Bodyscan Achtsamkeitsmeditation: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Bodyscan Achtsamkeitsmeditation''' ist eine Form der [[Achtsamkeitsmeditation]], bei der du die Einstellung eines Beobachters entwickelst. Du gehst durch deinen ganzen Körper, scannst deinen Körper ([[Bodyscan]]) - und machst dir bewusst: Ich bin der Beobachter, ich bin nicht der Körper. | '''Bodyscan Achtsamkeitsmeditation''' ist eine Form der [[Achtsamkeitsmeditation]], bei der du die Einstellung eines Beobachters entwickelst. Du gehst durch deinen ganzen Körper, scannst deinen Körper ([[Bodyscan]]) - und machst dir bewusst: Ich bin der Beobachter, ich bin nicht der Körper. | ||
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* führt zu der Erfahrung: Ich bin nicht der Körper. Ich bin der Beobachter | * führt zu der Erfahrung: Ich bin nicht der Körper. Ich bin der [[Beobachter]] | ||
* und damit zu einer tiefen inneren Einsicht | * und damit zu einer tiefen inneren [[Einsicht]] | ||
* erwiesenermaßen hilfreich bei der Behandlung von chronischen Schmerzen | * erwiesenermaßen hilfreich bei der Behandlung von chronischen [[Schmerzen]] | ||
* führt zu einer tiefen Entspannung | * führt zu einer tiefen [https://www.yoga-vidya.de/entspannung/ Entspannung] | ||
* führt zu Gelassenheit und innerer Ruhe. | * führt zu [[Gelassenheit]] und innerer Ruhe. | ||
'''Der Ablauf:''' | '''Der Ablauf:''' | ||
Neutral wahrnehmend spürst du deinen Körper sehr detailliert von unten nach oben und dann jeweils den ganzen Bereich, einschließlich etwaiger Emotionen und Gedanken: | Neutral wahrnehmend spürst du deinen Körper sehr detailliert von unten nach oben und dann jeweils den ganzen Bereich, einschließlich etwaiger [[Emotionen]] und [[Gedanken]]: | ||
* Füße, Zehen, Fußgelenk, Unter-, Oberschenkel, Knie | * Füße, Zehen, Fußgelenk, Unter-, Oberschenkel, Knie | ||
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* Kopf, Gesicht: Kehle, Kiefer, Wangen, Lippen, Nase, Ohren, Augen, Schläfen, Stirn, ganzer Kopfbereich | * Kopf, Gesicht: Kehle, Kiefer, Wangen, Lippen, Nase, Ohren, Augen, Schläfen, Stirn, ganzer Kopfbereich | ||
* Körper als Ganzes | * Körper als Ganzes | ||
* Energieausstrahlung des Körpers immer im Bewusstsein: Ich bin der Wahrnehmende. | * Energieausstrahlung des Körpers immer im [[Bewusstsein]]: Ich bin der Wahrnehmende. | ||
==== Schritt 1: Sitzhaltung ==== | ==== Schritt 1: Sitzhaltung ==== | ||
Sitze ruhig und gerade für die Meditation. | Sitze ruhig und gerade für die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation]. | ||
Setze dich so hin, dass du etwa | Setze dich so hin, dass du etwa zwanzig Minuten sitzen kannst. | ||
Wiederhole dreimal om | Wiederhole dreimal om | ||
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: Schultern entspannt, Kiefergelenke entspannt, Augen entspannt. | : Schultern entspannt, Kiefergelenke entspannt, Augen entspannt. | ||
Bitte Körper und Geist während der nächsten | Bitte Körper und Geist während der nächsten zwanzig Minuten ruhig und entspannt zu sein. | ||
==== Schritt 2: Atmung und Einstimmung ==== | ==== Schritt 2: Atmung und Einstimmung ==== | ||
