Laster: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Laster''' ist ein [[Verhalten]] oder eine [[Gewohnheit]], die als unmoralisch, verdorben, oder ethisch erniedrigend in der zugehörigen Gesellschaft betrachtet wird.  
'''Laster''' ist ein Verhalten oder eine Gewohnheit, die als unmoralisch, verdorben, oder menschenunwürdig in der jeweiligen Gesellschaft und als Ursache der [[Todsünde]]n betrachtet wird. Das Laster schadet sowohl dem Individuum wie auch der Gemeinschaft.
Im Kleineren kann es sich auch auf eine [[Störung]] beziehen, einen negativen Charakterzug, einen Defekt, eine Krankheit oder nur auf eine schlechte Angewohnheit. Bedeutungsgleiche Wörter für Laster wären Fehler, Verderbtheit, Sünde, Ungerechtigkeit, Bosheit und Korruption.
Im engeren Sinn kann sich Laster auch auf einen Fehler, einen negativen Charakterzug, eine [[Schwäche]] oder eine schlechte Angewohnheit beziehen. Synonym: [[Untugend]]; ähnliche Bedeutungen: [[Verderbtheit]], [[Schwäche]], [[Fehler]].
Ableitung, Ursprung


Die ursprüngliche Bedeutung von Sünde ist das Wort bösartig, was bedeutet, "voller Laster". vom althochdeutschen ''lastar'' für „Schmach“, „Tadel“ oder „Fehler“ „Sünde“. Laster ist das Gegenteil von Tugend. 2
 
==Religion==
==Etymologie==
Das Wort Laster leitet sich vom Althochdeutschen lastar („Schmach“, „Tadel“,„Fehler“) ab; es bezeichnet das Gegenteil von [[Tugend]].  
 
 
==Arten von Laster in den Weltreligionen==
===Buddhismus===
===Buddhismus===
In der Sarvastivadinischen Tradition des Buddhismus gibt es 108 Befleckungen, oder Laster, die verboten sind: 6
In der Sarvastivada-Tradition des [[Buddhismus]] gibt es 108 Befleckungen oder Laster, die verboten sind. Sie sind in zehn Hauptlaster und 98 Neigungen unterteilt. Bei den zehn Hauptlastern handelt es sich um:
* Fehlen von Scham
 
* Fehlen von Tugend
* [[Schamlosigkeit]]
* Dreistigkeit
* [[Eifersucht]]
* [[Eifersucht]]
* [[Geiz]]
* [[Geiz]]
* [[Reuelosigkeit]]
* [[Reuelosigkeit]]
* [[Schläfrigkeit]]
* Schläfrigkeit
* Ablenkung
* Abgelenktsein, Zerstreutheit
* Erstarrung, Unbeweglichkeit
* Erstarrung, Unbeweglichkeit
* Wut
* [[Zorn]]
* Verbergen von Fehlverhalten
* Verbergen von Fehlverhalten
===Islam===
===Islam===
Der Koran und viele andere islamische Schriften kennen Verbote gegen Handlungen, die als unmoralisch angesehen werden.
Der [[Koran]] und viele andere religiöse islamische Schriften nennen Verbote von Handlungen, die als unmoralisch angesehen werden.
Ibn abi Dunya, dem 9. Jahrhundert Gelehrte und Erzieher der Kalifen, beschrieb sieben Zensuren (Verbote gegen Laster) in seinen Schriften: 7
Ibn abi Dunya, ein Gelehrter und Lehrer der Kalifen im 09. Jh., beschrieb in seinen Schriften sieben verbotene Laster:  
* Weltlichkeit
* Zorn
* Neid
* Verleumdung
* Unzüchtigkeit
* Drogen
* Instrumente des Vergnügens
===Christentum===


Die Christen glauben, dass es zwei Arten von Sünde gibt:
• [[Weltlichkeit]]
• Zorn
• [[Neid]]
• [[Verleumdung]]
• [[Unzucht]]
• Rauschmittel
• Instrumente des [[Vergnügen]]s


