Keuschheit

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Keuschheit ist sexuelle Enthaltsamkeit. Keuschheit heißt, auf Sexualität zu verzichten. Manche Menschen leben keusch, weil sie keine sexuellen Wünsche haben. Andere entscheiden sich für Keuschheit vorübergehend oder dauerhaft, um spirituell zu wachsen. Manchmal muss ein Partner eine Weile in Keuschheit leben - z.B. weil der andere auf Reisen oder im Krankenhaus ist.

In früheren Zeiten war die Schülerschaft bei einem Lehrer (Guru) mit einem mehrjährigen Gelübde der Keuschheit (Brahmacharya) verbunden.

In früheren Zeiten galt Keuschheit vor der Ehe als Ideal.

Bis heute gibt es in verschiedenen Religionen das Mönchstum: Mönche und Nonnen verpflichten sich zu ewiger Keuschheit, in manchen Ländern des Buddhismus auch für ein vorübergehendes Leben der Keuschheit.

Keuschheit und spirituelle Entwicklung

Swami Sivananda [1] schreibt in einigen seiner Bücher über Keuschheit als Mittel für spirituelle Entwicklung. Hier ein paar Auszüge:

Geistiger Fortschritt ist mit Keuschheit sehr gut möglich. Die sexuelle Energie ist eine dynamische Kraft, die mit Hilfe von reinen Gedanken, Japa oder Meditation in geistige Energie (Ojas) verwandelt werden sollte. Wer göttliche Verwirklichung mit ehrlichem Eifer erstrebt, sollte strenge Keuschheit wahren.

Auch Menschen mit Familien/Paare können gemeinsam für eine Weile das Gelübde der Keuschheit ablegen. Ein Gelübde stellt einen so heiligen Akt dar, daß es unter allen Umständen eingehalten werden muß. Verletzt der Mensch die Gesetze und Regeln, so ist er der allein Schuldige. Frauen fällt die Selbstbeschränkung der Keuschheit oft leichter als den Männern, auch wenn die heiligen Schriften behaupten, die Frau sei achtmal so leidenschaftlich als der Mann.

Man muß sich der Vorteile der Keuschheit und des Übels bewußt bleiben, das der Verlust der sexuellen Energie bedeutet . Übermäßige Sexualität schwächt die Kraft des Bewußtseins, des Körpers und der Sinne (Indriyas,)schwächt Gedächtnis, Verständnis und Intellekt. Der endliche Körper ist für die Gottverwirklichung gedacht und muß für ein hohes, geistiges Ziel verwendet werden. Es ist sehr schwer, eine Geburt als Mensch zu erlangen. Man kann die Größe der keuschen Heiligen (Brahmachari) erlangen, die unsterblichen Ruhm und Namen gewannen, wenn man diese Lebensenergie bewahrt und der Versenkung in das Göttliche weiht. Dann kriecht man nicht mehr umher, sondern steht aufrecht und geht wie ein Mensch. Beachte deshalb mit aller Strenge das Gelübde der Keuschheit (Brahmacharya).


Auch dein Partner (eigene Frau/Mann) wird die Bedeutung und Herrlichkeit dieser Tugend begreifen. Du kannst täglich religiöse Bücher lesen, den elften Tag jeder vierzehntägigen Mondphase (ekadashi) fasten und 21600 Mal am Tag das Japa eines Mantras üben. So werden alle Hindernisse beseitigt, und der Schüler kann sein heiliges Gelübde halten. Paulus sagt einmal, daß es gut sei, wenn der Mann sich des Weibes enthalte. Buddha lehrte, daß "ein Weiser die Ehe vermeiden sollte, als sei sie eine Grube voll feuriger Kohlen".

Siehe auch