Atme ein paar Mal tief ein und aus. | : [[Atmen|Atme]] ein paar Mal tief ein und aus. | ||
Ein paar Mal | : Ein paar Mal | ||
Mache dir bewusst, dies ist die Bodyscan Sākshi Bhāva Achtsamkeitsmeditation. | : Mache dir [[bewusst]], dies ist die Bodyscan Sākshi Bhāva Achtsamkeitsmeditation. | ||
Mit dieser Anleitung gehst du durch den Körper hindurch. | : Mit dieser Anleitung gehst du durch den Körper hindurch. | ||
Du spürst die einzelnen Körperteile und nimmst sie wahr, ohne darüber nachzudenken, ohne zu reagieren, ohne etwas zu analysieren. | : Du spürst die einzelnen Körperteile und nimmst sie wahr, ohne darüber nachzudenken, ohne zu reagieren, ohne etwas zu analysieren. | ||
: spüre einfach. | |||
Lasse dein Bewusstsein durch den ganzen Körper hindurchgehen. | : Lasse dein Bewusstsein durch den ganzen Körper hindurchgehen. | ||
Sei dir dann bewusst, du bist der Wahrnehmende. | : Sei dir dann bewusst, du bist der Wahrnehmende. | ||
Du bist nicht das Wahrgenommene. | : Du bist nicht das Wahrgenommene. | ||
3 | ==== Schritt 3: Durch den Körper scannen ==== | ||
3.1 Füße, Beine | |||
Spüre die Zehen beider Füße. | '''3.1 Füße, Beine''' | ||
Spüre die Füße. | |||
Die Fußgelenke. | : Spüre die Zehen beider Füße. | ||
Gehe mit deinem Bewusstsein die Unterschenkel entlang bis zu den Knien. | : Spüre die Füße. | ||
Gehe mit deinem Bewusstsein wie ein Scanner durch die Oberschenkel hindurch bis zu den Hüftgelenken. | : Die Fußgelenke. | ||
Spüre die Beine als Ganzes – von den Zehen bis zu den Hüften. | : Gehe mit deinem Bewusstsein die Unterschenkel entlang bis zu den Knien. | ||
Mache dir bewusst: Dies sind die Beine. „Ich nehme die Beine wahr“. | : Gehe mit deinem Bewusstsein wie ein Scanner durch die Oberschenkel hindurch bis zu den Hüftgelenken. | ||
: Spüre die Beine als Ganzes – von den Zehen bis zu den Hüften. | |||
: Mache dir bewusst: Dies sind die Beine. „Ich nehme die Beine wahr“. | |||
Gehe mit deinem Bewusstsein weiter: | Gehe mit deinem Bewusstsein weiter: | ||
3.3 Rücken | '''3.2 Becken, Gesäß''' | ||
Spüre den unteren Rücken, den Kreuzbereich, den Lendenbereich. | |||
Spüre den mittleren Rücken, | : Spüre das Becken. | ||
den oberen Rücken. | : Spüre den unteren Teil des Gesäßes. | ||
Spüre den gesamten Bereich von Gesäß bis oberen Rücken, | : Spüre den mittleren und oberen Teil des Gesäßes. | ||
Schulterblätter bis hin zum Nacken. | |||
Spüre hinein und sei dir bewusst „Ich spüre den Rücken“. | '''3.3 Rücken''' | ||
Sei dir bewusst | |||
: Spüre den unteren Rücken, den Kreuzbereich, den Lendenbereich. | |||
: Spüre den mittleren Rücken, | |||
: den oberen Rücken. | |||
: Spüre den gesamten Bereich von Gesäß bis oberen Rücken, | |||
: Schulterblätter bis hin zum Nacken. | |||
: Spüre hinein und sei dir bewusst „Ich spüre den Rücken“. | |||
: Sei dir bewusst „[[Ich bin]] ich. Rücken ist Rücken. Ich spüre den Rücken“. | |||
Gehe mit dem Bewusstsein durch den vorderen Teil des Rumpfes: | Gehe mit dem Bewusstsein durch den vorderen Teil des Rumpfes: | ||
Gehe mit dem Bewusstsein höher und spüre den Bereich von Lungen und Herz. | '''3.4 Bauch, Brustkorb''' | ||
