Bücher, darunter das „Buch der Prophezeiungen“. Er ist bekannt als Mahapurusha (eine bedeutende Persönlichkeit), da er erhebliche Kenntnisse in vielen Themenbereichen, wie Spiritualität, Yoga, Rituale, Buddhistischer Tantrismus, Ayurveda (Wissenschaft des Lebens, des langen Lebens und der Medizin), so wie in weiteren Wissenschaften und gesellschaftlichen Vorschriften besaß.
Sanskritwort Achyutananda
Achyutananda, ( Sanskrit अच्युतानन्द a-cyutānanda m. ) dessen Glückseligkeit gefestigt ist.
Kindheit und Jugend
Als Achyutananda eine berühmte Persönlichkeit geworden war, wurde vieles aus seinem Leben zu einer Legende. Ruhm erlangte er, weil er einer der wenigen war, der über die sozialen Verhältnisse seiner Zeit schrieb, was seine Werke zu einem wertvollen Beitrag für die Wissenschaft machten. Seine Dichtung war oft rätselhaft, wenn es um ihn selber ging. Er wählte dazu die Form der Verschlüsselung und der Gleichnisse. Acyutananda gehörte qua Geburt zur Kaste der Karana, wobei andere behaupten, er gehörte eher der Yadava-Kaste an (Gopala). Sein Beiname „Das“ bedeutet "Diener Gottes".
Acyutananda wurde in einer Stadt namens ‘Tilakana’ geboren, wo zwei Nebenflüsse des Flusses Mahanadi, Luna (Labana Dhara) und Chitrotpala auf Cuttack stoßen, ein Bezirk von Orissa. Er wurde geboren während des einundzwanzigsten Anka (Regierungsjahr) des Gajapati (König) Purushottam Deva. Wissenschaftler datieren diesen Zeitpunkt zwischen 1480 und 1505 n. Chr.
Seine Mutter hieß Padmavati, sein Vater Dinabandhu Khuntia, und sein Großvater hieß Gopinath Mohant, ein Schriftgelehrter im Jagannath Tempel (Puri). Er kam zur Welt, nachdem seine Mutter an der Säule vor dem Jagannath Tempel gebetet hatte und sein Vater geträumt hatte, dass der göttliche Vogel Garuda ihm ein Kind gebracht hatte. Der Legende nach ist er somit eine Inkarnation von Garuda.
Acyutananda erhielt eine formelle Ausbildung in Puri. Die meisten Texte stimmen darin überein, dass er Sri Chaitanya Mahaprabhu in seiner Jugend traf, und so der jüngste der Panchasakha wurde.
Panchasakha
Achyutananda war also Teil der berühmten fünf Freunde: die “Panchasakha”. Sie lebten zwischen 1450 – 1550 n. Chr. Diese fünf Zeitgenossen - Achyutananda Das, Ananta Das, Jasovanta Das, Jagannatha Das und Balarama Das formten die Vaishnava-Philosophie, sowie die Spiritualität und Literatur von Orissa.
Zwei wichtige Faktoren heben die Panchasakhas von anderen hinduistischen Heiligen ab: Sie waren die ersten, die gewöhnlichen Menschen den Zugang zu hinduistischen Sanskrit-Schriften ermöglichten, indem sie diese in die lokale Sprache (Oriya) übersetzten. Dies passierte das erste Mal durch Sarala Dasas Übersetzung der „Mahabharata“ Mitte des 15. Jahrhunderts, gefolgt von Balarama Dasas „Jagamohana Ramayana“, Jaganath Dasas „Bhagavata Purana“ und Achyutananda Dasas „Harivamsa“. Der zweite wichtige Aspekt ist ihre spezifische Form des Oriya-Vaishnavismus, der Gott als "Shunya Purusha“ sieht, und die Natur der Seele als fähig erachtet wird, mit dem Absoluten zu verschmelzen.
