Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 2 - Die Natur der Welt
Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 2 - Die Natur der Welt
Die Verwirklichung des Absoluten - Kapitel 2
Die Natur der Welt
Die Vedanta-Philosophie ist kein 'Solipsismus ' (Doktrin von der alleinigen Wirklichkeit des eigenen Ich als dem einzigen Objekt wirklicher Erkenntnis), auch kein niederer 'Mentalismus ' (Doktrin, nach der alle Realität Geist ist), geschweige denn eine Bejahung von der absoluten Wirklichkeit der Welt. Die Annäherungsweise des Vedanta (an die Wahrheit) ist integral. ER sagt nicht, dass allein die subjektive Idee, oder allein die objektive Welt wirklich ist, noch hält ER daran fest, dass überhaupt nichts wirklich ist. ER behauptet nicht, dass das Wirkliche allein transzendent oder allein immanent ist, noch dass eins von beiden, - das Subjekt oder Objekt - , höher als das andere steht. Beide befinden sich in Wechselbeziehung zueinander. Vedanta stützt sich auf keinerlei dogmatische Vorstellungen oder irgendeine Ansicht und Aspekt, sondern nimmt die Gesamtheit des Wahren Seins ins Visier. Die Upanishaden als Fundament der Vedanta-Philosophie unternehmen nicht bloß eine subjektive oder individuelle Annäherung an die Wahrheit und begrenzen sich nicht selbst in einem individualistischen 'Subjektivismus' (Doktrin, dass jegliches Erkennen subjektiv ist). Sie wissen, dass das Individuum unvollständig ist. Auch begehen sie nicht den Fehler, Existenz aus einer rein objektiven Sicht heraus zu bestimmen, um so im 'Materialismus '(Doktrin, dass die Wirklichkeit aus stofflicher Materie besteht) zu landen. Tatsächlich kann nichts Objektives als etwas Wirkliches nachgewiesen werden, da kein Objekt unabhängig von den Kriterien des Erkennens, welche die Erkenntnis auf ihre eigenen Verständnissphären begrenzen, wirklich erkannt werden kann. Die Natur der Welt, wie sie außerhalb des Erkennenden existiert, kann nicht für den Wunsch nach den notwendigen Mitteln der Erkenntnis herangezogen werden. Die objektive Beobachtung der Dinge, wie dringend sie auch sein mag, kann uns nicht die absolut vollständige Erkenntnis von ihnen verschaffen, da in jeder Form der Beobachtung eine unüberbrückbare Kluft zwischen dem Erkenner und dem zu Erkennenden verborgen ist. Je weiter man seine Beobachtungskraft ausdehnt, um so weiter erscheint die Reichweite der Existenz zu sein. Es besteht keine Hoffnung, das Unendliche mittels der Sinneskraft oder durch die geistigen Fähigkeiten, welche alle mit der Erkenntnis fließender Formen beschäftigt sind, zu ergründen.
Der Geist erscheint in dem Moment in einem objektiven, materiellen und vergänglichen Zustand, in dem ER durch den Verstand und die Sinne betrachtet wird. Die Sankhya-Philosophie benutzte die Methode der objektiven Beobachtung und fiel konsequenterweise in die tiefe Kluft (der Unterscheidung) von Purusha (Höchstes Wesen) und Prakriti (Ur-Materie) und war genötigt, diese beiden als zwei ewige Wirklichkeiten anzuschauen. Die Existenz zweier Wirklichkeiten ist offensichtlich ungerechtfertigt und widerspricht dem wahren Drang nach philosophischer Erkenntnis, die die Erfahrung der Einen und unzweifelhaften Existenz sucht. Die Yoga Philosophie, die auf der Sankhya-Philosophie aufbaut, brachte einen Ishvara hervor, der zusammenhanglos im Existenz-Plan erscheint, denn es ist tatsächlich schwierig, diesem Ishvara irgendeine Bedeutung beizumessen, da ER weder als Schöpfer des Universums noch als Ziel menschlicher Bestrebungen bezeichnet werden kann.
Dies ist nicht wesentlich besser als die Aussage, dass es überhaupt keinen Ishvara gibt. Die Nyaya- und Vaiseshika-Philosophie folgen auch der irreführenden Methode einer objektiven Wahrnehmung in ihrer Suche nach wahrer Erkenntnis und befürworten verschiedene Absurditäten wie zum Beispiel letztendliche unabhängige Substanzen und einen transzendentalen Gestalter des Universums, der wirklich nicht an das Universum, so wie es beschaffen ist, heranreicht. Das Mimamsa (indische Philosophie) lässt ebenfalls, - aufgrund seiner objektiven Auffassung von der Wirklichkeit äußerer Formen der Welt -,Gottheiten, himmlische Regionen und so weiter zu. All diese objektiven Philosophien haben versucht, die Existenz auch von der subjektiven Seite her anzuschauen und sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es eine Vielzahl von ‘Atman' oder Seelen gibt; einige dieser Schulen gingen sogar soweit zu sagen, dass die innewohnende Natur Atmans kein reines Bewusstsein ist. In all diesen Philosophien des Dualismus, der zwischen dem Erfahrenden und dem Erfahrenen aufgestellt wird, besteht eine große Schranke auf dem Weg zur Verwirklichung der absoluten Freiheit, denn dasjenige, das durch ein Objekt begrenzt ist, kann nicht absolut sein. Eine rein objektive Annäherung an die Wahrheit ist blind und würde lediglich zur Wahrnehmung des Geistes als einem bloßen materiellen Phänomen führen, während eine rein subjektive Annäherung beschränkt ist und zum 'Agnostizismus'(Doktrin, wonach das wahre Sein, die Dinge an sich, nicht erkennbar sind) und 'Skeptizismus '(Doktrin, die die Möglichkeit der Erkenntnis vom wahren Wesen der Dinge in Zweifel zieht) und so weiter führt. Nur ein vollständiger Einblick ins Leben kann uns eine gesunde Philosophie und eine zufriedenstellende Religion vermitteln.
Vedanta ist die feierliche Wissenschaft vom Absoluten, die Göttlich und Vollständig ist. Die Upanishaden werden Vedanta genannt, da sie die abschließenden und krönenden Teile der Veden sind und die Höchste Essenz der Lehren aus den Veden verkünden. Die Upanishaden erblicken die Existenz als 'Adhyatma', das Individuum, 'Adhibuta', die Welt und 'Adhidaiva', Ishvara oder Gott und sie verkünden die Existenz Brahmans, der alles in seinem transzendentalen Sein umfasst. Sie behaupten nicht, dass nur Adhyatman wirklich ist, was dem Subjektivismus entspräche. Ebenso beharren sie nicht darauf, dass Adhibuta allein wirklich wäre, was dem Materialismus entspräche. Für sie sind Adhyatma, Adhibuta und Adhidaiva Erscheinungs-Phasen Brahmans oder Paramatmans, sozusagen eine dreifache Erscheinung des wahrlich Unteilbaren Brahman'. Diese drei, - Jiva (Einzel-Seele), Jagat (Welt) und Ishvara (Gott) -, mit Brahman als gemeinsamem Grund, erschöpfen die möglichen Prinzipien jeglicher Erfahrung, - sie stellen die Gesamtheit der möglichen Erfahrungen dar. Die Upanishaden verleihen auf unterschiedliche Art und Weise der Einheit des Lebens, der Einheit des Individuums und des Kosmos Ausdruck. "Derjenige, der hier im Individuum wohnt, ist Derselbe, der dort in der Sonne ist", sagt die Taittiriyopanishad. Die Chandogyopanishad setzt den Äther im Herzen mit dem Kosmischen Äther außerhalb gleich. Der Mikro- und Makro-Kosmos sind eins. Uddalaka gibt Svetaketu eine objektive Beschreibung der Wirklichkeit in Form von 'Ekam Sat', dem einen Wirklichen, der Quelle und Grundlage aller Wesen und identifiziert mit artistischer Leichtigkeit diese eine Wirklichkeit mit dem Selbst von Svetaketu. Die Upanishaden porträtieren die Wirklichkeit des Universellen Lebens mit wundervoll dramatischer Schönheit, und die Weisen der Upanishaden waren absolut praktisch veranlagte, mit dem Leben und Sein, und keineswegs mit phantastischen Tagträumen sich auseinandersetzende Menschen. Sie verwirklichten direkt die absolute Wahrheit und wussten, dass Unterscheidungen, auch solche zwischen dem Individuum, der Welt und Gott, relativ sind, und dass die Dinge nur eine Bedeutung als Bestandteil einer Phase des Höchsten Sein' haben.
Wenn sich die Vernunft auf die Shrutis (Hl. Schriften) stützt, verleiht sie uns die Stärke, um die Wahrheit zu lieben. Sie entschleiert die Wahrheit, indem sie die Irrtümer des empirischen Lebens enthüllt. Die materielle Welt der Erfahrung ist nicht wirklich. Materie, Energie (Leben), Verstand, Intellekt usw. sind keine Substanzen, Dinge oder Essenzen, die absolut wirklich sind, sondern lediglich Veränderungen oder Abstufungen im Erkenntnisprozess. Materie ist die, von den Sinnen und dem Verstand beurteilte Wirklichkeit. Objektiviertes Bewusstsein erscheint als Materie. Energie, Verstand und Intellekt sind auch, - auf bestimmten Ebenen wahrgenommen - , Wirklichkeit. Raum, Zeit, Ursache und Objektivität, - die Kategorien des Erkenntnisprozesses -, sind allein für die Wahrnehmung der in Intellekt, Verstand, Energie, Materie usw. aufgeteilten einen Wirklichkeit verantwortlich. Abseits dieser objektiven Abstufungen gibt es kein Universum. Was wirklich in Raum, Zeit, Ursache und Substanz oder Individualität vorhanden ist, ist Brahman oder das Absolute Bewusstsein. Es ist das Absolute, das aufgrund dieser Merkmale oder Beziehungen, die der unergründliche Erkenntnisprozess in die Erfahrung projiziert, als Universum erscheint. Das, von diesen Abstufungen befreite Universum ist Brahman. Diese Merkmale sind keine, im Universum als Wirklichkeit bestehende objektive Tatsachen, sondern Bedingungen, Wege, Veränderungen, Erfindungen, um die Wirklichkeit in Begriffen des individuell Erkennenden zu erkennen. Die Erkenntnis des Universums beruht auf dem fundamentalen und verborgenen Irrtum einer Vorstellung von der Wirklichkeit als einer Getrenntheit, die zwischen dem Erkennenden und dem Erkannten, wie auch dem verbindenden Erkenntnisprozess besteht. Jene Erkenntnis, die an den Glauben in eine Verursachung gekettet ist, kann keine wirkliche Erkenntnis sein. Als Ergebnis aller Prüfungen wird klar, dass es keine Welt gibt, es sei denn in Form von Erkenntnis-Kategorien, die der Wirklichkeit übergestülpt sind und die das Individuum ergebnislos zu objektivieren versucht; wobei der, in der Welt wahrgenommene oder erkannte gegenwärtige Wert und die relative Wirklichkeit nichts anderes als Brahman ist. Materie ist eine Täuschung und die verschiedenen Naturerscheinungen in Form von Energie, Leben, Denkkraft und Intellekt sind analog dazu nichts als Täuschungen. Die Wahrheit hinsichtlich der Materie und deren wahre Grundlage ist das Absolute selbst. Die Wahrheit hinsichtlich der Energie, des Lebens, der Denkkraft und des Intellektes ist dasselbe Absolute. Wenn das Wort 'Brahman' oder das 'Absolute' geäußert wird, ist bereits alles gesagt. Beifügungen sind lediglich begrenzende Eigenschaften, die nicht zur Vollständigkeit des Absoluten beitragen.
Abhandlung über die Erfahrung
Die Welt ist eine Darstellung von äußerer Vielfalt und scheinbarer Gegensätzlichkeit innerhalb der Existenz. Sie ist eine aufgelöste Erscheinung des Absoluten, ein begrenzter Ausdruck des Unendlichen, eine Degeneration der Majestät des Unsterblichen Bewusstseins, eine wirre Form der spirituellen Vollständigkeit, eine zerstreute Manifestation der unveränderlichen Ewigkeit. Ein jedes dieser solchermaßen voneinander getrennten Wesen in der Welt beansprucht für sich selbst eine absolute unabhängige Existenz und betrachtet alle objektiven Individuen als das Nicht-Selbst. Das Nicht-Selbst wird beharrlich im absoluten Gegensatz zu oder zumindest als gänzlich verschieden zu dem eigenen lokalisierten Sein angesehen. Der Ausschluss anderer begrenzter objektiver Körper vom eigenen subjektiven Selbst bewirkt eine Beziehung zwischen den beiden und diese Beziehung ist die Kraft, die das Netzwerk von unterschiedlichen ‘bewussten Individuen’ schafft.
Durch die Erhaltung des eigenen Daseins hängt ein Ding durch Kontakt an einem anderen Ding. Ein Mangel an Eigenschaften der Selbstgenügsamkeit enthüllt die, in sich selbst abgegrenzte, betrügerische Natur der relativen Wirklichkeit der Dinge. Die augenfällige Tatsache, dass jedes abgegrenzte Wesen in sich selbst einen, - durch innere Psychosen (Gedanken) und Sinnesoperationen, sich mit anderen objektiven Wesen in Beziehung setzen zu müssen -, Drang ausdrückt, deutet auf die Unfähigkeit und Unmöglichkeit der individualistischen Zentren des Bewusstseins hin, die scheinbare Wahrheit ihrer ausgerufenen Selbstexistenz aufrechtzuerhalten. Das Universum dreht sich unaufhörlich im Kreislauf der Zeit und offenbart in jedem Moment eine neue Charakteristik seiner selbst. Die Dinge ruhen nicht in sich selbst, sondern gehen immer in etwas anderes über. Alles in diesem Universum ist nur Veränderung. Veränderung ist das Gesetz des Lebens. Nichts verbleibt, ohne sich selbst zu verändern.
Unzulänglichkeiten, die in den Ergebnissen des verlaufenden Zustandes dieser Existenz empfunden werden, sind die Vorläufer aller weiteren Unternehmungen des Individuums. Handlungen als solches sind unmöglich, solange das Selbst nicht in sich selbst einen Mangel verspürt, der durch eine aktive Bemühung ausgeglichen werden kann, um sich den vermissten Anteil, der zur Vervollständigung seiner Natur beitragen würde, anzueignen. Eine verspürte Notwendigkeit zum Erwerb eines vollendeten Zustandes der Erfahrung ist die Mutter jeglicher Anziehung und Abstoßung. Der gesamte Kosmos scheint ein ruheloses Feld zu sein, wo dynamische Kräfte zur Schlacht aufgestellt sind, um sich gegenseitig für einen edleren Zweck auszurotten. Ruhe, so kann gesagt werden, ist in der Geschichte der Welt von Raum und Zeit nicht vorhanden. Stetes Ringen ist die Bedeutung der phänomenalen Ausdauer. Die Upanishaden lösen das Rätsel des relativen Kampfes mittels der intuitiven WAHRNEHMUNG der Essenz (von allem). Der heldenhafte Sprung des Individuums ins Unbekannte ist der Ausdruck des Wunsches nach einer Höheren Freude.
Die Unzufriedenheit mit der Begrenztheit im Leben regt die Seele dazu an, die Fülle der Vollkommenheit in der Wahrheit als Ganzes zu erfassen, - jenen vollkommenen Zustand, der bedingt durch das Individuum nicht möglich ist. Daher können die universelle Bewegung und die individuelle Anstrengung, obwohl sich beide in ihrer Uneigennützigkeit voneinander unterscheiden, als eine Reflexion der Neigung hin zur Selbstvervollkommnung des Seins verstanden werden. Der Druck der Wahrheit, ausgeübt von der Absolutheit des Bewusstseins, ist die Quelle der Kraft, die die Individuen dazu zwingt, ihre Endlichkeit zu transzendieren und ihre ewige Ruhe in sich selbst zu finden. Diese beständige Wahrheit ist das Höchste Objekt, das die kosmische Bemühung innerhalb der Schöpfung sucht, und worin allein alle weiteren Impulse der nach außen strebenden Kräfte ein Ende finden. Der Wunsch, alles zu werden, endet in der Erfahrung des Unendlichen. Das Bestreben, die Zustände und Dinge zu transzendieren, deutet auf den unwirklichen Charakter des Universums hin:
"Das eine SEIN, von dem die Weisen unterschiedlich reden" RIG VEDA, I. 164 46.
"Es gibt nichts verschiedenes hier" KATHA UPANISHAD, IV. 11
"EXISTENZ ist EINE allein, ohne eine Zweite." CHH. UPANISHAD, VI. 2.1.
Das Leben eines jeden Individuums unterhält auf vielfältige Weise in Übereinstimmung mit dem Grad seines Wirklichkeits-Bewusstseins Beziehungen mit den Leben anderer Individuen. Jeder Gedanke versetzt die Oberfläche der Existenz in Schwingung und berührt das psychische Leben anderer Individuen mit einer schöpferischen Kraft im Umfang einer Handlungsfähigkeit, die wiederum von der Intensität der Zustimmung des Geistes, der den Gedanken erzeugt, abhängt. Objekte, die gänzlich voneinander abgeschnitten sind, haben untereinander keine Beziehung. Sinneswahrnehmung, Reflektieren und Verstehen sind Botschafter der Tatsache, dass eine zugrundeliegende Substanz eines gleichförmigen und andauernden Bewusstseins existiert. Erkenntnis ist ohne ein bereits bestehendes Bindeglied zwischen dem Subjekt und dem Objekt unmöglich. Ein Gedanke kann nicht der Leere entspringen, denn Leere als solche ist nichts. Handlung ist möglich, weil es eine schöpferische Vorstellungskraft gibt, die ihrerseits ein sich bewegender und Schatten des Bewusstseins ist, der auf Objekte hindeutet. Etwas zu leugnen oder zu behaupten, setzt das Bewusstsein des denkenden Subjektes voraus, das nicht abseits vom Selbst-Bewusstsein stehen kann. Selbst-Bewusstsein ist folglich unvermeidbar im Wesen vorhanden. Dies ist eine ewige Tatsache. Die Wahrnehmung eines Objektes offenbart die bewusste Beziehung zwischen dem Subjekt und dem Objekt. Diese Beziehung sollte auf einem fundamentalen und unveränderlichen Sein ruhen, ohne das keine Beziehung möglich ist. Alle Kontakte setzen einen unbeweglichen Grundstock voraus, der alle Bewegungen trägt. Die Welt besteht aus Formen. Die Form der Dinge enthüllt dann ihre unwirkliche Natur, wenn sie einer sorgfältigen Untersuchung hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Wirkungsweise unterzogen wird. Ein Ding ist ein Mitglied inmitten der Gemeinschaft verschiedener phänomenaler Zentren, womit es im Widerspruch zu sich selbst als grundsätzlichem Eigenwesen zu stehen scheint. Ein Ding ist ein Objekt aus Gedanken, - eine innere Form - ; und eine äußere Form wird durch den Gedanken selbst in seiner Eigenschaft als Objekt des Bewusstseins erkannt. Eine Form wird von der Existenz anhand einer besonderen, sie kennzeichnenden Art und Weise unterschieden. Es kann nicht gesagt werden, dass ein Ding durch eine Form bestimmt wird, oder dass es eine bestimmte Form hat, solange es nicht das Objekt von Gedanken ist. Der Gedanke selbst ist durch Formen bedingt, und es ist wiederum der Gedanke, der die äußeren Formen kennt und deren Natur bestimmt. Die, die Denkweise regierenden Gesetze werden ebenso über ihre Objekte herrschen müssen, denn die Regeln, die den Erkenntnisprozess ordnen und seine Operationen beschränken, bestimmen dessen gesamtes Fassungsvermögen, sie sind darum nicht unabhängig und frei von den Bedingungen, denen der Erkenntnisprozess unterworfen ist. Alle Formen der objektiven Erkenntnis sind folglich irreführend und vermitteln dem Erkennenden keine Wirklichkeit. Die Wahrheit des Gedankenobjektes kann nur erkannt werden, wenn es von den Gedankenbewegungen befreit ist, und die Wahrheit des Gedankens selbst kann nur erkannt werden, wenn sie nicht durch die Formen, die er annimmt, bedingt ist. Es kann weder vom Denkorgan noch von seinen Objekten gesagt werden, dass sie, - unabhängig voneinander - , wirklich existieren. Dass das Denkorgan existiert, kann nicht nachgewiesen werden, außer, es liegt eine Veränderung des wirkenden Bewusstseins vor, was Psychose oder geistige Transformation genannt wird und was wiederum nicht möglich ist, ohne dass das Denkorgan die Form eines Objektes oder einer objektiven Bedingung annimmt. Dass Objekte existieren, kann ebenso nicht nachgewiesen werden, es sei denn, es gibt Verstandeskapazitäten, die sie wahrnehmen und erkennen. Ein jedes (Ding) wird nur durch das andere erklärt und nicht durch sich selbst. Nichts ist in dieser Welt unabhängig und eigenständig, weder das Subjekt noch das Objekt. Der Wirklichkeits-Test besteht aus der Unabhängigkeit, Vollständigkeit und dem Unvergänglichen. Wenn die Dinge von diesem Standard der Wahrheit aus beurteilt werden, brechen die in ihnen vorzufindende phänomenale Subjektivität und Objektivität zusammen und offenbaren ihre letztendliche Unwirklichkeit. Die Erscheinung von „Subjekt und Objekt“ muss schließlich der schöpferischen Aktivität des Bewusstsein selbst angelastet werden, obwohl die Beziehung und die Veränderung des Bewusstseins in Form irgendeiner Handlung das Verständnis und alle Erklärungen übersteigt. Da die Idee der Ursächlichkeit selbst eine Wirkung des Wunsches nach wahrer Erkenntnis ist, hat die Frage nach der Ursache dieses Wunsches keinerlei Bedeutung. Und dennoch muss sich die Behauptung des Bewusstseins in der Form, in welcher ES sich selbst zu offenbaren wünscht, objektivieren, da alle Formen gleichzeitig Inhalte des Bewusstseins sind. Was auch immer ein Individuum behauptet, muss sich letztlich ereignen bzw. in eine Wirkung materialisieren, da jedem Bewusstseinszentrum dieselbe Unendlichkeit zugrunde liegt. Unglück und Leid, Freuden oder Glück sind alles relative Erfahrungen im Verständnis des Individuums, und ihr Charakter und Grad hängt von der Bedingung des individuellen Bewusstseins im Verhältnis zum Absoluten Sein ab. In Wirklichkeit ist da nur 'eine absolute Erfahrung', die weder auf Leid noch auf Freude zugeschnitten werden kann. Diese eine Erfahrung wird unterschiedlich als Vielfalt empfunden und phantasievoll entweder als 'dies' oder 'das', beziehungsweise als von 'dieser' oder von 'jener' Natur bezeichnet. Die Form der Welt wird dann als magische Erscheinung vorgefunden, wenn sie der Prüfung einer ernsthaften Unterscheidung unterzogen wird. Die Welt und Atman (das Selbst) oder Brahman schließen sich weder aus noch ein, vielmehr sind sie beziehungslos, denn Beziehung ist nur zwischen zwei begrenzten Objekten möglich, und die Möglichkeit der Dualität oder irgendeiner Beziehung wird in dem Sein, das allein "Eins ohne ein Zweites ist" aufgehoben. Reine Erfahrung ist ohne Beifügungen, so dass die gesamte Existenz Reine Erfahrung ist. Ethische Tugenden und unmoralische Laster sind die Wirkungen der unterschiedlichen geistigen Arbeitsweisen, die abweichend auf das eine unveränderliche Bewusstsein reagieren und schließlich sowohl zur Erfahrung des Einheits-Bewusstseins als auch zu der Unterscheidungs-Täuschung führen. Alle unsere Erfahrungen sind relativ, und weder der relativ Erfahrende noch das relativ Erfahrene kann den Wirklichkeits-Test bestehen. Beide repräsentieren eine Erscheinung, obwohl sie von der in ihnen existierenden Wirklichkeit, die als eine unteilbare Einheit besteht, transzendiert werden. Diese eine Wirklichkeit erscheint sowohl als Erkennendes wie auch als Erkanntes. Es ist ein und dasselbe Ding, das in bestimmten Bewusstseinsstadien als Erde, in einigen anderen als Himmel, in wieder anderen als Hölle, in einigen als Mensch und als Geschöpfe und einem anderen, das integriert ist, und als ewiges Bewusstsein erscheint. Die Substanz ist Eins und sie wird durch unterschiedliche Denkweisen nach ihrem eigenen Zuschnitt entweder als gut, schlecht, süß, bitter, schön oder hässlich und so weiter empfunden. Die Substanz selbst verändert sich nicht; was sich ändert, ist einzig und allein die Art und Weise der Wahrnehmung. Die Wahrheit verweilt deshalb als ewige Existenz ohne irgendeine Evolution oder in sich selbst involviert zu sein. Daraus lässt sich folgern, dass die Welt von Raum und Zeit eine Erscheinung ist, - ein Schatten der Wirklichkeit. Selbst die Unsterblichkeit und der Tod sind für das Individuum relative Dinge. Um die Wirklichkeit zu erfahren, müssen wir die Formen als bloße Erscheinungen beiseite legen.
Kritik an der Dualität
Verschiedentlich wird behauptet, dass die Welt keine abgrundtiefe Verneinung der Wirklichkeit darstellt; dass die Welt der Namen und Formen im SEIN der Wirklichkeit bestehe; dass die Pluralität nicht gänzlich nichts sein kann; dass die Verschiedenheit, die es wirklich gibt, vom Höchsten durchdrungen wird. Ebenso wird daran festgehalten, dass das Individuum nicht das Absolute ist, solange es das Absolute nicht verwirklicht hat; dass der Veränderungs- und Evolutionsprozess eine vollständige Wahrheit ist und nicht nur eine Erscheinung, und dass die Qualität des Absoluten zu keiner Zeit auf das Individuum übertragbar ist.
Es fällt nicht schwer, dazu anzumerken, dass ein bewohnen nur möglich ist, wenn der Bewohner sich von der Behausung unterscheidet, das heißt, dass da ein zweites Wesen ist. Zu behaupten, dass Gott die 'verschiedenen' Wesen durchdringt, und dass Gott 'alle' Handlungen erzwingt, ist ein Trick, der von den listigen Individuen, die mit dem Strom des Instinktes einhergehen, ausgespielt wird, um eine Lizenz für die objektive Nachgiebigkeit zu erhalten. Der Selbstausdruck namens Welt ist keine wohlüberlegte Handlung des Absoluten, denn wir können nicht sagen, dass das Absolute handelt. Vielmehr ist sie (die Welt) eine ungeteilte Erscheinung ohne jeglichen letztgültigen und logischen Grund hinsichtlich ihrer Existenz oder ihrer Wiederauflösung. Daher kommen wir häufig zu der Schlussfolgerung, dass Erscheinung, Dasein, Auflösung, Fesselung, Leben und Befreiung ewig sind! Eine ungeteilte Veränderung ist keine Veränderung. Permanente Transformation ist Unveränderlichkeit und sie kann nicht als irgendeine Bewegung angesehen werden, da ansonsten die Erscheinung wie die Wirklichkeit ewig werden würde, - doch zwei Ewigkeiten widersprechen dem Absoluten. Dies sei angemerkt zum Nachweis des Ungültigen in der Existenz der Erscheinungen.
Auf Verschiedenheit zu beharren, bedeutet, das Absolute zu verleugnen, womit jedoch nicht gemeint ist, dass das Absolute Endliches, wie verschieden es auch ist, ausschließt, - doch das Endliche bleibt immer im Absoluten aufgelöst oder ist mit IHM identisch und es erhebt deshalb für sich selbst auch keine individuelle Wirklichkeit. Es wird darüber gestritten, dass, wenn Unterschiede ignoriert werden, das Absolute zu einem Nicht-Sein reduziert wird. Das Absolute hängt jedoch nicht von der Wirklichkeit egoistischer Unterschiede ab. Durch den Widerruf des Relativen mögen wir das Absolute nicht berühren, doch wir verbessern dadurch zumindest unseren gegenwärtigen Bewusstseins-Zustand, solange wir uns des zugrundeliegenden Seins noch unbewusst sind. Individualität ist an jedem Ort des Raumes zu finden, doch müssen diese Egos so sehr ungeteilt sein, dass Verschiedenheit hinsichtlich unserer Bemühung um eine korrekte Schlussfolgerung bezüglich der Natur des Absoluten zu einer unmöglichen Vorstellung wird, und dass Gleiches in jeder Form der wahren Vernunft verharrt. Wir mögen die Verschiedenheit blind behaupten, doch es ist nicht möglich, sie mit irgendeiner annehmbaren Vernunft zu begründen.
Zu sagen, dass wir noch nicht das Wirkliche "sind ", sondern dass wir es erst noch "werden" müssen, mag richtig in Bezug auf das empirische Bewusstsein sein, doch dies ist nicht die Höchste Wahrheit. Vollkommenheit oder das Absolute ist nichts, was man von irgendwoher erhalten oder erwerben kann, vielmehr ist es allein die "Verwirklichung" dessen, was "ist ", - die bloße "Erkenntnis" der Tatsache, die "existiert". Die Individuen sind in ihrer Essenz das Absolute selbst, welches über allen Gegensätzen steht. Diese Wahrheit kann nicht durch stumpfsinnige Metaphysik oder eitle intellektuelle Spitzfindigkeit erfasst werden, sondern einzig durch Verwirklichung und Erfahrung. Die Welt als Form kann niemals eine substantielle Existenz haben, da sie nicht unabhängig vom Absoluten ist. Die Wirklichkeit der Formen dieser Welt beruht im Individuum auf der Wirkungsweise des Ego-Sinnes oder auf der Idee eines Gefühls getrennt zu sein. Verwirklichung ist kein wirkliches "werden", sondern ein Entfalten des Bewusstseins, eine Erfahrung der Wahrheit, die schon da ist und die ewig ist. Die innewohnende Existenz kann sich niemals verändern. Wir können nicht werden, was wir nicht gegenwärtig wirklich sind. Wir haben nicht das Recht, etwas zu beanspruchen, was wir nicht wirklich besitzen. Das Selbst ist nicht durch Raum und Zeit gebunden. Philosophen, die den Kompromiss lieben, machen eine falsche Unterscheidung zwischen dem Individuum und dem Absoluten, zwischen "werden" und "sein", zwischen dem endlichen Selbst und dem Letztendlichen Brahman. Die Worte "letztendlich" und "relativ" haben keine Grundlage außerhalb des einfachen Missverständnisses dessen, was tatsächlich Unveränderlich und Ewig ist. Die Upanishaden beharren nicht nur darauf, dass die Dualität nicht nur "endlich" ist, sondern dass sie im Reich der Wirklichkeit überhaupt keine Grundlage hat. Das Absolute der Upanishaden ist die einzige Wirklichkeit und folglich müssen alle Formen vom Standpunkt ihrer tatsächlichen Natur aus betrachtet, nicht-existent sein.
"Allein die Wahrheit triumphiert und nicht die Falschheit". -Mund. Upanishad III. 1.6.
Gläubigkeit in das Verschiedene muss auf dem praktischen Lebensweg notwendigerweise zum Scheitern führen. Die Zwietracht des materiellen Universums wird durch den Glauben in das tatsächliche Trennungsgefühl im Leben aufrechterhalten, was das Bewusstsein aller Wesen getäuscht hat. Die Wahrheit ist das UNGETEILTE Absolute. Die Wahrheit kann nicht zwiefältig sein. Die Ursache dafür, dass eine Wahrheit des Verschiedenen von den Individuen verehrt wird, entspricht einer klaren Verdrehung der natürlichen Intelligenz. Das Absolute und das Relative sind keine zwei unterschiedliche Wesen, wie dies zum Beispiel Vater und Sohn sind. Letztere sind reine Darstellungen des menschlichen Intellektes dessen, was in Wahrheit Nichtdual ist. Das Absolute hebt notwendigerweise und ganz offensichtlich die Gültigkeit der Existenz des scheinbar Relativen und Endlichen auf. Die Form der Welt ist nicht einfach weniger wirklich als das Absolute, und dennoch ist es eine Verdrehung der eigentlichen Natur des Absoluten. Fortschritt und Rückschritt im Leben sind kein wirklicher Prozess, sondern eine Erscheinung innerhalb der Zustände des einen Bewusstseins. Das Prozesshafte der Welt scheint vom Blickpunkt der beteiligten subjektiven Intellekte oder der, auf der gleichen Ebene der Wirklichkeit sich befindlichen Individuen aus, streng vorherbestimmt zu sein. Doch andererseits erscheint es, wenn wir der Tatsache gegenüber offen sind, dass die wahrnehmenden Subjekte nicht aus der gleichen psychologischen Beschaffenheit sind, dass sie sich nicht alle auf einer Wirklichkeitsstufe befinden, und dass die wahrnehmenden Subjekte ebenfalls zahlenmäßig unendlich sind. Die Form der Welt hat keine anzuerkennende Existenz und kann dem Test der Vernunft nicht standhalten. Es gibt kein vernünftiges Beweismittel für die Existenz eines, dem evolutionären Schema des Weltprozesses zugrundeliegenden ewigen Planes und Zweckes, außer der Tatsache, dass er den Individuen, - deren Konstitution mit der Konstitution der Welt übereinstimmt, in der sie sich befinden -, als das geeignete objektive Feld zur Übung und zur Selbst-Transzendenz dient. Es gibt nur eine Wahrheit. Sie kann nicht als absolut und relativ ausgewiesen werden, außer zum Zweck der menschlichen Bequemlichkeit und in Bezug auf subjektive Veränderungen. Dies entspricht allerdings dem Zugeständnis der Unfähigkeit, die Wahrheit zu verstehen, was wiederum einer ernsten und vernünftigen Wahrnehmung nicht standhält. Wenn das Eine wahr ist, dann muss das andere falsch sein. Wenn wir das Absolute nicht verwirklichen können, dann müssen wir unsere Niederlage und Unwissenheit zugeben und unserem begrenzten Bewusstsein keine Überlegenheit zubilligen und versuchen, das, was wir gegenwärtig erfahren, als wirklich unabhängig (vom Absoluten) unter Beweis zu stellen. Wenn sich Brahman wirklich selbst als die Welt ausgedrückt hat, dann kann die Welt nicht außerhalb von Ihm sein. Wie könnte sie sich selbst ausdrücken, wenn es für sie keinen Raum zur Ausdehnung gibt? Selbst der Raum ist Brahman. Jeglicher Ausdruck oder Veränderung (von etwas Zweitem) werden unmöglich. Wenn Raum und Zeit, die feinsten Aspekte der physischen Offenbarung, nichts anderes als das eine Sein von Brahman Selbst sind, wird es schwierig, sich ein nach außen streben Brahmans in eine Welt der Unterscheidungen vorzustellen. Ohne Raum kann es keine Unterscheidungen geben. Veränderungen erfordern räumliche Leere, wo sich keine verändernden Subjekte befinden. Es ist unzulässig zu sagen, dass der gegenwärtige Raum nicht Brahman ist, später jedoch zu Brahman werden wird. Was jetzt wirklich ist, kann nachträglich nicht verändert werden. Was jetzt nicht Brahman ist, kann zu keinem späteren Zeitpunkt DAS sein. Ein Nicht-Brahman kann nicht in Brahman verkehrt werden. Ein Stein wird weder Milch noch Honig werden. Brahman werden ist lediglich der Bewusstseinszustand eines "Seins". Und dieses Bewusstsein ist niemals abwesend. Wenn Existenz ungeteilt ist, kann es keine Trennung der Dinge durch den Raum geben. Schöpfung, Offenbarung, Ausdruck, Gedanke usw. stehen alle in Beziehung zum Ego, welches fest an das Gefühl von Getrennt sein geknüpft ist. Absolute Existenz lässt keinerlei Unterscheidung zu! Namen, Formen, Handlungen, Veränderungen müssen als Erscheinungen verworfen werden. Es kann nichts über das Absolute gesagt werden, außer, ES "IST". Brahman als Ursache und die Welt als Wirkung sind grundlegend gleich, so dass Veränderung und Ursache keine Bedeutung haben. Die phänomenale Welt ist in Raum, Zeit und Ursache gefangen, die sich selbst ohne jede Vergangenheit oder Zukunft zerstreuen. Ein Ding steht in Beziehung zu einem anderen, und der Weltprozess scheint ewig zu sein. Etwas ewig Vielfaches ist jedoch unmöglich, und ein Individuum kann kein beständiges Wesen sein. Somit erweist sich die Welt als hinfällig und deutet einzig auf das wirkliche Sein hin, das EINS IST - und Unveränderlich. Da "Samsara" (Rad von Geburt und Tod) als Ganzes weder Anfang noch Ende hat, ausgenommen in Bezug auf die Individuen, fallen die Ideen einer wirklichen Schöpfung und deren Auflösung auf fruchtlosen Boden. Das Absolute allein löst alle Probleme des Lebens zufriedenstellend. Die Form der Welt ist die Projektion der objektiven Kraft des Universalen Bewusstseins oder Weltgeistes. Alles in der Welt ist ein Netzwerk unverständlicher Beziehungen. Die Dinge werden nicht von allen Wesen in der gleichen Weise wahrgenommen. Die Wahrnehmungen eines Stuhles durch mehrere Individuen sind nicht von der gleichen Bewusstseinskategorie. Sie weichen im Umfang ihrer Ideen, aufgrund ihrer individuellen Anlage und ihrer Neigungen zu Objekten in Art und Weise voneinander ab. Die Kräfte der Zerstreuung, aus welchen sich das individuelle Bewusstsein zusammensetzt, sind nicht bei jedem gleich. Zwischen den Individuen besteht hinsichtlich der Wahrnehmung und des Denkens ein Unterschied. Es ist unmöglich, von irgend etwas Kenntnis zu haben, was nicht zum Inhalt des eigenen Bewusstseins wird. Ein jeder befindet sich innerhalb des Gefängnisses seiner eigenen Erfahrungen und kennt außerhalb seines eigenen Bewusstseins nichts. Die Welt wurzelt im Glauben an ihre Existenz. Die Form der Welt verändert sich, wenn das Bewusstsein die verschiedenen relativen Ebenen der unterschiedlichen Wirklichkeitsstufen erreicht. Wenn sich das Bewusstsein in die Wahrheit des reinen Seins hin ausdehnt, dann enthüllt die Welt ihre ewige Natur des reinen Bewusstseins. Es gibt Einwände, die besagen, dass die künstlerischen Dichterseelen der Upanishaden in der Welt der Unterschiede lebten und ihr nicht entflohen sind. Das heißt nicht, dass die Weisen an das Bewusstsein der unterschiedlichen Erscheinungsformen der zeitlichen Welt gebunden waren. Sie transzendierten das irdische Bewusstsein und verwirklichten, dass selbst die Erde der erleuchtende BRAHMAN ist. Doch in solch einer Verwirklichung kann es kein Zugeständnis irgendwelcher Art an die Wirklichkeit der verschiedenen Erscheinungen geben. Die Vorstellung, dass die Welt Gottes Offenbarung Seiner Selbst ist, ist nicht viel besser. Offenbarung setzt wieder jene Operationen des Spieles von Raum, Zeit und Ursache voraus, deren Gültigkeit bereits in Abrede gestellt worden ist. Ein Gott, der sich selbst verändert, ist kein beständiges Wesen. Gottes Selbstoffenbarung erfordert eine Veränderung in der gesamten Existenz, und solch ein Prozess ist logisch unzulässig. Göttliche Offenbarung bezieht sich auf das Bewusstsein des Individuums, und ist keine ewige Gegebenheit der Existenz. Existenz selbst ist vollkommen, und ihre Zerstreuung ist eigentlich nicht zulässig. Das Leugnen der Vielfältigkeit beschränkt das reichhaltige Leben in der Welt nicht auf einen Traumschatten, wie manchmal angenommen wird. Es ist nicht erkennbar, wie sich die unterschiedliche Existenz zum vollen Reichtum des Absoluten hochrechnen lässt. Der Reichtum des Einzelnen entspricht nicht der Herrlichkeit des Ganzen. Das Großartige der relativen Welt hängt von der Vorstellungskraft des Individuums ab. Einer Person, der sich das Auge des wahren Bewusstseins geöffnet hat, erscheint die Welt nicht als solche. Wir können keinerlei zwingende Gründe dafür entdecken, dass es möglich ist, weltliche Freuden zusammen mit der Erkenntnis des Absoluten zu haben. Es wird ferner behauptet, dass, - selbst wenn Atman die einzige Wirklichkeit ist - , die Existenz der Mehrzahl nicht geleugnet werden kann. Wenn Atman die Einzige Wirklichkeit ist, muss akzeptiert werden, dass ES ohne innere oder äußere Unterscheidungen ist. Wenn solchermaßen keine Vielheit in Atman existiert und nichts anderes außer Atman vorhanden ist, ist es ohne Bedeutung, daran festzuhalten, dass Existenz eine Vielheit beinhaltet. Wenn Atman oder Brahman ‘nicht-dual’ ist, kann es keine Vielheit geben, denn irgend etwas anderes außer Brahman gibt es nicht. Die Ansicht, dass die Brahman-Verwirklichung die Vielheit nicht zerstört, sondern lediglich die (verwirklichte) Person vor der objektiven Anziehung schützt, ist ein Missverständnis des Satzes, dass "mit der Erkenntnis Brahmans ". Das Wort bezieht sich nicht auf die Wirklichkeit der Vielheit von Dingen, sondern ist nur ein symbolischer Ausdruck der Upanishaden, um dem Wunsch nach Umschreibung dessen, was Unbegrenztheit ist, nachzukommen. Wenn wir sagen, dass erkannt ist, und wenn Brahman ist, meinen wir damit nicht, dass die Bäume und die Berge, der Himmel und das Meer viele unterschiedliche Brahman' sind. Wenn sie alle Eins sind und wenn Brahman keine verschiedenartigen Qualitäten hat, deutet die Behauptung "Alles ist erkannt" nicht auf die Vielheit in der natürlichen Existenz Brahmans hin. Raum und Zeit sind vom Sein der Wirklichkeit verschluckt und Vielheit kann nicht existieren, es sei denn, es gibt etwas anderes außer Brahman, das ewig besteht. Ewige Dualität oder Vielheit ist jedoch unmöglich, wie aus einer Untersuchung der Natur des Bewusstseins ersichtlich geworden ist, so dass wir letztlich gezwungen sind, den gleichgearteten Charakter Brahmans anzuerkennen. Wenn 'Sein' und 'werden ' identisch sind, muss die Ursache für die Erscheinung der Welt einer geheimnisvollen und unerforschlichen Unwissenheit zugeschrieben werden, und kann für sich selbst keinen Platz innerhalb der Existenz beanspruchen. In der Wahrheit Brahmans kann Dualität nicht überleben und Individualität nicht existieren.
"Wo Dualität ist, sieht sozusagen jeder jeden,- doch wo alles das eigene SELBST ist, wer würde wen sehen ?" -Brih. Upanishad, II. 4.14.
"Wo einer nichts anderes sieht, nichts anderes hört und nichts anderes versteht, - Das ist das Unendliche." -Chh. Upanishad, VII.24.
Die Upanishaden lehnen die Wirklichkeit der Form der 'Welt der Vielheit und Dualität' ab. Ihnen zufolge gibt es nichts außer dem nicht-dualen Brahman. Das Universum wird von ihnen als 'die Vorstellung vom absoluten Individuum' erklärt. Diese Vorstellung des Absoluten können wir nur als rein figürlich verstehen, da sie lediglich eine Bedeutung in Bezug auf die Individuen in der Welt haben kann, und nicht in sich selbst. Das unendliche Bhuma (Brahman) allein verherrlicht das Höchste. ES ruht in Seiner eigenen Größe. ES ist von nichts anderem abhängig, da etwas anderes nicht ist. Im Absoluten kann es keine Vorstellung (von etwas) geben. Die Vorstellung mag in Grad und Intensität voneinander abweichen, doch selbst diese Gradeinteilungen sind nichts anderes als Vorstellungen. Selbst die Annahme solcher Unterschiede ist letztendlich ungültig. Die Erfahrung äußerer Objekte hängt vom strengen Glauben an ihre eigene Existenz ab. Dieser Glaube mag individuell oder Universell sein, doch in dem Moment, wo sich der Glaube zurückzieht, wird ihre Wirklichkeit verneint. Bloßer Glaube oder Vorstellung lässt ein Ding nicht wirklich existent sein. Nicht alles, was glänzt, ist wirklich Gold. Alles, was scheinbar existiert, muss nicht wirklich existieren. Das ZIEL der menschlichen Bemühung ist die Verankerung des Selbst im ewigen Bewusstseins. Es wird manchmal geglaubt, dass wir das Wirkliche dieser Welt durchdringen, und dass diese Welt deshalb wirklich sei. Doch empirische Erfahrungen sollten nicht als Standards zur Beurteilung des Wirklichen verwendet werden. Die Veränderung, die in einem Gedankenprozess zur Erkenntnis der Wirklichkeit bewirkt wird, ist identisch mit dem, was nach der Handlung erfahren wird, das heißt, nach dem Erreichen der Wirklichkeit. Im Falle der Erkenntnis der Wirklichkeit wird daher der Zweck identisch mit dem Ziel. Die Erfahrung des Ewigen ist nicht unabhängig von den Bemühungen, die aufgebracht werden, ES zu erreichen. Alle Handlungen zum Erreichen des Wirklichen erfordern eine Selbsttransformation, welche dieselbe ist wie Das, was durch sie erreicht werden will. Ursache und Wirkung sind im Wesentlichen nicht verschieden. Die Aufwendung der Bemühung zur Erfahrung des Wirklichen wird selbst zur Erfahrung des Wirklichen. Ohne das Wirkliche zu kennen, können wir uns nicht auf ES zubewegen, - und ES zu kennen, heißt, ES zu sein. Das Wirkliche zu erreichen ist keine Handlung. Alle Handlungen verändern das Subjekt der Handlung. Handlung ist unmöglich ohne die Unterscheidung des (seienden) Subjektes durch ein Nicht-Sein desselben Subjektes. Man kann nicht sagen, dass das Subjekt, - das Selbst -, irgendwo abwesend wäre. Wenn ES überall ist, ist keine Handlung möglich. Wenn ES nicht überall ist, ist es vergänglich. Unsere Handlungen führen uns in einen Teufelskreis. Wir scheinen viele Dinge zu tun, obwohl wir eigentlich nichts tun. Die Erfahrung des Ewigen und die Zerstörung des Egos sind gleichzeitig stattfindende Ereignisse. Von der verschiedenartigen Welt kann daher nicht gesagt werden, dass sie notwendigerweise ein Mittel im Ringen des Individuums um Selbst-Verwirklichung ist. Wenn die Welt ein Mittel ist, dann ist sie auch der Zweck womit wir folglich Die Formen sind nicht das Wirkliche, aber das Wirkliche ist in den Formen. Das Individuum hat die innere Kraft, das Absolute zu verwirklichen, und zwar nicht, weil es eine Beziehung zwischen dem Absoluten und der Form des Individuums oder den Faktoren gibt, welche die, - vom Wirklichen unabhängige - , Individualität bilden, sondern weil das Wirkliche im Individuum als dessen Essenz oder Sein gegenwärtig ist. Dass das Individuum mit Hilfe seiner niederen individuellen Erfahrungen das Absolute zu erreichen versucht, ist kein Beweis dafür, dass die Welt als solche wirklich ist. Die niederen Erfahrungen erhalten ihren Wert aus dem Bewusstsein, das ihre Wirklichkeit ist und dieses Bewusstsein wiederum ist in keiner Weise ein Teil oder Inhalt der Welt der Formen. Bewusstsein ist niemals identisch mit irgendeiner Form oder Bedingung. Aber dennoch ist es das Bewusstsein, das jedem Wert, der in irgendeiner Form oder Bedingung vorhanden ist, Wirklichkeit zukommen lässt. Es stimmt, dass wir in dieser Welt ein bestimmtes Ding als Zweck und ein anderes Ding als Mittel verwenden. Die Welt ist eine lange Kette von Ursachen und Wirkungen, die weder einen Anfang noch ein Ende haben. Dieser tückische Kreislauf wird 'Samsara ' genannt. Nichts in diesem Rad kann jemals den fleckenlosen Brahman oder das reine Bewusstsein berühren, und das Individuum kann, solange es in diesem Welt-Zyklus wiederkehrt, kein wirkliches Verständnis von Brahman haben. Was durch die Welt erreicht wird, ist die Welt und nicht Etwas, das von ihr verschieden ist. Das Absolute ist jenseits der Beziehung von Ursachen und Wirkungen, Mitteln und Zielen. Dass irgend etwas in dieser Welt innerhalb des Absoluten von Nutzen oder ein Mittel zur Erkenntnis des Absoluten sein könnte, ist nicht wahr. "Wahrlich, dieses Ewige ist nicht durch das Nicht-Ewige erreichbar ", sagt die Kathopanishad. "Das, was Unerschaffen ist, kann nicht durch das Erschaffene erreicht werden", sagt die Mundakopanishad. Wir können nicht von einem Reich ins andere springen, wenn es nicht Etwas gibt, das für beide Reiche gleichwohl wirksam ist. Das Individuum in der Welt erreicht das Absolute, weil das Absolute die Wirklichkeit sowohl für das Individuum als auch für die Welt ist. Die Individualität oder der weltliche Charakter des Individuums erreicht das Absolute nicht und ist auch niemals ein geeignetes Mittel dazu, vielmehr ist es die ewige Wirklichkeit des Individuums, die das Absolute verwirklicht, weil Sie das einzig richtige Mittel dazu ist. Im Falle einer solchen Verwirklichung sollte das Mittel nicht verschieden sein vom Zweck. Weder eine abgebrochene Nadelspitze, noch ein Stück Strohhalm kann von dieser Welt ins Absolute mitgenommen werden. Die Welt der Formen ist kein Mittel zur Erkenntnis, da sich Form und Erkenntnis gegenüberstehen. Aber, bedeutet dies dann, dass die Welt vollständig von Brahman entfremdet ist ? Ganz bestimmt nicht. Wo es keine Beziehung von der Welt zu Brahman gibt, gibt es auch so etwas wie das individuelle Erreichen von der Unsterblichkeit nicht. Die brahmische Wahrheit ist in jeder Form der Welt gegenwärtig und die Welt existiert nur aufgrund der Existenz von Brahman. Es ist die Wirklichkeit in der Welt und nicht die Form der Welt, die das Bindeglied zwischen der Welt und dem Absoluten ist. Wir erreichen Brahman durch die Wirklichkeit Brahmans in uns und in der Welt, und nicht durch die Zusammensetzung unserer Individualität in Gestalt einer Gruppe von Formen bzw. durch die Welt als einer Masse verschiedener Formen. Es wurde schon darauf geachtet, dass, wenn die Welt als unwirklich verneint wird, dies ausschließlich ihren Formen gilt und nicht ihrer Essenz oder ihrem fundamentalen Sein. Die Essenz der Welt ist Brahman.
Die Welt als kosmischer Gedanke
Die Kategorien von Raum, Zeit, Ursache und Individualität stehen in Beziehung zu allen Wesen des Kosmos und sind nicht die Erfindungen irgendeines besonderen Wesens. Der kosmische Geist, der in sich all die individuellen Verstandeskapazitäten umfasst, ist der Urheber des gesamten Universums, - unabhängig von allen übergestülpten Werten.
Die Wünsche und Abneigungen, Freuden und Leiden, Leidenschaften, Gier und all das Böse, das jemand in sich erfahren kann, gehören jedoch allein zu dem individuell Erfahrenden. Die Werte, die in den Objekten des Universums als gegenwärtig gefunden werden, sind die erfahrenen psychologischen Reaktionen auf diese Objekte. Die Existenz eines Dinges in seiner beziehungslosen Form ist jedoch nicht die Schöpfung eines anderen Dinges, das verschieden vom ersten wäre. (Dass die Natur eines Dinges, das beziehungslos zu irgendeinem anderen Ding ist, nur Bewusstsein sein kann, ist bereits in diesem Buch erklärt worden). Ein jedes (Individuum) bringt durch seine speziellen inneren Erfahrungskräfte, die in die drei primären Veränderungen der Existenz, nämlich 'Sattvika ' (rein und bewusst), 'Rajasika ' (leidenschaftlich und aktiv) und 'Tamasika ' (dunkel und träge) aufgeteilt sind, seine eigene Form der Individualität hervor. Solange sich jemand selbst als lokalisiertes Wesen erfährt, wird er notgedrungen das äußere Universum und die anderen Individuen darin als unabhängig von sich selbst wahrnehmen und die Notwendigkeit für die Gegenwart eines kosmischen Ishvara oder Schöpfer-Bewusstseins empfinden. Wenn das Individuum jedoch seine Individualität transzendiert, ist es augenblicklich befreit von dem Band der Kausalkette des Universums und existiert als die höchste Wahrheit, für die es weder das erschaffene Universum noch irgendeinen darin verwickelten separaten Schöpfer gibt.
Wir werden zu der Schlussfolgerung geführt, dass die Ideen von Raum und Zeit, von Form und Name die Inhalte des Kosmischen Schöpferischen Bewusstseins sind. Es existiert objektiv nichts, außer dem leuchtenden BEWUSSTSEIN, welches gemäß den Bewegungen innerhalb des Erkenntnisprozesses in das Vielfältige einer Welt gesplittert zu sein scheint. Der Prozess objektiver Erkenntnis trägt sozusagen die Fähigkeit in sich, die Offenbarung der dem Absoluten innewohnenden Natur zu verhindern und eine Darstellung einer vielgestaltigen Verschiedenheit herzustellen, analog einem Prisma, das die Eigenschaft besitzt, ein und dieselbe Lichtmenge in eine Vielzahl sich zerstreuender Strahlen aufzulösen. Wir können nicht sagen, ob es irgendeine objektive Welt unabhängig von der Erkenntnis dessen, was das Objekt ist, gibt. Es kann ebenso nicht gesagt werden, ob irgendeine Welt existiert, wenn Dualität in Erkenntnis transzendiert wird. Worin besteht der Nachweis für die Existenz der Welt, wenn diese nicht erkannt wird? Wie können wir sagen, dass es über die Handlung des Kosmischen Gedankens hinaus trotzdem eine Welt gibt? Wir können die Welt und ihre Inhalte nicht in der gleichen Form sehen und empfinden, solange die Sinnesorgane und das Denkorgan unterschiedlich zusammengesetzt sind. Die Welt existiert deshalb, weil das Denkorgan auf einer dualen Grundlage arbeitet. Es gibt den Klang, weil es das Ohr gibt und es gibt die Farbe, weil es das Auge gibt. Das Individuum existiert, weil es denkt. Die eine universale Schwingung wird von den Sinnen in verschiedenen Formen empfangen, und zwar so, wie sie, -aufgrund ihrer speziellen Konstitution etwas zu empfangen -, dazu fähig sind. Substanz, Qualität und Verhältnis, Name, Form und Handlung zerstreuen sich endlos. Alle Formen hängen ohne eine grundlegendes Verständnis in ihren Beziehungen aneinander. Keine Form ist selbst-seiend. Eine Form kann nicht von einer anderen unterschieden werden, außer in einer künstlichen und unverständlichen Art und Weise. Die Verbindungen von Ursachen und Wirkungen und von Formen der Existenz beruhen auf einem vergänglichen Glauben und nicht auf wirklichem Verständnis. Die Transzendenz des Denkens löscht das Individuum aus, das letztlich als das Absolute in Sich Selbst ruht, womit die weite Welt zum REINEN SEIN erhoben wird. Wenn die Wasseroberfläche eines Flusses unruhig ist, dann erscheint die (Reflektion der) Sonne in unruhiger Bewegung. Wenn sich das Bewusstsein objektivierend bewegt, dann erscheint das Eine wie Viele. Der Tanz der Ideen ist die Welt der Erfahrung. Diese Ideen sind Phasen der Kosmischen Kreativen Kraft. Raum ist eine spezielle Art der Vereinzelung innerhalb des Konstruktiven Bewusstseins. Die gesamte Welt der Erscheinungen ist eine solche Vereinzelung durch das anscheinend aktive und wahrnehmende Universale Bewusstsein.
Solange das Subjekt das Gegenstück zum Objekt ist und umgekehrt, kann von keinem der beiden gesagt werden, dass eines wirklicher als das andere ist. Und solange sie getrennt sind, sind sie nicht die von Natur aus unterschiedslose Wirklichkeit. Die Gültigkeit der doppelten Existenz von Subjekt und Objekt wird somit automatisch im Sein, das Reines Sein ist, gelöscht. Dies führt nicht zum Nihilismus (Lehre vom Nichts). Obwohl keine Dinge wirklich existieren, stimmt es nicht, dass nichts vorhanden ist, denn Bewusstsein existiert. Bewusstsein kann niemals aufhören zu Sein. Selbst das Leugnen von allem schließt das Bewusstsein der Existenz dessen, der leugnet, in sich ein. Das Bewusstsein der Existenz verharrt selbst dann, wenn wir denken, tot zu sein. Diese Existenz ist das Absolute.
"Veränderung ist lediglich ein Name, eine Unterscheidung innerhalb der Sprache." -CHH. UPANISHAD; VII. 1.4.
Es wird behauptet, dass allein die zugrundeliegende Substanz wirklich ist, und dass verschiedene Methoden angewendet werden, um die Ungültigkeit von der Form der Welt der Verschiedenheit zu beweisen (CHH.UPANISHAD VI.,1. 4-6). Das SEIN allein existiert (IBID., VI. 2.1.).Ein kompromissloser Nicht-Dualismus wird durch Uddalaka, Sanatkumara und Yajnavalkya vorgetragen. Das Höchste Brahman ist unvergleichlich und Einzig (Zweitlos). Etwas anderes als das Absolute ist bloßes Flitterwerk.
"Alles, außer DEM (ATMAN), ist unzureichend. " -BRIH.UPANISHAD ,III. 4.2.
"Es gibt nichts zweites zu IHM. " -BRIH.UPANISHAD, IV. 3.23
"Wer eine Unterscheidung schafft, um den muß man sich fürchten. " -TAITT.UPANISHAD, II. 7.
Es gibt keine Dualität. Jegliche Veränderung ist trügerisch. Unterscheidung hat keinen Bestand. Wo keine Dualität ist, ist auch kein Tod. Das, was weder am Anfang (Att. Upanishad, I.1.) noch am Ende (Brih. Upanishad; II. 4.14; Chh. Upanishad, VII. 24) besteht, kann in der Gegenwart nicht bestehen (Katha Upanishad, IV. 11). Da Brahman keine zweite Welt zu sich selbst erschafft, verliert diese Welt ihre Wirklichkeit. Dem Rig-Veda gemäß beinhaltet die zentrale Aussage der Upanishaden, - dass die Weisen dem essentiell Einen viele Namen geben -, schon immer einen Nicht-Glauben in die Welt der Formen (Rig-Veda, I. 164.46). Dies führt weitergehend zu der Vorstellung, dass Vielheit lediglich eine Idee ist, und dass allein die Einheit wirklich ist.
"Das EINE, außer dem nichts ist." -RIG-VEDA, X. 129.2.
"Das UNSTERBLICHE wird durch die (empirische) Wirklichkeit verdeckt." -BRIH.UPANISHAD, I.6.3.
"ES bewegt sich anscheinend," - "scheinbar existiert etwas anderes," -"scheinbar geht derjenige, der hier Vielheit wahrnimmt, nach dem Tod zum Tod." -BRIH.UPANISHAD, IV.3.7.; IV.3.31; IV.4.19
"Mit der Erkenntnis ATMANS wird alles erkannt." -BRIH.UPANISHAD, II.4.5.
"Man sollte wissen, daß PRAKRITI eine Täuschung ist." -SVET.UPANISHAD, IV.10
"ATMAN ist dort, wo die Welt ausgelöscht ist." -MAND.UPANISHAD, 7.
Daraus folgt, dass es niemals eine Wirklichkeit außerhalb des ewigen Selbst' gibt. Doch das scheint das Ende allen philosophischen Denkens zu sein, über das hinauszuschreiten nicht möglich ist. Die Upanishaden beharren auf ihrer Hauptverkündigung von der Wahrheit, dass Atman oder Brahman die einzige Wirklichkeit ist, mit deren Erkenntnis alles erkannt wird, und dass es keinerlei Vielheit gibt. Die Form von der Welt der Vielheit ist eine Täuschung, gleichwohl die letztendliche Essenz der Welt wirklich ist. Selbst die 'Seelenwanderung' ist ein Traum des Bewusstseins. Die Welt ist keine Schöpfung oder Ausdehnung Brahmans, noch wird sie von Brahman als von etwas durchdrungen, was sie nicht selbst ist, - alles ist hier und jetzt Brahman.
"Wahrlich, all dies ist BRAHMAN." -CHH.UPANISHAD, III.14.1.
Die Idee des Fortschrittes
Es stimmt, dass Brahman in keiner Weise geteilt oder begrenzt ist, was aber nicht bedeutet, dass ER in sich Selbst Unterteilungen oder Spaltungen hätte, aus denen allein die Welt sich zusammensetzt. Wo es Teilung gibt, ist kein Brahman und wo keine Teilung ist, gibt es keine Welt. Alles, was der logische oder wissenschaftliche Geist erklärt, - mit Ausnahme einer Wirklichkeit in Form von Dualität und Vielheit -, ist wahr, doch seine Leidenschaft für individuelle, soziale, nationale und humanistische Überlegungen, gekoppelt mit nutzbarmachenden Motiven, lassen ihn an einem Universum der geteilten Wesen, - Objekte genannt -, anhaften. Fortschritt, Rückfall, Wechsel und die verschiedenen Stufen der Erfahrung gelten nur im relativen Leben, aber nicht im Absoluten. Wirklichkeit ist kein Prozess. Geburt, Leben in der Welt und Tod erscheinen zweifellos als Wechselprozesse noch oben oder nach unten hin, und doch stehen sie in keinem Zusammenhang zu irgend etwas jenseits der Erscheinungen dualer Erfahrung, sondern sind lediglich Veränderungen innerhalb der relativen Bedingungen der Individualitäten in der Welt. Sowohl Veränderung als Fortschritt oder Rückfall als auch die Gegenwart einer äußeren Welt sind das Ergebnis zusätzlicher Behauptungen des 'Jivanbhavana ', d.h. 'der individuellen Vorstellung davon, ein individuell Erkennender zu sein ', so dass diese Dinge im über-individuellen Absoluten nicht fortbestehen und existieren können.
Trotzdem behauptet Vedanta nicht, dass eine Erfahrung im Universum in sich selbst unwirklich sei, sondern dass sie relativ ist und der Transzendenz unterliegt, was der jeweiligen Unwirklichkeit innerhalb einer Höheren Erfahrung entspricht. Etwas, das transzendiert werden kann, ist letztlich nicht wirklich. Jede objektive Erfahrung ist eine Stufe auf der positiven Wahrheits-Leiter, die der Transzendenz unterliegt und daher nur in einem Höheren Erfahrungs-Zustand als unwirklich gilt. Die gesamte Existenz wird dem Individuum in verschiedenen Stufen offenbart, wobei keine Erfahrung als völlig falsch gelten kann, da in allen Erfahrungen ein Element des (Einen) Bewusstseins verborgen ist. Alle Wahrheiten, außer der letzten, sind jedoch nichts als Schatten, - relativ wirklich und absolut unwirklich. Die Welt ist unwirklich, da keine Erfahrung in ihr unauflösbar ist. Und ihre praktische Wirksamkeit oder ihr relativer Wert kann dem Zustand der Selbst-Erkenntnis nicht im Geringsten das Wasser reichen.
Die obigen Ausführungen sind eine Verkündigung der Wirklichkeit der Dinge als reine Existenz, unabhängig davon, was der sterbliche Mensch in seiner Hilflosigkeit dazu zu sagen hat. Das bedingte Individuum besitzt nicht diese Liebe zur Selbst-Verganzheitlichung, um die Welt der Vielheit und Formen plötzlich als eine Illusion fallen zu lassen. Ein schwacher Trost wird durch die empirisch-wissenschaftliche Sichtweise, dass die Welt ein notwendiger Schritt in der fortschreitenden Evolution hin zum ewigen Leben ist, beansprucht. Die notwendige Unterstützung dafür wird in einigen Passagen der Upanishaden gesucht, welche erklären, dass die Welt eine Offenbarung Brahmans ist, - selbst wenn eine höhere Sichtweise diesen Standpunkt zurückweisen mag.
"All diesem wohnt der göttliche Herrscher inne." -Isha. Upanishad, 1.
Der Erscheinung wohnt die Wirklichkeit inne. Die Wahrheit verharrt selbst im Extrem der Unwahrheit. Unwahrheit ist eine geringere Wahrheit und Boshaftigkeit ist ein geringerer Grad an Güte. Das gesamte Universum ist auf verschiedenen Stufen ein fortschreitendes Verborgen sein der Wirklichkeit.
"Die innere Seele aller Dinge, - der eine Herrscher -, vervielfältigt Seine Eine Form." -Katha Upanishad, V. 12.
"Wer immer das eine oder das andere von all diesen verehrt, erkennt (die Wahrheit) nicht; denn mit einem oder einem anderen von all diesen ist man unvollständig,... das Selbst ist der Fußabdruck von diesem Ganzen, denn durch ES erkennt man das Ganze." -Brih. Upanishad, I.4.7.
Der relative Intellekt versucht hier eine Stütze für das Konzept zu finden, dass die Welt eine Selbstbegrenzung Brahmans ist, und dass die Welt der Weg zur Wirklichkeit ist. Das Individuum ist die Fußspur des ABSOLUTEN und es wird erklärt, dass man dieses Ganze, - "Brahman" - , aufgrund Seiner Fußspur in Form des begrenzten Selbst genauso auffindet, wie man das Rind durch dessen Hufabdruck auffinden kann. Das Individuum ist eine Kopie oder eine Verkleinerung des Kosmischen. Die Svetasvatara Upanishad (IV. 2-4) sagt, dass das Wirkliche zu all den verschiedenen Dingen geworden ist. Die Sandilya-Vidya der Chandogya Upanishad (III.14) verkündet, dass die Wahrheit alles in dieser Welt einschließt. Sich das Universum als eine Stufe in der fortschreitenden Evolution des Individuums hin zum Absoluten vorzustellen, scheint eine Vorbereitung zu der strengeren Einsicht zu sein, dass die Form, in der wir die Welt wahrnehmen, eine Illusion ist. Die Höchste Religion zeichnet sich durch eine Verwerfung der Vielfältigkeit aus. Die empirische Wirklichkeit der Welt verlangt jedoch ein Zugeständnis jener Ansicht, dass Fortschritt ein Prozess von einer geringeren zu einer Höheren Wahrheit und nicht (die Umkehr) vom Irrtum zur Wahrheit ist, obwohl das Gebet lautet:
"führe uns vom Unwirklichen zum Wirklichen." -Brih. Upanishad, 1.3.28
Die letztendlich illusorische Natur der vielfältigen Welt, die duale oder objektive und materielle Natur der Welt ist eine Täuschung, ein Nichts im Lichte BRAHMANS. Doch die 'Existenz' der Welt ist wirklich, - denn sie ist dasselbe wie Brahman. tritt durch Erleuchtung und Einsicht hervor, und die Vorstellung von der fortschreitenden Evolution der Welt hin zum Unendlichen ist (lediglich) eine wissenschaftliche Notwendigkeit. Das Absolute zu einem Prozess oder System von Bedingungen oder Zuständen zu machen, würde bedeuten, seine Absolutheit zu zerstören und auf ein vorübergehendes 'Werden ' zu reduzieren, was wiederum ohne die Grundlage eines veränderungslosen Sein' keine rechte Bedeutung vermitteln könnte. Fortschritt, Rückfall und Veränderung sind notwendigerweise erfahrungsbedingte Vorstellungen, die auf den praktischen Erfahrungen des Individuums aufbauen. Sie haben nur in Bezug auf das Individuum einen relativen Zweck und Bedeutung, können aber nicht mit dem Absoluten übereinstimmen, das immer ES Selbst ist und sich niemals verändert oder etwas verändert. Vernunft gründet auf Denkkategorien und ganzheitliche; beziehungslose Erfahrung kann mittels der Vernunft nicht erklärt werden. Die Welt kann vernünftig erklärt werden, ohne der Wirklichkeit einen Schaden zuzufügen, denn direkte Einsicht oder Intuition ist nicht unvernünftig. Vernunft hat immer den Hang zur Rechtfertigung des empirischen Bewusstseins, indem es dieses zu einer notwendigen Erscheinung des Absoluten macht, denn Vernunft selbst ist empirisch. Sie befindet sich in der Position des schwanzlosen Fuchses, der seinen Freunden rät, ihre Rute ebenfalls abzuschneiden. Sie argumentiert, dass nicht die Vielheit der Objekte eine Täuschung ist, sondern deren individuelle Unabhängigkeit unwirklich ist. Wegen der ethischen Notwendigkeit und der Selbstbemühung um Vollkommenheit wird es als schwierig empfunden, die gesamte Welt als Täuschung anzusehen. Absolutistische Metaphysik lässt das Leben selbst als schwierig erscheinen, so dass wir gezwungen sind, in einer relativen Wirklichkeit der Welt und der Individualität Zuflucht zu nehmen. Der Wissenschaftler folgt der Methode des Intellektes. Die intellektuelle Sicht der Welt und der Wahrheit ist immer von relativen Vorstellungen gefärbt. Ihnen gemäß ist die Welt eine Ebene innerhalb des fortschreitenden und stufenweisen Aufstieges des Selbst in Höhere Bereiche des Bewusstseins. Der Mensch beginnt im physischen Körper und endet in der unzerstörbaren Seele. Er wird in der 'Natur ' geboren, welche sein nächster und treuester Freund und nicht ein gegenüberstehender Feind ist, dessen Kräfte er bekämpfen muss. Der Mensch lebt nicht auf dieser Erde, um sie (die Natur) wie einen bösen Geist, der ihn (den Menschen) zu verschlingen versucht, beiseite zu stoßen, sondern um auf der Leiter des irdischen Bewusstseins und der Erfahrungen die Höheren Ebenen des Bewusstseins zu erklimmen. Geburt und Tod sind Prozesse des individuellen Bewusstseins, in denen ein Wechsel stattfindet, um höhere Ebenen zu erreichen. Die, durch viele solcher wiederholten Erfahrungen geprägte Seele schöpft die Prozesse der Veränderung im Bewusstsein, - die durch den Impuls vergangener Wünsche verursacht worden sind -, aus und erreicht den Zustand der Vollkommenheit, in dem es keine Veränderung und Evolution gibt. Die Wesen dieser Welt verlocken nicht zur Sünde und sie sind auch nicht als teuflisch zu betrachten; vielmehr sind sie ein, dem Menschen zur Verfügung gestelltes Heilmittel der Natur, um diesen zu formen und ihm zu helfen, von der objektiven Anziehung (der Welt) Abstand zu nehmen, damit er sich in die Wahrheit der Unendlichkeit hineinzentrieren und auf diese Weise Stufen auf der Entwicklungsleiter zurücklegen kann. Kontakt zum Objekt ist dazu bestimmt, ein Entrinnen aus dem Glauben in die vielheitliche Unabhängigkeit zu bewirken. Solange sich das Individuum im Prozess der spirituellen Evolution befindet, muss für den Körper ausreichend gesorgt werden. Wird der Körper, der dazu gedacht ist, einen bestimmten Evolutionsprozess in einem bestimmten Lebensabschnitt zu bewirken, vor der Erfüllung seiner Pflicht zerstört, wird sich die Natur an dem Individuum rächen und dasselbe dazu zwingen in einer Bedingung zu verweilen, die zur Manifestation eines anderen geeigneten Körpers aufgrund der Notwendigkeit, das abgebrochene Werk (Pflicht) fortzusetzen, erforderlich ist. Die systematische 'Natur ' kennt keinen Missklang in sich selbst und ist daher nicht mit widerstreitenden Kräften angefüllt. Die Kräfte des Lebens sind der verschiedenartige Drang zur Vereinigung des Selbst mit der all-einschließenden Wirklichkeit. Das Universum mit seinen Bewohnern transformiert sich jeden Augenblick mit einer unbegreiflich gewaltigen Geschwindigkeit, um als das absolut bewusste und harmonische Sein zu bestehen. Das ist der Grund, warum die Kräfte, die im Menschen und außerhalb in der Welt wirken, stets harmonisch, brüderlich und niemals feindlich sind. Die Sinne arbeiten und fordern ihre jeweiligen Objekte, der Verstand denkt über die objektive Existenz nach, das Leben verharrt mit unaufhörlicher Atmung, es gibt Liebe und Anziehung, wie auch Hass und Krieg, alles nur, weil das ewige Sein sich selbst in seiner unteilbaren Vielfältigkeit der 'Natur ' ausdrückt. Das Leben ist ein dramatisches Ringen um Selbst-Verwirklichung und Wahrheits-Erfahrung. Jedes stattfindende Ereignis dient diesem Zweck. Selbst scheinbare Gegensätze sind ein Spiel des Absoluten in Sich Selbst. Leben ist keine Verirrung der Seele oder ein Delirium des Geistes. Samsara (Rad von Geburt und Tod) ist kein Fluch, sondern der Prozess der Ausdehnung des Selbst in das Absolute. Jede existentielle Handlung ist eine Hinwendung zum Besseren, bis das Absolute verwirklicht ist. Der Zustand der Vollkommenheit ist weder eine Unteilbarkeit noch eine Mannigfaltigkeit, sondern eine unteilbare Mannigfaltigkeit. Unterschiedliche Erfahrungen im Leben sind keine Gegensätze, sondern die vielfältige Form der einen 'Natur ', die von verschiedenen Ego-Zentren entsprechend ihrer Anhaftung zu bestimmten Formen der Erfahrung unterschiedlich empfunden werden. In dem Augenblick, wo sie (die Ego-Zentren) die Gesamtheit der 'Natur ' zu erfassen beginnen, wird die Verschiedenheit als eine Selbst-Offenbarung des Absoluten erfahren. Die Welt ist keine Täuschung, sondern eine Form des Absoluten. Die niederen Formen sind Schritte auf dem Weg zu höheren Formen der Erfahrung und keineswegs als eine Art 'Spuk' zurückzuweisen. Alle Formen, Reden und Handlungen sind die Ausdrucksarten des unendlichen Raumes in Sich Selbst. Es geht einzig und allein darum, die Bedeutung ihrer Wirkungsweise zu "verwirklichen". welche auf der unbewussten Ebene widerstreitend erscheint, tatsächlich aber ein harmonisches und glückliches Spiel des Absoluten ist. Selbst der Materialismus ist ein Schritt auf dem Weg zur Vollkommenheit. Verschiedene Erfahrungen regen dazu an, die Wahrheit zu verwirklichen. Der Tod ist der Anfang eines besseren Lebens. Das Böse ist die Startlinie auf dem Weg zum Guten. Nichts ist durch sich selbst unabhängig. Alles steht in Wechselbeziehung zueinander und ist zusammengefügt, um das ewige Ganze zu formen. Alles ist lediglich ein Teil der unendlichen Vollständigkeit.
Nicht- Evolution innerhalb der höchsten Wahrheit
Das ist es, was dem Individuum, - in eine Welt der Relativität hineingestellt - , erscheinen wird, denn das relative Individuum kann nicht anders, als das Absolute in relativen Begriffen zu empfangen. Wir können nichts erkennen, außer in Begriffen dessen, was wir sind. Da sich alles verändert, wird die Veränderung selbst als eine gesonderte Kategorie der Wirklichkeit eingestuft. Streng gesprochen ist es wahr, dass es nichts geben kann, was völlig falsch oder verkehrt sein könnte, was unwahr oder böse oder von irgendeiner Art der reinen Ablehnung der Wahrheit geben könnte, sondern dass es allenfalls eine geringere oder Höhere Wahrheit gibt; dass das Negative keine 'Existenz' ist und somit auch nicht 'sein' kann; dass alles eine positive unteilbare Wahrheit ist, obwohl es so erscheinen mag, als gäbe es Abstufungen. Und dennoch muss daran erinnert werden, dass das Festhalten an der Vorstellung, dass die Wahrheit 'tatsächlich' einer Veränderung unterlegen ist, keine Bedeutung haben kann. Evolution ist keine absolute Kategorie, sondern eine Interpretation, die auf Erfahrungen beruht.
Die Entscheidung des Intellektes, dass die Wirklichkeit ein Prozess ist, beruht auf seinem Versuch, einen Kompromiss mit dem einzugehen, was sich grundlegend selbst als ein Widerspruch des Selbst darstellt. Wie vernünftig diese Sichtweise vom Standpunkt des Menschen aus auch sein mag, so kann sie nicht an einem Lehrsatz der unmittelbar empfangenen Upanishaden festhalten, der besagt, dass das unendliche Ganze ein beständig sich verändernder Prozess sei, mit der Absicht, sich selbst zu erreichen, - eine Doktrin, die der Vernunft gänzlich zuwiderläuft. Für die Upanishaden ist die Form der Welt hauptsächlich eine Erscheinung, doch es gibt nichts als Brahman. Wir haben die Möglichkeit der Evolution in der ewigen Existenz bereits als Widerspruch im Selbst abgewiesen. Evolution bedeutet Veränderung und Veränderung bedeutet 'werden', was (als Prozess) auf die vergängliche Natur der Existenz selbst hinweisen würde. Doch Existenz ist ewig. Man kann nicht von etwas, das gänzlich 'wirklich' ist sagen, dass es sich verändert oder entwickelt. Deshalb verändert sich Brahman nicht. Wenn es etwas anderes als Brahman ist, das sich verändert, dann haben wir einen zweiten Brahman geschaffen. Auf jeden Fall sind Veränderung und Evolution als letztendliche Wahrheiten unmöglich. Empirische Fakten haben ihre Berechtigung im Leben, dennoch müssen sie als letztlich unwahr wegfallen, wenn jemand wirklich die vollständige Verwirklichung der innewohnenden Natur des Seins oder Brahmans haben möchte. Es ist einfach, mit dem Hinweis aufzuwarten, daß eine Lehre von der Unwirklichkeit der Erscheinungen selbst unwirklich sei. Doch das Bewusstsein von einem ‘Unwirklichen sein’ kann selbst nicht unwirklich sein. Nach jeglicher Verneinung und selbst der Verneinung dieser Verneinung verbleibt das Bewusstsein weiterhin als das Absolute, und zwar nicht als eine Transparenz ohne Merkmal, sondern als der wundersame Aufenthaltsort der göttlichen Vollkommenheit.
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Siehe auch
Literatur
- Divine Life Society - Bookstore - Swami Krishnananda - original in english
- Einige Kostenlose Bücher von Swami Krishnananda
- Shop Yoga Vidya - spirituelle Literatur
Seminare
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