Tantra

Aus Yogawiki

Tantra (Sanskrit: तन्त्र tantra n.) Webstuhl; Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang; Lehrwerk, Lehre; eine Klasse von Werken, die ursprünglich streng geheim gehaltene (esoterische) Inhalte lehrten und sich hauptsächlich mit Mystik, Magie und Techniken zur Selbsterkenntnis und Erlösung (Moksha aus dem Kreislauf der Wiedergeburt, Samsara) beschäftigen.

Die Chakras - Energiezentren

Herkunft

Das Wort "Tantra" wird von der Sanskritwurzel "tan" ("ausdehnen, spannen") abgeleitet. Die Ursprünge des Tantra als soteriologische (zur Erlösung hinführende) Systeme liegen etwa im 2. Jahrhundert, in seinen heute bekannten Ausprägungen wird es seit dem 7. oder 8. Jahrhundert weitergegeben. Aus der tantrischen Tradition stammt unter anderem die Lehre von den sieben Chakras.

Traditionelle Richtungen

Im wesentlichen gibt es in Indien drei Hauptrichtungen des Tantra, wozu noch die Form des tibetischen tantrischen Buddhismus (Vajrayana) kommt, der auch in Nepal praktiziert wird:

  • 1. Vaishnavacara (vaiṣṇavācāra): Hier werden die Formen des Gottes Vishnu als höchstes Prinzip verehrt.
  • 2. Shaivacara (śaivācāra): Hier werden die Formen des Gottes Shiva als höchstes Prinzip verehrt.
  • 3. Shaktacara (śāktācāra): hier werden die Formen der Göttin (Shakti) als höchstes Prinzip verehrt. Die als Shakta bekannten Tantriker folgen ihrerseits einem der beiden folgenden Wege bzw. Lebenswandel (Acara): entweder dem "Weg der rechten Hand" (Dakshinacara dakṣiṇācāra), in dem keine sexuellen Praktiken ausgeübt, wenn überhaupt imaginiert werden, oder dem "Weg der linken Hand" (Vamacara vāmācāra), der auch sexuelle Praktiken in das Ritual integriert.

Tantra im Yoga

Tantra als Teil der yogischen Tradition und beruht auf der Shiva-Shakti-Philosophie. Shiva repräsentiert das Unveränderliche, das Unbewegte, das absolute Bewusstsein, im Vedanta "Brahman" genannt. Shakti repräsentiert die schöpferische Energie, welche das Universum in sechs Schritten in Analogie der sechs Chakras (unterhalb des Sahasrara Chakras, der Sitz von Shiva), geschaffen hat. Ursprünglich sind Shiva und Shakti eins. Durch eine erste Schwingung, "Spandana" („Spaltung“), trennt sich Shakti von Shiva und schafft erst die zwei Kausalwelten, dann die drei Astralwelten und schließlich die physische Welt. Zyklisch vereinigen sich Shiva und Shakti wieder (Auflösung), bleiben zusammen (Pralaya, kosmische Nacht) und trennen sich wieder (Schöpfung).

In jedem Teil des Kosmos sind Shiva und Shakti. Im Menschen manifestiert sich Shiva als reines Bewusstsein, als Satchidananda. Shakti manifestiert sich als die drei Körper mit den fünf Hüllen. Solange Shakti von Shiva getrennt ist, ist der Mensch unzufrieden. Im Laufe der individuellen Evolution über viele Leben hinweg erwacht die Kundalini (Shakti im Menschen) und vereinigt die individuelle Seele wieder mit der kosmischen Seele. Kundalini Yoga ist die Wissenschaft der Beschleunigung dieses natürlichen Evolutionsprozesses.

Drei Formen des Tantra

Es gibt außerdem eine weitere, modernere Einteilung in drei Arten von Tantra: Weißen, roten und schwarzen. Roter Tantra sind die sexuellen Praktiken, schwarzer Tantra sind die magischen und schwarzmagischen Praktiken zur egoistischen Manipulation von Energien und Geistern für selbstsüchtige Zwecke. Weißer Tantra sind die Praktiken zur Reinigung des Astralkörpers und zur Erweckung der Kundalini ohne selbstsüchtige Motive und werden daher Kundalini Yoga genannt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Videos

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