* Laster, die aus dem Körper kommen, als Instinkte, wie Wollust
===Christentum===
* Laster, die vom falschen [[Götzendienst]] kommen
Christen glauben, dass es zwei Arten von Sünde gibt:
 
Die erste Art des Lasters, wenn auch sündhaft, wird als weniger gravierend als die zweite angenommen. Als von Christen bezeichnete Sünden sind Blasphemie (die Heiligkeit verraten), Ungläubigkeit (den Glauben verraten), Verzweiflung (die Hoffnung verraten), Hass (die Liebe verraten) und Gleichgültigkeit (biblisch, ein "hartes Herz").
Christliche Theologen bedeuten auch, dass es sich bei der zerstörerischten Sünde überhaupt, um eine bestimmte Art von Hochmut und die Anbetung des eigenen Getrennten Selbst ( Ego) handelt. Es wird argumentiert, dass durch dieses Laster, alle schlimmen Übel ins Leben gerufen werden.
Im jüdisch-christlichen Glaubenskontext, führte diese ursprünglich zum Sündenfall, und als rein teuflische Sünde, wird sie von der Kirche verurteilt.
 
==Römischer Katholizismus ==
Die römisch-katholische Kirche unterscheidet zwischen Laster, als eine Gewohnheit und Neigung zur Sünde und der Sünde selbst, als ein vom Individuum begangener falscher moralischer Akt. Beachten Sie, dass im römischen Katholizismus sich das Wort "Sünde" sich auch auf den Zustand bezieht, der uns auf Begehung einer moralisch falschen Handlung widerfährt. In diesem Abschnitt bedeutet das Wort immer die sündige Tat.
Es ist die Sünde, und nicht das Laster, das uns der heilig machenden Gnade Gottes beraubt. Thomas von Aquin lehrte: "absolut gesprochen, übertrifft die Sünde das Laster an Schlechtigkeit". 8
Wenn einer Person die Sünden vergeben wurden, kann trotzdem die zugrunde liegende Gewohnheit zum Laster bleiben. So wie umgekehrt in erster Linie durch wiederholtes Nachgeben der Versuchung die Sünde begangen wurde, so kann Sie auch dadurch verschwinden, indem man der Versuchung widersteht und sich tugendhaft verhält. Je stärker das Laster verankert ist, desto mehr Zeit und Mühe wird benötigt, um es zu entfernen.
 
[[Thomas von Aquin]] sagt, dass nach der Rehabilitation und durch dem Erwerb von Tugenden, das Laster als eine Gewohnheit eliminiert wird, und nur noch als eine Möglichkeit bestehen bleibt.
Im Mittelalter wurden bebilderte Handschriften mit bunten Zeichnungen für die Entwicklung der richtigen Einstellung verbreitet: der Baum der Tugenden mit blühenden Blumen oder die Laster tragen steriles Obst. In der neu erfundenen Druckerkunst von Aldus Manutius in seinen Ausgaben von Dantes Göttlicher Komödie aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts.
Dantes sieben tödlichen Laster
== Dantes 7 Todsünden==
Der Dichter [[Dante Alighieri]] führt die folgenden sieben tödliche Laster an:
 
1. [[Stolz]] oder [[Eitelkeit]] - die übermäßige Liebe zum eigenen Selbst (Egoismus, Halten des Selbsts außerhalb seiner richtigen Position in Bezug auf Gott oder Gefährten; Dantes Definition war "Liebe zu sich selbst verzerrt zu Hass und Verachtung für den Nächsten"). In den lateinischen Listen der 7 Todsünden ist Stolz als Hochmut bezeichnet.
 
2. [[Neid]] oder [[Eifersucht]] - Groll auf andere wegen ihrer Besitztümer (Dante: "Die Liebe zum eigenen Wohl wird verzerrt durch den Wunsch das Wohl anderen Menschen nicht zu gönnen"). In den lateinischen Listen der 7 Todsünden, ist Neid als invidia bezeichnet.
 
