Sanskrit Kurs Lektion 22: Unterschied zwischen den Versionen
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*Die Instrumentale ([[Tritiya]]) '''kālena''', '''karmaṇā''' und '''kena''' (in '''kenāpi''') sind jeweils das Subjekt bzw. der Agens ([[Kartri]]) der drei Verbalhandlungen '''khādyate''', '''bādhyate''' und '''sādhyate'''. | *Die Instrumentale ([[Tritiya]]) '''kālena''', '''karmaṇā''' und '''kena''' (in '''kenāpi''') sind jeweils das Subjekt bzw. der Agens ([[Kartri]]) der drei Verbalhandlungen '''khādyate''', '''bādhyate''' und '''sādhyate'''. | ||
*Das [[Sanskrit Pronomen|Interrogativpronomen]] '''kena''' "durch wen?" wird in Verbindung mit '''api''' "auch" zu einem sogenannten [[Sanskrit Pronomen|Indefinitpronomen]] und bedeutet "durch irgend wen, durch irgend jemanden". | |||
*Die Nominative ([[Prathama]]) '''saḥ''' und '''yogī''' sind das gemeinsame logische Objekt ([[Karman]]) der drei Verbalhandlungen '''khādyate''', '''bādhyate''' und '''sādhyate'''. | *Die Nominative ([[Prathama]]) '''saḥ''' und '''yogī''' sind das gemeinsame logische Objekt ([[Karman]]) der drei Verbalhandlungen '''khādyate''', '''bādhyate''' und '''sādhyate'''. |
Version vom 18. Mai 2015, 16:24 Uhr
Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.
Das Passiv der Gegenwart (2)
In Lektion 21 haben wir das Passiv der Gegenwart behandelt, eine im Sanskrit sehr häufige Form des Verbs. Der folgende Beispielvers enthält gleich drei Verben (Akhyata) im Passiv (Karmani Prayoga).
Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika
Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß der Shloka (Anushtubh) ist. Wir betrachten einen Vers aus dem vierten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Meditation und Versenkung (Samadhi) gewidmet ist. Der 108. Vers beschreibt einige Aspekte des Samadhi und seiner Wirkungen für den Übenden:
- खाद्यते न च कालेन बाध्यते न च कर्मणा |
- साध्यते न स केनापि योगी युक्तः समाधिना || ४.१०८ ||
- wissenschaftliche Transliteration:
- khādyate na ca kālena bādhyate na ca karmaṇā |
- sādhyate na sa kenāpi yogī yuktaḥ samādhinā || 4.108 ||
- vereinfachte Transkription:
- khadyate na cha kalena badhyate na cha karmana |
- sadhyate na sa kenapi yogi yuktah samadhina || 4.108 ||
- Wort-für-Wort-Übersetzung:
- khādyate : wird verschlungen ("gefressen", khād, Verb)
- na : nicht (Na)
- ca : und (Cha)
- kālena : vom Tod ("von der Zeit", Kala, Instr. Sg. m.)
- bādhyate : wird beeinträchtigt, geplagt (bādh, Verb)
- na : nicht
- ca : auch
- karmaṇā : durch (das Gesetz der) Tat(vergeltung, Karman, Instr. Sg. n.)
- sādhyate : wird unterworfen, beherrscht ("zum gehorchen gebracht", sādh, Verb)
- na : nicht
- saḥ : er, der (Tad, Nom. Sg. m.)
- kena api : von irgend jemandem (Ka, Instr. Sg. m. Api)
- yogī : Yogin (Nom. Sg. m.)
- yuktaḥ : (der vollständig) konzentriert ("verbunden") ist (Yukta, Nom. Sg. m.)
- samādhinā : durch (die) Versenkung (Samadhi, Instr. Sg. m.)
- Übersetzung:
- Ein Yogi, der sich im Samadhi befindet, wird weder vom Tod ("Zeit") verschlungen, noch vom Karma geplagt, noch wird er von irgend jemandem beherrscht.
Erläuterungen
- Die Verbformen khādyate ("wird verschlungen"), bādhyate ("wird beeinträchtigt") und sādhyate ("wird unterworfen") sind die 3. Personen Singular Passiv der Gegenwart der Verbalwurzeln (Dhatu) khād "essen, fressen, verschlingen", bādh "beeinträchtigen, plagen" und sādh "unterwerfen, beherrschen, zum gehorchen bringen".
- Die Verneinungspartikel na erscheint in diesem Vers drei mal und steht jeweils hinter dem Verb, das sie verneint.
- Die Verbindungspartikel ca bedeutet für sich genommen "und, aber". In Verbindung mit na "nicht" kann man sie mit "weder ... noch ..." übersetzen
- Die Instrumentale (Tritiya) kālena, karmaṇā und kena (in kenāpi) sind jeweils das Subjekt bzw. der Agens (Kartri) der drei Verbalhandlungen khādyate, bādhyate und sādhyate.
- Das Interrogativpronomen kena "durch wen?" wird in Verbindung mit api "auch" zu einem sogenannten Indefinitpronomen und bedeutet "durch irgend wen, durch irgend jemanden".
- Die Nominative (Prathama) saḥ und yogī sind das gemeinsame logische Objekt (Karman) der drei Verbalhandlungen khādyate, bādhyate und sādhyate.
- Das Adjektiv (Visheshana) yuktaḥ (Partizip Präteritum Passiv von yukta Yukta "verbunden") ist eine nähere Bestimmung zu yogī und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Maskulinum.
- Der Instrumental samādhinā bezeichnet das Instrument der Handlung (Karana) und bezieht sich auf das PPP yuktaḥ.
- Sandhi: Visarga ḥ in saḥ fällt vor allen Konsonanten (Vyanjana) aus (Ausnahmeregel). Das auslautende bzw. anlautende kurze a von kena und api verschmilzt zu einem langen ā in kenāpi.
Weblink
Siehe auch
- Sanskrit Kurs Lektion 1
- Sanskrit Kurs Lektion 2
- Sanskrit Kurs Lektion 3
- Sanskrit Kurs Lektion 4
- Sanskrit Kurs Lektion 5
- Sanskrit Kurs Lektion 6
- Sanskrit Kurs Lektion 7
- Sanskrit Kurs Lektion 8
- Sanskrit Kurs Lektion 9
- Sanskrit Kurs Lektion 10
- Sanskrit Kurs Lektion 11
- Sanskrit Kurs Lektion 13
- Sanskrit Kurs Lektion 14
- Sanskrit Kurs Lektion 15
- Sanskrit Kurs Lektion 16
- Sanskrit Kurs Lektion 17
- Sanskrit Kurs Lektion 18
- Sanskrit Kurs Lektion 19
- Sanskrit Kurs Lektion 20
- Sanskrit Kurs Lektion 21
- Sanskrit Kurs Inhaltsverzeichnis