Vasishtha

Aus Yogawiki

Vasishtha (Sanskrit: वसिष्ठ vasiṣṭha adj. u. m.) der beste, angesehenste, reichste; in der hinduistischen Mythologie einer der sieben großen Rishis (Saptarshi); einer der wichtigsten Autoren des Veda, der Verfasser des siebenten Mandalas des Rigveda; ein Stern im Großen Bären bzw. Großen Wagen. Vasishtha, einer der wichtigsten Rishis (Seher, Weiser) aus der Zeit der Veden. Gehört auch zu den Brahmarishis sowie den Saptarishis.

Darüber hinaus gilt Vasishtha als Verfasser des Yoga Vasishtha, einem von zahlreichen Geschichten umrankten Dialog zwischen Vasishtha und seinem Schüler Rama über Advaita, den Zustand der Nicht-Dualität. Das Yoga Vasishtha gehört zu den wichtigsten Standardwerken der vedischen Philosophie.

Legende

Die Legende sagt, dass Vasishtha und seine Frau Arundhati am Ufer des Flusses Saraswati eine Yogaschule eröffneten, wo er als Meister der göttlichen Künste (kalas) sein Wissen an tausende Schüler weitergab. Vasishtha besaß eine heilige Wunschkuh namens "Kamadhenu" oder "Nandini", die in der Lage war, eine riesige Menschenmenge innerhalb von Sekunden mit Essen zu versorgen. König Vishwamitra, der die Schule Vasishthas besuchte, war von dieser Wunderkuh derart beeindruckt, dass er sie unverzüglich konfiszieren wollte. Er scheiterte aber an der unüberwindlichen heiligen Kraft von Kamadhenu und entschied daraufhin, als Schüler Shivas die gleiche Macht und Stärke zu erwerben, wie Vasishtha. Nach vielen Jahren der göttlichen Ausbildung kehrte er zurück und stellte sich erneut dem Kampf mit Kamadhenu. Aber auch diese errungenen heilige Kräfte konnten die göttliche Kuh nicht besiegen.

Vishwamitra entschied daraufhin, selbst ein Asket zu werden. Er gab sein Leben in Macht und Fülle auf und zog sich als Asket in die Einsamkeit des Waldes zurück.

Mythologische Geschichten über Vashishtha

nacherzählt von Nalini Sahay

Gemäß eines Loblieds in der Rigveda wurden Agastaya und Vasishtha durch einen Samen von Varuna und Mitra geboren, ursprünglich aus den Gedanken von Brahma geborene Kinder, gemeinsam Aditya genannt. Bei einem Opferfest trafen sie Urvashi, die erste Morgendämmerung. Ihr Samen fiel auf viele Plätze, ins Wasser, auf den Boden und in einen Krug. Vashistha wurde durch den Boden geboren und Agastaya in dem Gefäß.

Es gibt viele Geschichten, die auf Vasishtha zurückgehen. Eines Tages kam Vasishtha von einem dreitägigen Fasten in den Wäldern zurück und fand einen wilden Hund vor, der Varunas Heim beschützte. Er war hungrig und konnte kaum warten hineinzugehen, wollte aber auch nicht mit dem Hund verhandeln. So sang er ein Loblied, welches den Hund in einen tiefen Schlaf versetzte. Diese Hymne ist in den Rigveda und auch noch heute wird sie von Dieben verwendet.

Vashistha war ein bekannter Priester für viele Könige. König Saudas war einer von ihnen. Eines Tages ging der König auf Jagd und tötete einen Tiger. Aber auf einmal verschwand der Tiger und ließ den König verblüfft zurück. Es war eigentlich ein verschleierter Rakshasa (Dämon). Ein paar Tage später fragte der König Vashistha ein Gebet anzuleiten und Opfer darzubringen. Während Vashistha draußen war, um all die Dinge für die Zeremonie vorzubereiten, kam der Rakshasa als Koch verschleiert herein. Der listige Rakshasa nahm ein menschliches Fleischstück heraus, welches er mit sich trug und legte es mit in die Töpfe.

Vashistha kam zum Schauplatz zurück und der König bot ihm höflich Verpflegung an. Vashistha erkannte es durch die Kraft seiner Meditation als menschliches Fleisch. Er war wütend und verfluchte den König indem er eines Tages in einer ähnlichen Situation sein würde und dann aber menschliches Fleisch essen würde. Der arme König war tief bestürzt. Vashistha realisierte, was passiert war, aber es war jetzt zu spät. Er konnte den Fluch nur vermindern, indem er sagte, dass dieser nur für zwölf Jahre gelten würde. Aber es war genug: Es war dieser König, der den Weisen Shakti und seine Brüder, alle Söhne von Vashistha aß. Die Geschichte endet hier aber nicht.

Eine andere Version ist, dass Viswamitra, der Vashistha Gegenspieler war, den König mit einem Zauberspruch belegte. Vashistha war im Herzen erschüttert. Er versuchte sein Leben auf viele Arten und Weisen zu beenden, aber es gelang ihm nicht. Unglaublicherweise blieb er am Leben – als eine Lawine vom Berg Meru auf ihn fiel. Die Steine verwandelten sich in Baumwolle. Er ging durch einen Wald, der in Flammen stand, aber nicht ein Haar wurde versengt. Er versuchte es auf andere Weisen, aber alles misslang. Er ging zu seiner Einsiedelei als gebrochener Mann zurück. Er begegnete dem König als Rakshasa verwandelt, welcher versuchte ihn zu verschlingen. Dann befreite Vashistha ihn vom Fluch. Jetzt war der König wieder frei, aber niemand vergaß, dass dies alles durch das Verderben von Rakshasa geschehen war. Vielleicht war es aber auch die Handlung von Vishwamitra.

Literatur

  • Vasistha-Samgraha: "Yogavasistha - Die Lehre des Weisen Vasistha. Einweihung in die Welt des Wirklichen", Ansata Verlag, 1988, ISBN-10: 3715701129, ISBN-13: 978-3715701127
  • Swami Venkatesananda: "Vasisthas Yoga", New York Press, 1993, ISBN-10: 0791413640, (nicht ins Deutsche übersetzt)