Kräfte
Kräfte ist der Plural von Kraft. Kraft bezeichnet körperliche Stärke wie Muskelkraft. Kräfte sind aber auch seelische und geistige Kräfte. Man hat Geisteskräfte, Willenskraft, Vorstellungskraft.
Yoga aktiviert deine inneren Kräfte
Kraft ist auch die Eigenschaft eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Und so haben verschiedene Kräuter Heilkräfte. Kraft ist auch eine Person, die Arbeit für andere leistet. Es gibt Reinigungskräfte, Arbeitskräfte und Schreibkräfte. Jemand kann die treibende Kraft von etwas sein. Gesetze können in Kraft gesetzt werden und manche Regeln können in Kraft bleiben, auch wenn sie einem nicht mehr gefallen.
Yoga aktiviert die verschiedenste Kräfte im Menschen. Yogis sprechen von Prana, von Lebensenergien. Wer regelmäßig Yoga übt, spürt, dass die Lebensenergien, die Kräfte stärker werden. Wenn du mehr Energie hast, dann können auch mehr Kräfte und mehr Talente in dir stark werden. Manche Menschen spüren auch besondere Fähigkeiten, wie Aurasehen, ein besseres Verständnis für andere Menschen, eine größere Intuition oder Heilkräfte.
Wenn du Yoga übst, kannst du erwarten, dass verschiedenste Kräfte in dir erwachen und dir helfen. Sei gespannt darauf und je mehr Sadhana, je mehr spirituelle Praktiken du übst und je gesünder deine Ernährung ist, desto schneller spürst du außergewöhnliche Kräfte in dir erwachen und durch dich wirken.
Kräfte Video
Hier findest du ein Vortragsvideo mit dem Thema Kräfte:
Einige Infos zum Thema Kräfte in diesem Kurzvideo. Der Yogalehrer und spirituelle Lehrer Sukadev Bretz interpretiert hier das Wort bzw. den Ausdruck Kräfte aus dem Geist des Humanismus und des ganzheitlichen Yoga.
Vorhandene Kräfte nutzen
- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -
Um ein Ziel zu erreichen, braucht der Mensch in Wirklichkeit keine äußeren Kräfte zur Unterstützung. Er hat in sich enorme Ressourcen, innewohnende ungenutzte oder nur teilweise genutzte Potenziale.
Und weil der Mensch zulässt, dass sich seine Fähigkeiten auf Hundert verschiedene Dinge zerstreuen, gelingt ihm nichts wirklich Großartiges trotz der ihm innewohnenden Möglichkeiten. Wenn er diese auf kluge Weise reguliert und einsetzt, erzielt er schnell konkrete Ergebnisse.
Man muss nicht auf die Erfindung neuer sensationeller Methoden warten, um zu lernen, wie man die vorhandenen Kräfte vernünftig und wirkungsvoll nutzt. Seit Beginn der Schöpfung bietet die Natur selbst eine Fülle an Beispielen und Lehren, um dem Menschen auf allen Stufen seines Lebens zu helfen.
Die Beobachtung zeigt uns, dass jede Kraft in der Natur sich langsam und mit verhältnismäßig geringerer Intensität bewegt, wenn sie sich über eine weite Fläche erstreckt, als wenn sie zu einer einzigen Masse geballt und auf einen kanalisierten Weg hin zusammengedrängt wird.
Beispiele dafür sind:
- Der langsam und träge fließenden Fluss, der angestaut mit unglaublicher Kraft durch die Schleuse strömt.
- Die schwer beladenen Eisenbahnwaggons, die durch die konzentrierte Energie des Dampfes gezogen werden.
- Oder der klappernde Deckel eines Kessels, dessen Wasser zu kochen beginnt
- Die angenehm warmen Sonnenstrahlen werden so heiß, dass sie etwas verbrennen können, wenn sie durch eine Linse in einem Brennpunkt gesammelt werden.
- Ein einfaches alltägliches Beispiel, bei dem man das gleiche Prinzip unbewusst anwendet, ist, dass man mit automatisch mit den Händen einen Trichter formt, um jemandem, der ein Stück weit weg ist, etwas zuzurufen.
Dieses Zusammenballen einer verstreuten Kraft und sie ganz auf einen gegebenen Punkt einwirken zu lassen - einen Gegenstand, eine Idee oder eine Handlung - ist nichts anderes als der Vorgang der Konzentration. Der konzentrierte Einsatz einer Kraft bringt den größten Erfolg in der kürzesten Zeit mit dem geringsten Aufwand.
Dieses Gesetz kann man bei allen Alltagstätigkeiten anwenden, in jedem Bereich seines Lebens:
- Mit größter Konzentration und sorgfältigster Aufmerksamkeit führt der Chirurg feinste Operationen durch.
- Völlig absorbiert ist zum Beispiel der Techniker, Ingenieur, Architekt oder technische Zeichner bei der Anfertigung von Karten, Plänen oder Entwürfen, bei denen es auf höchste Genauigkeit ankommt.
- Ebenso konzentriert muss der Handwerker oder Uhrmacher sein, der die feinsten Teile von Uh¬ren, wissenschaftlichen Meßgeräten oder sonstigen Präzisionsteilen herstellt.
- Das gilt für alle Zweige von Kunst und Wissenschaft.
Besonders aber gilt dieser Grundsatz auf spirituellem Gebiet, wo der Schüler mit inneren Kräften zu tun hat. Gedankenkräfte sind an sich zerstreut und widerstehen dem Versuch zur Konzentration. Diese Neigung zu Schwankungen ist eine natürliche, angeborene Tendenz des Geist-Psyche-Systems.