3. [[Datei:Zorn]] oder [[Wut]] - Gefühle von Hass, Rache oder Ablehnung sowie Strafmaßnahmen außerhalb der Justiz (Dantes Beschreibung war "Liebe zur Gerechtigkeit verzerrt zu Rache und Trotz"). In den lateinischen Listen der 7 Todsünden, wird Zorn als ira, als ein primitives Laster das in die Irre führt bezeichnet.
4. Faulheit - Müßiggang und Verschwendung von Zeit oder anderen zugeteilten Ressourcen. Faulheit wird verurteilt, weil es bei anderen dazu führt, dass diese härter arbeiten müssen.


5. [[Geiz]] (Habgier, Habsucht) - der Wunsch mehr zu besitzen als jemand hat, oder benötigt wird (oder nach Dante, "exzessive Liebe zum Geld und Macht"). In den lateinischen Listen der 7 Todsünden, wird es als Geiz bezeichnet.
* Laster, die, wie die [[Instinkt]]e, vom Körper hervorgerufen werden und die pervers werden können (wie [[Wollust]]);
* Laster, die im spirituellen Bereich durch falschen [[Götzendienst]] hervorgerufen werden.


6. Völlerei - mit Nahrungsmitteln, Getränken oder Rauschmitteln, oder Vergnügen nach Sinnlichkeit ("übermäßige Liebe zum Vergnügen" war Dantes Erklärung). In den lateinischen Listen der 7 Todsünden wird Völlerei als gula bezeichnet.
Die erste Art des Lasters wird, obgleich sie sündhaft ist, als weniger schwerwiegend angesehen als die zweite. Die von Christen als spirituell angesehenen Laster sind [[Blasphemie]] (verratene [[Heiligkeit]]), [[Abtrünnigkeit]] (verratener [[Glaube]]), [[Verzweiflung]] (verratene [[Hoffnung]]), [[Hass]] (verratene [[Liebe]]) und [[Gleichgültigkeit]] (in der [[Bibel]] "[[Hartherzigkeit]]“).  
Christliche Theologen haben auch gefolgert, dass die zerstörerischste Sünde einer bestimmten Art von [[Hochmut]] und der götzenhaften [[Anbetung]] des eigenen getrennten [[Selbst]] ( [[Ego]]) entspricht. Es wird behauptet, dass durch dieses Laster, das seiner Essenz nach das Wetteifern und Vergleichen nach sich zieht, die schlimmsten Übel entstehen.
Im jüdisch-christlichen Glaubenskontext führte dieses Laster ursprünglich zum [[Sündenfall]], und als rein diabolische spirituelle Sünde wiegt sie schwerer als alles, was sonst von der [[Kirche]] verurteilt wird


7. [[Lust]] - übermäßiges sexuelles Verlangen. Dantes Kriterium war, dass "Lust von der wahren Liebe ablenkt". In den lateinischen Listen der 7 Todsünden wird Lust als luxuria, bezeichnet.
In den ersten drei Stufen des [[Fegefeuer]]s werden die Sünden gesühnt, die von verzerrter Liebe kommen. Das sind Sünden, die aus dem Herzen des Sünders entstehen und was in den Augen Gottes als falsch angesehen wird. Diejenigen, die hier gereinigt werden, werden auf den richtigen Weg gebracht.
Die vierte Stufe des Fegefeuers sühnt die Sünden, die als von zu schwacher Liebe kommen, das die Liebe, die zwar auf die richtigen Themen gerichtet ist, aber zu schwach, um den Sünder so zu motivieren, wie er handeln sollte. Diejenigen, die hier gereinigt werden, bekommen hier ihre Liebe gestärkt, damit sie künftig richtig handeln.


