Avidya: Unterschied zwischen den Versionen

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==Sukadev über Avidya==
==Sukadev über Avidya==
Avidya ist das Gegenteil von [[Vidya]]. Vidya heißt [[Wissen]], [[Weisheit]]. Wir nennen uns ja bei [https://www.yoga-vidya.de/|Yoga Vidya] "[[Yoga Vidya]]", Wissen, Weisheit, [[Wissenschaft]]. Und Avidya ist dem entgegengesetzt. Avidya gilt als der ursprüngliche Grund für alle [[Problem]]e. Im [[Yoga Sutra]] finden wir die so genannten fünf [[Klesha]]s, [[Leiden|leidverursachende]] [[Verhaftung]]en, beginnend mit Avidya, [[Unwissenheit]]. Der [[Mensch]] vergisst, wer er wirklich ist, das ist Avidya. Dann anschließend folgt Asmita. Asmita heißt Identifikation. Dann folgt Raga und Dvesha, Mögen und Nicht-Mögen, schließlich Abhinivesha, Angst, Furcht. Alles beginnt mit Avidya. [[Patanjali]] definiert Avidya als Unwissenheit und er sagt: "Unwissenheit hält das Unwirkliche für das [[Wirklichkeit|Wirkliche]] und das Wirkliche für das Unwirkliche, hält das [[Selbst]] für das Nicht-Selbst und das Nicht-Selbst für das Selbst, hält das [[Ewigkeit|Ewige]] für das [[Vergänglichkeit|Vergängliche]] und das Vergängliche für das Ewige, hält das Nicht-Freudevolle für freudvoll und das [[Freude]]volle für nicht freudvoll." Das ist Avidya. Das sind die vier [[Form]]en von Avidya. Zunächst mal das Ewige und das Vergängliche. Alles in dieser [[Welt]] ist relativ und daher vergänglich. Zu erwarten, dass etwas beständig ist, das ist Avidya. Außer das Selbst selbst, das Selbst ist beständig, aber viele [[Mensch]]en vergessen das, sie vergessen die [[Essenz]] des [[Sein]]s und daher suchen sie die Ewigkeit im Vergänglichen, das ist Avidya. Avidya hält das Nicht-Selbst für das Selbst und das Selbst für das Nicht-Selbst. Das Nicht-Selbst ist der [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/anatomie-und-physiologie/ Körper], das Nicht-Selbst ist die [[Psyche]], das Nicht-Selbst sind die [[Emotion]]en, die [[Gedanke]]n, die [[Gefühl]]e usw. All das bist du nicht. Wenn du sagt, "Ich bin so und so", egal, ob du jetzt sagst, „ich bin glücklich, ich bin traurig, ich bin gekränkt, ich bin fröhlich, ich bin über alle Maßen freudig usw.Das sind alles psychische Zustände, das bist du nicht wirklich. Du hast eine Stimmung, die so und so ist, aber du bist das nicht. Manche Menschen sagen: „Ich habe ein höheres Selbst. Ich will mein höheres Selbst wahrnehmen.Dann macht man sein eigentliches Selbst zum Objekt: „Ich bin halt begrenzt, aber ich will mein höheres Selbst wahrnehmen.Das heißt, aus Atman Anatman machen. In Wahrheit, du bist reines Selbst und du nimmst alles andere wahr, du wirkst durch alles andere. So also Avidya – die Unwissenheit. Es gilt, die Unwissenheit zu überwinden, Vidya zu finden. Und Vidya sowohl mit praktischem Wissen, anschließend Abhyasa zu üben, zu praktizieren. Vidya - mit richtiger Erkenntnis. Schließlich gibt es Para Vidya, das höchste Wissen, das Wissen über deine wahre Natur, das Wissen, welches verbunden ist mit Atmasakshatkara, mit der höchsten Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung. Daher, Avidya – Unwissenheit, gilt es, zu überwinden mit Vidya, insbesondere mit Para Vidya, dem höchsten Wissen.  
Avidya ist das Gegenteil von [[Vidya]]. Vidya heißt [[Wissen]], [[Weisheit]]. Wir nennen uns ja bei [https://www.yoga-vidya.de/|Yoga Vidya] "[[Yoga Vidya]]", Wissen, Weisheit, [[Wissenschaft]]. Und Avidya ist dem entgegengesetzt. Avidya gilt als der ursprüngliche Grund für alle [[Problem]]e. Im [[Yoga Sutra]] finden wir die so genannten fünf [[Klesha]]s, [[Leiden|leidverursachende]] [[Verhaftung]]en, beginnend mit Avidya, [[Unwissenheit]]. Der [[Mensch]] vergisst, wer er wirklich ist, das ist Avidya. Dann anschließend folgt Asmita.  
 
