Shruti

Aus Yogawiki

Shruti (Sanskrit: श्रुति śruti f.) das Hören, Zuhören; Ohr, Gehör; Laut, Klang, Geräusch; Nachricht, Kunde, Gerücht, Sage; Ausspruch; heiliger Text. Als Shruti gelten die heiligen Schriften, welche als unmittelbare Offenbarung des Göttlichen (vgl. Brahma und Brahman) begriffen werden und daher in allen orthodoxen Systemen unbedingte Autorität genießen. Bspw. akzeptieren die sechs orthodoxen philosphischen Systeme die Shruti, die Anhänger des Buddhismus oder Jainismus jedoch nicht (vgl. Astika und Nastika).


Shruti Gita

Die Shruti Gita ist ein Gebet der Shrutis an Narayana, Vishnu. Die Shruti Gita beinhaltet die sublime Philosophie des Vedanta legt dessen Prinzipien im Sinne der Veden und Upanishaden dar. Shruti ist ein anderer Ausdruck für Veda. Allegorisch beten hier die Shrutis, also die Schriften, zu Gott selbst. Das soll heißen, dass die Heiligen Schriften letztlich dazu dienen, Hingabe zu Gott zu entwickeln. Durch Bhakti, Hingabe, kommen wir zur Gottverwirklichung. Die Shruti Gita steht im 87. Kapitel des 10. Skandha der Shrimad Bhagavatam Purana, einer der wichtigsten Vaishnava Texte. Shruti heißt wörtlich Gesang (Gita) der Shrutis. Andere Schreibweisen sind Sruti Gita, Sruti Geeta, Shrutigita und srutigeeta.

die wichtigsten Verse der Shruti Gita

1.Shaunaka sprach: Für den Toren gibt es täglich Tausende von Ursachen des Kummers und Hunderte der Furcht. All dieses existiert für die Weisen nicht.

2. Weise Menschen verbinden sich nicht mit Tätigkeiten, die das Gute zerstören, die voller Makel sind und sich im Gegensatz zum Guten befinden.

3. Oh König! Du besitzt diese achtfache Weisheit (das Wissen um die achtfachen Glieder des Yoga), die alle Übel, die Barrieren zur Erlösung darstellen, zerstört, wie sie in der Sruti und Smriti belegt werden.

4. Weise Menschen wie du geraten nicht in Trauer wegen mentaler und physischer Probleme, fehlendem Wohlstand oder Leiden von Angehörigen oder auch, wenn große Katastrophen auftreten.

5. Höre nun – ich werde dir jetzt davon erzählen -, wie der großherzige Janaka in alten Zeiten diese Verse sang, die den Geist zum Selbst hinwenden.

6. Die ganze Welt ist beladen mit Leiden, die durch den Geist und den Körper erzeugt werden. Höre nun kurz und im Einzelnen, wie diese Leiden befriedet werden können.

7. Physische Leiden treten aufgrund von vier Ursachen auf: Krankheit, Kontakt mit unerwünschten Objekten, Erschöpfung und Verlust teurer Besitztümer.

8. Physische und mentale Krankheiten werden geheilt, indem man diesen vier Quellen der Leiden entgegenwirkt und auch nicht über sie ständig nachdenkt. Dies sind die zwei Wege, wie man sich selbst von Leiden befreit.

9. Kluge Ärzte heilen die mentalen Leiden zuerst, und zwar durch angenehme Rede, Anekdoten und dadurch, dass sie dem Geist die gewünschten Objekte anbieten und durch physische Genüsse.

10. Der Körper leidet aufgrund der Sorgen des Geistes, so wie Wasser in einem Topf im Kontakt mit einer erhitzten Eisenkugel zu kochen beginnt.

11. Die seelischen Krankheiten sollten durch Erkenntnis kuriert werden, so wie man ein Feuer löscht, in welches Wasser gegossen wird. Sobald der Geist ruhig geworden ist, wird auch der Körper wieder gesund.

12. Die Ursachen mentaler Krankheit sind Liebe(Raga) und Zuneigung. Liebe und Zuneigung lassen das Individuum anhaften, woraufhin es schon bald großen Sorgen begegnen wird.

