Goraksha
1. Goraksha (Sanskrit: गोरक्ष gorakṣa m.) Kuhhirt; ein Beiname Shivas; Name eines großen Meisters des Hatha Yoga; Orangenbaum (Naranga).
2. Goraksha (Sanskrit: गोरक्षा gorakṣā f.) das Hüten der Rinder, Hirtenleben, Rinderzucht.
Goraksha (Hindi: गोरखनाथ Gorakhnāth) war ein großer indischer Yogi und gilt als Wegbereiter des Hatha Yoga. Er war ein Schüler des Matsyendra und lebte vermutlich im 7. Jahrhundert. In der Hatha Yoga Pradipika wird er im 5. Vers des 1. Kapitels im Zusammenhang mit der sich bis auf Shiva bzw. Adinatha erstreckenden Schülernachfolge erwähnt. Goraksha war der Verfasser mehrerer Werke über Yoga, darunter das Gorakshashataka und das Yogabija. Goraksha wird in alten Bildern häufig als ein Rinderhirte dargestellt. Nach ihm ist das Gorakshasana benannt, ein weniger bekanntes Asana im Hatha Yoga.
Goraksha ist einer der großen Yoga Meister. Auf Goraksha beziehen sich ganze Guru Linien. Nach Goraksha sind Städte, ganze Regionen und Tempel genannt. Goraksha wird auch genannt Gorakshanatha, Gorakshnath, Gorakhnath, Goraksha Natha. Natha heißt Meister. Goraksha heißt Kuhhirte, Beschützer der Kühe. Im übertragenen Sinn heißt Goraksha Meister über die Sinne wie auch Beschützer aller Lebewesen. Goraksha Natha gilt als der Begründer des Ordens der Nath Yogins, die auch Hatha Yoga geübt haben. Der folgende Kurzvortrag von und mit Sukadev Bretz ist Teil des Yoga Vidya Multimedia Indien Lexikons.
Sukadev über Goraksha
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Goraksha
Goraksha – der die Kühe beschützt, Name eines großen indischen Yogameisters. Go heißt Kuh, Raksha heißt, derjenige, der beschützt. Goraksha, derjenige, der die Kühe beschützt. Goraksha ist einer der geheimnisumwobensten Yogameister in Indien, insbesondere in Nordindien. Goraksha soll sogar viele Jahre meditiert haben in der Nähe von Rishikesh. Ich war mal in der Goraksha-Guha - Guha heißt Höhle –, in der Höhle des Goraksha. Dort leben bis heute einige Mönche, einige Swamis bzw. Sadhus, die dort meditieren und Mantras rezitieren, Rituale ausführen.
Goraksha soll zum einen ein Hatha Yogi gewesen sein, er hat die Goraksha Shataka geschrieben, also die hundert Verse des Goraksha. Goraksha gilt auch als Shiva-Verehrer und so wird er oft dargestellt mit einem Dreizack, ähnlich dem Dreizack des Shiva. Goraksha wird manchmal auch als Tantra-Meister bezeichnet. Er soll auch Tantra-Praktiken gelehrt und geübt haben. Von Goraksha heißt es, dass er außergewöhnliche Siddhis gehabt hat, dass er also alle möglichen außergewöhnlichen Kräfte hatte und Wundertaten vollbracht hat. Und bis heute, wenn man Hilfe braucht, kann man sich an Goraksha wenden. Goraksha wird einem helfen. Goraksha kann einem auch außergewöhnliche Kräfte verleihen. Von Goraksha heißt es auch, dass er in subtiler Gestalt weiter bei uns weilt, er gilt als Siddha, als einer, der die Vollkommenheit erreicht hat, aber in subtiler Gestalt weiter anwesend ist, um Menschen zu helfen und zu dienen.
So kannst du dich also zu Beginn der Hatha Yoga Praxis auch an Goraksha wenden und Goraksha um Hilfe bitten. Goraksha wörtlich „der die Kühe beschützt". Goraksha, ein großer Meister im indischen Mittelalter. Mehr über Goraksha findest du übrigens auch auf den Yoga Vidya Internetseiten, www.yoga-vidya.de. Gib dort den Suchbegriff „Goraksha“ ein und dann findest du ein ganzes Kapitel über Goraksha. Und es gibt auch die Schrift, Goraksha Shataka, auch diese findest du auf den Yoga Vidya Seiten beschrieben und mit vollständigem Text.
Legenden
Von Goraksha sind zahlreiche Legenden im Umlauf, die es verunmöglichen historische Züge von Goraksha zu erkennen.