Hören und Sehen als Hilfsmittel für Konzentration
Von allen Methoden, die man einsetzen kann, um den schweifenden Geist zu zentrieren, sind Einsatz von Klang und Sicht am effizientesten, weil sie die spezielle Fähigkeit haben, die Aufmerksamkeit des Geistes leicht auf sich zu lenken.
- Um jemanden in Hypnose zu versetzen, nutzt der Therapeut dies, indem er den Klienten bittet, ihm fest in die Augen zu schauen und gleichzeitig die monoton vorgebrachten Suggestionen auf sich wirken zu lassen.
- Und wir wissen, wie eine Mutter ihr kleines Kind durch leises Summen oder Singen in den Schlaf wiegt.
- Auch wenn der Lehrer plötzlich laut zu der Klasse sagt: „Jetzt schaut her“, wenn er ihre besondere Aufmerksamkeit wecken will auf das, was er gerade erklärt, gibt uns Aufschluss über dieses Gesetz. Der Lehrer weiß, dass er ihre Aufmerksamkeit auch auf den Inhalt konzentrieren kann, wenn er sie auffordert, ihn anzuschauen.
Aus diesem Grund wendet man auch auf spirituellem Gebiet für die Entwicklung von Konzentration Methoden an wie
- unverwandt auf einen Punkt schauen
- oder auf ein Symbol von Om (Pranava)
- oder auf ein anderes geschriebenes Mantra
- oder auf das Bildnis seines Gottesaspekts (ishta-devata)
beziehungsweise
- Om oder einen anderen Mantra laut wiederholen (Japa)
- den Namen Gottes wiederholen
- ausgewählte Kirtan-klänge mit einem regelmäßigen Rhythmus und gleichmäßiger Intonation.
Das hilft, den Geist langsam nach innen zu richten und zu zentrieren. Wenn diese Zentrierung tiefer wird, hört allmählich das Bewusstsein der Umgebung auf. Wird dies noch tiefer, kommt man in den Zustand von Meditation (dhyana), wo der Meditierende dazu tendiert, selbst das Körperbewusstsein zu transzendieren. Kontinuierliche vervollkommnete Meditation führt schließlich zur Erfahrung des Überbewusstseins (samadhi), des höchsten Zustands der Selbstverwirklichung.
Viveka Chudamani - Hänge nicht an deinen Kräften und Fähigkeiten
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 561 von Sukadev Bretz -
Körper, Sinne, Lebenskräfte und Intellekt/Gemüt vergehen, so wie Blätter, Blüten und Früchte vergehen, aber das Selbst, dessen wahre Natur die ewige Wirklichkeit und Glückseligkeit ist, vergeht nicht. Es bleibt bestehen wie der Baum.
Fähigkeiten kommen und gehen
Wenn du jung bist entfaltest du die Fähigkeiten. So wie ein Baum neue Blätter bekommt. Wenn du älter wirst sind die Blätter groß, fleischig. Wenn der Baum älter wird, dann werden die Blätter langsam gelb. Schließlich fallen sie herunter. Der Baum bleibt gleich. Wenn du jung bist, kultivierst du deine Fähigkeiten. In einem bestimmten Alter werden die Fähigkeiten reifen und irgendwann vergeht die eine oder andere. Vielleicht wachsen Blätter nach. Hänge nicht daran! Manches kommt, manches geht.
Shankara spricht hier vom Körper. Vielleicht hattest du als Jugendlicher große körperliche Kräfte. Vielleicht praktizierst du schon ein paar Jahre Yoga und hattest gleich zu Anfang Kopfstand und Skorpion beherrscht, die volle Vorwärtsbeuge und in der Königskobra die Füße auf dem Kopf, im Pfau gestanden und so weiter.
Alles vergeht - du bleibst gleich
Vielleicht bist du jetzt älter und merkst, dass der Skorpion nicht mehr geht, der Kopfstand besser nicht mehr zu lange gehalten werden soll. Der Schulterstand besser etwas unterstützt werden sollte. Beim Drehsitz du das Bein besser mal ausgestreckt hältst. Vorwärtsbeuge geht noch gut, der Einbeinstand und Baum gehen auch noch gut. Aber eins nach dem anderen geht nicht mehr. Vielleicht merkst du, dass andere Dinge besser gehen. Vielleicht konntest du früher Sanskritausdrücke leicht auswendig lernen. Vielleicht hattest du früher eine laute Stimme und sie wird leiser. Blätter können verwelken. Früchte können vergehen. Blüten vergehen. Aber du selbst bleibst gleich. Hänge nicht an deinen Fähigkeiten. Es ist gut die Fähigkeiten zu kultivieren, aber hänge nicht daran. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Du bist nicht deine Fähigkeiten und du bist nicht der Körper oder die Psyche.
Siehe auch
Weitere Begriffe im Kontext mit Kräfte
Einige Begriffe, die nur ganz entfernt etwas in Beziehung stehen mit Kräfte, aber vielleicht doch von Relevanz sein können, sind unter anderem Köstlich, Kosmetik, Körperarbeit, Krämer, Krankenschwester, Krawatte.
- Satsang
- Schmierblutungen
- Yogareisen
- Ganzheitliche Massage Ausbildung Seminare
- Ayurveda Massage Ausbildung
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Swami Sivananda: Konzentration und Meditation
Seminare
Angst überwinden
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Kräfte Ergänzungen
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Zusammenfassung
Das Substantiv Kräfte ist ein Begriff, der in Zusammenhang steht mit Menschsein an sich und kann interpretiert werden vom Standpunkt von Yoga, Meditation, Ayurveda, Spiritualität, humanistische Psychologie.