Bosheit

Aus Yogawiki

Bosheit - woher kommt das? Wie kann man das überwinden? Bosheit kommt von böse, schlecht, übel. Bosheit kann Verschiedenes bezeichnen: (1) Eine schlechte Tat, eine Handlung, mit der man anderen etwas Übles antun will, also eine Gemeinheit. (2) Das Schlechtsein an sich, also eine böse Gesinnung. Man kann etwas aus Bosheit tun, also um jemandem zu schaden. (3) Eine Äußerung, also Worte, die man macht, um anderen zu schaden. (4) Im engeren Sinn bezeichnet Bosheit Hinterlist und Schlechtigkeit. Mittelhochdeutsch bedeutete Bosheit Wertlosigkeit, Nichtigkeit, Schlechtigkeit. Von Bosheit spricht man heute insbesondere, wenn jemand einem anderen schaden will. Er will also nicht einfach eigene Anliegen verfolgen, sondern will bewusst jemand anderem schaden.

Mitgefühl ist eine Hilfe beim Umgang mit Bosheit

Umgang mit Bosheit anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Bosheit ist ein interessantes Wort. Es hat etwas mit böse zutun, Bosheit hat verschiedene Bedeutungen. Bosheit wird manchmal benutzt als Charaktermerkmal oder auch als Bezeichnug einer Handlung. Als Charakterisierung eines Menschen halte ich Bosheit für nicht geeignet. Menschen haben keine Bosheit, es gibt keine bösen Menschen. Man kann nicht sagen, der Mensch hat große Bosheit. Menschen haben wertzuschätzende Anliegen. Menschen sind tief im Inneren göttlich. Tief im Inneren ist jeder Mensch eins mit dem Göttlichen.

In der christlichen Religion wird gesagt, Gott hat den Menschen geschaffen nach seinem Bilde, nach seinem Bilde schuf Gott den Menschen. Im Yoga Vedanta wird gesagt: Der Mensch ist Atman, das reine Selbstbewusstsein und Atman ist Brahman, das Göttliche überall. Tief im Inneren ist der Mensch eins mit Gott. Der Mensch ist Teil der Weltenseele, insofern der Mensch ist Sat Chid Ananda – unendliches Sein, Wissen, Glückseligkeit. In Glückseligkeit ist auch Liebe.

Die Evolutionsbiologie würde sagen, besonders charakteristisch für den Menschen ist der Instinkt zum Überleben und der Instinkt zur Kooperation. Was Menschen ausmacht, ist die Fähigkeit, mit anderen zusammenzuwirken und zu kooperieren. Empathie, Einfühlungsvermögen und Gemeinsames ist besonders wichtig. Man weiß auch, dass Menschen dann glücklich sind, wenn sie das Gefühl haben, ihr Leben ist sinnvoll. Sinnvoll im Rahmen der gesamten Gemeinschaft, wenn sie etwas gutes für das Gesamte einbringen können. Insofern, wenn Menschen schlimme Dinge tun, dann sind sie nicht böse, sondern irgendwo gab es ein Leiden, irgendwo ist Unwissenheit, irgendwo sind sie gekränkt, irgendwo meinen sie, dass diese Art der Handlung wichtig ist zum Überleben, von sich selbst oder von anderen, für die sie sich einsetzten.

Nicht immer läuft das bewusst, vieles was der Mensch macht ist unbewusst. Deshalb sollte man auch nicht einen Menschen mit Bosheit charakterisieren, aber natürlich verhalten sich Menschen manchmal boshaft und als Bosheit bezeichnet man, wenn man jemand anderen beleidigt, wenn man jemand anderen kränkt, wenn man jemand anderem Steine in den Weg legt und das wiederum machen Menschen. Menschen begehen Bosheiten und zwar mit Worten und mit Taten.