Hinweis: Raga ist die Neigung zur Liebe. Kama ist der Wunsch zu besitzen, Ichha ist ein Wunsch nach Besitz des Objekts auch nach dem erfolgten Genuß. Trishna ist Unersättlichkeit sogar nach wiederholtem Genuß.

20. Das sündigste aller Dinge ist die Gier. Das Verlangen verursacht ewiges Leiden. Verlangen ist die Mutter des Lasters und das schreckliche Laufrad der Sünde.

21. Das Verlangen ist für Toren nur schwer zu überwinden – es altert nicht einmal dann, wenn die Person alt wird. Es ist die Krankheit, die bis zum Ende des Lebens weiter existiert. Nur durch Entsagung kann einer hoffen, Glück zu erlangen.

22. Das Verlangen kennt weder Anfang noch Ende. Verwurzelt ist es im Innersten aller Menschen. Es zerstört alle Wesen wie eine erhitzte Eisenkugel alle Dinge verbrennt.

23. So wie Holz sich selbst durch das in ihm entstehende Feuer verbrennt, so verdirbt der Tor durch seine eigene Gier.

24. So wie alle lebenden Wesen die Angst vor dem Tode in sich tragen, so fürchten sich die Reichen vor dem König, vor Überschwemmungen, Feuer, Dieben und sogar vor ihren Angehörigen.

25. So wie Vögel Fleisch in der Luft, Wölfe Fleisch auf der Erde und Fische Fleich im Wasser fressen, so wird auch der reiche Mann von allem verzehrt.

26. Reichtum allein ist die Ursache allen menschlichen Elends. Sogar wenn Reichtum für gute Zwecke eingesetzt wird, bringt er den Menschen kein dauerndes Glück.

27. Deshalb dient sämtliches Streben nach Reichtum nur der zunehmenden Täuschung des Geistes, der Anregung des Geizes, des Stolzes, des Hochmuts, der Furcht und des Zorns.

28. Weise Menschen wissen, daß der Kummer aller menschlichen Wesen dem Streben nach Reichtum, seiner Bewahrung und seiner Vergrößerung zu verdanken ist.

29. Um Reichtümer zu erwerben, erleiden die Menschen große Qualen, begehen Morde und wenn der Reichtum dann schwindet, leiden sie wieder erneut, denn sie haben ihren Schutz im Feind Wohlstand gesucht.

30. Reichtum wird unter vielen Leiden erworben. Sein Verschwinden ist daher so schmerzvoll, dass man nicht daran denken mag. Narren wie diese sind niemals glücklich. Nur weise Menschen erwerben echtes Glück.

31. Die Gier nimmt niemals ein Ende. Deshalb ist Zufriedenheit der beste Weg zum Glücklichsein. Zufriedenheit wird daher von den Weisen als das oberste Ziel erachtet.

32. Vergänglich sind Jugend, Schönheit, Leben, Besitz und Reichtümer, Herrschaft und das Zusammensein mit den Lieben. Ein weiser Mensch sollte niemals an solchen Dingen hängen.

33. Sämtlichen Besitztümern sollte daher entsagt werden. Alle Leiden, wie diese wiederum aus der Entsagung entstehen, sollten tapfer ertragen werden. Gibt es denn irgend jemanden, der reich ist und gleichzeitig frei von Sorgen? Daher preisen alle rechtschaffenen Menschen die Aufgabe der Habsucht und die Entsagung.

34. Auch wenn jemand Reichtum für den Zweck rechtschaffener Taten anzuhäufen wünscht, wäre es besser für ihn, mehr Leidenschaftslosigkeit zu entwickeln. Anstatt die Hände nach der Berührung von Unrat zu waschen, ist es besser, ihn gar nicht erst zu berühren.

35. Oh Yudhishthira! Entwickle daher kein Begehren nach irgend etwas. Wenn du ein rechtschaffenes Leben zu führen wünscht, dann entsage aller Liebe zum Reichtum.

Siehe auch