Einige Autoren, wie zum Beispiel N. N. Vasu beschreiben den Oriya-Vaishnavismus als "buddhistischen Vaisnavismus", da dieser weder die Philosophie von Ramanuja Visishishtadvaita akzeptiert (11. Jahrhundert), noch den im 16. Jahrhundert entstandenen orthodoxen Gaudiya-Vaishnavismus befolgt. Andere Wissenschaftler, wie Prabhat Mukerjee, lehnen diese Systematisierung ab, mit der Begründung, es existiere ganz einfach viele Variationen der Vaishnava-Philosophien. Darüber hinaus wird noch erörtert, inwiefern der ursprüngliche Vaishnava Agama (Panchatras) als Vorlage gedient hat, oder ob eher der Sahajayana Buddhismus und Natha Sampradaya inspiriert haben. Sowohl die Sahajayana Buddhisten als auch die Panchasakhas verehrten das Bildnis von Jagannatha als Buddha, obgleich die Panchasakhas Jagannatha als eine Inkarnation von Vishnu betrachteten, wie in dem Dashavatara Bild des Tempels Jagannatha deutlich wird.
Utkaliya Vaishnavismus (manchmal auch Oriya Vaishnavismus genannt) entwickelte sich im 15. Jahrhundert zu seiner jetzigen Form. Laut den Panchasakhas ist Jagannath der ‘Purnabrahma’, und alle Avatare gehen aus ihm hervor und vereinigen sich am Ende wieder mit ihm. Jagannatha war der Hauptgott dieser Gruppierung. Das wichtigste Ziel der Panchasakhas war es, als Bhakta-Yogi treu und bescheiden, belesen, selbstlos, aktiv, mildtätig und herzlich zu sein. Die Panchasakhas waren gegen das Kastensystem, sie sahen keine Trennung zwischen den Lebewesen. Jeder konnte ein Vaishnava werden, auch die Nicht-Gelehrten (da sie ja die Klassiker in die Sprache der Leute übersetzt hatten), ja selbst Moslems konnten beitreten.
Zur Zeit Sri Chaitanyas fühlten sich seine Anhänger, die aus Nadia kamen – später Gaudiya genannt - den Utkaliya Vaishnavas weitaus überlegen und schätzten diese daher gering. Es herrschte also eine gewisse Kälte zwischen den zwei Gruppen. Sri Chaitanya wusste davon und verlieh Jagannatha Das den Titel „Atibadi“ (der Große), um die Würde der Utkaliya Vaishnavas aufrechtzuerhalten. Es war aber nicht die Lösung des Problems, sondern goss nur noch mehr Öl ins Feuer. Der Konflikt zwischen ihnen tritt in Basana Charita Gita von Achyutananda zu Tage und ist selbst noch heute im abfälligen Sprachgebrauch der Gaudiyas gegenüber den Utkaliya Vaishnavas präsent.
Sri Achyutananda erklärte seinen Schülern die Eigenschaften eines Anhängers folgendermaßen: „Es gibt Bhaktas, die unentwegt den Namen Gottes quasseln, es gibt Bhaktas, die Nahrungsmittel aus jedwedem Haushalt nehmen. Es gibt Bhaktas, die okkulte Handlungen vollziehen, und solche, die auf verkehrte Weise opfern. Dies sind die umherziehenden Bhaktas, die ihre Ergebenheit zur Schau stellen. Es gibt Bhaktas, die ihren ganzen Körper eingeschmiert haben. Derjenige aber, der das rechte Verstehen des Göttlichen erlangt hat, er ist der wahre Bhakta. Er ist der Beste von allen, weil sein Blick nach innen geht und er Gott in sich selber entdeckt hat und in jeder anderen Person.“
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Vishnu-devananda
- Paramahamsa Yogananda
- Anandamayi Ma
- Shankara
- Swami Chidananda
- Swami Krishnananda
- Ramana Maharshi
- Poonjaji
- Mata Amritananda Mayi
- Sathya Sai Baba
Seminare
- 11.04.2025 - 13.04.2025 Meditationen aus dem Vijnana Bhairava Tantra
- Sri Vijnana Bhairava Tantra ist ein praktischer historischer Text für die Meditation - ein Gespräch zwischen Shiva und Parvati über die Meditations Praxis. Darin werden 112 Meditations Techniken von…
- Dr Nalini Sahay
- 13.04.2025 - 18.04.2025 Themenwoche: Nada Yoga mit Ram Vakkalanka - Kraft des Klanges
- In dieser Woche ist Ram Vakkalanka, indischer Sanskrit Experte, begnadeter Sitar Spieler und erfahrener Meditationsleiter, zu Gast bei Yoga Vidya. Ram leitet jeden Morgen eine Nada Yoga Meditation mi…
- Ram Vakkalanka