Visarga: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Februar 2015, 16:22 Uhr
Visarga (Sanskrit: visarga विसर्ग m.) Aufhören, Ende; Loslassen, Entlassen; (Ayurveda): die Jahreshälfte zwischen Sommer- und Wintersonnenwende in der die Atmosphäre Feuchtigkeit "abgibt"; Befreiung, Erlösung; Spenden, Schenken; Schöpfen, Erzeugen; Schöpfung, Nachkommenschaft.
Altindische Phonetik (Shiksha)
Visarga bezeichnet in der Grammatik den am Wortende in der Devanagarischrift durch einen Doppelpunkt dargestellten, in der Transliteration durch ḥ gekennzeichneten Hauchlaut: अः aḥ. Ausgesprochen wiederholt dieser den vorangehenden Vokal (Selbstlaut) wie ein schwaches Echo:
- नमः namaḥ sprich /namaha/ "die Verehrung" (Namas, Nominativ Singular n.)
- कृतिः kṛtiḥ sprich /kritihi/ "das Werk" (Kriti, Nominativ Singular f.)
- गुरुः guruḥ sprich /guruhu/ "der Lehrer" (Guru, Nominativ Singular m.)
- कवेः kaveḥ sprich /kavehe/ "des Dichters" (Kavi, Genitiv Singular m.)
- बन्धोः bandhoḥ sprich /bandhoho/ "des Freundes" (Bandhu, Genitiv Singular m.)
Nach den beiden Diphthongen ai (a-i) und au (a-u) wird jedoch nur der zweite Teil des zusammengesetzten Lautes wiederholt:
- अश्वैः aśvaiḥ sprich /aśvaihi/ "mit Pferden" (Ashva, Instrumental Plural m.)
- गौः gauḥ sprich /gauhu/ "die Kuh" (Go, Nominativ Singular f.)
Eine weitere Bezeichnung für Visarga ist विसर्जनीय visarjanīya. Darüber hinaus gibt es noch zwei Aussprachevarianten des Visarga vor folgendem /k/ bzw. /kh/ (Jihvamuliya) sowie vor /p/ bzw. /ph/ (Upadhmaniya), die ursprünglich auch graphisch von Visarga unterschieden wurden.
Visarga im Ayurveda
Die Zeit der südwärts wandernden Sonne (zwischen Sommer- und Wintersonnenwende), also die Monate Varsha (Regenzeit), Sharad (Herbst) und Hemanta (Frühwinter), wo die Tage kürzer und kühler werden, bezeichnet man im Ayurveda als Visarga ("abgebend"), da die Atmosphäre, der Mond, Wolken und Regen Feuchtigkeit an die Erde und ihre Bewohner abgeben. In dieser nährenden Zeit sammelt der Körper Kraft, und die Geschmacksrichtungen sauer (Amla), salzig (Lavana) und süß (Madhura) werden verstärkt.
Am Ende von Visarga bzw. am Beginn von Adana, also um die Wintersonnenwende herum, besitzt der Körper entsprechend der klimatischen Einflüsse auf ihn seine größte Kraft.
In Visarga ist der kühlende und Feuchtigkeit spendende Mond (Soma) vorherrschend, daher ist diese Zeit Saumya ("mondig"), d.h. kühl und feucht.