Spüre die Rippen, die Brust. | |||
Spüre hoch bis zur Kehle. | : Gehe mit dem Bewusstsein durch den vorderen Teil des Rumpfes. | ||
: Spüre zunächst den Beckenboden und die Geschlechtsorgane. | |||
: Spüre die Schambeingegend, die Bauchdecke. | |||
: Dann spüre nacheinander den unteren Bauch, den mittleren Bauch, die Nabelgegend bis hin zum oberen Bauch. | |||
: Spüre die ganze Bauchhöhle. | |||
: Gehe mit dem Bewusstsein höher und spüre den Bereich von Lungen und [[Herz]]. | |||
: Spüre die Rippen, die Brust. | |||
: Spüre hoch bis zur [[Kehle]]. | |||
Spüre den ganzen Bereich von Beckenboden bis hoch zur Kehle als Ganzes. | : Spüre den ganzen Bereich von Beckenboden bis hoch zur Kehle als Ganzes. | ||
Spüre den Bereich der Eingeweide und der Vorderseite. | : Spüre den Bereich der Eingeweide und der Vorderseite. | ||
Dieser Bereich ist auch der Bereich der Emotionen, Gefühle und | : Dieser Bereich ist auch der Bereich der Emotionen, [[Gefühle]] und [[Stimmung]]en. | ||
Nimm alles wahr und sei dir bewusst „Ich nehme wahr…“ | : Nimm alles wahr und sei dir bewusst „Ich nehme wahr…“ | ||
Gehe mit deinem Bewusstsein durch die Arme: | : Gehe mit deinem Bewusstsein durch die Arme: | ||
'''3.5 Hände, Arme''' | |||
: Spüre die Fingerspitzen. | |||
: Spüre durch die Finger hindurch. | |||
: Spüre von unten nach oben von den Fingergelenken bis zu den Handgelenken. | |||
Spüre die | : Gehe mit dem Bewusstsein durch die Hände. | ||
Spüre | |||
: Spüre durch die Unterarme hoch bis zu den Ellenbogen. | |||
Spüre die | : Spüre durch die Oberarme hoch zu den Schultern. | ||
: Spüre die Arme als Ganzes von den Fingerspitzen bis zu den Schultern. | |||
: Mache dir bewusst „Das sind die Arme. Ich beobachte die Arme. Es gibt mich. Und es gibt Arme.“ | |||
: Nun gehe mit deinem Bewusstsein durch den [[Kopf]]: | |||
'''3.6 Kopf, Gesicht''' | |||
: Von der Kehle zum Nacken, über das Kinn zum Unterkiefer. | |||
: Spüre die Lippen, die Zunge, den Oberkiefer. | |||
Spüre | : Spüre nochmals die Kehle, die Kiefergelenke, die Wangen. | ||
: Spüre die Nase und die Oberlippe darunter. | |||
: Gehe mit deinem Bewusstsein über die Nasenspitze nach oben bis zur Nasenwurzel. | |||
: Spüre die Augen, die Augenbrauen, die Stirn. | |||
: Spüre die Schläfen, die Ohren, den Hinterkopf. | |||
5-10 Minuten stille Meditation (oder kürzer oder länger) | : Gehe mit deinem Bewusstsein durch die Mitte des Kopfes von deinem Hals aus hindurch – als ob du durch einen Hohlkörper hindurch scannst, durch den Kopf von unten nach oben bis zum Scheitel. | ||
: Spüre den ganzen Kopf. | |||
: Im Kopf ist scheinbar auch die Wahrnehmung des [[Hören]]s, des [[Sehen]]s, des [[Riechen]]s und des [[Schmecken]]s. | |||
: Im Kopf ist scheinbar auch das Denken in Worten und das Auftauchen von Bildern. | |||
: Nimm den Kopf als Ganzes wahr – von unten bis oben, von links bis rechts, von vorne bis hinten. | |||
: Mache dir bewusst „Da ist der Kopf“. | |||
: Mache dir bewusst „Ich nehme den Kopf wahr. Ich nehme Kopf wahr.“ | |||
==== Schritt 4: Körper als Ganzes spüren ==== | |||