Die fünfte, sechste und siebte Stufe des Fegefeuers büsst hier die Sünden, die aus übertriebener Liebe entstehen, hier ist die Liebe wohl, auf von Gott als richtig angesehene Ziele gerichtet, aber sie ist zuviel, sodass der Sünder keinen Nutzen daraus ziehen kann. Auch wird der Sünder dadurch von der Liebe zu anderen von Gott gewünschten Dingen  abgelenkt. Die Liebe des Sünders muss hier zu einem vernünftigen Niveau gemässigt werden.
====Römischer Katholizismus====
Die römisch-katholische Kirche unterscheidet zwischen dem Laster, bei dem es sich um eine Gewohnheit handelt, die zur Sünde führen kann, und der Sünde selbst, die eine individuelle, moralisch falsche Handlung darstellt. Hierbei ist zu beachten, dass sich im römischen [[Katholizismus]] das Wort "Sünde" auch auf den Zustand bezieht, in den man bei Begehen einer moralisch falschen Handlung fällt. In diesem Textabschnitt wird das Wort stets mit der Bedeutung ‚sündige Tat’ gebraucht.
Es ist die Sünde, und nicht das Laster, die uns der reinigenden [[Gnade]] Gottes beraubt und die bewirkt, dass uns die [[Strafe]] Gottes verdientermaßen ereilen kann. Thomas von Aquin lehrte, dass, "absolut gesprochen, die Sünde das Laster an Schlechtigkeit übertrifft.“ Andererseits kann, auch wenn einer Person die Sünden vergeben wurden, die zugrunde liegende Gewohnheit (das Laster) bestehen bleiben. So wie das Laster zunächst dadurch entstand, dass man wiederholt der [[Versuchung]] zu sündigen nachgab, so kann das Laster nur dadurch beseitigt werden, wiederholt der Versuchung zu widerstehen und tugendhaft zu handeln. Je stärker die Verwurzelung des Lasters, desto mehr Zeit und Mühe wird es kosten, es aufzugeben. Thomas von Aquin sagt, dass nach der Wiederherstellung und dem Erlangen von Tugenden, das Laster keine Gewohnheit mehr ist, sondern nur noch eine bloße Veranlagung, und zwar eine, die im Begriff ist, gänzlich aufgegeben zu werden.  


Im Mittelalter waren illuminierte Handschriften mit farbenprächtigen Darstellungen zur Unterstützung der Entwicklung guter Eigenschaften in Umlauf, mit biblischen Anspielungen, die der Natur nachempfunden waren: der Baum der Tugenden in voller Blüte oder ein sterile Früchte tragender Baum der Laster. Der Renaissanceliterat und Gelehrte Pietro Bembo hat immer wieder die christliche Perfektion eines klassischen Humanismus herausgestellt und gefördert. Er leitete alles von der Liebe (oder von deren Fehlen) ab und durch die gerade erfundene Kunst des Buchdrucks konnten seine Darstellungen durch Aldo Manuzio in seinen Ausgaben von Dantes Göttlicher Komödie zu Anfang des 16. Jahrhunderts als Ergänzung angefügt werden.


===Gefühle als Laster===
Marc Jackson erklärt in seinem neuen Buch ''Gefühle und Psyche'' was Laster sind:
Er bezeichnet Laster als schlechte oder bösartige Gefühle. „ Die vierte Gruppe besteht aus Hass, Gier, Eitelkeit, Neid und Grausamkeit.“
Diese Laster unterscheiden sich von den herkömmlichen Sünden dadurch dass sie keine Charakterzüge die zu Taten führen sind, sondern Gefühle die gefühlt werden.
Derartige Laster können nicht durch Unterdrückung überwunden werden, sondern dadurch, dass die gegenteiligen Gefühle kultiviert werden. Jackson schreibt: „Das wird die Menge des Bösen reduzieren und dadurch dass das Gute vermehrt wird, wird es aktiver werden und so wird das Böse nicht soviel Raum haben und verschwinden.“


===Notes===
====Dantes 7 Todsünden====
1. ^ "Vice". Online Etymology Dictionary. Retrieved 2012-30-06.
2. ^ "Vice". Thesaurus.com. Retrieved 2012-30-06.
3. ^ http://www.met.police.uk/co/clubs_and_vice/index.h
4. ^ Hess (2008), p. 209.
5. ^ "Vice squad". The Free Dictionary By Farlex. Retrieved 2012-31-05.
6. ^ a b Hirakawa (1998), p. 202.
7. ^ Goodman (2005), p. 37.
8. ^ Entry for vice at NewAdvent.org online Catholic Encyclopedia.
9. ^ Flow diagram leading to the deeper-seated vices in purgatory http://www.italnet.nd.edu/Dante/images/tp1515/1515.wc3.150dpi.j
10. ^ Aldus' second edition printing of Dante's Divine Comedy, Venice 1502. http://www.italnet.nd.edu/Dante/text/1515.venice.html
11. ^ http://www.wolfram.demon.co.uk/purgatory4.g
12. ^ Jackson, Marc (2010). Emotion and Psyche. Ropley: O-books. pp. 12. ISBN 978-1-84694-378-2.
13. ^ Jackson, Marc (2010). Emotion and Psyche. Ropley: O-books. pp. 60. ISBN 978-1-84694-378-2.
• All etymologies are according to the Oxford English Dictionary.
References
• Aristotle, trans. H. Rackman. Virtues and Vices, Loeb Classical Library, Harvard University Press, Cambridge, MA, 1992. vol. 285.
• Goodman, Lenn E. (2005). Islamic Humanism. Oxford University Press. ISBN 978-0-19-518914-8.
• Hess, Kären M.; Orthmann, Christine Hess (2008). Introduction to Law Enforcement and Criminal Justice. Belmont, CA: Wadsworth. ISBN 978-0-495-39090-9.
• Hirakawa, Akira; Groner, Paul (1998). A history of Indian Buddhism: from Śākyamuni to early Mahāyāna. Motilal Banarsidass. ISBN 978-81-208-0955-0.
• Newhauser, Richard, ed. In the Garden of Evil: The Vices and Culture in the Middle Ages. Pontifical Institute of Mediaeval Studies, Toronto 2005. ISBN 0-88844-818-X
External links
• A bilingual Magazine dedicated to Vices and Addictions

Version vom 6. Dezember 2012, 14:50 Uhr

Laster ist ein Verhalten oder eine Gewohnheit, die als unmoralisch, verdorben, oder menschenunwürdig in der jeweiligen Gesellschaft und als Ursache der Todsünden betrachtet wird. Das Laster schadet sowohl dem Individuum wie auch der Gemeinschaft. Im engeren Sinn kann sich Laster auch auf einen Fehler, einen negativen Charakterzug, eine Schwäche oder eine schlechte Angewohnheit beziehen. Synonym: Untugend; ähnliche Bedeutungen: Verderbtheit, Schwäche, Fehler.


Etymologie

Das Wort Laster leitet sich vom Althochdeutschen lastar („Schmach“, „Tadel“,„Fehler“) ab; es bezeichnet das Gegenteil von Tugend.


Arten von Laster in den Weltreligionen

Buddhismus

In der Sarvastivada-Tradition des Buddhismus gibt es 108 Befleckungen oder Laster, die verboten sind. Sie sind in zehn Hauptlaster und 98 Neigungen unterteilt. Bei den zehn Hauptlastern handelt es sich um:

Islam

Der Koran und viele andere religiöse islamische Schriften nennen Verbote von Handlungen, die als unmoralisch angesehen werden. Ibn abi Dunya, ein Gelehrter und Lehrer der Kalifen im 09. Jh., beschrieb in seinen Schriften sieben verbotene Laster:

Weltlichkeit • Zorn • NeidVerleumdungUnzucht • Rauschmittel • Instrumente des Vergnügens

Christentum

Christen glauben, dass es zwei Arten von Sünde gibt:

  • Laster, die, wie die Instinkte, vom Körper hervorgerufen werden und die pervers werden können (wie Wollust);
  • Laster, die im spirituellen Bereich durch falschen Götzendienst hervorgerufen werden.

