Charvaka

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Charvaka (Sanskrit: चार्वाक cārvāka m.), auch bekannt als Lokayata, ist eine antike indische philosophische Schule des Materialismus. Sie stellt eine der wenigen atheistischen und empiristisch-rationalistischen Traditionen im klassischen indischen Denken dar. Charvaka wird häufig als Gegenpol zu den spirituell-religiösen Schulen wie Vedanta, Samkhya, Yoga oder den orthodoxen Veden-Gläubigen (Astika) betrachtet.

(2) Name eines materiell geprägten Philosophen, der den Sinn menschlicher Existenz im sinnlichen Genuss betonte. Die gleichnamige philosophische Schule lehnt die Autorität der Veden, ein Leben nach dem Tod sowie den Glaube an die Unsterblichkeit des Selbst ab. Es wird angenommen, dass er vor der Dichtung der Ramayana lebte und vielleicht mit dem Charvaka des Mahabharatas gleichzusetzen ist. Seine Nachkommen wurden auch Charvaka genannt.

(3) Ein Rakshasa und der Freund von Duryodhana. Er verkleidete sich als Brahmane und warf Yudhishthira seine Verbrechen vor, als dieser im Triumphzug nach der großen Schlacht Hastinapura betrat. Die Brahmanen erkannten den Betrug und verbrannten Charvaka zu Asche mit dem Feuer ihrer Augen.

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Charvaka als philosophische Schule des Materialismus

Charvaka (Sanskrit: चार्वाक), auch bekannt als Lokayata, war eine einflussreiche Schule des antiken indischen Denkens, die vermutlich bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. entstand – in derselben intellektuellen Epoche wie Buddhismus und Jainismus. Als früheste bekannte materialistische und atheistische Strömung auf dem indischen Subkontinent stellte Charvaka eine radikale Herausforderung für die damals vorherrschenden religiösen und metaphysischen Lehren dar. Ihre Philosophie, die sich auf empirische Wahrnehmung und weltliche Erfahrung stützt, wurde als Gegenentwurf zu den vedisch geprägten Schulen wie Vedanta, Samkhya und Yoga entwickelt und blieb über Jahrhunderte ein kritisches Korrektiv im geistigen Diskurs Indiens.

Etymologie und Herkunft

Der Begriff Charvaka leitet sich vermutlich von einem legendären Philosophen namens Charvaka ab, der als Begründer der Schule gilt. Der Begriff Lokayata (wörtlich: „weltlich, im Volk verbreitet“) wird oft synonym verwendet, insbesondere in frühen Texten.

Die Ursprünge der Charvaka-Schule lassen sich auf das 6. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen, wobei sie etwa zeitgleich mit dem Buddhismus und dem Jainismus entstand. Viele ihrer Texte sind verloren gegangen, sodass das Wissen über Charvaka hauptsächlich aus polemischen Darstellungen in Texten anderer philosophischer Schulen stammt.

Grundprinzipien der Philosophie

1. Wahrnehmung als einzige Erkenntnisquelle

Charvaka lehnt alle Erkenntnisquellen außer der direkten Sinneswahrnehmung (pratyaksha) ab. Andere pramanas wie anumana (Schlussfolgerung) oder shabda (heilige Zeugnisse) werden als unsicher oder spekulativ angesehen.

Pratyakṣam eva pramāṇam — „Nur die Wahrnehmung ist eine gültige Erkenntnisquelle.“

2. Materialistische Ontologie

Charvaka vertritt eine strikt materialistische Weltsicht: Alles, was existiert, besteht aus den vier Grundelementen – Erde, Wasser, Feuer und Luft. Bewusstsein ist demnach ein Nebenprodukt materieller Prozesse (ähnlich dem westlichen Epiphänomenalismus).

