Selbsttäuschung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Mai 2013, 13:01 Uhr
Selbsttäuschung aus yogischer Sicht bedeutet, Erscheinungen oder Körper des manifesten Universums für wirklich zu halten. Wirklich ist jedoch nur Brahman. Der Vedanta nennt hierfür das Beispiel der Spinne (Brahman), die das Netz (das manifeste Universum) aus ihrem eigenen Körper hervorbringt.
Swami Sivananda über Selbsttäuschung
Ein anderes, schweres Hindernis, das selbst Shankara verwirrte, ist die Selbsttäuschung. Obwohl er ein herumwandernder Mönch (Sannyasin) war, musste er am Krankenbett seiner Mutter und bei ihrem Begräbnis zugegen sein.
Ein anderer großer Weiser aus Südindien, Swami Pattinathu, sang am Totenbett seiner Mutter: »Ganz am Anfang war das Feuer. Es war zu der Zeit, da die drei Städte der Dämonen (Tripurasambara) zerstört wurden. Dann entbrannte Feuer in Lanka (Ceylon) durch Hanuman (Anspielung auf Berichte der Puranas und des Ramayana). Nun hat der Tod meiner geliebten Mutter Feuer in meinem Magen und Herzen angelegt. Lass mich auch Feuer an den Leichnam anlegen, der der Leib meiner Mutter war.«
Selbsttäuschung (Moha) ist törichte Liebe zum eigenen Körper, zu Frau, Kindern, Vater, Mutter, Brüdern, Schwestern und zu seinem Eigentum. Ebenso wie die Gier nimmt die Selbsttäuschung verschiedene und immer subtilere Formen an. Die Gedanken binden sich an die eine oder andere Form oder Bezeichnung. Lösen sie sich von dem einen ab, hängen sie sich um so fester an etwas anderes.
Was ist Moha bei den Affen? Stirbt ein Affenbaby, zieht die Mutter mit der Leiche zwei bis drei Monate herum. Das ist die Kraft der Selbsttäuschung, das Geheimnis der Maya. Ein Telegramm, dass sein Sohn gestorben ist, gibt dem Vater einen Schock, so dass er ohnmächtig wird. Manchmal tötet ihn ein solcher Schlag. Die ganze Welt erhält sich durch Täuschung. Durch sie werden die Menschen an das Rad von Tod und Wiedergeburt (Samsara) gebunden.
Leid und Bindung entstehen durch Selbsttäuschung. Sie hat die Kraft, den Menschen in einem Augenblick zu berauschen. Sie macht selbst die Sannyasins im Gedanken an ihren Ashram und ihre Schüler zu ihrem Spielzeug. Man kann sich nur durch Unterscheidung (Vichara) , Urteilskraft (Viveka) und Entsagung (Vairagya), durch die Idee des Absoluten (Atma Chintana), durch Absonderung und das Studium der Vedanta-Schriften von Moha freimachen. Vollkommen kann die Selbsttäuschung nur durch Verzicht auf die Welt (Sannyasa) und durch Selbstverwirklichung aufgehoben werden.
Über die Millionen Toten des letzten Krieges hast du nicht geweint, wohl aber um den Tod deiner Frau. Warum? Weil du ihretwegen Selbsttäuschung empfindest, weil Moha den Gedanken von Ich und Mein gebiert. Du sagst: meine Frau, mein Sohn, mein Pferd, mein Haus: Das ist Versklavung, Tod.
Die Selbsttäuschung schafft törichte Liebe zu den Gegenständen der Sinne und verkehrt das Denken. Sie lässt den Menschen seinen befleckten Körper mit dem reinen und wahren geistigen Atman verwechseln und die unwirkliche Welt für eine feste Wirklichkeit halten. Das sind die Ergebnisse der Selbsttäuschung, die eine wirksame Waffe der Maya ist.
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