Wärmetherapie

Aus Yogawiki

Die Wärmetherapie besteht aus der Anwendung von Wärme oder Kälte (Kryotherapie) zur Veränderung der Haut-, Gelenk- und Kerntemperatur von Weichgewebe mit dem Ziel, die Symptome bestimmter Erkrankungen zu verbessern.

Wärme hilft bei der Muskelentspannung

Kryotherapie und Wärmetherapie sind nützliche Hilfsmittel zur Behandlung von Muskel-Skelett-Verletzungen und Weichteilverletzungen. Die Verwendung von Eis oder Wärme als therapeutische Intervention verringert Schmerzen in Gelenken und Muskeln sowie Weichteilen und wirkt sich gegenteilig auf den Gewebestoffwechsel, die Durchblutung, Entzündungen, Ödeme und die Dehnbarkeit des Bindegewebes aus. Die Wärmetherapiekann in Rehabilitationseinrichtungen oder zu Hause eingesetzt werden.

Zweck

Ziel der Wärmetherapie ist es, die Gewebetemperatur in einer bestimmten Region über die Zeit zu verändern, um eine gewünschte biologische Reaktion hervorzurufen. Die meisten Wärmetherapie sind so konzipiert, dass sie die Wärmetherapie mit minimalem Einfluss auf das dazwischen liegende oder umgebende Gewebe auf ein Zielgewebe übertragen.

Hitze: Durch die Erhöhung der Temperatur der Haut/Weichgewebe erhöht sich die Durchblutung durch Gefäßerweiterung. Der Stoffwechsel und die Dehnbarkeit des Gewebes werden ebenfalls erhöht. Wärme erhöht die Sauerstoffaufnahme und beschleunigt die Gewebeheilung, sie erhöht auch die Aktivität von zerstörerischen Enzymen, wie zum Beispiel Kollagenase, und erhöht den Katabolismus.

Kälte: Durch die Absenkung der Temperatur der Haut/Weichgewebe sinkt der Blutfluss durch Vasokonstriktion. Danach folgt eine Vasodilatation, die vor hypoxischen Schäden schützt (Wenn die Kältepackung länger als 10 Minuten auf der Haut liegt, erweitern sich die Blutgefäße). Der Gewebestoffwechsel nimmt ebenso ab wie die neuronale Erregbarkeit, Entzündung, Leitungsrate und Gewebedehnung. Bei Gelenktemperaturen von 30°C oder niedriger wird die Aktivität knorpelabbauender Enzyme, einschließlich Kollagenase, Elastase, Hyaluronidase und Protease, gehemmt. Der verminderte Stoffwechsel begrenzt weitere Verletzungen und hilft dem Gewebe, die nach einer Verletzung auftretende Zellhypoxie zu überleben. Beide Anwendungen können den Schmerz reduzieren, aber wenn wir die Anwendung nutzen müssen, ist die Frage, welche Anwendung noch die richtige ist. Daher kann die Präferenz des Patienten bei der Entscheidung über das geeignete Thermotherapiegerät berücksichtigt werden.

Anwendung

Gänsehaut

Wärme: Die Erwärmung von oberflächlichen Geweben kann mit heißen Verpackungen, Wachsbädern, Handtüchern, Sonnenlicht, Saunen, Wärmepackungen, Dampfbädern/Räumen erreicht werden. Wir können die Wärme auch durch Elektrotherapie (Ultraschall, Stoßwelle und Infrarotstrahlung) in die tieferen Gewebe bekommen.

Bewegung in warmem Wasser, meist Hydrotherapie oder Balneotherapie genannt, ist eine beliebte und effektive Behandlung mit schmerzlindernder Wirkung für viele Patienten mit schmerzhaften neurologischen oder muskuloskelettalen Erkrankungen. Die Wärme des Wassers kann die Nozizeption blockieren, indem sie auf thermische Rezeptoren und Mechanorezeptoren wirkt und so die segmentalen Mechanismen der Wirbelsäule beeinflusst. Es hat positive Auswirkungen auf die Homöostase der Hautbarriere und eine entzündungshemmende Wirkung. Darüber hinaus kann die Wärme die Durchblutung und die Muskelentspannung verbessern. Der hydrostatische Effekt kann auch Schmerzen lindern, indem er periphere Ödeme reduziert und die Aktivität des sympathischen Nervensystems dämpft.

Wirkungsmechanismus

Der Blutfluss der Haut wird durch zwei Sektionen des sympathischen Nervensystems gesteuert: ein noradrenerges Vasokonstriktorensystem und ein cholinerges aktives Vasodilatationssystem. Diese dualen sympathischen neuronalen Kontrollmechanismen beeinflussen die Hauptaspekte der thermoregulatorischen Reaktionen über den größten Teil der menschlichen Körperoberfläche.

