Ashram: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein '''Ashram''' ([[Sanskrit]]: आश्रम, āśrama ''m.''"Ort der Anstrengung") ist der Wohnsitz eines Gurus oder Heiligen, eine spirituelle Zuflucht für Aspiranten, eine geistige Gemeinschaft. In den indischen Sprachen bezeichnet ''Ashram'' ein einem [[Matha|Kloster]] ähnliches [[Yoga]]- und [[Meditation]]szentrum.
Ein '''Ashram''' ([[Sanskrit]]: आश्रम, āśrama ''m.''"Ort der Anstrengung", in einer anderen Lesart "ohne Anstrengung") ist ein Ort, an dem Yoga und andere spirituelle Praktiken praktiziert und gelehrt werden. Ein Ashram ist ein Ort, an dem Menschen dauerhaft oder vorübergehend wohnen, um sich spirituell weiterzuentwickeln. EIn Ashram kann sein der Wohnsitz eines [[Guru]]s oder [[Heilige]]n, eine spirituelle Zuflucht für Aspiranten, eine spirituelle Gemeinschaft. In den indischen Sprachen bezeichnet ''Ashram'' ein einem [[Matha|Kloster]] ähnliches [[Yoga]]- und [[Meditation]]szentrum.


Den spirituellen Leiter und Führer eines ''Ashrams'' nennt man [[Guru]].  Hauptamtliche Yogis   halten Vorträge, singen [[Bhajan]]s, rezitieren [[Mantra]]s  und sprechen [[Gebet]]e.
Den spirituellen Leiter und Führer eines ''Ashrams'' nennt man [[Guru]].  Hauptamtliche [[Yogi]]s   halten Vorträge, singen [[Bhajan]]s, rezitieren [[Mantra]]s  und sprechen [[Gebet]]e.


Die Bedeutung von ''Ashram'' hängt mit den vier Lebensstadien im [[Hinduismus]] zusammen, den ''[[Ashrama]]s'':  [[Brahmacharya]] (Lernperiode als Schüler), [[Grihastha]] (Berufs und Familienleben), [[Vanaprastha]] (Ruhestand, Rückzug in Wald-Einsamkeit) und  [[Sannyasa]] (Abwendung von allem Weltlichten).
Die Bedeutung von ''Ashram'' hängt mit den vier Lebensstadien im [[Hinduismus]] zusammen, den ''[[Ashrama]]s'':  [[Brahmacharya]] (Lernperiode als Schüler), [[Grihastha]] (Berufs und Familienleben), [[Vanaprastha]] (Ruhestand, Rückzug in Wald-Einsamkeit) und  [[Sannyasa]] (Abwendung von allem Weltlichten).

Version vom 4. Oktober 2011, 11:56 Uhr

Ein Ashram (Sanskrit: आश्रम, āśrama m."Ort der Anstrengung", in einer anderen Lesart "ohne Anstrengung") ist ein Ort, an dem Yoga und andere spirituelle Praktiken praktiziert und gelehrt werden. Ein Ashram ist ein Ort, an dem Menschen dauerhaft oder vorübergehend wohnen, um sich spirituell weiterzuentwickeln. EIn Ashram kann sein der Wohnsitz eines Gurus oder Heiligen, eine spirituelle Zuflucht für Aspiranten, eine spirituelle Gemeinschaft. In den indischen Sprachen bezeichnet Ashram ein einem Kloster ähnliches Yoga- und Meditationszentrum.

Den spirituellen Leiter und Führer eines Ashrams nennt man Guru. Hauptamtliche Yogis halten Vorträge, singen Bhajans, rezitieren Mantras und sprechen Gebete.

Die Bedeutung von Ashram hängt mit den vier Lebensstadien im Hinduismus zusammen, den Ashramas: Brahmacharya (Lernperiode als Schüler), Grihastha (Berufs und Familienleben), Vanaprastha (Ruhestand, Rückzug in Wald-Einsamkeit) und Sannyasa (Abwendung von allem Weltlichten).


Arten von Ashrams

In Indien findet man viele Arten von Ashrams. Man kann folgende Arten von Ashrams unterscheiden - und ein Ashram kann auch in verschiedene Kategorien fallen:

Gurukula Ashram

In einem Gurukula Ashram leben Kinder und Jugendliche zusammen mit einem oder mehreren Lehrern. Ein Gurukula Ashram ist so etwas wie ein "Internet". Im klassischen Indien waren Gurukula Ashrams ein wichtiger Teil des Bildungskonzeptes: Die Kinder gingen im Alter von 8-10 Jahren als Brahmacharis bzw. Brahmacharinis zu einem Guru bzw. einem Guru-Paar, welches typischerweise im Rentenalter (Vanaprastha) sich befand. Heutzutage sind in Indien traditionelle Gurukula Ashrams, in welchem nur ein Lehrerpaar mit einer kleinen Schülergruppe (8-12) zusammenlebt, selten. Allerdings gibt es ein moderneres Gurukula-Ashram Konzept: Hier leben die Schüler (Kinder/Jugendliche) größtenteils im Ashram, andere aus der Umgebung kommen zu den Unterrichtsstunden. Es gibt mehrere Lehrer, manche unterrichten allein weltliche Themen, andere auch spirituelle. Charakteristisch für einen Gurukula Ashram ist meist die Verknüpfung weltlicher Bildung mit spiritueller Schulung. Insbesondere viele Sanskritschulen sind auf diesem Konzept aufgebaut. Aber auchSwami Nityanandas Sivananda Vidya Bhavan war so aufgebaut, ebenso wie Swami Tattwarupanandas Gurukula in Südindien.


Indische Yoga Vidya Ashrams - Lehr-Ashrams

Yoga Vidya Ashrams, auch Vidya Bhavans genannt, waren im Alten Indien Stätten des Lernens und Lehrens. Vergleichbar mit mittelalterlichen Universitäten, gab es dort Acharyas (Meister) bzw. Vaidyas (Wissende), welche besonders kundig auf ihrem Gebiet waren und welche jungen Erwachsenen systematischen Unterricht in verschiedenen Fächern gaben. Die Studenten lebten auf dem Ashramgelände (Universitätsgelände/Campus). Sie konnten dort verschiedenste Fächer studieren:

In den Vidya Bhavans wurde wissenschaftliches und traditionelles Lernen verbunden mit spiritueller Praxis. Die Yoga Vidya Ashrams bzw. Vidya Bhavans wurden unter den Sultanen von Delhi und ihren Nachfolgern aufgelöst bzw. in moslemische Universitäten umgewandelt. Heute gibt es wieder einige Universitäten nach dem Modell der Yoga Vidya Ashrams. Insbesondere Universitäten, in denen klassisches Wissen vermittelt wird wie Sanskrit, klassische Schriften, etc. orientieren sich auch heute noch an dieses Modell.

Die Yoga Vidya Ashrams des Yoga Vidya e.V. in Europa sind im Kleinen stark angelehnt an die indischen Yoga Vidya Ashrams des Alten Indiens (siehe unten)


Guru-Ashrams

Guru Ashrams sind Ashrams, die sich um einen spirituellen Lehrer, Guru, bilden. Der Guru ist die zentrale Figur, um den sich alles dreht. Die Schüler kommen in den Ashram, um dem Lehrer zu dienen und von ihm zu lernen. Gurus können auf unterschiedliche Weise lehren:

  • Sie können Wissen vermitteln
  • Sie können spirituelle Praktiken lehren
  • Sie können im alltäglichen Tun durch ihr Beispiel lehren
  • Sie können ihren Schülern Aufgaben geben, an denen sie wachsen können
  • Sie können schweigend lehren - allein durch ihre Ausstrahlung und Meditation
  • Sie können bewusst Energie übertragen - Shaktipat geben

In einem Guru Ashram leben typischerweise einige enge Schüler des Meisters/der Meisterin dauerhaft, andere kommen als Besucher für eine gewisse Zeit dazu. Typischerweise kommen Menschen aus der Umgebung für Satsang und Darshan ab und zu mal, Besucher von weiter weg bleiben auch ein paar Tage und Wochen, um ganz in der Umgebung des Gurus zu lernen. Früher haben sich Guru Ashrams nach dem Tod des Meisters wieder aufgelöst, oder es entstand daraus ein kleiner Tempel, zu dem Menschen auch nach dem Tod des Meisters hin pilgerten. Heute ernennt ein Guru oft einen oder mehrere Nachfolger, welche anschließend das Werk weiterführen. Oft wandelt sich dabei die Art des Ashrams von einem Guru Ashram in eine Art des Ashrams.


Sozial orientiere Ashrams

Ähnlich wie manches christliche Kloster gibt es auch indische Ashrams, die hauptsächlich soziale Werke betreiben. Die Ashram-Bewohner leben zusammen, praktizieren spirituelle Praktiken. Aber hauptsächlich sind sie für die Menschen in der Umgebung da. Diese Ashrams betreiben Krankenhäuser, Schulen, Lepra-Stationen, Ayurveda Beratungs-Stationen und Apotheken, Frauenhäuser, Waisenheime etc. Auch der Betrieb von Erwachsenenbildung (Computer-Ausbildung, Handwerkliche Ausbildung, Lesen und Schreiben, Nähen etc.) kann dazu gehören. Die von Mahatma Gandhi und seinen Schülern gegründeten gegründeten Ashrams gehören typischerweise zu dieser Kategorie.


Kloster-Ashrams

Bekannte Ashrams

in Agra, der Ashram der Radhasoami Satsangis;

in Ahmedabad der Sabarmati Ashram (auch Harijan-Ashram), ehemaliger Wohnsitz Mahatma Gandhis;

in Amritapuri, von Mata Amritanandamayi gegründet;

in Kurisumala der christliche Ashram;

in Puducherry der Sri Aurobindo Ashram, von Aurobindo und Mira Alfassa gegründet;

in Pune, von Bhagwan Shree Rajneesh gegründet;

in Rishikesh, gegründet von Maharishi Mahesh Yogi;

in Tiruvannamalai der Ramana Ashram, entstanden durch Ramana Maharshi.