Geburt
Die Legende berichtet, wie Matsyendra als Bettler zu einer Frau kam, die traurig war, weil sie keine Kinder haben konnte. Da gab er ihr ein Stück Asche und sagte ihr, sie solle es verschlucken und würde danach einen Sohn gebären. Da aber alle Nachbarn sie deswegen auslachten, warf sie diese Asche auf den Misthaufen.
Zwölf Jahre später kam Matsyendra wieder zu dieser Frau und fragte sie nach ihrem Sohn. Erstaunt sagte sie, dass sie nie ein Kind gehabt habe. Als Matsyendra nach der Asche fragte, erinnerte sie sich und gestand, was sie tat. Matsyendra ging zum Miststock und schuf den Mist zurseite und darin saß ein zwölfjähriger Knabe der meditierte. Die Frau wollte den Jungen sofort umarmen und als Sohn annehmen, aber Matsyendra ließ dies nicht zu, nannte den Jungen Goraksha und nahm ihn als seinen Schüler an.
Goraksha und Chauranga
Goraksha war ein Rinderhirte. Als Jugendlicher wurde er von Matsyendra beauftragt, den verstümmelten Chaurangi zu pflegen. Als dieser nach zwölf Jahren die letzte Erkenntnis erreicht hatte, wurde Goraksha von Matsyendra in alle Lehren eingeweiht und wurde ein großer Yogi. Auf Anraten seines Lehrers legte er das Gelübde ab, erst ein Vollendeter zu werden, wenn er hundertmal Hunderttausend zu Erlösung gebracht habe. Nachdem er auch unwürdige eingeweiht hatte, wurde er von Shiva gemahnt, seine Schüler sorgfältiger auszuwählen.
Goraksha als Yogi
Als Goraksha nach etlichen Jahren ein großer Meister wurde, übertraf er teilwese sogar seinen Lehrer und mehrere Sagen berichten von diesem Verhältnis. Eine davon bverichtet, wie Goraksha zwei Söhne von Matsyendra tötete, aber später auf dessen Bitten wiederbelebte. In Nepal geht die Sage, dass Goraksha eine zwölfjährige Dürreperiode auslöste, indem er sich auf die zwölf Regenschlagen setzte. Die Nepalesen riefen nach Matsyendra, der außer Landes weilte. Als dieser zurückkam, beugte sich Goraksha vor seinem Lehrer in Ehrerbietung und die Regenschlangen konnten entweichen und die Dürre hatte ein Ende.
Der Chirnajivi
Goraksha war ein vollendeter Mahayogin, der den Tod überwand und als Chiranjivi weiterlebt, der seinen Anhängern erscheinen kann. Deshalb können ihm auch Gespräche mit dem mittelalterlichen Mystiker Kabir oder mit Guru Nanak, dem Begründer des Sikhismus zugeschrieben werden.
Verehrung
Goraksha wird vor allem in Nordindien verehrt. Die Stadt Gorakhpur, nördlich von Varanasi, ist nach ihm benannt und im Tempel werden seine Fussabdrücke gezeigt. Hier verbrachte er seine letzte Zeit, bevor er in den Himalaya entrückt wurde. Im 13. Jahrhundert wurde der Tempel in eine Moschee umgewandelt und ein neuer Tempel für Goraksha wurde errichtet, der aber im 17. Jahrhundert ebenfalls in eine Moschee umgewandelt wurde, so dass ein dritter Tempel errichtet wurde.
Besonders im Panjab und in Gujarat befinden sich mehrere dem Goraksha geweihte Plätze.
Auch in Nepal wird Goraksha verehrt und die Stadt Gorkha soll nach ihm benannt sein. Sie war die alte Heimat der Gurkhas, die sich von Goraksha ableiten.
Schüler und Sekten
Goraksha hatte zwölf Schüler. Die bekanntesten unter ihnen sind der König Bhartrihari, dessen Schwester Mayana Mati und deren Sohn Gopicandra. Von Goraksha selbst oder von einem seiner Schüler leiten sich viele Sekten der Kanphata-Yogins ab.
Siehe auch
- Gorakshajambu
- Govinda
- Gopa
- Gopati
- Gopala
- Gopavalli
- Gopatha
- Godhuma
- Gochara
- Gojihva
- Gorasa
- Gomaya
- Gokshura
- Gomukha
Literatur
- Fausta Nowotny: Das Goraksasataka. Köln (1976).
- Jyotishman Dam: Shiva-Yoga: Indiens großer Yogi Gorakshanatha. München: Diedrichs Gelbe Reihe 142 (1998). ISBN 3-424-01393-5
- Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch
- Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon
Seminare
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Sanskrit und Devanagari
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