3. Ablehnung von Atman, Karma und Wiedergeburt

Charvaka leugnet das Konzept einer unsterblichen Seele (Atman), das Gesetz von Karma sowie jegliche Vorstellung von Wiedergeburt oder einem jenseitigen Leben. Diese Konzepte werden als religiöse Fiktionen betrachtet, die ohne empirische Grundlage seien.

4. Hedonismus und Ethik

Die Ethik der Charvaka-Schule basiert auf Hedonismus: Ziel des Lebens sei das Erlangen von Freude und die Vermeidung von Leid im diesseitigen Leben. Tugenden und asketische Praktiken, die Leid verherrlichen, werden als irrational abgelehnt.

Ein berühmtes Zitat, das dem Charvaka zugeschrieben wird:

Yāvaj jīvet sukham jīvet, ṛṇaṁ kṛtvā ghṛtaṁ pibet; Bhasmībhūtasya dehasya punar āgamanaṁ kutaḥ? — „Solange du lebst, lebe glücklich; nimm Schulden auf und trinke Ghee (Butterfett); denn wenn der Körper zu Asche geworden ist – woher sollte er je zurückkehren?“

Verhältnis zu anderen Schulen

Charvaka wird in den orthodoxen (Astika) Schulen wie Nyaya, Mimamsa und Vedanta häufig als Feindbild dargestellt. Auch der Buddhismus und Jainismus widersprechen den Charvaka-Positionen, insbesondere in Bezug auf Wiedergeburt und Karma.

Trotz der feindseligen Darstellungen übten die Charvaka-Philosophen einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des indischen Denkens aus, insbesondere durch ihre Kritik an Dogmen und ihre Betonung von Logik und Sinneserfahrung.

Quellenlage und Überlieferung

Originalwerke der Charvaka-Philosophie sind nicht erhalten. Unser Wissen über diese Denkschule stammt größtenteils aus sekundären Quellen, insbesondere aus polemischen Texten wie dem Sarva-darsana-samgraha von Madhavacharya (14. Jh.), wo Charvaka als erste Schule behandelt und dann widerlegt wird.

Einige Gelehrte vermuten, dass die tatsächliche Lehre der Charvaka viel differenzierter und nuancierter war, als sie in gegnerischen Texten erscheint.

Einfluss und Rezeption

Obwohl die Schule als "heterodox" galt und keine breite religiöse oder politische Unterstützung hatte, beeinflusste sie spätere indische Skeptiker, Rationalisten und auch moderne atheistische Bewegungen. In der Gegenwart wird Charvaka oft als Vorläufer säkularer und wissenschaftlicher Denkweisen in Indien betrachtet.

Moderne Rezeption

In der modernen indischen Philosophie, insbesondere bei säkularen Intellektuellen, erfährt Charvaka eine gewisse Renaissance als Symbol kritischen Denkens und Skeptizismus. Werke von Autoren wie Debiprasad Chattopadhyaya haben versucht, die Rolle des Materialismus in der indischen Philosophiegeschichte neu zu bewerten.

Siehe auch

Verschiedene Schreibweisen für Charvaka

Charvaka , Sanskrit चार्वाक cārvāka, Name eines materialistischen Philosophen und seiner Anhänger . Charvaka ist ein Sanskrit Substantiv und ist ein Name eines materialistischen Philosophen und seiner Anhänger.

Kali tanzt den kosmischen Tanz

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Charvaka auf Devanagari wird geschrieben " चार्वाक ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " cārvāka ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " cArvAka ", in der Velthuis Transkription " caarvaaka ", in der modernen Internet Itrans Transkription " chArvAka ".

Video zum Thema Charvaka

Charvaka ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga . Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, Meditation und Spiritualität

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Charvaka

Siehe auch

Literatur

Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch

Deutsch Sanskrit Charvaka Name eines materialistischen Philosophen, eines Philosophiesystems und seiner Anhänger.
Sanskrit Charvaka Deutsch Name eines materialistischen Philosophen und seiner Anhänger.