Der göttliche Name

Aus Yogawiki

Was ist die Bedeutung des göttlichen Namens? Warum sollte man den göttlichen Namen wiederholen? Wozu dient er?

Gottist verborgen in allen Wesen.

Darüber schreibt Swami Chidananda in seinem Buch „Lead us from darkness unto Light“ in den Kapiteln „The divine name – A Sampoorna Yoga“.

Was ist Gott? Wie können wir Gott erreichen?

Gott ist unberührbar, unmanifestiert, ungesehen, unerkennbar. So wird es im Vishnu Sahasranama gesagt. Gott ist verborgen. Gott ist verborgen in allen Wesen. Er ist sukshma, subtiler als das Subtilste. Er kann nicht durch Sinne und Geist erkannt werden. Alles kommt von Gott. Alles ist jenseits von Gedanken und Sprache. Wie können wir also Gott erreichen?

Es heißt, dass der göttliche Name uns dazu verhilft. Aber wie kann das der göttliche Name machen? Wir sind in einer groben physischen Form. Wir haben ein grobstoffliches physisches Bewusstsein. Wir sind begrenzt darin alles in Namen und Formen zu sehen und wahrzunehmen. Wir denken in Bildern und wir denken in Worten. Ohne die Unterstützung von Namen erkennen wir nichts. Wenn du das weißt, dann weißt du auch, dass der Name Gottes, dich zu dem führt, was transzendent ist. Letztlich sind alle unsere Vrittis, Gedanken von Sinnesobjekten. Wir können nur denken in Begriffen in Zeit und Raum. Aber hinter diesem Zustand des begrenzten Bewusstseins gibt es das unbegrenzte. Wir können das begrenzte Bewusstsein nutzen indem wir den göttlichen Namen wiederholen und dann können wir mit dem göttlichen Namen der zunächst einmal mit der Begrenztheit ist zum Unbegrenzten hingehen.

Vom Begrenzten ins Unbegrenzte

Es gibt die große Wissenschaft der Praxis des göttlichen Namens. Die Praxis des göttlichen Namens ist die Antwort auf das große Problem wie wir vom Bekannten ins Unbekannte gehen können. Die Antwort wie wir vom Begrenzten ins Unbegrenzte gehen können, vom Manifestierten ins Unmanifestierte, vom Individuellen ins Universelle. Das Individuum ist jetzt scheinbar getrennt von den vielen aber ekameva etyam – das Absolute allein ist hinter allen Begrenztheiten. Der göttliche Name ist die Verbindung. Der göttliche Name ist wie ein Fährmann, der einen von einem Ufer zum anderen führt. Der göttliche Name kann einem zum universellen Bewusstsein führen, zum Ufer des Ewigen und Absoluten.

Gott ist nicht berührbar. Was auch immer wir in Kirchen, Tempeln, Moscheen, Synagogen von ihm kennen ist nur durch den menschlichen Geist geschaffen worden. Alle Murtis, Symbole, Statuen von Göttern bestehen letztlich aus unserer eigenen Einbildung wie das höchste Wesen gesehen werden könnte. Letztlich ist es so, dass das göttliche Wesen gefasst werden kann mit dem, was wir fühlen, erfahren. Das geschieht durch den göttlichen Namen. Durch den göttlichen Namen kommt in uns die Erfahrung dessen was nicht beschrieben werden kann. Die Gestalt Gottes ist jenseits aller Verständnismöglichkeiten.

Mantra, die heilige Silbe

Aber es gibt etwas, einen Aspekt Gottes, der identisch ist mit Gott in jedem Wesen. Dieses Wesen in dir und Gott kann ausgedrückt werden durch das Mantra, die heilige Silbe und damit den Namen Gottes. Der Klang scheint zunächst Form zu haben und scheint Klang zu haben aber letztlich führt die Wiederholung des Mantras, die Wiederholung des göttlichen Namens zum Formlosen. Der göttliche Name ist formlos und Saguna mit Attributen.

Der göttliche Name ist Shapta, Klang, in der Form von Nama, Name. Er hat Schwingung. Es kann als hörbarer Klang wahrgenommen werden. Wir können den göttlichen Namen in einem Lautsprecher hörbar machen. Wir können den göttlichen Namen in einem Kassettenrekorder festhalten. Wir können den göttlichen Namen in irgendein Medium hineingeben und reproduzieren. So kann man den göttlichen Namen in andere Kontinente bringen. Wir können ihn über Mikrofone verbreiten. All das ist etwas, was den göttlichen Namen konkret macht. Göttlicher Name ist abstrakt, weil er keinem Objekt, keiner Götterfigur entspricht. So ist der göttliche Name abstrakt und konkret. Der göttliche Name ist also formlos und doch konkret. Indem du jetzt den göttlichen Namen wiederholst führt er dich zum Unendlichen und Ewigen.

Patanjali sagt im ersten Kapitel des Yoga Sutra, dass die Vollkommenheit erreicht werden kann, durch die Wiederholung des göttlichen Namens. Er sagt, die Wiederholung des Mantras führt zur Offenbarung Gottes. Krishna sagt in der Bhagavad Gita, wer meinen Namen zur Zeit des Todes wiederholt erreicht mich. Er muss nicht mehr in diese Welt der Sterblichen zurückkehren. Abhedha und Abhetha, Nama und Nami sind letztlich eins. Die Einheit vom Göttlichen und seinen Namen sind eins.

Wiederholung des göttlichen Namens

Die Einheit ist verwirklicht worden von denjenigen, die das Mantra lange Zeit wiederholt haben und die höchste Vollkommenheit erreicht haben. So viele große Meister wie Shivaji Ramdas u.a. haben das Göttliche erreicht allein durch die Wiederholung des göttlichen Namens. Shri Ram Jaya Ram hat Ramdas wiederholt. Chaitanya Prabhu hat das Maha Mantra wiederholt, Hare Krishna Hare Rama, und so die Vollkommenheit erreicht. So viele Heilige haben die Einheit allein durch den göttlichen Namen erfahren. Es gibt auch zum Beispiel Ratnaka. Er wiederholte einfach den göttlichen Namen und obgleich er ungebildet war und wenig über Spiritualität wusste, erfuhr er die Vollkommenheit. Nicht nur im alten Indien haben Meister durch die Wiederholung des göttlichen Namens und des Mantras die Vollkommenheit erreicht.

Vollkomenheit errreichen

Du kannst jetzt die Vollkommenheit erreichen. Mit jedem Atemzug wiederhole den Namen Gottes. Mache dies mit großem Vertrauen. Das ist wahrhaftig ein sicherer Weg der nicht fehlgehen kann. In diesem Kali Yuga ist die Wiederholung des göttlichen Namens besonders großartig. Es ist die einfachste, effektivste und die am wenigsten komplizierteste Methode Gott zu erfahren. Die Heiligen und Weisen über die letzten 300-400 Jahre haben niemals aufgehört zu sagen, wie großartig es ist den göttlichen Namen zu wiederholen.

Gurudev Swami Sivananda hat immer wieder gesagt: „Mache Japa mit irgendeinem Namen den du gern wiederholst. Oder wiederhole einfach Om. Mindestens 108x am Tag bis 21.600x am Tag, also mit jedem Atemzug. Je mehr du ein Mantra wiederholst, umso besser.“

Ein Geschäftsmann fragt niemals: „Wieviel sollte ich denn verdienen?“ Er wird immer mehr verdienen wollen. Er wird immer seinen Reichtum weiter vertiefen wollen. Genauso ist der Schlüssel für die Göttlichkeit immer mehr Mantra zu wiederholen und dich nie zufrieden zu geben mit der spirituellen Stufe, die du erreicht hast. Strebe weiter! Strebe weiter! Strebe weiter! Entwickle Chitta Shudi, Reinheit des Geistes, Hingabe, Dharana, Konzentration, Dhyana, Meditation, Ekagratha Dhyana, einpünktige Meditation und letztlich Satchatkara, die höchste Verwirklichung.

Die Wiederholung des göttlichen Namens an sich ist Sampoorna Yoga, vollständiger Yoga in sich. Möge die göttliche Gnade dir Erfolg geben auf deinem spirituellen Weg!

Soweit meine freie Übersetzung der Kapitel „The divine name – A Sampoorna Yoga“ aus dem Buch „Lead us from darkness unto Light“ von Swami Chidananda. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.

Siehe auch

Weitere Artikel von Swami Chidananda im Yoga Vidya Wiki

Literatur von Swami Chidananda

  • Light Fountain (Quelle des Lichts)
  • Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
  • A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
  • Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
  • Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)

Weblinks