Rücken: Unterschied zwischen den Versionen

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Tatsächlich sind jedoch Rückenschmerzen oft "hausgemacht" durch eine falsche Lebensweise mit vorwiegend sitzender Tätigkeit, einseitige Belastung und unergonomische Fehlhaltungen bei der Arbeit, falsche Techniken beim Heben schwerer Lasten, der WS nicht angepasste Betten und Matratzen, falsche [[Ernährun]]gsgewohnheiten, die zu Übergewicht und einer Überlastung des Skeletts führen, vor allem aber durch mangelnde Bewegung und folglich unterentwickelte Muskulatur und [[Stress]].
Tatsächlich sind jedoch Rückenschmerzen oft "hausgemacht" durch eine falsche Lebensweise mit vorwiegend sitzender Tätigkeit, einseitige Belastung und unergonomische Fehlhaltungen bei der Arbeit, falsche Techniken beim Heben schwerer Lasten, der WS nicht angepasste Betten und Matratzen, falsche [[Ernährun]]gsgewohnheiten, die zu Übergewicht und einer Überlastung des Skeletts führen, vor allem aber durch mangelnde Bewegung und folglich unterentwickelte Muskulatur und [[Stress]].


Meist liegt den Schmerzen eine Kombination dieser Faktoren zugrunde, wobei der Stress eine besonders große Rolle spielt. Die Rückenmuskulatur verkrampft sich bei Arbeitsstress (Zeitdruck, Leistungsdenken, keine Pausen) und insbesondere bei emotionalem Stress ([[Trauer]], [[Trennung]]sschmerz, [[Streit]], Mobbing) mindestens ebenso sehr wie beim Heben schwerer Lasten.  
Meist liegt den Schmerzen eine Kombination dieser Faktoren zugrunde, wobei der Stress eine besonders große Rolle spielt. Die Rückenmuskulatur verkrampft sich bei Arbeitsstress (Zeitdruck, Leistungsdenken, keine Pausen) und insbesondere bei emotionalem Stress ([[Trauer]], [[Trennung]]sschmerz, [[Streit]], [[Mobbing]]) mindestens ebenso sehr wie beim Heben schwerer Lasten.  


Auf diesen psychosomatischen Zusammenhang deuten zahlreiche Redensarten hin (sein Kreuz tragen, jeder hat sein Päckchen zu tragen, früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will etc.).
Auf diesen psychosomatischen Zusammenhang deuten zahlreiche Redensarten hin (sein Kreuz tragen, jeder hat sein Päckchen zu tragen, früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will etc.).

Version vom 10. Juni 2013, 15:20 Uhr

Rücken.jpg

Der Rücken (vom Altindischen krúñcati, was soviel wie "gekrümmt" bedeutet) ist in der Anatomie von Wirbeltieren und Menschen die Rückseite des Rumpfes.

Skelett des Rückens

Die Hauptstützfunktion hat die zentral verlaufende Wirbelsäule, die beim Menschen aus sieben Halswirbeln, zwölf Brustwirbeln, fünf Lendenwirbeln, fünf miteinander verwachsenen Kreuzbeinwirbeln und dem Steißbein, ebenfalls aus vier bis fünf miteinander verwachsenen Wirbeln, besteht. Abgesehen von den ersten Halswirbeln, dem Kreuzbein und dem Steißbein sind alle Wirbel voneinander durch eine Bandscheibe getrennt. Die Dornfortsätze der Wirbel sind im Rücken meist gut zu sehen.

Damit die Wirbelsäule wie eine Feder als "Stoßdämpfer" fungieren kann, ist sie doppelt s-förmig gekrümmt, d.h. es gibt im Hals- und Lendenberech zwei konvexe Krümmungen nach vorn, die als Lordose bezeichnet werden (Hals- und Lendenlordose), und zwei konkave Krümmungen im Bereich der Brust und des Sakrums (Brust- und Sakralkyphose). Diese Krümmungen sind natürlich und stellen kein Krankheitsbild dar wie die Hyperlordose ("Hohlkreuz") und die Hyperkyphose ("Rundrücken").

Rücken-Muskeln.jpg

Zum Rücken gehören auch die Schulterblätter des Schultergürtels und die Hinterseite der Rippen, deren Zahl der der Brustwirbel entspricht.

Rückenmuskulatur

Bei der Rückenmuskulatur unterscheidet man die autochtone (ortsständige = die sich dort befindet, wo sie beim erwachsenen Menschen sitzt) und die allochtone (eingewanderte) Rückenmuskulatur.

Die autochtone Muskulatur, die beiderseits der WS vom Becken bis zum Kopf verläuft, besteht aus dem Rückenstrecker (M. erector spinae), dessen medialer Trakt die Aufrichtung der Wirbelsäule (Halte- und Stützfunktion) übernimmt und der außerdem Drehbewegungen im Hals ermöglicht. Der mediale Trakt verbindet Querfortsätze von Wirbelkörpern mit Querfortsätzen und mit Dornfortsätzen und außerdem Dornfortsätze mit Dornfortsätzen. Der laterale Trakt wird bei Bewegungen der WS aktiv, beim seitlichem Neigen und der Aufrichtung aus der Neigung, beim Aufrichten aus der Vorbeuge, bei Drehungen der WS und des Kopfes und Bewegungen des Kopfes nach hinten.

Zur eingewanderten Rückenmuskulatur gehören die Muskeln des Schultergürtels, d.h. der Trapezmuskel (M. trapezius), der wie eine Kapuze auf dem oberen Rücken liegt, der große und kleine rautenförmige Muskel (M. rhomboideus major und minor), der Schulterblattheber (M. levator scapulae) und der breite Rückenmuskel (M. latissismus dorsi). Die eingewanderte Rückenmuskulatur überdeckt den Rückenstrecker fast vollständig.

Der Trapezmuskel setzt am Schlüsselbein, an der Schulterhöhe und der Schultergräte an und ist einer der Hauptmuskeln für die Bewegung des Schulterblatts.

Der breite Rückenmuskel nimmt etwa zwei Drittel der oberflächlichen Rückenmuskulatur ein; er verläuft von den Dornfortsätzen und dem Beckenkamm bis zur Innenseite der beiden Oberarme, wobei er sich stark drehen muss. Durch diese Drehung wird die Rotationkraft des Muskels verstärkt, der vor allem für das Heranziehen der Arme an den Körper (Adduktion), das Nachhintenführen der Arme (Retroversion) und die Innenrotation verantwortlich ist. Bei Fixierung der Arme am Körper sorgt er für die Weitung des Brustkorbs.

Ursachen von Rückenbeschwerden

Bei Rückenschmerzen wird, je nach Dauer, zwischen akuten (etwa 6 Wochen), subakuten (6-12 Wochen) und chronischen Schmerzen (6 Monate und mehr) unterschieden.

Akute, starke Schmerzen können auf Erkrankungen wie Bandscheibenvorfall, degenerative Erkrankungen der WS, Ischiasschäden, Wirbel- oder Rippenbrüche, spinale Stenosen (Verengung des Spinalkanals), Gleitwirbel etc. zurückzuführen sein, aber auch auf andere Erkrankungen wie Borreliose, Lungenembolie, Herzinfarkt, Nierenbeckenentzündungen, entzündliche Krankheiten des Skeletts und der inneren Organe, Tumore usw. hindeuten.

Tatsächlich sind jedoch Rückenschmerzen oft "hausgemacht" durch eine falsche Lebensweise mit vorwiegend sitzender Tätigkeit, einseitige Belastung und unergonomische Fehlhaltungen bei der Arbeit, falsche Techniken beim Heben schwerer Lasten, der WS nicht angepasste Betten und Matratzen, falsche Ernährungsgewohnheiten, die zu Übergewicht und einer Überlastung des Skeletts führen, vor allem aber durch mangelnde Bewegung und folglich unterentwickelte Muskulatur und Stress.

Meist liegt den Schmerzen eine Kombination dieser Faktoren zugrunde, wobei der Stress eine besonders große Rolle spielt. Die Rückenmuskulatur verkrampft sich bei Arbeitsstress (Zeitdruck, Leistungsdenken, keine Pausen) und insbesondere bei emotionalem Stress (Trauer, Trennungsschmerz, Streit, Mobbing) mindestens ebenso sehr wie beim Heben schwerer Lasten.