In Zeiten der Unterkühlung führen fallende Kern- und Hauttemperaturen zu einer reflexiven Erhöhung der sympathischen aktiven vasokonstriktorischen Nervenaktivität, um den Blutfluss der Haut zu reduzieren und die Körperwärme zu erhalten. In Zeiten von Hitzestress führen steigende Kern- und Hauttemperaturen zu einer reflexiven Erhöhung der sympathischen aktiven Vasodilatator-Nervenaktivität zur Steigerung der Durchblutung der Haut. Die Wirkung von Wärme auf Schmerzen wird durch wärmeempfindliche Kalziumkanäle vermittelt. Diese Kanäle reagieren auf Wärme, indem sie das intrazelluläre Kalzium erhöhen. Dadurch entstehen Aktionspotenziale, die die Stimulation der Sinnesnerven erhöhen und das Wärmegefühl im Gehirn hervorrufen. Diese Kanäle sind Teil einer Familie von Rezeptoren, die als TRPV-Rezeptoren bezeichnet werden. Die Kanäle TRPV1 und TRPV2 sind empfindlich gegen schädliche Hitze, während die Kanäle TRPV4 empfindlich gegen normale physiologische Hitze sind.

Behandlung

Die Behandlung hängt von der Art der Anwendung und der Art der Erkrankung ab. Es gibt 3 Phasen des Heilungsprozesses: die Entzündungsphase, die Proliferationsphase und die Umbauphase.

Die erste Phase, die so genannte Entzündungsphase, schützt den verletzten Bereich vor weiteren Verletzungen, während der Körper das beschädigte Gewebe enthält. In dieser Phase kann die Kryotherapie helfen, die Schwellung zu reduzieren. Verwenden Sie in dieser Phase niemals Wärme, da Hitze den Blutfluss in den verletzten Bereich erhöht und die Schwellung verstärkt. Die Entzündungsphase hat eine Dauer von 2 Tagen.

In der zweiten Phase, der Proliferationsphase, werden neues Gewebe- und Narbengewebe gebildet. Jetzt kann Wärme auf die verletzte Stelle aufgebracht werden, um den Heilungsprozess zu erleichtern.

Die dritte und letzte Phase, die Umbauphase, ist der Prozess der Rückkehr zur Gesundheit: die Wiederherstellung der Struktur und Funktion von verletztem oder krankem Gewebe. Der Heilungsprozess umfasst Blutgerinnung, Gewebeheilung, Narbenbildung und Knochenheilung. In dieser Phase kann auch die Wärmetherapie eingesetzt werden.

Physiologische Effekte

Viele der lokalen physiologischen Auswirkungen von Hitze und Kälte wurden gründlich untersucht. So erhöht beispielsweise Wärme die Haut- und Gelenktemperatur, verbessert die Durchblutung und Muskelentspannung und verringert die Gelenksteifigkeit. Erkältung betäubt die Schmerzen, verringert die Schwellung, verengt die Blutgefäße und blockiert die Nervenimpulse auf das Gelenk.

Es wird angenommen, dass tiefe Erwärmung die Nervenempfindlichkeit verringert, die Durchblutung erhöht, den Gewebestoffwechsel erhöht, die Empfindlichkeit der Muskelspindel auf Dehnung verringert, Muskelentspannung verursacht und die Flexibilität erhöht. Wärme stimuliert die kutanen Thermorezeptoren, die mit den kutanen Blutgefäßen verbunden sind, was zur Freisetzung von Bradykinin führt, das die glatten Muskelwände entspannt und zur Vasodilatation führt. Die Muskelentspannung erfolgt durch eine verminderte Abschussrate der Gamma-Effekte, wodurch die Schwelle der Muskelspindeln gesenkt und die afferente Aktivität erhöht wird. Es gibt auch eine Abnahme des Feuers des Alpha-Motorneurons auf die extrafusal Muskelfaser, was zu Muskelentspannung und Abnahme des Muskeltonus führt.

Wirksamkeit

Es gibt noch viele Widersprüche, ob der Einsatz der Wärmetherapie effektiv ist, aber weltweit wird sie zur Schmerzlinderung eingesetzt. Während es gute Beweise dafür gibt, dass Bewegung Schmerzen lindert, die Funktion verbessert und kostengünstig ist, sind die Beweise für die Anwendung von nicht trainierten physiotherapeutischen Maßnahmen viel schwächer. Es gibt einige Unterstützung für die Wirksamkeit der Thermotherapie, der transkutanen elektrischen neuromuskulären Stimulation (TENS) und der Massage. Es gibt jedoch nur wenige Hinweise auf die Wirksamkeit von Elektrotherapie, Akupunktur oder manueller Therapie.

Bei Kniearthrose (OA) wird von einer Eismassage berichtet, die die Bewegung, den Schmerz und die Funktion der Gelenke verbessert; Eispackungen können Schwellungen reduzieren und die Bewegung verbessern, können aber die Schmerzen nicht lindern. Bei der rheumatoiden Arthritis (RA) haben Hitze- oder Kältepackungen keinen Einfluss auf Ödeme, Schmerzen, Bewegung, Kraft oder Funktion.

Siehe auch

Weblinks

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