Recht: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Bewusst Leben Lexikon]]
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:11 Uhr

Recht hat etwas mit "richtig" zu tun. Das "Richtige" wiederum hat etwas mit der rechten Seite zu tun. Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Dinge. Es gilt, das Rechte zu tun und das Unrechte nicht zu tun. Wer rechtschaffen ist, tut das Ethische. Recht ist auch Jurisprudenz, also die Wissenschaft von der Stattlichen Gesetzeslehre und ihre Anwendung. Recht ist das Gute. Recht ist das, was Recht und Gesetz entspricht. Recht hat auch etwas mit der rechten Hand zu tun. Es gibt rechts und links, und in vielen Kulturen ist das, was rechts ist, gut, was links ist, nicht gut. Man kann linkisch sein, aber jemand ist rechtschaffen und so weiter.

Recht - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Recht

Rechts hat aber auch etwas mit Recht zu tun – "Ius" auf Lateinisch, und es gibt die Rechtswissenschaft. Man spricht von Recht und Ordnung; es gibt den Rechtsstaat, was heißen soll, dass nicht das Faustrecht gilt, das Recht des Stärkeren, auch nicht das reine Gewohnheitsrecht, sondern es gibt Gesetze, an die man sich halten muss. Bürokratie zum Beispiel ist ein notwendiges Übel. Manchmal beschwert man sich über die Bürokratie, weil es alles verlangsamt, es gibt lange Prozeduren und so weiter. Aber ohne Bürokratie, oder wenn man immer an der Bürokratie vorbeigeht, ist es Korruption und Willkür.

Gnade vor Recht

Gerade wenn viele Menschen zusammen sind, ist es wichtig, dass es bestimmte Vorgehensweisen und Rechtsnormen gibt, an die man sich hält und dann braucht es auch irgendetwas, das diese Normen durchsetzt. Die Mehrheit der Menschen will sich immer an die Normen und das Recht halten, aber wenn Einzelne das nicht tun, dann gibt es ein Ungerechtigkeitsgefühl, und das kann ein Gemeinwesen zersetzen. Es gibt auch den Ausdruck, Gnade vor Recht ergehen lassen und manchmal ist das notwendig. Manchmal muss man Mitgefühl haben und manchmal muss man nachgeben. Oft ist es gut, aus Liebe heraus zu handeln. Jesus hat nicht umsonst gesagt: „Nicht der Mensch ist für das Gesetz geschaffen, sondern das Gesetz für den Menschen.“ Aber wenn man immer Gnade vor Recht ergehen lässt, dann ist das auch nicht gut, denn dann ist es willkürlich und dann gilt wieder persönliche Sympathie, und dann ist es nicht weit bis zur Korruption und zum Zersetzen des Gemeinwesens.

Gemeinschafts Regeln

Yoga Vidya ist eine größere Gemeinschaft und am Anfang hatten wir gesagt, jeder macht so viel, wie er kann, nimmt sich so viel Freizeit, wie er braucht, und bekommt auch von der Gemeinschaft so viele finanzielle Mittel, wie er braucht. Das hat eine Weile ganz gut funktioniert. Aber dann gab es jemanden, der gedacht hat, er braucht mehr Freizeit, und während die anderen geschuftet haben, ist er spazieren gegangen, und hat sich mehr freie Tage genommen. Das hat die Gemeinschaft zersetzt. Und so haben wir bestimmte Normen etabliert, wie viel Dienst man mindestens für die Gemeinschaft tun soll, was Anhaltspunkte für Urlaubstage sind und so weiter.

Recht und Gerechtigkeit

Manchmal wird man dort auch sagen, da sind zwar Regeln, aber für diesen einzelnen Menschen werden wir sie etwas abwandeln. Aber wenn man für einen Menschen Ausnahmen macht, gibt es andere, die sagen: „Warum der und nicht ich? Das ist ungerecht.“ Und so gilt es, immer abzuwägen. Manchmal gibt es Situationen, wo ein Mensch ein spezielles Bedürfnis hat. Darauf gilt es einzugehen. Aber es braucht auch etablierte Prozeduren, denn nicht umsonst hat Recht etwas mit Gerechtigkeit zu tun. Und Gerechtigkeit heißt, es geht recht zu. Das ist nicht immer einfach, aber es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein, und es ist zum Beispiel auch wichtig, zu verstehen, dass manche Menschen mehr normengetrieben sind als andere. Das sind zum Beispiel die Pfennigfuchser oder diejenigen, die immer sagen, was genau zu tun ist.

DISG Persönlichkeitsprofil

Es gibt auch das sogenannte DISG Persönlichkeitsprofil. Da gibt es:

  • D – die Dominanten
  • I – die Initiativ-Kreativen/Extravertierten
  • S – die Sozialen, wenn es darum geht, angenehme soziale Beziehungen zu haben
  • G – die Gewissenhaften, die alle Regeln kennen und alles richtig machen wollen.

Es ist gut, dass es alle vier gibt:

  • dass es die Gewissenhaften gibt, denen es um das Recht geht, dass es recht zugeht, dass die Normen beachtet werden. Die braucht man, denn ohne diese Rechtsnormen verfällt ein Gemeinwesen.
  • Aber dann gibt es die Sozialen, auch die Geselligen, das heißt diejenigen, denen es darum geht, dass man überlegt, dass der Mensch im Vordergrund stehen sollte. Manchmal muss man gerade ungerade sein lassen, und manchmal muss man aus Liebe und Mitgefühl zu einem Menschen die Regeln etwas anders auslegen.
  • Und dann braucht es aber auch die Initiativen, die Kreativen, die es immer wieder lieben, Normen und Gesetze zu brechen – das müssen nicht unbedingt Staatsgesetze sein, aber etablierte und als richtig angedachte Formen und Vorgehensweisen, die sie überwinden wollen.

Der Mensch ist eben anders, und er entwickelt sich. Das ist nicht so wie ein Ameisenhaufen und ein Ameisenstaat, der vermutlich ähnlich funktioniert wie vor ein paar Millionen Jahren. Der Mensch wächst auch dadurch, dass Menschen öfters die Norm brechen. Und dann braucht es auch die Dominanten, die Erfolgsorientierten und so weiter, die das Ziel im Auge behalten, und man könnte sagen, so weit wie möglich die Normen und das, was recht ist, beachten, aber notfalls auch mal für die gute Sache eine Ausnahme machen.

So gibt es verschiedene Weisen, mit dem umzugehen, was Recht ist und es ist gut, dass innerhalb eines Teams verschiedene Ausprägungen vertreten sind, und dass doch im Großen und Ganzen die Rechtsnormen und das, was in einer Gruppe als recht und angemessen empfunden wird, von allen mindestens weitestgehend beachtet wird.

Video Recht

Kurzes Vortragsvideo über Recht :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Recht Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Recht :

Siehe auch

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