: Jetzt spüre den Körper als Ganzes – von den Füßen bis zum Scheitel, von hinten bis vorne, von links bis rechts. | |||
: Spüre auch die Energieausstrahlung des Körpers, die [[Empfindung]]en, die Wahrnehmungen. | |||
: Sei dir bewusst „Da ist der Körper mit seinen Empfindungen und Wahrnehmungen.“ „Da sind Wortgedanken und Bildgedanken.“ | |||
: Und sei dir bewusst „Ich bin der Wahrnehmende – reines Bewusstsein. Das Beobachtbare ändert sich. Empfindungen, Worte, Bilder ändern sich. Aber ich als der, der beobachtet, bin immer da.“ | |||
==== Schritt 5: Stille ==== | |||
: Einige Minuten genieße diesen Zustand reiner [[Achtsamkeit]], des reinen [[Sein]]s, der reinen [[Stille]]. | |||
: 5-10 Minuten stille Meditation (oder kürzer oder länger) | |||
==== Schritt 6: Ganzer Körper und Bewusstsein ausdehnen ==== | |||
Während der letzten Momente mache dir nochmals bewusst: | Während der letzten Momente mache dir nochmals bewusst: | ||
Hier ist Körper: | Hier ist Körper: | ||
: Von unten nach oben, von Zehen über Füße, über Beine, Becken, Bauch, Brust, Rücken, Hände, Arme, Schulter, Nacken, Kopf, von unten nach oben | |||
: Ganzer Körper. | |||
Dehne dann deine Bewusstheit aus in alle Richtungen. | : Dehne dann deine [[Bewusstheit]] aus in alle Richtungen. | ||
Erfahre dich als reines Bewusstsein, verbunden mit allem. | : Erfahre dich als reines Bewusstsein, verbunden mit allem. | ||
Reine Freude. | : Reine Freude. | ||
Noch einmal 5-10 Minuten Stille | : Noch einmal 5-10 Minuten Stille | ||
oṃ oṃ oṃ | oṃ oṃ oṃ | ||
asato mā sad gamaya ’ tamaso mā jyotir gamaya | |||
Führe mich vom Unwirklichen zum Wirklichen, von der Dunkelheit zum Licht, | : asato mā sad gamaya ’ tamaso mā jyotir gamaya ’ mṛtyor māmṛtaṅ gamaya | ||
von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit. | : Führe mich vom Unwirklichen zum Wirklichen, von der Dunkelheit zum Licht, von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit. | ||
oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ | |||
oṃ Frieden Frieden Frieden | : oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ | ||
: oṃ Frieden Frieden [[Frieden]] | |||
=== Video - Praxisanleitung - Bodyscan Achtsamkeitsmeditation === | === Video - Praxisanleitung - Bodyscan Achtsamkeitsmeditation === | ||
Bodyscan - Achtsamkeitsmeditation mit reinem Wahrnehmen | {{#ev:youtube|Ok14tHQ3z2c}} | ||
=== Video - Bodyscan - Achtsamkeitsmeditation mit reinem Wahrnehmen === | |||
Bodyscan Achtsamkeitsmeditation mit reinem Wahrnehmen - Kurze Anleitung - 10-15 Minuten | |||
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=== Über Identifikationen hinausgehen zu deiner wahren Natur === | |||
Zum Jnāna Yoga gehört das [[Nichtidentifikation|Nicht-Identifizieren]] als Übung, um immer mehr zu dem zu kommen, was du in deiner tiefsten Essenz bist: | |||
* Du bist nicht der Körper. | |||
* Du bist nicht die [[Psyche]]. | |||
* Du bist nicht die Gedanken. | |||
* Du bist nicht die Gefühle. | |||
* Du bist das [[unsterbliche Selbst]]. | |||
