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:'''Der Schüler''': Du sagst, man kann die [[Wirklichkeit]] des [[Selbst]] erleben, wenn man ihm nachfragt. Was hat es mit diesem [[Frage]]n auf sich?
:'''Der Schüler''': Du sagst, man kann die [[Wirklichkeit]] des [[Selbst]] erleben, wenn man ihm nachfragt. Was hat es mit diesem [[Frage]]n auf sich?
:'''Der Meister''': Du bist [[Gemüt]] und meinst, du seiest dein Gemüt. Das Gemüt besteht ganz und gar in Regungen, — in [[Gefühl]]en, [[Gedanke]]n und Vorstellungen, Aber hinter all diesen einzelnen Regungen ist eine umfassende: »[[Ich]]«, die ist dein Selbst. Dieses »Ich« mag die »erste Regung« heißen. Halte dich an diese »Ich«-Regung und befrage sie, um herauszubekommen, was sie besagt. Wenn dieses Fragen dich ganz erfasst, kommen keine anderen Regungen in dir auf.
:'''Der Meister''': Du bist [[Gemüt]] und meinst, du seiest dein Gemüt. Das Gemüt besteht ganz und gar in Regungen, — in [[Gefühl]]en, [[Gedanke]]n und Vorstellungen, Aber hinter all diesen einzelnen Regungen ist eine umfassende: »[[Ich]]«, die ist dein Selbst. Dieses »Ich« mag die »erste Regung« heißen. Halte dich an diese »Ich«-Regung und befrage sie, um herauszubekommen, was sie besagt. Wenn dieses Fragen dich ganz erfasst, kommen keine anderen Regungen in dir auf.
:'''Der Schüler''': Wenn ich das tue und mich an mich selber hefte, nämlich an meine »Ich«-Regung, so ist ein ständiges Kommen und Gehen anderer Regungen; frage ich aber mich selber, »Wer bin ich?«, so kommt mir keine Antwort. Dieser Zustand bedeutet doch die »rechte Übung« ([[Sadhana]]) oder das »Verharren im Selbst« ([[Atma Nishtha]]): Erhoben- und Entrücktsein ins Selbst — nicht wahr?
:'''Der Schüler''': Wenn ich das tue und mich an mich selber hefte, nämlich an meine »Ich«-Regung, so ist ein ständiges Kommen und Gehen anderer Regungen; frage ich aber mich selber, »[[Wer bin ich?]]«, so kommt mir keine Antwort. Dieser Zustand bedeutet doch die »rechte Übung« ([[Sadhana]]) oder das »Verharren im Selbst« ([[Atma Nishtha]]): Erhoben- und Entrücktsein ins Selbst — nicht wahr?
:'''Der Meister''': Diesen [[Irrtum]] hegen viele. Wenn du ernstlich dem Selbst nachfragst, schwindet die »Ich«-Regung als Regung, und ein anderes aus den Tiefen rührt dich an: Das ist nicht mehr das Ich, das zu fragen anhob.
:'''Der Meister''': Diesen [[Irrtum]] hegen viele. Wenn du ernstlich dem Selbst nachfragst, schwindet die »Ich«-Regung als Regung, und ein anderes aus den Tiefen rührt dich an: Das ist nicht mehr das Ich, das zu fragen anhob.
:'''Der Schüler''': Was ist aber dieses andere?
:'''Der Schüler''': Was ist aber dieses andere?

Version vom 17. November 2013, 19:24 Uhr

Zweifel des Anfangs

ein Gespräch zwischen einem Schüler und seinem Meister Ramana Maharshi aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich

Der Schüler: Du sagst, man kann die Wirklichkeit des Selbst erleben, wenn man ihm nachfragt. Was hat es mit diesem Fragen auf sich?
Der Meister: Du bist Gemüt und meinst, du seiest dein Gemüt. Das Gemüt besteht ganz und gar in Regungen, — in Gefühlen, Gedanken und Vorstellungen, Aber hinter all diesen einzelnen Regungen ist eine umfassende: »Ich«, die ist dein Selbst. Dieses »Ich« mag die »erste Regung« heißen. Halte dich an diese »Ich«-Regung und befrage sie, um herauszubekommen, was sie besagt. Wenn dieses Fragen dich ganz erfasst, kommen keine anderen Regungen in dir auf.
Der Schüler: Wenn ich das tue und mich an mich selber hefte, nämlich an meine »Ich«-Regung, so ist ein ständiges Kommen und Gehen anderer Regungen; frage ich aber mich selber, »Wer bin ich?«, so kommt mir keine Antwort. Dieser Zustand bedeutet doch die »rechte Übung« (Sadhana) oder das »Verharren im Selbst« (Atma Nishtha): Erhoben- und Entrücktsein ins Selbst — nicht wahr?
Der Meister: Diesen Irrtum hegen viele. Wenn du ernstlich dem Selbst nachfragst, schwindet die »Ich«-Regung als Regung, und ein anderes aus den Tiefen rührt dich an: Das ist nicht mehr das Ich, das zu fragen anhob.
Der Schüler: Was ist aber dieses andere?
Der Meister: Das ist das wahre Selbst, der Sinngehalt, der mit dem »Ich« gemeint wird. Es ist nicht das Ich, — es ist das Höchste Wesen selbst.

Siehe auch

Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage