Baschkl: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Baschkl''', auch '''Bashkala Upanishad''', ist eine [[Upanishad]] des [[Oupnek'hat]].
'''Baschkl''', auch '''Bashkala Upanishad''', ist eine [[Upanishad]], die in der [[Oupnek'hat]]-Sammlung aufgeführt wird. [[Medhatithi]] wird von [[Indra]], der in Form eines Widders erscheint, entführt und bittet den wundersamen Widder, sich zu erkennen zu geben.


[[Datei:Gebet Kind Maedchen Hingabe.JPG|thumb|"Der als Bewußtsein, Denken und Entschließen, der als unsterblich Licht verweilt im Menschen, ohn' dessen Zutun keine Hand sich regt, der Geist sei mir von freundlicher Gesinnung!" Zitat: Schiw sanklap]]
[[Datei:Regenbogen.jpg|thumb|Indra: "Lichtartig bin ich, ewig, ohne Fesseln, was war und ist und sein wird, - ich bin alles." Zitat: Baschkl]]


==Baschkl (Bashkala Upanishad)==
==Baschkl (Bashkala Upanishad) mit Erläuterungen von Paul Deussen==
'''Artikel aus "Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 1001 - 1007.'''
'''Artikel aus "Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 1001 - 1007.'''


===Einleitung===
Der [[Name]] dieser, nur im [[Oupnek'hat]] als Baschkl oder Baschkel erhaltenen [[Upanishad]] wird von Weber, wohl mit Recht, als Bashkala Upanishad gedeutet und auf die halbverschollenen [[Bashkala]]s, eine Schule des [[Rigveda]] (zu dem unsere Upanishad gehören will) bezogen, wiewohl die vorliegende Upanishad keinerlei Beziehung zu dem zeigt, was über die Bashkalas bekannt ist, auch ihrem Inhalt nach unmöglich in die Zeit zurückgehen kann, in welcher die Upanishaden, als Anhänge der [[Brahmana]]s oder [[Aranyaka]]s, die dogmatischen Textbücher bestimmter [[Veda]]schulen bildeten.
Der [[Name]] dieser, nur im [[Oupnek'hat]] als Baschkl oder Baschkel erhaltenen [[Upanishad]] wird von Weber, wohl mit Recht, als Bashkala Upanishad gedeutet und auf die halbverschollenen [[Bashkala]]s, eine Schule des [[Rigveda]] (zu dem unsere Upanishad gehören will) bezogen, wiewohl die vorliegende Upanishad keinerlei Beziehung zu dem zeigt, was über die Bashkalas bekannt ist, auch ihrem Inhalt nach unmöglich in die Zeit zurückgehen kann, in welcher die Upanishaden, als Anhänge der [[Brahmana]]s oder [[Aranyaka]]s, die dogmatischen Textbücher bestimmter [[Veda]]schulen bildeten.


Eine Shady. Br. 1, 1 auftauchende (vielleicht auf dem mißverstan¬denen Verse Rigv. 8, 2, 40 beruhende, vgl. Ind. Stud. IX, 40) Legende berichtet, daß Indra Medhatithim ha Kanvyliyanam mesho bhutvajahdra, "in Gestalt eines Widders den Medhatithi, Sohn des Kanva, entführt habe". An diese Legende knüpft (ganz ähnlich wie die Kathaka-Upa-nishad an die Naciketas-Legende) unsere Upanishad an, um durch den sich selbst offenbarenden Indra, welcher (ähnlich wie Kaush. 3) als Vertreter des Atman erscheint, die wesentlichen Grundgedanken der Upanishadlehre aussprechen zu lassen. Die Form war, vielleicht bis auf die Anfangsstellen, allem Anschein nach metrisch. Für die Abfassungs¬zeit ist, mehr noch als die Anklänge an Rigv., Brih., Chand., Kath., Svet., charakteristisch, daß die Fünffeuerlehre (Chand. 5, 10) als bekannt vorausgesetzt wird, daß der Atman wiederholt als der "Zuschauer" (sakshin, zuerst Svet. 6, 11) bezeichnet, und daß sogar das im Oze¬an brennende Feuer (Aurva) erwähnt wird, welches sonst in keiner uns bekannten Upanishad vorkommt. Möglicherweise könnte dies, wie
Eine Shadv. Br. 1, 1 auftauchende (vielleicht auf dem mißverstandenen Verse Rigv. 8, 2, 40 beruhende, vgl. Ind. Stud. IX, 40) Legende berichtet, daß [[Indra]] ''Medhatithim ha Kanvyayanam mesho bhutva jahara'', "in Gestalt eines Widders den [[Medhatithi]], Sohn des [[Kanva]], entführt habe". An diese Legende knüpft (ganz ähnlich wie die [[Kathaka Upanishad]] an die [[Naciketas]]-Legende) unsere Upanishad an, um durch den sich selbst offenbarenden Indra, welcher (ähnlich wie [[Kaushitaki Upanishad|Kaush.]] 3) als Vertreter des [[Atman]] erscheint, die wesentlichen Grundgedanken der Upanishadlehre aussprechen zu lassen. Die Form war, vielleicht bis auf die Anfangsstellen, allem Anschein nach metrisch. Für die Abfassungszeit ist, mehr noch als die Anklänge an Rigv., [[Brihadaranyaka Upanishad|Brih.]], [[Chandogya Upanishad|Chand.]], [[Katha Upanishad|Kath.]], [[Svetasvatara Upanishad|Svet.]], charakteristisch, daß die Fünffeuerlehre (Chand. 5, 10) als bekannt vorausgesetzt wird, daß der Atman wiederholt als der "Zuschauer" ([[Sakshin]], zuerst Svet. 6, 11) bezeichnet, und daß sogar das im Ozean brennende [[Feuer]] ([[Aurva]]) erwähnt wird, welches sonst in keiner uns bekannten Upanishad vorkommt. Möglicherweise könnte dies, wie manches andere, Zusatz des von den persischen Übersetzern mehrfach, namentlich wohl zu Anfang, eingeflochtenen Kommentars sein; zu der übergroßen Treue der Anquetil'schen Übersetzung steht in merkwürdigem Kontrast die übergroße Freiheit, mit welcher sie den Text hier wie anderweitig behandelt haben, und welche es, solange der [[Sanskrit]]text nicht gefunden sein wird, nicht möglich macht, die vorliegende Upanishad anders als wie durch einen Nebel hindurch zu sehen.
 
===Baschkl===
Es begab sich, daß dem [[Medhatithi]], dem Sohn des [[Kanva]], der weise [[Indra]] in Gestalt eines [[Widder]]s sich nahte und denselben wider seinen [[Wille]]n emporhob und zur Himmelswelt trug. Da sprach Medhatithi, ungehalten über seine gewaltsame Entführung, zu Indra das erregte [[Wort]]: "Du weißt, wer du bist; ich weiß nur, daß du stark bist und schnell dahineilst. Wer dich so sieht, wird nicht glauben, daß du einer der Widder bist, wie sie auf der Erde wandeln, während du, ohne die Erde zu berühren, dahinfährst. Niemand vermag mit einem [[Körper]] behaftet zu den oberen [[Loka|Welten]] zu fliegen, wie du es tust. Allweise bist du, darum sage mir, wer du bist; wo nicht, so werde ich, ein [[Brahmane]], mit meinem [[Zorn]] dich treffen.
 
[[Datei:535px-Indra deva.jpg|thumb|Zeichnung von Indra auf seinem Elefantenberg, Airavata, ca. 1820]]
 
:Der mächt'ge Indra, allschauend,
:Wunschgewährend, der [[Feind]]e Schar
:Besiegend, alles fortraffend,
:Um den das [[Tapas]] ich geübt,
 
:Der sieht mich, wo es auch sein mag,
:Er trägt den Blitz in seiner [[Hand]],
:Zu treffen den, der, abweichend
:Vom Recht, krumme Wege geht!
 
:Nachdem ich gegen mein Wollen
:In deine Hand geraten bin,
:Du Wunderherr, wohin wirst du
:Mich führen, und wo ist dein Reich?
 
:Wo weilt mein Vater wohl? schläft er,
:Daß er von dir, der du mich raubst,
:Und von mir, den du ihm raubtest;
:Keine Kunde erhalten hat?
 
:Und die [[Götter Namen Liste von A-Z|Götter]] im Lichthimmel,
:In West und Süd, in Ost und Nord,
:Und die nach oben hin wohnen,
:Ob sie wissen, daß du mich raubst?
 
:Wenn ich recht ihren [[Dienst]] übte,
:Warum befreien sie mich nicht?
:Worin mag ich gefehlt haben,
:Daß sie jetzt mir nicht helfend nahen?"
 
Da lächelte Indra, und, um den [[Zweifel]] aus seinem [[Herz]]en zu verscheuchen, sprach er: Wer, glaubst du, hält dich jetzt in Schutz und Gewahrsam? Du fühlst dich von mir bedrängt und weißt doch nicht, wer ich bin, und daß ich dich erlösen kann, ohne dich zu meiner Stätte zu bringen.
 
:Ich bin es, der die Opferwerke lohnt,
:Der [[Mantra]] bin ich, der das [[Opfer]] heiligt,
:Das Feuer, das verzehrt die Opfergaben,
:Bin ich, bin der [[Zuschauer]] aller Dinge.
 
:Ich nähre auch die Götter; alle Welten,
:Das [[Brahman]]-[[Ei]], schuf ich als meine Stätte.
:von allem in der [[Welt]] bin ich getrennt,
:Und doch auch allem in der Welt verbunden.<ref>Als der Atman, das Subjekt des Erkennens, ist er mit allem Objektiven verbunden und steht ihm doch als ein Anderes getrennt gegenüber.</ref>
 
:Ich bin die große Rede, die, zerteilt,
:Als mannigfache Reden sich verbreitet.<ref>Vgl. Rigv. 10, 125, 3.</ref>
:Ich bin es, der den Dämon [[Vritra]]<ref>Occidens ''Bratr nomine schaittani''.</ref> schlug,
:Als er als [[Schlange]] im Gebirge hauste<ref>Rigv. 1, 32, 2: Ahim parvate sisriyanam.</ref>.
 
:Mit meinem Donnerkeile schreck' ich alle.
:Ich mache [[Nahrung]] wachsen, bin der Fittich
:Des Fliegenden; die Siege, welche Indra
:Mit seiner Schar errang, — ich bin ihr Sieger!
 
:Wer könnte mich erkennen, wer erklären?
:Ich schlug die Feinde alle, mich schlug niemand.
:Ich spende Nahrung; wer vermöchte wohl
:In allen Welten meine Macht zu schauen?
 
{{#ev:youtube|OiU1-PqKfKs}}
 
:Ich bin der Eine, bin das Licht, erscheine,
:Durch Zauberkräfte vielfach mich gestaltend<ref>Vgl. Rigv. 6, 47, 18: Indro mayabhih pururupa' iyate.</ref>
:Ich fürchte nichts; bin allem innerlich
:Als inn'rer Lenker<ref>Als Antaryamin, Brih. 3, 7.</ref>, als Zuschauer<ref>Als der Sakshin, Svet. 6, 11.</ref> aller.
 
:Mich überragte keiner je an Größe,
:Ich habe Erd' und [[Himmel]] ausgebreitet.
:Den Weltherrn schaffe Nahrung ich durch Opfer;
:Denen, die freudig opfern, spende Lohn ich.
 
:Ich weiß der Erde Mitte, bin Urvater
:Der [[Vater]] und die [[Mutter]] dieser Welten.
:Ich mache, daß es von dem Himmel regnet,
:Den Tau, der aus dem Luftraum fällt, ich schaff' ihn.
 
:Ich weiß die [[Veden]], Opfer, die Versmaße,
:Und Schätze, bin im [[Meer]]e jenes [[Feuer]] ([[Aurva]]),
:Das stets brennt; bin das [[Naciketa]]-Feuer,
:Das reine, das sie auf dem [[Altar]] schichten.
 
:Ich bin die [[Priester]], die beim Opferwerke
:Am frühen Morgen, eh' die [[Vogel|Vögel]] fliegen,
:Die Opferspenden in das Feuer gießen
:Und laut des Feuers Preis ertönen lassen.
 
:Einrädrig ist der Wagen mit zwölf Speichen<ref>Vgl. Rigv. 1, 164, 2. 11 (Allg. Gesch. d. Phil. I, 108. 111).</ref>,
:Der sich im Lauf des Jahrs am Himmel umschwingt;
:Die [[Sonne]] ist's, die in zwölf Monaten
:Die [[Welt]] umkreist, - ich bin ihr Wagenlenker.
 
:Und er, der [[Tag]] um Tag sein [[Licht]] vermehrt,
:Anschwillt an Leib und wieder regnen läßt
:Die [[Wasser]], die des [[Leben]]s Ursprung sind<ref>Vgl. Chand. 5, 3-10, oben S. 137f</ref>,
:Ich bin auch dieses Wesen, bin der [[Mond]].
 
[[Datei:Weg Mädchen Weite Zweifel.JPG|thumb|Indra: "Nicht durch die Werke bin ich zu erlangen, nicht durch Schriftwissen, nicht durch vieles Fasten,
auch nicht durch Wohltun, vielfach ausgeübt, - doch alles kommt zu mir auf allen Wegen." Zitat: Baschkl]]
 
:Und er, der in der Welt der Lebewesen ([[Jagat]])
:Dahinfährt zwischen ihnen, über ihnen,
:Der durch das ganze Weltall läuternd streicht,
:Ich bin auch dieses Wesen, bin der [[Wind]].
 
:Und jene, die in ihren Eingeweiden
:Die Welt der [[Pflanze]]n wohlgeborgen hält,
:Und sie emporschickt zur Befriedigung
:Des Opferbringers, ich bin es, die [[Erde]].
 
:Ich bin es, der, zum Lebenshauch geworden,
:Eingeht in große und in kleine [[Form]]en
:Und hoch und tief in allen [[Wesen]] umläuft.
:Wer mich im Herzensraum weiß, wird zu mir
 
:Fünffach und zehnfach<ref>Chand. 7, 26, 2, oben S.186.</ref> bin ich, eins und tausend,
:Unendlichfach in dieser Welt verbreitet.
:Wer dieses weiß, wird wie ich ausgebreitet,
:Wer es nicht weiß, der kennt sich selber nicht.
 
:Nicht durch die Werke bin ich zu erlangen<ref>Vgl. Kath. 2, 23, oben S.275.</ref>,
:Nicht durch Schriftwissen, nicht durch vieles [[Fasten]],
:Auch nicht durch Wohltun, vielfach ausgeübt, -
:Doch alles kommt zu mir auf allen [[Weg]]en.
   
   
manches andere, Zusatz des von den persischen Übersetzern mehrfach, namentlich wohl zu Anfang, eingeflochtenen Kommentars sein; zu der übergroßen Treue der Anquetil'schen Übersetzung steht in merkwür-digem Kontrast die übergroße Freiheit, mit welcher sie den Text hier wie anderweitig behandelt haben, und welche es, solange der Sanskrit-text nicht gefunden sein wird, nicht möglich macht, die vorliegende Upanishad anders als wie durch einen Nebel hindurch zu sehen.
:Wer ist's, der tötet und gefangen nimmt?
Es begab sich, daß dem Medhatithi, dem Sohn des Kanva, der weise Indra in Gestalt eines Widders sich nahte und den¬selben wider seinen Willen emporhob und zur Himmelswelt
:Wer ist der Widder, der dich führt von dannen?
839 trug. Da sprach Medhatithi, ungehalten über seine gewaltsame
:Ich bin es, der in dieser Form erscheint,
Entführung, zu Indra das erregte Wort: "Du weißt, wer du bist; ich weiß nur, daß du stark bist und schnell dahineilst. Wer dich so sieht, wird nicht glauben, daß du einer der Widder bist, wie sie auf der Erde wandeln, während du, ohne die Erde zu berühren, dahinfährst. Niemand vermag mit einem Körper be-haftet zu den oberen Welten zu fliegen, wie du es tust. Allweise bist du, darum sage mir, wer du bist; wo nicht, so werde ich, ein Brahmane, mit meinem Zorn dich treffen.
:Ich bin es, der erscheint in allen Formen.
Der mächt'ge Indra, allschauend,
 
Wunschgewährend, der Feinde Schar
:Wenn einer fürchtet sich vor was auch immer
Besiegend, alles fortraffend,
:Ich bin's, der fürchtet und der fürchten macht;
Um den das Tapas ich geübt,
:doch in der Größe ist ein Unterschied:
Der sieht mich, wo es auch sein mag,
:Ich esse alle, aber mich ißt niemand.
Er trägt den Blitz in seiner Hand,
 
Zu treffen den, der, abweichend
:Du hast, Medhatithi, um meinetwillen
Vom Recht, krumme Wege geht!
:Viel Buße und Selbstpeinigung erduldet;
Nachdem ich gegen mein Wollen
:Zur [[Wahrheit]] dich, zum reinen [[Sein]] zu führen,
In deine Hand geraten bin,
:Bin ich als Widder zu dir abgestiegen.
Du Wunderherr, wohin wirst du
 
Mich führen, und wo ist dein Reich?
:Auf jenem Wege, der zur Wahrheit führt,
Wo weilt mein Vater wohl? schläft er,
:Auf dem sollst du zur Wahrheit jetzt gelangen:
Daß er von dir, der du mich raubst,
:Lichtartig bin ich, ewig, ohne Fesseln,
:Was war und ist und sein wird, - ich bin alles.
 
:Was ich bin und was du bist, ich und du
:Und du und ich, das, wisse, bin ich alles!
:Nicht zweifle mehr! Vordem warst du nichtwissend,
:Jetzt bist erfahren du; nicht zweifle ferner!
 
[[Datei:Heiligersee.JPG|thumb|Indra: "Von allen Seiten bin ich Angesicht, das All umfassend, Herr, Zuschauer bin ich. Allgegenwärtig, gütig gegen alle,
der Eine bin ich; was da ist, ich bin es!" Zitat: Baschkl]]
 
:Ich bin es, der ernährt, und der Vergeltung
:An allen Werken übt, ich bin es, der
:Das Weltall hält in seiner Hut beschlossen;
:Ich bin zu dieser ganzen Welt gestaltet.
 
:Als [[Rudra]] bin ich dieser Welt Zerstörer,
:Erschütternd alles; ich bin auch der [[Tod]],
:Bin der Verhänger aller Not und Plage;
:Ich bin der Herr der Welt, bin ihre [[Seele]] ([[Hamsa]])
 
:Von [[Kummer]] bin ich frei und frei von [[Alter]],
:Ich bin der Alte, frei bin ich von allem;
:Wahrlich, ich bin das [[Weltall]].
:ich bin es auch, der darbringt alle [[Opfer]].
   
   
IV. BASCHKL (BASHKALA-UPANISHAD) 1003
:Von allen Seiten bin ich Angesicht (Rigv. 10, 81, 3),  
Und von mir, den du ihm raubtest;
:Das All umfassend, [[Herr]], Zuschauer bin ich.  
Keine Kunde erhalten hat?
:Allgegenwärtig, gütig gegen alle,
Und die Götter im Lichthimmel,
:der Eine bin ich; was da ist, ich bin es!"
In West und Süd, in Ost und Nord,
 
Und die nach oben hin wohnen,
===Fußnoten===
Ob sie wissen, daß du mich raubst?
<references/>
Wenn ich recht ihren Dienst übte,
 
Warum befreien sie mich nicht?
[[Datei:Spenden-Logo_Yoga-Wiki.jpg|link=https://www.yoga-vidya.de/service/spenden/]]
Worin mag ich gefehlt haben,
 
Daß sie jetzt mir nicht helfend nahen?"
==Siehe auch==
Da lächelte Indra, und, um den Zweifel aus seinem Herzen
*[[Oupnek'hat]]
zu verscheuchen, sprach er: Wer, glaubst du, hält dich jetzt in
*[[Bark'he soukt]]
Schutz und Gewahrsam? Du fühlst dich von mir bedrängt und 840
*[[Upanishad]]
weißt doch nicht, wer ich bin, und daß ich dich erlösen kann,
*[[Veden]]
ohne dich zu meiner Stätte zu bringen.
*[[Mahavakya]]
Ich bin es, der die Opferwerke lohnt,
*[[Hinduismus]]
Der Mantra bin ich, der das Opfer heiligt,
*[[Jnana Yoga]]
Das Feuer, das verzehrt die Opfergaben,
*[[Vedanta]]
Bin ich, bin der Zuschauer aller Dinge.
*[[Vedanta Schulen]]
Ich nähre auch die Götter; alle Welten,
*[[Indische Philosophiesysteme]]
Das Brahman-Ei, schuf ich als meine Stätte.
 
von allem in der Welt bin ich getrennt,
==Literatur==
Und doch auch allem in der Welt verbunden.'
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/krishnananda/upanishaden/ Kostenloses Online-Buch Upanishaden von Swami Krishananda]
Ich bin die große Rede, die, zerteilt,
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/andere-autoren/upanishaden/ Klassische Upanishaden - Die Weisheit des Yoga von Paul Deussen, 1980]
Als mannigfache Reden sich verbreitet.2
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p597_Das-Kronjuwel-der-Unterscheidung-von-Shri-Shankaracharya/ Das Kronjuwel der Unterscheidung von Shri Shankaracharya, Kommentar von Emanuel Meyer, 2002 ]
Ich bin es, der den Dämon Vritra3 schlug,
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p484_Vedanta-----Der-Ozean-der-Weisheit/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Swami Vivekananda, Vedanta - Der Ozean der Weisheit]
Als er als Schlange im Gebirge hauste4.
*Wilfried Huchzermeyer: ''Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur.'' (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-22-8
1 Als der Atman, das Subjekt des Erkennens, ist er mit allem Objektiven verbunden und steht ihm doch als ein Anderes getrennt gegenüber.
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p927_Vedanta-fuer-Anfaenger/ Vedanta für Anfänger von Swami Sivananda]
2 Vgl. Rigv. 10, 125, 3.
*Heinrich Zimmer: Philosophie und Religion Indiens, Suhrkamp, 2001
3 Occidens rôvBratr nomine schaittani.
*Mylius, Klaus: Sanskrit – Deutsch. Deutsch – Sanskrit. Wörterbuch; Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2005
4 Rigv. 1, 32, 2: ahim parvate sisriyanam.
 
==Weblinks==
1004 DIE NOCH ÜBRIGEN UPANISHADEN DES OUPNEK'HAT
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/art_veden.html Veden aus „Göttliche Erkenntnis“  von Swami Sivananda]
Mit meinem Donnerkeile schreck' ich alle.
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_upanishaden.html Upanishaden, Artikel aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda]
Ich mache Nahrung wachsen, bin der Fittich
 
Des Fliegenden; die Siege, welche Indra
==Seminare==
Mit seiner Schar errang, — ich bin ihr Sieger!
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]===
Wer könnte mich erkennen, wer erklären?
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Ich schlug die Feinde alle, mich schlug niemand.
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst überwinden]===
Ich spende Nahrung; wer vermöchte wohl
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In allen Welten meine Macht zu schauen?
==Multimedia==
Ich bin der Eine, bin das Licht, erscheine,
'''Klassische Schriften des Yoga: Veden, Upanishaden, Smritis, Puranas und Itihasas'''
Durch Zauberkräfte vielfach mich gestaltend)
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Ich fürchte nichts; bin allem innerlich
'''Jnana Yoga und Vedanta Einführung'''
Als inn'rer Lenker2, als Zuschauer' aller.
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Mich überragte keiner je an Größe,
'''Vom Begrenzten zum Unendlichen - Geschichten aus den Upanishaden'''
Ich habe Erd' und Himmel ausgebreitet.
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/75_Vom_Begrenzten_zum_Unendlichen-Yoga-Vidya.mp3}}
841 Den Weltherrn schaffe Nahrung ich durch Opfer; Denen, die freudig opfern, spende Lohn ich.
'''111 Geschichten aus den Upanishaden'''
Ich weiß der Erde Mitte, bin Urvater
{{#widget:Audio|url=https://jkv3wg.podcaster.de/download/111_Geschichten_aus_den_Upanischaden.mp3}}
Der Vater und die Mutter dieser Welten.
[[Kategorie:Upanishaden]]
Ich mache, daß es von dem Himmel regnet,
[[Kategorie:Schriften]]
Den Tau, der aus dem Luftraum fällt, ich schaff' ihn.
[[Kategorie:Hinduismus]]
Ich weiß die Veden, Opfer, die Versmaße,
[[Kategorie:Vedanta]]
Und Schätze, bin im Meere jenes Feuer (Aurva),
[[Kategorie:Meditation]]
Das stets brennt; bin das Naciketa-Feuer,
[[Kategorie:Deussen Upanishaden]]
Das reine, das sie auf dem Altar schichten.
Ich bin die Priester, die beim Opferwerke
Am frühen Morgen, eh' die Vogel fliegen,
Die Opferspenden in das Feuer gießen
Und laut des Feuers Preis ertönen lassen.
1 Vgl. Rigv. 6, 47, 18: Indro mayabhih pururupa' îyate.
2 Als antaryamin, Brih. 3, 7.
3 Als der sakshin, Svet. 6, 11.
IV. BASCHKL (BASHKALA-UPANISHAD) 1005
Einrädrig ist der Wagen mit zwölf Speichen',
Der sich im Lauf des Jahrs am Himmel umschwingt;
Die Sonne ist's, die in zwölf Monaten
Die Welt umkreist, - ich bin ihr Wagenlenker.
Und er, der Tag um Tag sein Licht vermehrt,
Anschwillt an Leib und wieder regnen läßt
Die Wasser, die des Lebens Ursprung sind2,
Ich bin auch dieses Wesen, bin der Mond.
Und er, der in der Welt der Lebewesen (jagat)
Dahinfährt zwischen ihnen, über ihnen,
Der durch das ganze Weltall läuternd streicht,
Ich bin auch dieses Wesen, bin der Wind.
Und jene, die in ihren Eingeweiden
Die Welt der Pflanzen wohlgeborgen hält,
Und sie emporschickt zur Befriedigung
Des Opferbringers, ich bin es, die Erde.
Ich bin es, der, zum Lebenshauch geworden,
Eingeht in große und in kleine Formen
Und hoch und tief in allen Wesen umläuft.
Wer mich im Herzensraum weiß, wird zu mir
Fünffach und zehnfach' bin ich, eins und tausend,
Unendlichfach in dieser Welt verbreitet.
Wer dieses weiß, wird wie ich ausgebreitet,
Wer es nicht weiß, der kennt. sich selber nicht.
Nicht durch die Werke bin ich zu erlangen4, Nicht durch Schriftwissen, nicht durch vieles Fasten, Auch nicht durch Wohltun, vielfach ausgeübt, - Doch alles kommt zu mir auf allen Wegen.
1 Vgl. Rigv. 1, 164, 2. 11 (Allg. Gesch. d. Phil. L 108. 111).
2 Vgl. Chand. 5, 3-10, oben S. 137f
3 Chand. 7, 26, 2, oben S.186.
4 Vgl. Kath. 2, 23, oben 5.275.
1006 DIE NOCH ÜBRIGEN UPANISHADEN DES OUPNEH'HAT
Wer ist's, der tötet und gefangen nimmt?
Wer ist der Widder, der dich fuhrt von dannen?
Ich bin es, der in dieser Form erscheint,
Ich bin es, der erscheint in allen Formen.
Wenn einer fürchtet sich vor was auch immer
Ich bin's, der fürchtet und der fürchten macht;
doch in der Größe ist ein Unterschied:
Ich esse alle, aber mich ißt niemand.
Du hast, Medhatithi, um meinetwillen
Viel Buße und Selbstpeinigung erduldet;
Zur Wahrheit dich, zum reinen Sein zu führen,
Bin ich als Widder zu dir abgestiegen.
Auf jenem Wege, der zur Wahrheit führt,
Auf dem sollst du zur Wahrheit jetzt gelangen:
Lichtartig bin ich, ewig, ohne Fesseln,
Was war und ist und sein wird, - ich bin alles.
Was ich bin und was du bist, ich und du
Und du und ich, das, wisse, bin ich alles!
Nicht zweifle mehr! Vordem warst du nichtwissend,
Jetzt bist erfahren du; nicht zweifle ferner!
Ich bin es, der ernährt, und der Vergeltung
An allen Werken übt, ich bin es, der
Das Weltall hält in seiner Hut beschlossen;
Ich bin zu dieser ganzen Welt gestaltet.
Als Rudra bin ich dieser Welt Zerstörer,
Erschütternd alles; ich bin auch der Tod,
843 Bin der Verhänger aller Not und Plage;
Ich ibn der Herr der Welt, bin ihre Seele (hamsa)
Von Kummer bin ich frei und frei von Alter,
Ich bin der Alte, frei bin ich von allem;
Wahrlich, ich bin das Weltall.
ich bin es auch, der darbringt alle Opfer.
IV. BASCHKL (BASHKALA-UPANISHAD) 1007
Von allen Seiten bin ich Angesicht (Rigv. 10, 81, 3), Das All umfassend, Herr, Zuschauer bin ich. Allgegenwärtig, gütig gegen alle,
der Eine bin ich; was da ist, ich bin es!"

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:37 Uhr

Baschkl, auch Bashkala Upanishad, ist eine Upanishad, die in der Oupnek'hat-Sammlung aufgeführt wird. Medhatithi wird von Indra, der in Form eines Widders erscheint, entführt und bittet den wundersamen Widder, sich zu erkennen zu geben.

Indra: "Lichtartig bin ich, ewig, ohne Fesseln, was war und ist und sein wird, - ich bin alles." Zitat: Baschkl

Baschkl (Bashkala Upanishad) mit Erläuterungen von Paul Deussen

Artikel aus "Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 1001 - 1007.

Einleitung

Der Name dieser, nur im Oupnek'hat als Baschkl oder Baschkel erhaltenen Upanishad wird von Weber, wohl mit Recht, als Bashkala Upanishad gedeutet und auf die halbverschollenen Bashkalas, eine Schule des Rigveda (zu dem unsere Upanishad gehören will) bezogen, wiewohl die vorliegende Upanishad keinerlei Beziehung zu dem zeigt, was über die Bashkalas bekannt ist, auch ihrem Inhalt nach unmöglich in die Zeit zurückgehen kann, in welcher die Upanishaden, als Anhänge der Brahmanas oder Aranyakas, die dogmatischen Textbücher bestimmter Vedaschulen bildeten.

Eine Shadv. Br. 1, 1 auftauchende (vielleicht auf dem mißverstandenen Verse Rigv. 8, 2, 40 beruhende, vgl. Ind. Stud. IX, 40) Legende berichtet, daß Indra Medhatithim ha Kanvyayanam mesho bhutva jahara, "in Gestalt eines Widders den Medhatithi, Sohn des Kanva, entführt habe". An diese Legende knüpft (ganz ähnlich wie die Kathaka Upanishad an die Naciketas-Legende) unsere Upanishad an, um durch den sich selbst offenbarenden Indra, welcher (ähnlich wie Kaush. 3) als Vertreter des Atman erscheint, die wesentlichen Grundgedanken der Upanishadlehre aussprechen zu lassen. Die Form war, vielleicht bis auf die Anfangsstellen, allem Anschein nach metrisch. Für die Abfassungszeit ist, mehr noch als die Anklänge an Rigv., Brih., Chand., Kath., Svet., charakteristisch, daß die Fünffeuerlehre (Chand. 5, 10) als bekannt vorausgesetzt wird, daß der Atman wiederholt als der "Zuschauer" (Sakshin, zuerst Svet. 6, 11) bezeichnet, und daß sogar das im Ozean brennende Feuer (Aurva) erwähnt wird, welches sonst in keiner uns bekannten Upanishad vorkommt. Möglicherweise könnte dies, wie manches andere, Zusatz des von den persischen Übersetzern mehrfach, namentlich wohl zu Anfang, eingeflochtenen Kommentars sein; zu der übergroßen Treue der Anquetil'schen Übersetzung steht in merkwürdigem Kontrast die übergroße Freiheit, mit welcher sie den Text hier wie anderweitig behandelt haben, und welche es, solange der Sanskrittext nicht gefunden sein wird, nicht möglich macht, die vorliegende Upanishad anders als wie durch einen Nebel hindurch zu sehen.

Baschkl

Es begab sich, daß dem Medhatithi, dem Sohn des Kanva, der weise Indra in Gestalt eines Widders sich nahte und denselben wider seinen Willen emporhob und zur Himmelswelt trug. Da sprach Medhatithi, ungehalten über seine gewaltsame Entführung, zu Indra das erregte Wort: "Du weißt, wer du bist; ich weiß nur, daß du stark bist und schnell dahineilst. Wer dich so sieht, wird nicht glauben, daß du einer der Widder bist, wie sie auf der Erde wandeln, während du, ohne die Erde zu berühren, dahinfährst. Niemand vermag mit einem Körper behaftet zu den oberen Welten zu fliegen, wie du es tust. Allweise bist du, darum sage mir, wer du bist; wo nicht, so werde ich, ein Brahmane, mit meinem Zorn dich treffen.

Zeichnung von Indra auf seinem Elefantenberg, Airavata, ca. 1820
Der mächt'ge Indra, allschauend,
Wunschgewährend, der Feinde Schar
Besiegend, alles fortraffend,
Um den das Tapas ich geübt,
Der sieht mich, wo es auch sein mag,
Er trägt den Blitz in seiner Hand,
Zu treffen den, der, abweichend
Vom Recht, krumme Wege geht!
Nachdem ich gegen mein Wollen
In deine Hand geraten bin,
Du Wunderherr, wohin wirst du
Mich führen, und wo ist dein Reich?
Wo weilt mein Vater wohl? schläft er,
Daß er von dir, der du mich raubst,
Und von mir, den du ihm raubtest;
Keine Kunde erhalten hat?
Und die Götter im Lichthimmel,
In West und Süd, in Ost und Nord,
Und die nach oben hin wohnen,
Ob sie wissen, daß du mich raubst?
Wenn ich recht ihren Dienst übte,
Warum befreien sie mich nicht?
Worin mag ich gefehlt haben,
Daß sie jetzt mir nicht helfend nahen?"

Da lächelte Indra, und, um den Zweifel aus seinem Herzen zu verscheuchen, sprach er: Wer, glaubst du, hält dich jetzt in Schutz und Gewahrsam? Du fühlst dich von mir bedrängt und weißt doch nicht, wer ich bin, und daß ich dich erlösen kann, ohne dich zu meiner Stätte zu bringen.

Ich bin es, der die Opferwerke lohnt,
Der Mantra bin ich, der das Opfer heiligt,
Das Feuer, das verzehrt die Opfergaben,
Bin ich, bin der Zuschauer aller Dinge.
Ich nähre auch die Götter; alle Welten,
Das Brahman-Ei, schuf ich als meine Stätte.
von allem in der Welt bin ich getrennt,
Und doch auch allem in der Welt verbunden.[1]
Ich bin die große Rede, die, zerteilt,
Als mannigfache Reden sich verbreitet.[2]
Ich bin es, der den Dämon Vritra[3] schlug,
Als er als Schlange im Gebirge hauste[4].
Mit meinem Donnerkeile schreck' ich alle.
Ich mache Nahrung wachsen, bin der Fittich
Des Fliegenden; die Siege, welche Indra
Mit seiner Schar errang, — ich bin ihr Sieger!
Wer könnte mich erkennen, wer erklären?
Ich schlug die Feinde alle, mich schlug niemand.
Ich spende Nahrung; wer vermöchte wohl
In allen Welten meine Macht zu schauen?
Ich bin der Eine, bin das Licht, erscheine,
Durch Zauberkräfte vielfach mich gestaltend[5]
Ich fürchte nichts; bin allem innerlich
Als inn'rer Lenker[6], als Zuschauer[7] aller.
Mich überragte keiner je an Größe,
Ich habe Erd' und Himmel ausgebreitet.
Den Weltherrn schaffe Nahrung ich durch Opfer;
Denen, die freudig opfern, spende Lohn ich.
Ich weiß der Erde Mitte, bin Urvater
Der Vater und die Mutter dieser Welten.
Ich mache, daß es von dem Himmel regnet,
Den Tau, der aus dem Luftraum fällt, ich schaff' ihn.
Ich weiß die Veden, Opfer, die Versmaße,
Und Schätze, bin im Meere jenes Feuer (Aurva),
Das stets brennt; bin das Naciketa-Feuer,
Das reine, das sie auf dem Altar schichten.
Ich bin die Priester, die beim Opferwerke
Am frühen Morgen, eh' die Vögel fliegen,
Die Opferspenden in das Feuer gießen
Und laut des Feuers Preis ertönen lassen.
Einrädrig ist der Wagen mit zwölf Speichen[8],
Der sich im Lauf des Jahrs am Himmel umschwingt;
Die Sonne ist's, die in zwölf Monaten
Die Welt umkreist, - ich bin ihr Wagenlenker.
Und er, der Tag um Tag sein Licht vermehrt,
Anschwillt an Leib und wieder regnen läßt
Die Wasser, die des Lebens Ursprung sind[9],
Ich bin auch dieses Wesen, bin der Mond.
Indra: "Nicht durch die Werke bin ich zu erlangen, nicht durch Schriftwissen, nicht durch vieles Fasten, auch nicht durch Wohltun, vielfach ausgeübt, - doch alles kommt zu mir auf allen Wegen." Zitat: Baschkl
Und er, der in der Welt der Lebewesen (Jagat)
Dahinfährt zwischen ihnen, über ihnen,
Der durch das ganze Weltall läuternd streicht,
Ich bin auch dieses Wesen, bin der Wind.
Und jene, die in ihren Eingeweiden
Die Welt der Pflanzen wohlgeborgen hält,
Und sie emporschickt zur Befriedigung
Des Opferbringers, ich bin es, die Erde.
Ich bin es, der, zum Lebenshauch geworden,
Eingeht in große und in kleine Formen
Und hoch und tief in allen Wesen umläuft.
Wer mich im Herzensraum weiß, wird zu mir
Fünffach und zehnfach[10] bin ich, eins und tausend,
Unendlichfach in dieser Welt verbreitet.
Wer dieses weiß, wird wie ich ausgebreitet,
Wer es nicht weiß, der kennt sich selber nicht.
Nicht durch die Werke bin ich zu erlangen[11],
Nicht durch Schriftwissen, nicht durch vieles Fasten,
Auch nicht durch Wohltun, vielfach ausgeübt, -
Doch alles kommt zu mir auf allen Wegen.
Wer ist's, der tötet und gefangen nimmt?
Wer ist der Widder, der dich führt von dannen?
Ich bin es, der in dieser Form erscheint,
Ich bin es, der erscheint in allen Formen.
Wenn einer fürchtet sich vor was auch immer
Ich bin's, der fürchtet und der fürchten macht;
doch in der Größe ist ein Unterschied:
Ich esse alle, aber mich ißt niemand.
Du hast, Medhatithi, um meinetwillen
Viel Buße und Selbstpeinigung erduldet;
Zur Wahrheit dich, zum reinen Sein zu führen,
Bin ich als Widder zu dir abgestiegen.
Auf jenem Wege, der zur Wahrheit führt,
Auf dem sollst du zur Wahrheit jetzt gelangen:
Lichtartig bin ich, ewig, ohne Fesseln,
Was war und ist und sein wird, - ich bin alles.
Was ich bin und was du bist, ich und du
Und du und ich, das, wisse, bin ich alles!
Nicht zweifle mehr! Vordem warst du nichtwissend,
Jetzt bist erfahren du; nicht zweifle ferner!
Indra: "Von allen Seiten bin ich Angesicht, das All umfassend, Herr, Zuschauer bin ich. Allgegenwärtig, gütig gegen alle, der Eine bin ich; was da ist, ich bin es!" Zitat: Baschkl
Ich bin es, der ernährt, und der Vergeltung
An allen Werken übt, ich bin es, der
Das Weltall hält in seiner Hut beschlossen;
Ich bin zu dieser ganzen Welt gestaltet.
Als Rudra bin ich dieser Welt Zerstörer,
Erschütternd alles; ich bin auch der Tod,
Bin der Verhänger aller Not und Plage;
Ich bin der Herr der Welt, bin ihre Seele (Hamsa)
Von Kummer bin ich frei und frei von Alter,
Ich bin der Alte, frei bin ich von allem;
Wahrlich, ich bin das Weltall.
ich bin es auch, der darbringt alle Opfer.
Von allen Seiten bin ich Angesicht (Rigv. 10, 81, 3),
Das All umfassend, Herr, Zuschauer bin ich.
Allgegenwärtig, gütig gegen alle,
der Eine bin ich; was da ist, ich bin es!"

Fußnoten

  1. Als der Atman, das Subjekt des Erkennens, ist er mit allem Objektiven verbunden und steht ihm doch als ein Anderes getrennt gegenüber.
  2. Vgl. Rigv. 10, 125, 3.
  3. Occidens Bratr nomine schaittani.
  4. Rigv. 1, 32, 2: Ahim parvate sisriyanam.
  5. Vgl. Rigv. 6, 47, 18: Indro mayabhih pururupa' iyate.
  6. Als Antaryamin, Brih. 3, 7.
  7. Als der Sakshin, Svet. 6, 11.
  8. Vgl. Rigv. 1, 164, 2. 11 (Allg. Gesch. d. Phil. I, 108. 111).
  9. Vgl. Chand. 5, 3-10, oben S. 137f
  10. Chand. 7, 26, 2, oben S.186.
  11. Vgl. Kath. 2, 23, oben S.275.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

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