Die erste Art des Lasters wird, obgleich sie sündhaft ist, als weniger schwerwiegend angesehen als die zweite. Die von Christen als spirituell angesehenen Laster sind Blasphemie (verratene Heiligkeit), Abtrünnigkeit (verratener Glaube), Verzweiflung (verratene Hoffnung), Hass (verratene Liebe) und Gleichgültigkeit (in der Bibel "Hartherzigkeit“). Christliche Theologen haben auch gefolgert, dass die zerstörerischste Sünde einer bestimmten Art von Hochmut und der götzenhaften Anbetung des eigenen getrennten Selbst ( Ego) entspricht. Es wird behauptet, dass durch dieses Laster, das seiner Essenz nach das Wetteifern und Vergleichen nach sich zieht, die schlimmsten Übel entstehen. Im jüdisch-christlichen Glaubenskontext führte dieses Laster ursprünglich zum Sündenfall, und als rein diabolische spirituelle Sünde wiegt sie schwerer als alles, was sonst von der Kirche verurteilt wird


Römischer Katholizismus

Die römisch-katholische Kirche unterscheidet zwischen dem Laster, bei dem es sich um eine Gewohnheit handelt, die zur Sünde führen kann, und der Sünde selbst, die eine individuelle, moralisch falsche Handlung darstellt. Hierbei ist zu beachten, dass sich im römischen Katholizismus das Wort "Sünde" auch auf den Zustand bezieht, in den man bei Begehen einer moralisch falschen Handlung fällt. In diesem Textabschnitt wird das Wort stets mit der Bedeutung ‚sündige Tat’ gebraucht.

Es ist die Sünde, und nicht das Laster, die uns der reinigenden Gnade Gottes beraubt und die bewirkt, dass uns die Strafe Gottes verdientermaßen ereilen kann. Thomas von Aquin lehrte, dass, "absolut gesprochen, die Sünde das Laster an Schlechtigkeit übertrifft.“ Andererseits kann, auch wenn einer Person die Sünden vergeben wurden, die zugrunde liegende Gewohnheit (das Laster) bestehen bleiben. So wie das Laster zunächst dadurch entstand, dass man wiederholt der Versuchung zu sündigen nachgab, so kann das Laster nur dadurch beseitigt werden, wiederholt der Versuchung zu widerstehen und tugendhaft zu handeln. Je stärker die Verwurzelung des Lasters, desto mehr Zeit und Mühe wird es kosten, es aufzugeben. Thomas von Aquin sagt, dass nach der Wiederherstellung und dem Erlangen von Tugenden, das Laster keine Gewohnheit mehr ist, sondern nur noch eine bloße Veranlagung, und zwar eine, die im Begriff ist, gänzlich aufgegeben zu werden.

Im Mittelalter waren illuminierte Handschriften mit farbenprächtigen Darstellungen zur Unterstützung der Entwicklung guter Eigenschaften in Umlauf, mit biblischen Anspielungen, die der Natur nachempfunden waren: der Baum der Tugenden in voller Blüte oder ein sterile Früchte tragender Baum der Laster. Der Renaissanceliterat und Gelehrte Pietro Bembo hat immer wieder die christliche Perfektion eines klassischen Humanismus herausgestellt und gefördert. Er leitete alles von der Liebe (oder von deren Fehlen) ab und durch die gerade erfundene Kunst des Buchdrucks konnten seine Darstellungen durch Aldo Manuzio in seinen Ausgaben von Dantes Göttlicher Komödie zu Anfang des 16. Jahrhunderts als Ergänzung angefügt werden.


Dantes 7 Todsünden