Indem du lernst wahrzunehmen, ohne darüber nachzudenken, fällt es dir leichter dich zu [[lösen]]. Natürlich muss man im [[Alltag]] auch analysieren, reagieren, beurteilen, und so weiter – das ist eine andere Ebene. Aber man kann das alles verbissen angehen oder [[gelassen]]er, [[spielerisch]]er. | |||
Daher versuche zwischendurch immer wieder einmal, gleichzeitig auch Beobachter zu sein – einfach wahrnehmen, was in diesem Moment ist. | |||
==== Übungsaufgabe der Woche im Alltag ==== | |||
Zum Beispiel: | |||
* während du am Schreibtisch sitzt | |||
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* Höre einen kurzen Moment lang auf zu grübeln, zu analysieren, zu beurteilen. | |||
* Übe das bewusst ein paar Mal am Tag. | |||
==== Übungsaufgabe der Woche für die Meditation ==== | |||
* Meditiere mindestens ein paar Mal mit der Bodyscan Achtsamkeitsmeditation, um sie gründlich kennen zu lernen. | |||
* Später kannst du entscheiden, ob du lieber mit der Technik des Benennens oder mit der des reinen Wahrnehmens und Spüren üben willst. | |||
Manchen hilft die eine Technik besser, anderen die andere. Probiere es einfach die nächsten Tage aus. | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Meditieren]] | |||
* [[Körper]] | |||
* [[Entspannung]] | |||
* [[Yoga Nidra]] | |||
* [[Vedanta Grundbegriffe]] | |||
* [[Vedanta Meditation]] | |||
* [[Vedanta Meditation und Jnana Yoga Podcast]] | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
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== Seminare == | == Seminare == | ||
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ | ===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]=== | ||
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[[Kategorie:Meditation]] | [[Kategorie:Meditation]] | ||
[[Kategorie:Vedanta]] | [[Kategorie:Vedanta]] |
Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:39 Uhr
Bodyscan Achtsamkeitsmeditation ist eine Form der Achtsamkeitsmeditation, bei der du die Einstellung eines Beobachters entwickelst. Du gehst durch deinen ganzen Körper, scannst deinen Körper (Bodyscan) - und machst dir bewusst: Ich bin der Beobachter, ich bin nicht der Körper.
Bodyscan Achtsamkeitsmeditation
Eine Variante der Sākshi Bhāva-Technik, aber hier im Unterschied zur ersten Kurseinheit ohne Benennen. Die Bodyscan Achtsamkeitsmeditation wirkt über das reine bewusste Wahrnehmen und Spüren des Körpers, ohne es in Worte zu fassen. Wie der Name „Bodyscan“ sagt, „scannst“ du deinen Körper, gehst also mit deinem Bewusstsein, deiner Achtsamkeit, durch deinen Körper hindurch. Indem du einfach spürst und das Gespürte beobachtest, hörst du auf, dich damit zu identifizieren. Du lernst dich zu lösen und dich selbst als reinen Beobachter wahrzunehmen.
Auch hier gilt:
Du spürst, nimmst wahr, was ist
- ohne dich zu identifizieren
- ohne zu analysieren
- ohne zu urteilen
- ohne zu werten
- ohne zu reagieren.
Wirkungen:
- führt zu der Erfahrung: Ich bin nicht der Körper. Ich bin der Beobachter
- und damit zu einer tiefen inneren Einsicht
- erwiesenermaßen hilfreich bei der Behandlung von chronischen Schmerzen
- führt zu einer tiefen Entspannung
- führt zu Gelassenheit und innerer Ruhe.
Der Ablauf:
Neutral wahrnehmend spürst du deinen Körper sehr detailliert von unten nach oben und dann jeweils den ganzen Bereich, einschließlich etwaiger Emotionen und Gedanken:
- Füße, Zehen, Fußgelenk, Unter-, Oberschenkel, Knie
- Hüften, Gesäß
- unterer, mittlerer, oberer Rücken
- Becken, Geschlechtsorgane, Bauch, Brustkorb bis Kehle
- Finger, Hände, Unter-, Oberarme bis Schultern
- Kopf, Gesicht: Kehle, Kiefer, Wangen, Lippen, Nase, Ohren, Augen, Schläfen, Stirn, ganzer Kopfbereich
- Körper als Ganzes
- Energieausstrahlung des Körpers immer im Bewusstsein: Ich bin der Wahrnehmende.
Schritt 1: Sitzhaltung
Sitze ruhig und gerade für die Meditation.
Setze dich so hin, dass du etwa zwanzig Minuten sitzen kannst.
Wiederhole dreimal om
- oṃ oṃ oṃ
- gurur brahmā gurur viṣṇur ' gurur devo maheśvaraḥ
- guruḥ sākṣāt paraṃ brahma ' tasmai śrī-gurave namaḥ
- Vergewissere dich, dass du gerade und bequem sitzt.
- Wirbelsäule aufgerichtet.
- Schultern entspannt, Kiefergelenke entspannt, Augen entspannt.
Bitte Körper und Geist während der nächsten zwanzig Minuten ruhig und entspannt zu sein.
Schritt 2: Atmung und Einstimmung
- Atme ein paar Mal tief ein und aus.
- Ein paar Mal
- Mache dir bewusst, dies ist die Bodyscan Sākshi Bhāva Achtsamkeitsmeditation.
- Mit dieser Anleitung gehst du durch den Körper hindurch.
- Du spürst die einzelnen Körperteile und nimmst sie wahr, ohne darüber nachzudenken, ohne zu reagieren, ohne etwas zu analysieren.
- spüre einfach.
- Lasse dein Bewusstsein durch den ganzen Körper hindurchgehen.
- Sei dir dann bewusst, du bist der Wahrnehmende.
- Du bist nicht das Wahrgenommene.
Schritt 3: Durch den Körper scannen
3.1 Füße, Beine
- Spüre die Zehen beider Füße.
- Spüre die Füße.
- Die Fußgelenke.
- Gehe mit deinem Bewusstsein die Unterschenkel entlang bis zu den Knien.
- Gehe mit deinem Bewusstsein wie ein Scanner durch die Oberschenkel hindurch bis zu den Hüftgelenken.
- Spüre die Beine als Ganzes – von den Zehen bis zu den Hüften.
- Mache dir bewusst: Dies sind die Beine. „Ich nehme die Beine wahr“.
Gehe mit deinem Bewusstsein weiter:
3.2 Becken, Gesäß
- Spüre das Becken.
- Spüre den unteren Teil des Gesäßes.
- Spüre den mittleren und oberen Teil des Gesäßes.
3.3 Rücken
- Spüre den unteren Rücken, den Kreuzbereich, den Lendenbereich.
- Spüre den mittleren Rücken,
- den oberen Rücken.
- Spüre den gesamten Bereich von Gesäß bis oberen Rücken,
- Schulterblätter bis hin zum Nacken.
- Spüre hinein und sei dir bewusst „Ich spüre den Rücken“.
- Sei dir bewusst „Ich bin ich. Rücken ist Rücken. Ich spüre den Rücken“.
Gehe mit dem Bewusstsein durch den vorderen Teil des Rumpfes:
3.4 Bauch, Brustkorb
- Gehe mit dem Bewusstsein durch den vorderen Teil des Rumpfes.
- Spüre zunächst den Beckenboden und die Geschlechtsorgane.
- Spüre die Schambeingegend, die Bauchdecke.
- Dann spüre nacheinander den unteren Bauch, den mittleren Bauch, die Nabelgegend bis hin zum oberen Bauch.
- Spüre die ganze Bauchhöhle.
- Gehe mit dem Bewusstsein höher und spüre den Bereich von Lungen und Herz.
- Spüre die Rippen, die Brust.
- Spüre hoch bis zur Kehle.
- Spüre den ganzen Bereich von Beckenboden bis hoch zur Kehle als Ganzes.
- Spüre den Bereich der Eingeweide und der Vorderseite.
- Dieser Bereich ist auch der Bereich der Emotionen, Gefühle und Stimmungen.
- Nimm alles wahr und sei dir bewusst „Ich nehme wahr…“
- Gehe mit deinem Bewusstsein durch die Arme:
3.5 Hände, Arme
- Spüre die Fingerspitzen.
- Spüre durch die Finger hindurch.
- Spüre von unten nach oben von den Fingergelenken bis zu den Handgelenken.
- Gehe mit dem Bewusstsein durch die Hände.
- Spüre durch die Unterarme hoch bis zu den Ellenbogen.
- Spüre durch die Oberarme hoch zu den Schultern.
- Spüre die Arme als Ganzes von den Fingerspitzen bis zu den Schultern.
- Mache dir bewusst „Das sind die Arme. Ich beobachte die Arme. Es gibt mich. Und es gibt Arme.“
- Nun gehe mit deinem Bewusstsein durch den Kopf:
3.6 Kopf, Gesicht
- Von der Kehle zum Nacken, über das Kinn zum Unterkiefer.
- Spüre die Lippen, die Zunge, den Oberkiefer.
- Spüre nochmals die Kehle, die Kiefergelenke, die Wangen.
- Spüre die Nase und die Oberlippe darunter.
- Gehe mit deinem Bewusstsein über die Nasenspitze nach oben bis zur Nasenwurzel.
- Spüre die Augen, die Augenbrauen, die Stirn.
- Spüre die Schläfen, die Ohren, den Hinterkopf.
- Gehe mit deinem Bewusstsein durch die Mitte des Kopfes von deinem Hals aus hindurch – als ob du durch einen Hohlkörper hindurch scannst, durch den Kopf von unten nach oben bis zum Scheitel.
- Spüre den ganzen Kopf.
- Im Kopf ist scheinbar auch die Wahrnehmung des Hörens, des Sehens, des Riechens und des Schmeckens.
- Im Kopf ist scheinbar auch das Denken in Worten und das Auftauchen von Bildern.
- Nimm den Kopf als Ganzes wahr – von unten bis oben, von links bis rechts, von vorne bis hinten.
- Mache dir bewusst „Da ist der Kopf“.
- Mache dir bewusst „Ich nehme den Kopf wahr. Ich nehme Kopf wahr.“
Schritt 4: Körper als Ganzes spüren
- Jetzt spüre den Körper als Ganzes – von den Füßen bis zum Scheitel, von hinten bis vorne, von links bis rechts.
- Spüre auch die Energieausstrahlung des Körpers, die Empfindungen, die Wahrnehmungen.
- Sei dir bewusst „Da ist der Körper mit seinen Empfindungen und Wahrnehmungen.“ „Da sind Wortgedanken und Bildgedanken.“
- Und sei dir bewusst „Ich bin der Wahrnehmende – reines Bewusstsein. Das Beobachtbare ändert sich. Empfindungen, Worte, Bilder ändern sich. Aber ich als der, der beobachtet, bin immer da.“
Schritt 5: Stille
- Einige Minuten genieße diesen Zustand reiner Achtsamkeit, des reinen Seins, der reinen Stille.
- 5-10 Minuten stille Meditation (oder kürzer oder länger)
Schritt 6: Ganzer Körper und Bewusstsein ausdehnen
Während der letzten Momente mache dir nochmals bewusst:
Hier ist Körper:
- Von unten nach oben, von Zehen über Füße, über Beine, Becken, Bauch, Brust, Rücken, Hände, Arme, Schulter, Nacken, Kopf, von unten nach oben
- Ganzer Körper.