Asmita heißt Identifikation. Dann folgt Raga und Dvesha, Mögen und Nicht-Mögen, schließlich Abhinivesha, Angst, Furcht. Alles beginnt mit Avidya. [[Patanjali]] definiert Avidya als Unwissenheit und er sagt: "Unwissenheit hält das Unwirkliche für das [[Wirklichkeit|Wirkliche]] und das Wirkliche für das Unwirkliche, hält das [[Selbst]] für das Nicht-Selbst und das Nicht-Selbst für das Selbst, hält das [[Ewigkeit|Ewige]] für das [[Vergänglichkeit|Vergängliche]] und das Vergängliche für das Ewige, hält das Nicht-Freudevolle für freudvoll und das [[Freude]]volle für nicht freudvoll." Das ist Avidya. Das sind die vier [[Form]]en von Avidya. Zunächst mal das Ewige und das Vergängliche. Alles in dieser [[Welt]] ist relativ und daher vergänglich.  
 
Zu erwarten, dass etwas beständig ist, das ist Avidya. Außer das Selbst selbst, das Selbst ist beständig, aber viele [[Mensch]]en vergessen das, sie vergessen die [[Essenz]] des [[Sein]]s und daher suchen sie die Ewigkeit im Vergänglichen, das ist Avidya. Avidya hält das Nicht-Selbst für das Selbst und das Selbst für das Nicht-Selbst. Das Nicht-Selbst ist der [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/anatomie-und-physiologie/ Körper], das Nicht-Selbst ist die [[Psyche]], das Nicht-Selbst sind die [[Emotion]]en, die [[Gedanke]]n, die [[Gefühl]]e usw. All das bist du nicht. Wenn du sagt, "Ich bin so und so", egal, ob du jetzt sagst, "ich bin [[glück]]lich, ich bin traurig, ich bin gekränkt, ich bin fröhlich, ich bin über alle Maßen freudig usw." Das sind alles psychische Zustände, das bist du nicht wirklich. Du hast eine [[Stimmung]], die so und so ist, aber du bist das nicht.  
 
Manche Menschen sagen: "Ich habe ein höheres Selbst. Ich will mein höheres Selbst wahrnehmen." Dann macht man sein eigentliches Selbst zum Objekt: "Ich bin halt begrenzt, aber ich will mein höheres Selbst wahrnehmen." Das heißt, aus [[Atman]] [[Anatman]] machen. In [[Wahrheit]] bist du reines Selbst und du nimmst alles andere wahr, du wirkst durch alles andere. So also Avidya – die Unwissenheit. Es gilt, die Unwissenheit zu überwinden, Vidya zu finden. Und Vidya sowohl mit praktischem Wissen, anschließend Abhyasa zu üben, zu praktizieren. Vidya - mit richtiger [[Erkenntnis]]. Schließlich gibt es [[Para Vidya]], das höchste Wissen, das Wissen über deine [[Wahrheit|wahre]] [[Natur]], das Wissen, welches verbunden ist mit [[Atmasakshatkara]], mit der höchsten [[Selbstverwirklichung]], [[Gottverwirklichung]]. Daher, Avidya – Unwissenheit, gilt es, zu überwinden mit Vidya, insbesondere mit Para Vidya, dem höchsten Wissen.  


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Version vom 2. Juni 2014, 21:36 Uhr

Avidya (Sanskrit: अविद्या avidyā f.): Nichtwissen, Unwissenheit; der grundlegendste der fünf Kleshas (Ursachen des Leidens). Aus Unwissenheit hält der Mensch das Vergängliche, Unreine, Schmerzvolle und das Nicht–Selbst fälschlich für das Ewige, Reine, Gute und das Selbst. Er identifiziert sich mit dem Körper, ebenso wie mit der Persönlichkeit, den Talenten, Fähigkeiten und Neigungen: „So bin ich halt“. Er hält das Schmerzvolle für das Gute, Freudvolle. Alles Sinnliche ist letztlich nicht wirklich freudvoll, aber er denkt, dies oder jenes zu erreichen, müsste freudvoll sein.

Avidya - Unwissenheit - führt zu Angst

Raja Yoga Sutras von Patanjali

अविद्या क्षेत्रमुत्तरेषां प्रसुप्ततनुविच्छिन्नोदाराणाम् ||2.4|| अनित्याशुचिदुःखानात्मसु नित्यशुचिसुखात्मख्यातिरविद्या ||2.5||

avidyā kṣetram uttareṣāṃ prasupta-tanu-vicchinnodārāṇām ||2.4||
anityāśuci-duḥkhānātmasu nitya-śuci-sukhātma-khyātir avidyā ||2.5||

Unwissenheit ist die Ursache (Quelle) von den oben erwähnten Leiden (kleśa), die ihr folgen, ob sie nun latent, schwach, unterdrückt, oder akut sind. Durch Unwissenheit hält man das Vergängliche, Unreine, Leidvolle, das Nicht-Selbst fälschlicherweise für das Ewige, Reine Freudvolle, das Selbst.

Fragen zu Avidya

Dialog zwischen Lehrer und Schüler, aus: Swami Sivananda [1]: Vedanta für Anfänger

Schüler: Was ist die Ursache der Projektion (Adhyasa)?

Guru: Unwissenheit (Avidya).

Schüler: Wem widerfährt diese Unwissenheit?

Guru: Brahman.

Schüler: Wie kann im reinen Brahman eine Unwissenheit herrschen?

Guru: Dies ist mit Worten nicht beschreibbar (Anirvacchaniya). Aus Sicht des Absoluten gibt es weder Jiva (individuelle Seele), noch Unwissenheit, noch die fünf Hüllen. Unwissenheit existiert nur für die individuelle Seele.

Schüler: Wie nennt man Avidya noch?

Guru: Anandamaya Kosha (Wonnehülle) oder Karana Sharira (Kausalkörper) der individuellen Seele.

Guru: Woraus besteht Avidya?

Guru: Sie besteht aus Vasanas (subtile Samen von Wünschen) und Samskaras (Eindrücke im Unterbewusstsein). Alle Eindrücke des Sanchita Karmas (angesammeltes Karma, Ursache und Wirkung vergangener Handlungen) deiner vorangegangenen Leben sitzen hier.

Copyright Divine Life Society

Sukadev über Avidya

Avidya ist das Gegenteil von Vidya. Vidya heißt Wissen, Weisheit. Wir nennen uns ja bei Vidya "Yoga Vidya", Wissen, Weisheit, Wissenschaft. Und Avidya ist dem entgegengesetzt. Avidya gilt als der ursprüngliche Grund für alle Probleme. Im Yoga Sutra finden wir die so genannten fünf Kleshas, leidverursachende Verhaftungen, beginnend mit Avidya, Unwissenheit. Der Mensch vergisst, wer er wirklich ist, das ist Avidya. Dann anschließend folgt Asmita.

Asmita heißt Identifikation. Dann folgt Raga und Dvesha, Mögen und Nicht-Mögen, schließlich Abhinivesha, Angst, Furcht. Alles beginnt mit Avidya. Patanjali definiert Avidya als Unwissenheit und er sagt: "Unwissenheit hält das Unwirkliche für das Wirkliche und das Wirkliche für das Unwirkliche, hält das Selbst für das Nicht-Selbst und das Nicht-Selbst für das Selbst, hält das Ewige für das Vergängliche und das Vergängliche für das Ewige, hält das Nicht-Freudevolle für freudvoll und das Freudevolle für nicht freudvoll." Das ist Avidya. Das sind die vier Formen von Avidya. Zunächst mal das Ewige und das Vergängliche. Alles in dieser Welt ist relativ und daher vergänglich.

Zu erwarten, dass etwas beständig ist, das ist Avidya. Außer das Selbst selbst, das Selbst ist beständig, aber viele Menschen vergessen das, sie vergessen die Essenz des Seins und daher suchen sie die Ewigkeit im Vergänglichen, das ist Avidya. Avidya hält das Nicht-Selbst für das Selbst und das Selbst für das Nicht-Selbst. Das Nicht-Selbst ist der Körper, das Nicht-Selbst ist die Psyche, das Nicht-Selbst sind die Emotionen, die Gedanken, die Gefühle usw. All das bist du nicht. Wenn du sagt, "Ich bin so und so", egal, ob du jetzt sagst, "ich bin glücklich, ich bin traurig, ich bin gekränkt, ich bin fröhlich, ich bin über alle Maßen freudig usw." Das sind alles psychische Zustände, das bist du nicht wirklich. Du hast eine Stimmung, die so und so ist, aber du bist das nicht.

Manche Menschen sagen: "Ich habe ein höheres Selbst. Ich will mein höheres Selbst wahrnehmen." Dann macht man sein eigentliches Selbst zum Objekt: "Ich bin halt begrenzt, aber ich will mein höheres Selbst wahrnehmen." Das heißt, aus Atman Anatman machen. In Wahrheit bist du reines Selbst und du nimmst alles andere wahr, du wirkst durch alles andere. So also Avidya – die Unwissenheit. Es gilt, die Unwissenheit zu überwinden, Vidya zu finden. Und Vidya sowohl mit praktischem Wissen, anschließend Abhyasa zu üben, zu praktizieren. Vidya - mit richtiger Erkenntnis. Schließlich gibt es Para Vidya, das höchste Wissen, das Wissen über deine wahre Natur, das Wissen, welches verbunden ist mit Atmasakshatkara, mit der höchsten Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung. Daher, Avidya – Unwissenheit, gilt es, zu überwinden mit Vidya, insbesondere mit Para Vidya, dem höchsten Wissen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks