Adhyaropa: Unterschied zwischen den Versionen

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Adhyaropa resultiert aus der [[Unwissenheit]] um die wahre [[Natur]] der Dinge. Zum Beispiel verwechseln Menschen ein Seil mit einer Schlange, einen Pfosten mit einem Menschen, Perlmutt mit Silber, Fata Morgana mit Wasser etc. Im dämmrigen Abendlicht verwechselst du das Seil mit der Schlange. Du [[Furcht|fürchtest]] dich. Aber ein Freund kommt mit einer Lichtquelle des [[Weg]]es und zeigt dir, dass es nur ein Seil ist. Nun schaust du dir die angebliche Schlange nochmals genau an und siehst, dass sie sich nicht bewegt und es sich wirklich um ein Seil handelt. Adhyaropa verschwindet. In diesem Beispiel hat es nie eine Schlange gegeben. Da war immer nur ein Seil. Die Schlange existierte nie, existiert jetzt nicht und wird nie dort sein. Das heißt, weder bevor du die vermeintliche Schlange erblickt hast, noch als du galubtest, sie zu sehen, noch als dein Freund dir mit dem [[Licht]] zeigen konnte, dass es ein Seil ist, hat es eine Schlange gegeben.  
Adhyaropa resultiert aus der [[Unwissenheit]] um die wahre [[Natur]] der Dinge. Zum Beispiel verwechseln Menschen ein Seil mit einer Schlange, einen Pfosten mit einem Menschen, Perlmutt mit Silber, Fata Morgana mit Wasser etc. Im dämmrigen Abendlicht verwechselst du das Seil mit der Schlange. Du [[Furcht|fürchtest]] dich. Aber ein Freund kommt mit einer Lichtquelle des [[Weg]]es und zeigt dir, dass es nur ein Seil ist. Nun schaust du dir die angebliche Schlange nochmals genau an und siehst, dass sie sich nicht bewegt und es sich wirklich um ein Seil handelt. Adhyaropa verschwindet. In diesem Beispiel hat es nie eine Schlange gegeben. Da war immer nur ein Seil. Die Schlange existierte nie, existiert jetzt nicht und wird nie dort sein. Das heißt, weder bevor du die vermeintliche Schlange erblickt hast, noch als du galubtest, sie zu sehen, noch als dein Freund dir mit dem [[Licht]] zeigen konnte, dass es ein Seil ist, hat es eine Schlange gegeben.  


Warum aber  dachtest du, eine Schlange zu sehen, obwohl dort nur ein Seil war? Die Antwort ist jenseits deiner Vorstellungskraft! Du würdest einfach sagen, dass dir das Seil wie eine Schlange vorkam. Genauso sind alle Objekte, die du in dieser [[Welt]] erblicken kannst, nur Brahman. Sie waren immer Brahman und werden immer Brahman bleiben. Für einen [[Jnani]] existiert die Welt überhaupt nicht. Sie existiert nur für einen Ajnani. Bis die [[Wahrheit]] in dir aufsteigt, unterliegst du dem Bann der Unwissenheit. Man sieht verschiedene Objekte. Sie führen zum Gefühl von [[Schmerz]] und [[Freude]]. Man erlebt [[Leid]] und Trübsal. Man ist Vorlieben und [[Abneigung]]en unterworfen. Die fünf [[Jnanendriya|Sinnesorgane]] und fünf [[Karmendriya|Tätigkeitsorgane]] arbeiten permanent und du erkennst verschiedenste Objekte wie Hügel, [[Berg]]e, Flüsse, Menschen, Tiere und alles andere. Aber wenn du durch die [[Gnade]] des [[Guru]] und durch unermüdliches [[Sadhana]] bis zur inneren [[Reinigung]] durch Zuhören, Nachdenken und [[Meditation]] die Wahrheit erkennst, dann wird dir die Welt nicht mehr als real erscheinen. Überall wo du hinschaust, wirst du nur Brahman sehen. Dann kannst du niemanden mehr hassen oder nicht mögen, weil du dein eigenes [[Selbst]] bzw. Brahman in allen Dingen erkennst. Könntest du dich selbst jemals nicht mögen? Du könntest alles an dir und um dich herum ablehnen, aber nicht dich selbst. Wenn du in allen Dingen dein Selbst erblickst, wen könntest du dann noch hassen? Du wirst eine Verkörperung reiner kosmischer [[Liebe]].  
Warum aber  dachtest du, eine Schlange zu sehen, obwohl dort nur ein Seil war? Die Antwort ist jenseits deiner Vorstellungskraft! Du würdest einfach sagen, dass dir das Seil wie eine Schlange vorkam. Genauso sind alle Objekte, die du in dieser [[Welt]] erblicken kannst, nur Brahman. Sie waren immer Brahman und werden immer Brahman bleiben. Für einen [[Jnani]] existiert die Welt überhaupt nicht. Sie existiert nur für einen Ajnani. Bis die [[Wahrheit]] in dir aufsteigt, unterliegst du dem Bann der Unwissenheit. Man sieht verschiedene Objekte. Sie führen zum Gefühl von [[Schmerz]] und [[Freude]]. Man erlebt [[Leid]] und Trübsal. Man ist Vorlieben und [[Abneigung]]en unterworfen. Die fünf [[Jnanendriya|Sinnesorgane]] und fünf [[Karmendriya|Tätigkeitsorgane]] arbeiten permanent und du erkennst verschiedenste Objekte wie Hügel, Berge, Flüsse, Menschen, Tiere und alles andere. Aber wenn du durch die [[Gnade]] des [[Guru]] und durch unermüdliches [[Sadhana]] bis zur inneren [[Reinigung]] durch Zuhören, Nachdenken und [[Meditation]] die Wahrheit erkennst, dann wird dir die Welt nicht mehr als real erscheinen. Überall wo du hinschaust, wirst du nur Brahman sehen. Dann kannst du niemanden mehr hassen oder nicht mögen, weil du dein eigenes [[Selbst]] bzw. Brahman in allen Dingen erkennst. Könntest du dich selbst jemals nicht mögen? Du könntest alles an dir und um dich herum ablehnen, aber nicht dich selbst. Wenn du in allen Dingen dein Selbst erblickst, wen könntest du dann noch hassen? Du wirst eine Verkörperung reiner kosmischer [[Liebe]].  


Du suchst ein Seil. Du findest es. Aber im Dunkeln hältst du es für eine Schlange. Du rennst vor ihr weg. Überall sonst im Haus findest du kein Seil. Dein Bruder bringt ein Licht und zeigt dir, dass die Schlange nur ein Seil ist. Jetzt siehst du das Seil. So wie du das Seil in der Schlange selbst erkannt hast, so wirst du Brahman in allen Dingen der Welt erblicken. Du kannst Brahman nicht finden, indem du dich in Berg[[höhle]]n zurückziehst. Du musst stattdessen üben, [[Gott]] bzw. Brahman in jedem Objekt um dich herum zu erkennen. Wenn du dann in der Lage bist, die den Dingen zugrundeliegende Wahrheit zu erkennen, wirst du nicht mehr irregeleitet sein.
Du suchst ein Seil. Du findest es. Aber im Dunkeln hältst du es für eine Schlange. Du rennst vor ihr weg. Überall sonst im Haus findest du kein Seil. Dein Bruder bringt ein Licht und zeigt dir, dass die Schlange nur ein Seil ist. Jetzt siehst du das Seil. So wie du das Seil in der Schlange selbst erkannt hast, so wirst du Brahman in allen Dingen der Welt erblicken. Du kannst Brahman nicht finden, indem du dich in Berg[[höhle]]n zurückziehst. Du musst stattdessen üben, [[Gott]] bzw. Brahman in jedem Objekt um dich herum zu erkennen. Wenn du dann in der Lage bist, die den Dingen zugrundeliegende Wahrheit zu erkennen, wirst du nicht mehr irregeleitet sein.
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Der höchst erhabene [[Brahmanishtha]] Guru, für den es keine Welt gibt, kommt aus seinem höchsten [[Bewusstsein]]szustand herab, um den [[Schüler]] zu unterweisen. Selbst dann ist er sich seiner wahren Identität als Brahman voll bewusst. Er weiß, dass er selbst und sein Schüler Brahman sind. Durch sein [[Mitgefühl]] und seine Liebe schüttet er seine Gnade über den geeigneten Schüler aus, indem er ihm das [[Wissen]] um Brahman vermittelt.
Der höchst erhabene [[Brahmanishtha]] Guru, für den es keine Welt gibt, kommt aus seinem höchsten [[Bewusstsein]]szustand herab, um den [[Schüler]] zu unterweisen. Selbst dann ist er sich seiner wahren Identität als Brahman voll bewusst. Er weiß, dass er selbst und sein Schüler Brahman sind. Durch sein [[Mitgefühl]] und seine Liebe schüttet er seine Gnade über den geeigneten Schüler aus, indem er ihm das [[Wissen]] um Brahman vermittelt.

Version vom 27. April 2013, 10:28 Uhr

Adhyaropa: (Sanskrit: अध्यारोप adhyāropa m.) eine falsche Vorstellung, die die Realität verdeckt; Täuschende Zuschreibung einer Eigenschaft; Eigenschaften des einen werden auf etwas anderes übertragen. Shankaras Beispiel vom Seil, das fälschlicherweise im Halbdunkel für eine Schlange gehalten wird, beschreibt dies. Eigenschaften des Selbst werden auf den Körper übertragen.

Swami Sivananda über Adhyaropa

Aus: Swami Sivananda [1]: Vedanta für Anfänger

Adhyaropa bedeutet Überlagerung oder Projektion! Dies ist eines der wichtigsten Prinzipien des Vedanta. Man kann das Studium des Vedanta nicht fortführen, ohne Adhyaropa zu begreifen. In Wahrheit wurde diese Welt niemals erschaffen. Sie ist eine Projektion von Brahman bzw. auf Brahman überlagert. Sie ist nur eine Vorstellung, während Brahman das einzig Existierende ist. Dies ist mit Adhyaropa gemeint. Die fälschliche Projektion wird durch Apavada Yukti (Technik der Verneinung) zurückgenommen.

Du möchtest deinen Freund treffen, aber als du sein Haus erreichst, findest du ihn dort nicht vor. Von den Nachbarn erfährst du, dass er noch beim Einkaufen ist. Also wartest du an seiner Tür auf seine Rückkehr. Dann erblickst du plötzlich jemanden in der Ferne, der deinem Freund ähnelt. Der Geist denkt, dies sei dein Freund. Aber wenn er näher kommt, siehst du, dass es sich doch nicht um deinen Freund handelt. Das ist Adhyaropa.

Selbst wenn es dein Freund gewesen wäre, so hättest du andersherum denken können, dass er nur jemand sein könnte, der ihm ähnelt, weil du dich in der Vergangenheit bereits öfter geirrt hast. Das ist negative Projektion. Ersteres Beispiel war positive Projektion. Beide Fälle haben eine falsche Auffassung über die Gleichheit zweier Dinge gemeinsam. Das ist Projektion bzw. Überlagerung, Adhyaropa.

Adhyaropa resultiert aus der Unwissenheit um die wahre Natur der Dinge. Zum Beispiel verwechseln Menschen ein Seil mit einer Schlange, einen Pfosten mit einem Menschen, Perlmutt mit Silber, Fata Morgana mit Wasser etc. Im dämmrigen Abendlicht verwechselst du das Seil mit der Schlange. Du fürchtest dich. Aber ein Freund kommt mit einer Lichtquelle des Weges und zeigt dir, dass es nur ein Seil ist. Nun schaust du dir die angebliche Schlange nochmals genau an und siehst, dass sie sich nicht bewegt und es sich wirklich um ein Seil handelt. Adhyaropa verschwindet. In diesem Beispiel hat es nie eine Schlange gegeben. Da war immer nur ein Seil. Die Schlange existierte nie, existiert jetzt nicht und wird nie dort sein. Das heißt, weder bevor du die vermeintliche Schlange erblickt hast, noch als du galubtest, sie zu sehen, noch als dein Freund dir mit dem Licht zeigen konnte, dass es ein Seil ist, hat es eine Schlange gegeben.

Warum aber dachtest du, eine Schlange zu sehen, obwohl dort nur ein Seil war? Die Antwort ist jenseits deiner Vorstellungskraft! Du würdest einfach sagen, dass dir das Seil wie eine Schlange vorkam. Genauso sind alle Objekte, die du in dieser Welt erblicken kannst, nur Brahman. Sie waren immer Brahman und werden immer Brahman bleiben. Für einen Jnani existiert die Welt überhaupt nicht. Sie existiert nur für einen Ajnani. Bis die Wahrheit in dir aufsteigt, unterliegst du dem Bann der Unwissenheit. Man sieht verschiedene Objekte. Sie führen zum Gefühl von Schmerz und Freude. Man erlebt Leid und Trübsal. Man ist Vorlieben und Abneigungen unterworfen. Die fünf Sinnesorgane und fünf Tätigkeitsorgane arbeiten permanent und du erkennst verschiedenste Objekte wie Hügel, Berge, Flüsse, Menschen, Tiere und alles andere. Aber wenn du durch die Gnade des Guru und durch unermüdliches Sadhana bis zur inneren Reinigung durch Zuhören, Nachdenken und Meditation die Wahrheit erkennst, dann wird dir die Welt nicht mehr als real erscheinen. Überall wo du hinschaust, wirst du nur Brahman sehen. Dann kannst du niemanden mehr hassen oder nicht mögen, weil du dein eigenes Selbst bzw. Brahman in allen Dingen erkennst. Könntest du dich selbst jemals nicht mögen? Du könntest alles an dir und um dich herum ablehnen, aber nicht dich selbst. Wenn du in allen Dingen dein Selbst erblickst, wen könntest du dann noch hassen? Du wirst eine Verkörperung reiner kosmischer Liebe.

Du suchst ein Seil. Du findest es. Aber im Dunkeln hältst du es für eine Schlange. Du rennst vor ihr weg. Überall sonst im Haus findest du kein Seil. Dein Bruder bringt ein Licht und zeigt dir, dass die Schlange nur ein Seil ist. Jetzt siehst du das Seil. So wie du das Seil in der Schlange selbst erkannt hast, so wirst du Brahman in allen Dingen der Welt erblicken. Du kannst Brahman nicht finden, indem du dich in Berghöhlen zurückziehst. Du musst stattdessen üben, Gott bzw. Brahman in jedem Objekt um dich herum zu erkennen. Wenn du dann in der Lage bist, die den Dingen zugrundeliegende Wahrheit zu erkennen, wirst du nicht mehr irregeleitet sein.

Copyright Divine Life Society

Der höchst erhabene Brahmanishtha Guru, für den es keine Welt gibt, kommt aus seinem höchsten Bewusstseinszustand herab, um den Schüler zu unterweisen. Selbst dann ist er sich seiner wahren Identität als Brahman voll bewusst. Er weiß, dass er selbst und sein Schüler Brahman sind. Durch sein Mitgefühl und seine Liebe schüttet er seine Gnade über den geeigneten Schüler aus, indem er ihm das Wissen um Brahman vermittelt.

Adhyaropa muss gut verstanden sein. Wenn du dieses Prinzip nachvollziehen kannst, wirst du den Vedanta leicht verstehen können. Wenn sich dir die simple Wahrheit erschließt, dass die ganze Welt eine Projektion Brahmans ist, wenn du darüber meditieren kannst „Dieser Körper ist ein Tempel aus fünf Elementen, so wie jedes Haus aus Steinen, Zement, Holz und Eisen besteht; das Selbst in mir ist das Selbst in allen anderen Wesen; der umherirrende Geist ist die Ursache für alles Leid und Unglück“, so wirst du für alle Zeit in Freude, Frieden und ewiger Glückseligkeit verbleiben.

Mögest du auf ewig glücklich in dieser Erkenntnis leben, inmitten von Veränderungen, Freud und Leid dieses geschäftigen weltlichen Lebens. Mögest du in Brahman fest verankert sein – die Grundsubstanz von Körper, Geist und Seele, Jiva (Individuum) und Jagat (Welt), Maya (Illusion) und Ishvara (persönlicher Gott), Ursache und Wirkung!

Siehe auch

Literatur

Weblinks