Wie geht man damit um? Angenommen jemand begeht dir gegenüber Bosheiten dann lerne, dass das Möglichkeiten sind, dich zu entwickeln. Menschen die Bosheiten von sich geben, kannst du lernen zu ignorieren. Swami Sivananda sagte: Bear insult, bear injury, highest yoga – Ertrage Schmähungen, ertrage Kränkungen, das ist das höchste Yoga! Also, wenn du mit Bosheiten anderer konfrontiert wirst, kannst du lernen, dich selbst spirituell zu entwickeln. Menschen, die Bosheiten von sich geben, sind große Lehrer für dich. Wenn du lernen kannst, den Menschen trotzdem zu lieben – Jesus hat ja gesagt, liebe deine Feinde – wenn du lernen kannst, trotzdem freundlich, mitfühlend mit ihm umzugehen, dann hast du eine Menge erreicht.

Parallel solltest du natürlich durch die Bosheiten anderer nicht in deinem Engagement nachlassen. Wenn jemand sich für eine gute Sache engagiert, dann gibt es immer Menschen, die ihm Bosheiten an den Kopf werfen, ihm vielleicht sagen, er habe ein Helfersyndrom, oder er sollte sich mal um sich selbst kümmern, oder jeder ist sich selbst der Nächste. Menschen können es zum Teil nicht ertragen, dass andere für eine gute Sache engagiert sind, weil sie dann ein schlechtes Gewissen haben, weil sie selbst nichts tun, und dann werfen sie einem Bosheiten an den Kopf. Da gilt es, damit gut umgehen zu können.

Manchmal musst du aber auch sehen: Was Menschen sagen, ist nicht unbedingt Bosheit. Manchmal sind es wohlgemeinte Vorschläge, was man vielleicht besser machen könnte. Manchmal musst du überlegen: Ist es vielleicht einfach ein Feedback, das freundlich gemeint ist? Manchmal wirst du feststellen, dass was du als Bosheit interpretierst, ist vielleicht eine wertvolle Information. Also, bevor du auf Bosheit reagierst, überlege: Steckt da vielleicht etwas drin, was hilfreich ist? Und vielleicht wirst du das feststellen, oder du wirst feststellen: Nein, der andere hat es zwar gut gemeint, aber es ist nichts Wertvolles drin. Und manchmal wirst du feststellen, der andere hat es zumindest für dich nicht gut gemeint, das gilt es zu ignorieren.

Wenn du feststellst, dass jemand anderen Bosheiten an den Kopf wirft, und dass er so alle möglichen Leute vergramt, wird es vielleicht an der Zeit sein, dass du mit dem Menschen mal sprichst und sagst, dass die Art seiner Kommunikation nicht hilfreich ist für die gemeinsame Sache. Dass er auf diese Weise nicht gut mit anderen zusammenwirken kann und dass er vielleicht überlegen kann, seinen Kommunikationsstil etwas zu ändern. Natürlich musst du überlegen: Bist du derjenige, der das dem anderen sagt, oder sollte das jemand anderes tun?

Bosheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Bosheit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Bosheit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Bosheit sind zum Beispiel Boshaftigkeit, Arglistigkeit, Hinterlistigkeit, Unbeabsichtigt, Irrtümlichkeit, Unbewusstheit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Bosheit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Bosheit sind zum Beispiel Liebenswürdigkeit, Selbstlosigkeit, Innigkeit, Zudringlichkeit, Zwanghaftigkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Bosheit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Bosheit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Bosheit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Bosheit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Bosheit sind zum Beispiel das Adjektiv böse , sowie das Substantiv Boshaftiger.

Wer Bosheit hat, der ist böse beziehungsweise ein Boshaftiger.

Siehe auch

Mit Burnout umgehen und Burnout überwinden lernen Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Umgang mit Burnout:

26.04.2024 - 28.04.2024 Praktische Schritte zum inneren Frieden
Praktische Schritte und Anregungen zum inneren Frieden können sein: Mehr Energie im Alltag – Umgang mit Emotionen – Yoga und Meditation – keine Angst vor negativem Denken – Unverarbeitetes integriere…
Katyayani
03.10.2024 - 06.10.2024 Selbstliebe, Selbstwert und Yoga
Wenn du deinen eigenen Wert nicht ausreichend fühlst, brennst du leicht aus im Versuch für andere da zu sein, um geliebt und anerkennt zu werden – und wirst oft enttäuscht. Selbstliebe ist die Basis,…
Barbara Bosch

Weitere Informationen zu Yoga und Meditation