- Dehne dann deine Bewusstheit aus in alle Richtungen.
- Erfahre dich als reines Bewusstsein, verbunden mit allem.
- Reine Freude.
- Noch einmal 5-10 Minuten Stille
oṃ oṃ oṃ
- asato mā sad gamaya ’ tamaso mā jyotir gamaya ’ mṛtyor māmṛtaṅ gamaya
- Führe mich vom Unwirklichen zum Wirklichen, von der Dunkelheit zum Licht, von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit.
- oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ
- oṃ Frieden Frieden Frieden
Video - Praxisanleitung - Bodyscan Achtsamkeitsmeditation
Video - Bodyscan - Achtsamkeitsmeditation mit reinem Wahrnehmen
Bodyscan Achtsamkeitsmeditation mit reinem Wahrnehmen - Kurze Anleitung - 10-15 Minuten
Über Identifikationen hinausgehen zu deiner wahren Natur
Zum Jnāna Yoga gehört das Nicht-Identifizieren als Übung, um immer mehr zu dem zu kommen, was du in deiner tiefsten Essenz bist:
* Du bist nicht der Körper. * Du bist nicht die Psyche. * Du bist nicht die Gedanken. * Du bist nicht die Gefühle. * Du bist das unsterbliche Selbst.
Indem du lernst wahrzunehmen, ohne darüber nachzudenken, fällt es dir leichter dich zu lösen. Natürlich muss man im Alltag auch analysieren, reagieren, beurteilen, und so weiter – das ist eine andere Ebene. Aber man kann das alles verbissen angehen oder gelassener, spielerischer. Daher versuche zwischendurch immer wieder einmal, gleichzeitig auch Beobachter zu sein – einfach wahrnehmen, was in diesem Moment ist.
Übungsaufgabe der Woche im Alltag
Zum Beispiel:
- während du am Schreibtisch sitzt
- beim Essen
- beim Kochen oder Staubsaugen
- halte zwischendurch inne und nimm einfach wahr, was ist.
- Höre einen kurzen Moment lang auf zu grübeln, zu analysieren, zu beurteilen.
- Übe das bewusst ein paar Mal am Tag.
Übungsaufgabe der Woche für die Meditation
- Meditiere mindestens ein paar Mal mit der Bodyscan Achtsamkeitsmeditation, um sie gründlich kennen zu lernen.
- Später kannst du entscheiden, ob du lieber mit der Technik des Benennens oder mit der des reinen Wahrnehmens und Spüren üben willst.
Manchen hilft die eine Technik besser, anderen die andere. Probiere es einfach die nächsten Tage aus.
Siehe auch
- Meditieren
- Körper
- Entspannung
- Yoga Nidra
- Vedanta Grundbegriffe
- Vedanta Meditation
- Vedanta Meditation und Jnana Yoga Podcast
Literatur
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- James Swartz: Die Wirklichkeit verstehen
- James Swartz: Yoga der Liebe
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Sri Shankaracharya: Atma Bodha und Aparoksha Anubhuti auch als eBook
- Sri Sankaracharya: Das Herz des Vedanta
- Swami Vivekananda: Vedanta - Der Ozean der Weisheit
Seminare
Meditation
- 27.12.2024 - 30.12.2024 Yoga und Meditation Intensiv-Praxis
- Die Kernpraktiken des Yoga werden intensiv geübt: längere Meditation, ausgedehntes Mantra-Singen, Pranayama intensiv und meditative Yoga Asanas beflügeln Körper, Geist und Seele. Wenig Theorie, viel…
- Chaitanya Pfaff
- 27.12.2024 - 29.12.2024 Licht-Meditation - Das göttliche Licht zum Strahlen bringen
- Wie kannst du Licht in den dunklen Winter bringen? Mit der Anrufung des Göttlichen Lichts lernst du eine machtvolle Meditationstechnik für Transformation und Heil-Sein. Sie wurde von Swami Sivananda…
- Swami Sukhananda