Kama

Aus Yogawiki

Kama (Sanskrit: काम kāma m.) Wunsch, Begierde, Sinnesbefriedigung; Wollust; sinnliches Genießen; ungebändigter Wunsch nach sinnlichen Objekten (Kinder, Ansehen, Reichtum, Besitz, etc.); "Bindung an die Objekte dieser vergänglichen, materiellen Welt"; der indische Gott der Liebe, vergleichbar dem römischen Amor bzw. Cupido und dem griechischen Eros.

(1) Kama im Sinne von "Streben nach Glück" ist neben Artha, Dharma und Moksha eines der vier klassischen Lebensziele (Purushartha) im alten Indien. Für die erste Phase des Lebens bedeutet Kama sattwige Wunscherfüllung, in späteren Lebensphasen beziehungsweise Entwicklungsstufen kann Kama ebenso wie Krodha (Zorn) und Lobha (Begierde) ein Hindernis auf dem Weg zu Moksha sein. Das Verlangen nach sinnlichen Objekten hat seinen Ursprung in einem eingeschränkten Verständis der Liebe, wenn man nämlich davon ausgeht dass sie lediglich auf die Verhaftung oder Bindung an ein bestimmtes Individuum zurückzuführen ist. Das Verlangen an sich hat im Rigveda die Bedeutung einer Kraft, die die Grundlage des Prozess der Schöpfung darstellt. Sie symbolisiert die "erste Regung des Absoluten sich zu manifestieren". Somit ist Kama vielmehr ein schöpferischer Impuls als eine negative Kraft. Dieser Impuls ist in allen Lebewesen vorhanden.

(2) Kama oder Kamadeva ist auch der Gott der Liebe, der mit seinen fünf Blütenpfeilen die Herzen der Menschen zu treffen versucht. Daher wird er auch Pushpadhanus "Blütenbogen" genannt. Weitere Namen für den indischen Liebesgott sind: Ananga "Körperlos", Manoja und Manobhava "Gedankengeboren" sowie Manmatha "Quirler". Er entspricht Amor der römischen und Eros der griechischen Mythologie. Kama, der Gott der Liebe, war bereits in vedischer Zeit bekannt. Späterer Auffassung nach ist er der Sohn von Vishnu. Er trägt einen Bogen aus Blumen und fünf Pfeile (die fünf Sinne), die er auf die Verliebten abschießt. Er reitet auf einem Papagei, dem Symbol der Sinnlichkeit. Laut einem Mythos richtete Kama einst seinen Pfeil auf Shiva, der sich in Meditation befand. Kama wollte bezwecken, dass er sich Parvati zuwendet, da die Götter durch einen machtvollen Asura bedroht wurden, der allein durch einen Sohn Shivas vernichtet werden konnte. Shiva, der nichts von Kamas unterfangen wusste, warf ihm einen zornigen Blick zu, woraufhin er zu Asche wurde. Rati, Kamas Frau, wandte sich an Shiva und er erweckte ihn wieder zum Leben. Seitdem wandelt Kama als Gott der reinen Liebe dar, ein neuer Körper wurde ihm jedoch nicht mehr zuteil. Die Asche kann auch als das Verlangen nach relativen Freuden gedeutet werden, die entsteht wenn diese auf dem spirituellen Weg verbrannt werden. Demgegenüber wahrt das Verlangen als evolutionäre Kraft Konstanz. Somit ist das Verlangen an sich neutral, die Qualität richtet sich nach seiner Orientierung.


Siehe auch

Literatur