Auf diesen psychosomatischen Zusammenhang deuten zahlreiche Redensarten hin (sein Kreuz tragen, jeder hat sein Päckchen zu tragen, früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will etc.).

Daher sind Bewegung, Muskelaufbau und Entspannung bei vielen Rückenbeschwerden das A und O, zumal bei dem Wunsch, Schmerz zu vermeiden, zusätzliche Fehlhaltungen und Verspannungen entstehen.

Mittlerweile beginnen auch Arbeitgeber einzusehen, dass Dauerstress den Unternehmen durch den krankheitsbedingten Ausfall der betroffenen Mitarbeiter große Kosten verursacht, und bieten Entspannungs- und Yogakurse, häufig sogar in den Firmenräumen, für Mitarbeiter kostenlos an. Das hat überdies den angenehmen Nebeneffekt eines "Teambuilding Events".

Therapeutische Ansätze

Yoga

Für die Behandlung der Krankheiten, die durch Haltungsschäden, falsche Ernährung und Stress bedingt sind, ist Yoga ideal.

Die zu schwache Rückenmuskulatur, die meist bei Patienten mit Bandscheibenvorfall gegeben ist, kann nach Abklingen der akuten Phase gezielt aufgebaut werden.

Der Patient entwickelt bei regelmäßiger Ausführung von Yogaübungen Körpergefühl, d.h. er lernt seinen Körper und dessen Reaktionen zu beobachten und kann sich so Fehlhaltungen bewusst machen.

Dieses Bewusstsein wird im Allgemeinen auch zu einem veränderten Essverhalten führen; der Patient wird seine Ernährung im Idealfall auf vegetarische, vielleicht sogar vegane, Nahrung umstellen und dadurch automatisch an Gewicht verlieren, was sich wiederum positiv auf die Belastung des Skeletts auswirken wird.

Muskulatur, Bänder und Sehnen werden gedehnt, wodurch Verspannungen gelöst werden können.

Schließlich sorgen Techniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Tiefenentspannung, Yoga Nidra, Meditation und autogenes Training dafür, dass Stresshormone abgebaut werden und sich auch auf diese Weise Spannungen lösen können. Während der Entspannungsphasen werden Glückshormone ausgeschüttet und das Immunsystem wird gestärkt. Bei längeren Entspannungstechniken wie Yoga Nidra und bei der Meditation können auch tiefer im Unterbewusstsein verborgene Konflikte an die Oberfläche kommen und dann aufgelöst werden.

Durch die Stärkung des Immunsystems können auch Rückenschmerzen, die durch entzündliche oder andere Erkrankungen ausgelöst werden, positiv beeinflusst werden.

Die generelle Stäkung der Muskulatur, nicht nur des Rückens, und das neue Körpergefühl tragen auch zum Selbstbewusstsein des Patienten bei, der dann, wenn er seine Belastbarkeitsgrenzen erkannt hat, vielleicht auch einmal den Mut aufbringt, im Privatleben oder Beruf einmal "Nein" zu sagen.

Yogatherapie und psychologische Yogatherapie

Bei der Yogatherapie kann dem Patienten mit Rückenbeschwerden ein ganzheitliches, auf seine spezielle Erkrankung zugeschnittenes Programm zusammengestellt werden. Yogatherapie eignet sich zur Rehabilitation ebenso wie für die Behandlung konstitutioneller Schwächen und ist, auf den Rücken und den Bewegungsapparat bezogen, besonders für die folgenden Bereiche geeignet:

Die psychologische Yogatherapie setzt das Verständnis des menschliches Gemütes vom Standpunkt der Einheit "Yoga" voraus: Grundlage ist die Vorstellung, dass im Tiefsten der Mensch in der Einheit ruht - dass alles aus der Einheit kommt und zurück zur Einheit geht. Dieses Verständnis ist zugleich liebevoll und entspannend und fordert uns auf zum Ursprung zurück zu kehren.

Die psychologische Yogatherapie stellt Methoden zur Verfügung, um sich und andere besser zu verstehen und mit sich selbst und anderen besser zurecht zu kommen. Sie soll ermöglichen, die Kräfte des Geistes zu nutzen, um seine Aufgaben im Leben erfüllen zu können. Die Anwendungsbereiche sind u.a.:

Siehe auch